Bekanntgabe der Gewinner des Ian Parry Stipendiums 2017

Kashmiri mourners shout slogans and wave the Pakistani flag while carrying the dead body of a militant.
Bei klirrender Kälte rufen die Trauernden in Kaschmir pro-freiheitliche und Anti-Indien-Parolen. Sie tragen den Leichnam von Adil Sheikh, einem militanten Kämpfer der Hizbul Mujahideen, und schwenken dabei pakistanische Fahnen. © Sharafat Ali.

Das Ian Parry Stipendium hat beim jährlichen Fotojournalismus-Wettbewerb die Gewinner für das Jahr 2017 bekanntgegeben. Ihre anspruchsvolle und denkwürdige Arbeit zeigt, dass die Zukunft der Dokumentarfotografie in sicheren Händen liegt.

Ihre Bilder vermittelten Leidenschaft, Hingabe und Talent.

Der Wettbewerb wurde erstmals 1989 in Gedenken an Ian Parry, einen 24-jährigen Fotojournalisten, der bei einem Vor-Ort-Einsatz für die Sunday Times getötet wurde, ins Leben gerufen und richtet sich an Studenten und Absolventen.

Dabei werden jedes Jahr aufstrebende Talente aus der Fotojournalismus-Branche gesucht und beim Karrierestart unterstützt, indem sie ein Preisgeld sowie Ausrüstung erhalten und ihre Arbeit veröffentlicht wird, wie z. B. bei einer bedeutenden Galerieausstellung in London und einer Berichterstattung im Sunday Times Magazine.

Die diesjährigen Hauptgewinner sind Sharafat Ali, der die Auszeichnung für Leistung erhält, und Tafadzwa Ufumeli, Gewinner der neuen, im Vorjahr eingeführten Auszeichnung für Potenzial. Ufumeli erhält eine 12-monatige Betreuung durch Simon Roberts, britischer Dokumentarfotograf und ehemaliger Gewinner des Ian Parry Stipendiums.

Sharafat Ali ist ein 22-jähriger Student an der AKS School of Photography in Kaschmir. Seine Fotos zeigen einige der jüngsten Anti-Indien-Proteste in der Region, die Hunderte von Menschenleben kosteten.

Anti-riot police officers confront a resident during a protest in Epworth, Zimbabwe.
Bei einem Protest konfrontiert die Bereitschaftspolizei einen Bewohner in Epworth, Harare (Simbabwe). Gewalttätige Proteste haben die östlichen Vororte von Harare erschüttert, bei denen sich Taxibetreiber und Einwohner Gefechte mit der Polizei aufgrund der steigenden Anzahl von Strassensperren lieferten. © Tafadzwa Ufumeli.

Tafadzwa Ufumeli ist ein 23-jähriger Fotojournalist aus Harare in Simbabwe, der Fotojournalismus am Christian College of Southern Africa (CCOSA) studierte. Seine Arbeit dokumentiert die gewalttätigen Demonstrationen, die Epworth, den östlichen Vorort von Harare, erschütterten. Aufgrund der steigenden Anzahl von Strassensperren lieferten sich dabei Zivilisten Gefechte mit der Polizei.

„Herzlichen Glückwunsch an Sharafat Ali und Tafadzwa Ufumeli zum Gewinn der Auszeichnungen“, sagte Tom Stoddart, Treuhänder des Ian Parry Stipendiums und weltweit renommierter Fotojournalist. „Ihre Bilder vermittelten Leidenschaft, Hingabe und Talent und dokumentierten zugleich schwierige und wichtige Geschichten. Wir sind stolz darauf, sie in der beeindruckenden Gruppe der Fotojournalisten willkommen zu heissen, die dieses Stipendium in früheren Jahren erhalten haben.“

A woman and her child walk past a barricaded road during a demonstration.
Eine Frau und ihr Kind gehen während der Grossdemonstration der Gegenparteien aufgrund von Wahlreformen in Harare (Simbabwe) an einer verbarrikadierte Strasse vorbei. © Tafadzwa Ufumeli.

Simon Roberts, ehemaliger Gewinner der Auszeichnungen des Ian Parry Stipendiums, fügte hinzu: „Wir können uns zwar über die Apathie der Millennium-Generation beklagen, aber bei den Ian Parry Auszeichnungen konnten wir die Arbeit von jungen Fotografen aus der ganzen Welt sehen, die unsere Leidenschaft teilten.

„Sie alle haben den Willen gezeigt, bedeutsame Geschichten, sowohl politische als auch soziale, einem breiteren Publikum nahezubringen. Ich bin mit unseren diesjährigen Gewinnern sehr zufrieden und freue mich schon darauf, eines dieser aufstrebenden Talente zu betreuen.“

Protest clashes in a gated neighborhood of Caracas, in the rain.
Am 28. August 2014 versammelten sich Demonstranten in einer abgeriegelten Nachbarschaft in Caracas. Selbst bei Regen, durch den Tränengas noch effektiver wird, dauerten die Scharmützel über vier Stunden lang an. © Adriana Loureiro.

„Wir bei Canon sind der Ansicht, dass die Unterstützung und Förderung der nächsten Generation von visuellen Geschichtenerzählern unerlässlich ist. Dazu gehört auch unsere Unterstützung des Ian Parry Stipendiums“, meinte Richard Shepherd, Pro Imaging Marketing Manager bei Canon Europe. „Wir werden die Karriere der diesjährigen Gewinner, Sharafat Ali und Tafadzwa Ufumeli, mit grossem Interesse verfolgen.“

A young boy shows his loaded pistol in Caracas.
Ein kleiner Junge zeigt seine geladene Pistole am 24. November 2015. Er teilt sich die Waffe mit einer Gruppe anderer Dealer in seiner Nachbarschaft in der Nähe des Stadtzentrums von Caracas. „Es ist einfacher an Waffen zu kommen als an Brot“, sagt er. © Adriana Loureiro.

Die Jury zeichnete auch zwei weitere junge Fotojournalisten beim diesjährigen Wettbewerb aus. Adriana Loureiro Fernández, 29, eine venezolanische Studentin an der Columbia School of Journalism, erhielt von der Jury den Highly Commended-Award. Ihre Arbeit dokumentiert die Demonstrationen in Caracas nach dem Aufruf zu einem 48-stündigen Generalstreik im Juli 2017, nachdem Präsident Nicolas Maduro die Verfassung ändern wollte.

Kamini Tontines, a 12-year-old in Cameroon, is hiding her breasts after having them ironed by her mother.
Kamini Tontines, ein zwölfjähriges Mädchen in Kamerun, versteckt ihre Brüste, nachdem diese von ihrer Mutter gebügelt wurden. © Heba Khamis.
In Cameroon, Wetshibi poses for the camera after having her breasts massaged with a stone.
In Kamerun posiert Wetshibi vor der Kamera, nachdem ihre Brüste mit einem Stein massiert wurden. Vor drei Jahren begann ihre Mutter, Wetshibis Brüste zwei- oder dreimal pro Tag zu massieren. © Heba Khamis.

Die ägyptische Dokumentarfotografin Heba Khamis, 28, die an der deutschen Hochschule Hannover University of Applied Sciences and Arts studierte, erhielt den Commended-Award für ihr Projekt „Verbotene Schönheit“ über die Praktik des Brustbügelns in Kamerun.

Dabei massieren Mütter oder Grossmütter die Brüste junger Mädchen mit erhitzten Steinen in dem vergeblichen Versuch, das Fett zu schmelzen und sie zu verkleinern, damit Männer nicht davon angezogen werden.

Verfasst von Tom May