VERANSTALTUNGEN

Lerne die inspirierenden Gewinner der Canon Stipendien 2020 kennen

A young female student wearing a hijab walks through the grounds of the Qur'an school in Rize, Turkey.
Die an einer Koranschule in Rize (Türkei) gerade erst eingeschulte neun Jahre alte Elif trägt zum ersten Mal einen Hijab. Sabiha Çimen, Gewinnerin des Canon Female Photojournalist Grant, nutzt ihr Stipendium von 8.000 €, um ihr Projekt fortzusetzen, in dem sie Mädchen in der Türkei beim Studium religiöser Texte fotografiert. © Sabiha Çimen/Magnum Photos

Die Empfänger des diesjährigen Canon Female Photojournalist Grant und des ersten Canon Video Grant für Kurzfilm-Dokumentationen stehen fest. Mit dem Preisgeld von jeweils 8.000 € können zwei talentierte Kreative im nächsten Jahr Projekte finanzieren, die sich auf Mädchen und junge Frauen konzentrieren.

Die Autodidaktin und Dokumentarfotografin Sabiha Çimen wurde für „Hafiz: the Guardians of Qur'an“ mit dem Canon Female Photojournalist Grant bedacht, der zum zwanzigsten Mal vergeben wurde. Ihr laufendes Projekt dokumentiert das Leben junger Frauen, die in Schulen in der Türkei den Koran studieren und auswendig lernen.

Der französisch-schweizerische Fotojournalist Michaël Zumstein wurde für seinen demnächst veröffentlichten Film „Miss Bangui“ mit dem erstmals vergebenen Canon Video Grant für Kurzfilm-Dokumentationen bedacht. Der achtminütige Dokumentarfilm konzentriert sich auf die Organisation des Schönheitswettbewerbs der Miss Central African Republic und verleiht den teilnehmenden Frauen in einem Land, das von Gewalt und Bürgerkrieg geprägt ist, eine Stimme.

Beide Projekte werden 2021 auf dem Fotojournalismus-Festival Visa pour l'Image vorgestellt. Hier erfährst du, warum die beiden Gewinner ihre Geschichten erzählen möchten und was sie vorhaben.

Documentary photographer Sabiha Çimen, winner of the 2020 Canon Female Photojournalist Grant.
Dokumentarfotografin Sabiha Çimen, Empfängerin des Canon Female Photojournalist Grant 2020. Ihr Projekt, Hafiz: The Guardians of Qur'an, bedeutet Sabiha viel, denn als Kind besuchten sie und ihre Zwillingsschwester in Istanbul ebenfalls eine Koranschule.
Two sisters wearing headscarves on their graduation from a Qur'an school in Kars, Turkey.
Die Schwestern Gülnur (links) und Havvanur bei ihrem Abschluss an der Koranschule in Kars, Türkei. © Sabiha Çimen/Magnum Photos

Sabiha Çimen - Hafiz: The Guardians of Qur'an

Sabihas Siegerprojekt dokumentiert muslimische Mädchen, die versuchen, den gesamten Qur'an – insgesamt 30 Bücher und 6.236 Verse – nach einer fast 1500 Jahre alten Tradition auswendig zu lernen. Wer Erfolg hat, darf den Titel „Hafız“ vor seinen Namen tragen; Hafızas werden als Hüter des heiligen Wortes angesehen und sollen es für zukünftige Generationen am Leben halten.

Sabiha, die islamische Kultur, Porträts und Stillleben dokumentiert, möchte nicht nur hervorheben, wie intensiv die Mädchen lernen, sondern auch die leichtere Seite des Schullebens zeigen. Sie hat bereits fünf Städte in der Türkei bereist, wo sie Koranschulen besucht und Schülerinnen zwischen acht und 17 Jahre fotografiert hat.

„Ich arbeite seit drei Jahren an diesem Projekt und brauche weiterhin Unterstützung, um es abzuschliessen“, sagt sie. „Dieses Stipendium von Canon ist unbezahlbar. Er kam genau zum richtigen Zeitpunkt.“

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Es gibt Tausende Koranschulen in der Türkei, die meisten für Mädchen, und für Sabiha ist dies ein sehr persönliches Projekt. Sie und ihre Zwillingsschwester haben eine Koranschule in Istanbul besucht, und sie ist zurückgekehrt, um Schülerinnen von heute zu fotografieren. „In der Türkei ist es oft nicht möglich, diese einzigartigen Orte zu besuchen“, erklärt sie. „Aber mein Lehrer, der nach 15 Jahren noch dort ist, stimmte meinem Vorhaben sofort zu. Es ist nicht so, dass ich fotografiere und wieder gehe. Ich habe mit den Mädchen gelebt, mit ihnen zusammen gelernt, wir wurden enge Freundinnen. Es ist sehr persönlich – es ist wirklich meine Geschichte.

„Sie zeigt muslimische Frauen auf sehr ungewöhnliche und nuancierte Weise“, fügt sie hinzu. „Ich möchte Frauen die Möglichkeit geben, für sich selbst zu sprechen, um Fehlinterpretationen zu vermeiden.“

Für dieses Projekt hat Sabiha bereits den zweiten Preis in der Kategorie für langfristige Projekte beim World Press Photo Contest 2020 gewonnen. In der nächsten Phase werden weitere Schulen in der Türkei besucht und möglicherweise die Auswirkungen von Covid-19 untersucht. Koranschulen in der Türkei sind seit Februar geschlossen, und Schüler rezitieren die Texte in Videoanrufen vor ihren Lehrern. „Ich plane, Online-Zoom-Kurse aufzunehmen und zu fotografieren, wie Menschen diese strenge Ausbildung während der Pandemie fortführen“, sagt sie.

Photojournalist and filmmaker Michaël Zumstein, the recipient of the 2020 Canon Video Grant – Short Film Documentary.
Fotojournalist und Filmemacher Michaël Zumstein erhielt das Canon Stipendium für Kurzfilm-Dokumentationen 2020.
Miss Bangui, 23-year-old Charlène Sambo, poses backstage at the Boganda National Museum in Bangui, the capital of the Central African Republic.
Miss Bangui, die 23 Jahre alte Charlène Sambo, posiert Backstage im Boganda National Museum in Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, während sie auf die Verkündung der Gewinnerin des Wettbewerbs zur Miss Central African Republic wartet. © Michaël Zumstein/Agence VU

Michaël Zumstein – Miss Bangui

Der Fotojournalist und Filmemacher Michaël Zumstein hat für die französische und die internationale Presse über Konflikte im Sudan, an der Elfenbeinküste und in der Demokratischen Republik Kongo berichtet, und der Canon Video Grant wird es ihm ermöglichen, seine Dokumentarfilmarbeit fortzusetzen.

„Das ist für mich sehr wichtig, weil ich auf dem Weg in die Zentralafrikanische Republik bin, an einen Ort, den ich vor sechs Jahren zum ersten Mal besucht habe“, so Michaël.

Canon Female Photojournalist Grant recipients Anush Babajanyan and Laura Morton at the 2019 Visa pour l'Image festival in Perpignan, France.

Wie der Canon Female Photojournalist Grant das Leben verändert

Sechs Dokumentarfotografinnen erzählen, warum der Canon Female Photojournalist Grant einen entscheidenden Moment in ihrer Karriere darstellte.

Seit 2012 ist in der Zentralafrikanischen Republik Bürgerkrieg, und Michaël sollte die Erfahrungen der männlichen Soldaten dokumentieren. Er wollte jedoch unbedingt zurück, um einen alternativen Standpunkt zu zeigen. „Mit diesem Zuschuss kann ich meine Arbeit als Filmemacher fortsetzen. Ich möchte die Geschichte der Frauen erzählen, die kämpfen – nicht gegen andere, sondern für ihre Freiheit.“

Michaël möchte zeigen, wie der Schönheitswettbewerb inmitten des Chaos funktioniert und warum die Organisatoren Frauen ins Rampenlicht stellen wollen. Im November folgt er zwei Wochen lang dem Wettbewerb, der von Dorf zu Dorf zieht, um eine Realität einzufangen, die über den ethnischen und religiösen Konflikt hinausgeht. „Ein Schönheitswettbewerb mag trivial erscheinen, aber es ist wichtig, über diese Frauen zu sprechen“, sagt er. „Sie nehmen nicht nur an einem Schönheitswettbewerb teil, sondern kämpfen auch um ihre Stellung in der Zentralafrikanischen Republik.“

Die Auszeichnung beinhaltet auch die Nutzung einer geliehenen Canon Video-Ausrüstung mit zwei Cine Objektiven, und Michaël hofft darauf, Aufnahmen mit einer Canon EOS C200 oder einer Canon EOS C300 Mark IImit einem Canon CN-E18-80mm T4.4 L IS KAS S-Objektiv zu machen.

„Ich bin begeistert von beiden, der EOS C200 und der EOS C300 Mark II – die Arbeit ist mit ihnen so einfach. Für mich muss eine Videokamera leicht sein, und es muss einfach sein, alle Einstellungen mit meinen Fingern zu finden, ohne hinzusehen“, sagt er. „Am Canon CN-E18-80mm T4.4 L IS KAS S-Objektiv mag ich, dass es alle passenden Eigenschaften für Dokumentarfilme in sich vereint: Es ist leicht, es ist schnell, wenn du Autofokus (Servo) verwenden willst, und es liefert eine bemerkenswerte optische Qualität. Es ist ideal für schnelle Aufnahmen, und dank des Zooms musst du die Objektive nicht wechseln.“

Michaël arbeitet seit 20 Jahren in Afrika und kennt die Zentralafrikanische Republik gut, sodass er sich weniger Sorgen um die Sicherheit macht als um die wahrheitsgemässe Darstellung der Frauen. „Für mich sind logistische Probleme ziemlich einfach zu lösen. Die Herausforderung besteht darin, diese Frauen in den Mittelpunkt zu stellen und gleichzeitig ihren Wert zu respektieren. Es wird keinen Kommentar aus dem Off geben – man hört nur die Frauen, die miteinander über ihr Land, ihr Leben, ihre Hoffnungen und ihre Ängste sprechen.“

Verfasst von Lorna Dockerill


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