Hybride Wildlife-Aufnahmen mit Aleksander Nordahl

Der erfahrene Fotojournalist und Canon Ambassador Aleksander Nordahl teilt mit seinen mehr als 30 Jahren Erfahrung auf diesem Gebiet seine besten Tipps für Foto- und Videoaufnahmen mit dem Canon EOS R System.
Ein Unterwasserbild von Hvaldimir, einem Belugawal, der ein weggeworfenes Fischernetz in seinem Maul hält, mit dunklem Wasser im Hintergrund.

Nachdem er die letzten 15 Jahre damit verbracht hat, seine Leidenschaft für das Freitauchen und die Unterwasserfotografie zu kombinieren, konzentriert sich Aleksander Nordahl nun darauf, die Schönheit und die Notlage des Ozeans zu dokumentieren. Sein dualer Ansatz verbindet Kunst und Fotojournalismus und schafft atemberaubende Bilder von Meereslebewesen und -landschaften, während er gleichzeitig auf Umweltprobleme wie den Rückgang der Seetangwälder aufmerksam macht.

„Ich bin nicht der typische Wildlife-Fotograf. Ich mache künstlerische Unterwasserfotos von Strukturen im Seetang, dokumentiere dabei aber auch die Probleme unserer Ozeane wie Verschmutzung und Zerstörung“, erklärt er.

Aber Aleksander fährt auch in anderer Hinsicht einen dualen Ansatz. Bisher hat er eine Canon EOS R5 für seine Hybrid-Aufnahmen verwendet. Vor kurzem konnte er jedoch die EOS R5 Mark II testen. Diese Kamera lässt sich nahtlos zwischen Foto- und Videoaufnahmen umschalten und steigert so das kreative Erlebnis noch weiter. Dieses Design entspricht den Anforderungen seiner Arbeit, bei der eine schnelle Entscheidung den Unterschied zwischen dem Einfangen des flüchtigen Moments oder dessen Verlust für immer ausmachen kann.

„Wenn man die Luft anhält und anderthalb Minuten unter Wasser schwimmt, um die perfekte Bildkomposition zu finden, und dann plötzlich besser ein Video statt eines Fotos aufnehmen will, ist das damit viel einfacher“, beschreibt er.

Im Folgenden findest du einige Ratschläge für Hybrid-Aufnahmen.

Eine Canon EOS R5 Mark II Kamera mit einem Canon Objektiv vor einem schwarzen Hintergrund.

„Mit dieser Kamera kann man sowohl Fotos als auch Videos aufnehmen, ohne irgendwelche Kompromisse eingehen zu müssen“, sagt Aleksander. Die Canon EOS R5 Mark II bietet eine einzigartige Flexibilität und fängt flüchtige Momente in atemberaubender Klarheit ein – egal ob als Fotos oder Videos.

1. Den Autofokus richtig einsetzen

Aleksander betont, wie wichtig ein zuverlässiger Autofokus ist. Als jemand, der in dynamischen, unvorhersehbaren Umgebungen arbeitet, lobt er die Fähigkeit der EOS R5 Mark II Motive präzise zu erfassen und zu verfolgen. Doch erst wenn man die Einstellungen der Kamera wirklich beherrscht, kann man sie auch optimal nutzen.

Denjenigen, die gerade erst mit einer solchen Kamera anfangen, empfiehlt Aleksander, mit dem fortschrittlichen Autofokus-System mit Augenverfolgung zu experimentieren. Je mehr man es kennt, umso mehr lässt sich damit erreichen. Auf jeden Fall sollte man bei aktiven oder sich schnell bewegenden Tieren ausprobieren, den AF-Betriebsmodus auf „Servo-AF“ einzustellen, die Motivverfolgung zu aktivieren und „Tiere“ als zu erkennendes Motiv auszuwählen. Dann drückt man den Auslöser halb durch, während man mit der Kamera der Bewegung des Motivs folgt. Die Kamera fokussiert vorrangig auf die Augen, wenn diese sichtbar sind, und der AF-Rahmen färbt sich blau, wenn der Autofokus scharfgestellt hat. Jetzt drückt man den Auslöser ganz durch und macht so viele Aufnahmen wie gewünscht. Wenn der AF auf das Auge eines Motivs fokussiert hat, wird dieses selbst dann verfolgt, wenn sich das Motiv an den Rand des Bildausschnitts bewegt.

Übe das Anpassen der Einstellungen an das Motiv, experimentiere mit den verschiedenen Optionen und probiere auch den Eye Control AF aus, um den Workflow noch weiter zu verschlanken. Diese geniale Funktion der EOS R1, EOS R3 und EOS R5 Mark II setzt den AF-Punkt oder wechselt ihn, indem sie erkennt, wohin du im Sucher blickst. Bevor du ihn einsetzen kannst, musst du dir allerdings die Zeit nehmen, ihn genau auf deine Augen zu kalibrieren.

Unterwasseraufnahme eines Tauchers, der durch einen dichten Seetangwald schwimmt, wobei Sonnenstrahlen das Wasser durchdringen.

In dieser atemberaubenden Unterwasserszene dokumentiert Aleksander die riesigen Seetangwälder vor der Küste von Kapstadt. Das Zusammenspiel von Licht, Seetang und Meereslebewesen verdeutlicht die vielfältigen Ökosysteme, die vom Nordkap bis zum Südkap zu finden sind. Aufgenommen mit einer Canon EOS R5 und einem Canon RF 15-35mm F2.8 L IS USM Objektiv bei 15mm, 1/400 Sek., F2.8 und ISO 200. © Aleksander Nordahl

2. Ausprobieren, welches das optimale Objektiv für die Aufnahme ist

Beim Fotografieren und Filmemachen bestimmen die verwendeten Objektive die Qualität und den Stil der Inhalte. Aleksander hat viel mit den RF Objektiven experimentiert und ist besonders von den zukünftigen Möglichkeiten für seine Unterwasseraufnahmen begeistert. Die Canon Objektive RF 15-35mm F2.8 L IS USM und RF 28-70mm F2 L USM sind zu wichtigen Bestandteilen seiner experimentellen Herangehensweise geworden. Sie stellen eine vielseitige Objektiv-Auswahl dar, mit der sich alles von Weitwinkel-Seelandschaften bis hin zu detaillierten Nahaufnahmen in einem einzigen Tauchgang einfangen lässt. Die Kombination der Objektive der RF Serie mit einer spiegellosen Systemkamera wie der EOS R5 Mark II sorgt für aussergewöhnlich klare Bilder und einen extrem schnellen Autofokus. Sie ist damit die ideale Wahl für anspruchsvolle Aufnahmen.

„Ich kann es kaum erwarten, mein Unterwassergehäuse für die EOS R5 Mark II zu erhalten“, erzählt er. „Es wird die Aufnahmen unter Wasser sehr einfach machen und zusammen mit den RF Objektiven wird das ein echter Game-Changer sein.“

Aleksander sagt, dass er auch das Canon RF 5.2mm F2.8 L DUAL FISHEYE Objektiv ausprobieren will. Dieses Objektiv bietet ein 180-Grad-Bildfeld und ist für die Erstellung von immersiven VR- (virtuelle Realität) und stereoskopischen 3D-Inhalten konzipiert. Es ermöglicht Fotografen und Filmemachern auch die Aufnahme von 180 Grad Ultraweitwinkel-Bildern, was eine nützliche Perspektive ist, um weitläufige Umgebungen wie das Meer zu erfassen.

„Ich träume davon, mit diesem 180-Grad-Objektiv zu fotografieren und zu filmen“, sagt Aleksander. Sein Ziel ist es, ein einzigartiges visuelles Erlebnis im Inneren eines „Ozean-Kubus“ zu schaffen. So nennt er seine gross angelegte, immersive Kunstinstallation.

„Das ist im Grunde ein Würfel, in dem man virtuell in den Ozean eintaucht“, erklärt er. „Wenn man nach unten, zur Seite oder nach oben schaut, ist man mitten im Ozean. Die hierfür eingesetzte Technologie wird es den Menschen ermöglichen, die Schönheit und Weite der Unterwasserwelt zu erleben, ohne den Atem anhalten zu müssen.“

Ein Unterwasserbild, das einen Seetangwald mit einfallenden Lichtstrahlen zeigt, welche die Schönheit des Meeresbodens betonen.

Dieses Bild ist Teil einer Reportage über die Ernte von wilden Algen und Seetang für die gehobene Küche auf den Lofoten. Es verdeutlicht das reiche Potenzial der Meeresressourcen für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion. Aufgenommen mit einer EOS R5 und einem Canon RF 15-35mm F2.8 L IS USM Objektiv bei 15mm, 1/200 Sek., F10 und ISO 320. © Aleksander Nordahl

3. Für die Aufnahme von Fotos und Videos bereit sein

Die EOS R5 Mark II verfügt über ein spezielles Bedienelement auf der Oberseite, mit dem man schnell zwischen Foto- und Videomodus umschalten kann – eine Funktion, die sich laut Aleksander vor allem bei der Arbeit unter Wasser als nützlich erweist. Da er nur ungefähr anderthalb Minuten Zeit hat, um mit angehaltenem Atem zu drehen, ist Effizienz alles. Die Kamera geht beim Wechsel vom Foto- in den Videomodus mit Hilfe des Schalters sofort zu den letzten Videoeinstellungen über – das spart viel Zeit, weil man im Vorfeld alles so konfigurieren kann wie man es später haben will.

Eine der herausragenden Funktionen der EOS R5 Mark II ist ausserdem die Möglichkeit, gleichzeitig Fotos und Videos aufzunehmen. Während der Videoaufzeichnung kannst du gleichzeitig auch Fotos aufnehmen (Einzel- oder Reihenaufnahmen), indem du den Auslöser ganz durchdrückst. Um diese Funktion zu aktivieren, vergewisserst du dich zunächst, dass sich jeweils eine Karte in den beiden Kartensteckplätzen der Kamera befindet. Dann wählst du im Kameramenü die Option Duale Aufnahme (Foto & Video).

Diese Funktion ist aber nicht ganz so vielseitig wie das Wechseln der Modi – Videos können nur in Full HD und Fotos nur als JPEGs im Format 16:9 aufgezeichnet werden. Dabei werden die aktuellen Einstellungen für die Videoaufnahme in Bezug auf Autofokus, Belichtung und Weissabgleich auch für die Fotos übernommen, ohne dass die Möglichkeit besteht, die bevorzugten Einstellungen für Fotos separat zu wählen. Diese Funktion ist jedoch unschlagbar, wenn es darum geht, sofort zu reagieren und gleichzeitig Fotos und Videos aufzunehmen, ohne etwas zu verpassen.

Ein zweigeteiltes Bild, auf dem das Motiv sowohl über als auch unter dem Wasser zu sehen ist. Unter Wasser gedeiht ein dichter Seetangwald, während oben ein Taucher am felsigen Ufer steht, mit hoch aufragenden Klippen im Hintergrund, unter einem strahlend blauen Himmel.

In dieser eindrucksvollen zweigeteilten Aufnahme fängt Aleksander Nordahl die üppigen Seetangwälder der Lofoten-Inseln unter Wasser ein, während darüber die schroffen Berge aufragen. Dieses Bild verdeutlicht die starken Kontraste der natürlichen Welt und zeigt, wie sehr die Ökosysteme über und unter der Oberfläche miteinander verbunden sind. Aufgenommen mit einer EOS R5 und einem Canon RF 15-35mm F2.8 L IS USM Objektiv bei 35mm, 1/500 Sek., F3.5 und ISO 1.600. © Aleksander Nordahl

4. Bei der Aufnahme von Videomaterial mit Blick auf die Bearbeitung sollte auch die Bildkomposition berücksichtigt werden

Um ein hybrider Content Creator zu sein, muss man wissen, wie man das Bild sowohl für Foto- als auch für die Videoaufnahmen komponiert. Aleksander betont, dass er an Videos genauso herangeht wie an Fotos. Diese Denkweise trägt dazu bei, dass in beiden Formaten visuell beeindruckende Inhalte entstehen.

„Ich kreiere, ich komponiere, ich belichte – das mache ich bei Videos wie bei Fotos gleichermassen. Auf diese Art und Weise kann ich Fotos von Bewegung mit der gleichen Schönheit erschaffen.“

Aleksander rät, das Video als eine Reihe von Fotos zu betrachten, wenn man sich für Hybridaufnahmen entscheidet. Konzentriere dich auf den Bildausschnitt, die Beleuchtung und die Bildkomposition, so wie du es bei einem Foto tun würdest. So lässt sich das Material später nicht nur leichter bearbeiten, sondern auch in einem Projekt besser mit den Fotos kombinieren.

Nahaufnahme einer Canon EOS R5 Mark II Kamera, auf deren Display die Falschfarbendarstellung-Einstellungen für die Belichtungsstufen zu sehen sind, mit den Indikatoren für die weisse Überlappung, 18% Grau und die schwarze Überlappung.

Die Falschfarbendarstellung der Canon EOS R5 Mark II unterstützt bei der exakten Überwachung der Belichtungswerte für Fotos und Videos, indem sie definierte Farben in den Bereichen des Bildes einblendet, in denen die Gefahr von Clipping-Effekten besteht. Durch den Einsatz dieses Tools gewährleistet Aleksander bei jeder Aufnahme höchste Präzision. Das gilt sowohl bei der Arbeit im Studio als auch in der dynamischen, unvorhersehbaren Unterwasser-Umgebung.

5. Mit den richtigen Einstellungen an der richtigen Kamera bei der Nachbearbeitung Zeit sparen

Aleksander hebt hervor, wie die ISO-Empfindlichkeit und die Sensorqualität der EOS R5 Mark II den Bedarf an intensiver Nachbearbeitung verringern.

„Farbkorrekturen, insbesondere in schwierigen Umgebungen wie bei der Unterwasserfotografie, sind immer schwierig. Aber mit dieser Kamera brauche ich dank der enormen Videoqualität weniger Zeit für die Nachbearbeitung, da das Material bereits derart hochwertig aus der Kamera kommt.“

Verwende bei Aufnahmen in schwach beleuchteten Umgebungen oder unter Wasser die Auto-ISO-Einstellung der Kamera, damit sie sich automatisch an das vorhandene Licht anpassen kann. Wenn du mehr manuelle Steuerung wünschst, stelle einen angemessenen ISO-Grenzwert ein (z.B. ISO 3.200 oder ISO 6.400), um ein klares Bild zu erhalten und störendes Bildrauschen zu vermeiden. Auf diese Weise kannst du dich ganz auf die Bildkomposition konzentrieren, während der Back-Illuminated Stacked CMOS-Vollformatsensor der nächsten Generation bei wenig Licht die Details bestmöglich einfängt. Bei Bedarf bietet die EOS R5 Mark II die Möglichkeit der kamerainternen Rauschunterdrückung durch ein neuronales Netzwerk – für saubere, detailreiche JPEG-Bilder.

Dank dieser Funktionen sparst du bei der Nachbearbeitung viel Zeit, da weniger Rauschunterdrückung oder Farbkorrekturen erforderlich sind.

An immersive view of foliage underwater.

Ein letzter Ratschlag von Aleksander zu hybriden Foto- und Videoaufnahmen

„Mit dieser Kamera kann man sowohl Fotos als auch Videos aufnehmen, ohne irgendwelche Kompromisse eingehen zu müssen“, sagt Aleksander. „Damit kann man beide Genres meistern, ohne das Gefühl zu haben, Kompromisse eingehen zu müssen.“

In seiner letzten Ausstellung zeigte Aleksander eine Sammlung von hochauflösenden Zeitlupenvideos als Teil seiner Kunstwerke. Oben ist ein Beispiel, das Seetang in einem arktischen Dschungel zeigt.

Mit etwas Übung und der richtigen Herangehensweise kannst du deinen kreativen Fähigkeiten freien Lauf lassen. Ganz gleich, ob es sich um Fotos oder Videos handelt – wenn du die Funktionen der Kamera kennst, kannst du deine Arbeitsweise verbessern und die Prozesse optimieren.

John Marshall

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