„Normalerweise mache ich zuerst die Bilder und bitte danach um Erlaubnis, es sei denn, ich mache ein Porträt und die Person und ich lernen uns erst kennen. Aber wenn man eine natürliche Situation haben möchte und zuerst um Erlaubnis bittet, ist es vorbei. Die Menschen sind dann nicht mehr natürlich, und die Situation wird zerstört. Daher frage ich meistens nie um Erlaubnis.“
Es sei vielleicht überraschend, erzählt Barbey, aber beim Fotografieren von Menschen in China hat er keine schlechten Reaktionen erlebt. „In China oder Japan, oder generell in Asien, ist es kein grosses Problem, Menschen zu fotografieren“, findet Barbey. „Vielleicht liegt das daran, dass sie Ausländern gegenüber höflich bleiben. Es ist einfacher, Fotos in Shanghai zu machen, als zum Beispiel in Paris. Wenn du in Paris Fotos machst, triffst du unweigerlich auf jemand, der dir droht, dich zu verklagen. In China ist das kein Problem. Die Chinesen lieben die Fotografie. Es ist grossartig, wie motiviert und fasziniert sie davon sind.“
Obwohl er mittlerweile 78 Jahre alt ist, hat Barbey noch lange nicht die Lust am Fotografieren verloren und plant weitere fotografische Reisen nach China und Marokko. „Als Mitglied der französischen Académie des Beaux-Arts bin ich von Freunden und grossen Künstlern umgeben. Einige von ihnen sind sehr alt und arbeiten noch immer“, sagt er. „Manche Fotografen arbeiten, bis sie weit über 90 Jahre alt sind. Solange ich noch bester Gesundheit bin, werde ich auch weiter arbeiten. Und ich hoffe, das wird noch ganz lange so sein.“