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Drei Stämme, 700 km, Staub, Wüste und die Canon EOS R: Brent Stirton und die verschwindende Welt Namibias

Three Herero women stand in a symmetrical triangular pose, wearing red, khaki and black colonial-style dresses and jackets. They also wear red wide-brimmed hats that lift up at each end like cows’ horns.
Die Frauen des Herero-Stamms tragen Kleider im selben Stil wie die christlichen Missionare, die in den 1890er Jahren zu ihnen kamen, und dazu eine Kopfbedeckung, die an Kuhhörner erinnert. Aufgenommen mit einer Canon EOS R mit einem Canon RF 24-105mm F/4L IS USM Objektiv mit einer Verschlusszeit von 1/200 Sek., Blende 1:16 und ISO 200. © Brent Stirton

Brent Stirton ist ein Mann mit einer Mission. „Die Hälfte des Jahres verbringe ich mit normalen Fotojournalismusthemen, also der üblichen Bandbreite an menschlichen Angelegenheiten“, so der preisgekrönte südafrikanische Canon Botschafter, bekannt für seine Arbeiten für Zeitschriften wie National Geographic, Newsweek und Time.

„Die anderen sechs Monate verbringe ich mit der Beziehung zwischen Menschheit und Umwelt: illegaler Tierhandel, Arten in der sechsten Phase der Ausrottung, solche Dinge eben.“ Stirton rückt Themen mit den für ihn charakteristischen Details und überraschender Tiefe in den Vordergrund. Studiobeleuchtung, kleine Blenden und niedrige ISO-Werte geben seinen Bildern eine fast dreidimensionale Qualität, während die Farbsättigung seinen Motiven und ihren Geschichten Ausdrucksstärke verleiht.

In den letzten zwei Jahrzehnten reiste Stirton um die ganze Welt und bearbeitete Aufträge im Zusammenhang mit Themen wie Arterhaltung, globale Gesundheit, bedrohte Kulturen, Nachhaltigkeit und Umwelt. Wie er jedoch selbst zugibt, zieht es ihn immer wieder nach Afrika zurück, wie etwa kürzlich für seine laufende Dokumentation der Stammeskultur in Namibia, bei der er die San (Buschmänner), Himba und Herero besuchte.

„Sie sind Minderheiten in diesem Land, haben aber alle etwas Besonderes“, erklärt er. „Die Buschmänner sind die ultimativen Überlebenskünstler – eine Gruppe, die authentisch ist, aber auch gelernt hat, ihre eigene Kultur als Einnahmequelle zu nutzen. Sie folgen sechs Monate des Jahres ihrem ursprünglichen Lebensstil und arbeiten die anderen sechs Monate in Lodges und im Tourismus, um ihre Kultur zu präsentieren.“

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„Mit dem Himba ist es ähnlich. Sie haben erkannt, dass sie Seite an Seite mit dem Tourismus arbeiten können, sodass Menschen aus anderen Ländern, die ihre Lebensart noch nie gesehen haben, hierher kommen können. Ein Gewinn für alle.“

„Die Herero sind eine vermögendere Gruppe. Einige würden sie als die erfolgreichste beschreiben, zumindest wirtschaftlich gesehen“, fährt er fort. „Aber sie haben ihre eigene einmalige Geschichte, die mit der deutschen Unterdrückung von 1904-05 zusammenhängt. Derzeit kämpfen sie mit einem Gerichtsverfahren um Reparaturzahlungen, und sie haben eine Armeeuniform, die auf die Jahrhundertwende zurückgeht. Damit bieten sie mir Ästhetik und gleichzeitig etwas, worüber ich berichten kann.“

Stirton ist bestrebt, diese Kulturen in ihrer aktuellen Form festzuhalten. „Diese Dinge werden immer seltener. Sie verschwinden, da die Welt immer stärker vereinheitlicht wird“, betont er. „Wenn ich daher die Gelegenheit habe zu sehen, was diese Menschen einzigartig macht, möchte ich das in irgendeiner Form am Leben erhalten.“

An elderly Namibian woman wearing a colourful patterned dress, dark blue beaded necklace, light blue headscarf, and earrings with large, triangle-shaped red stones.
„Diese Kulturen verschwinden, da die Welt immer stärker vereinheitlicht wird“, stellt Stirton fest. „Wenn ich daher die Gelegenheit habe zu sehen, was diese Menschen einzigartig macht, möchte ich das in irgendeiner Form am Leben erhalten.“ Aufgenommen mit einer Canon EOS R mit einem Canon RF 50mm f/1,2L USM Objektiv mit einer Verschlusszeit von 1/250 Sek., Blende 1:5,6 und ISO 500. © Brent Stirton
Four Himba boys drape themselves in predominantly ochre and dun coloured wraps with bold patterns.
Stirtons Arbeit umfasst Porträts, Landschaftsaufnahmen und Reportagen. Aufgenommen mit einer Canon EOS R mit einem Canon RF 24-105mm F/4L IS USM Objektiv mit einer Verschlusszeit von 1/250 Sek., Blende 1:11 und ISO 400. © Brent Stirton

Stirton studierte Journalismus und begann seine Karriere als Fotograf durch Zufall. Er fand keinen Fotografen, der mit ihm zusammenarbeitete, also kaufte er sich eine gebrauchte Canon A1 mit einer quietschenden Blende und begann, selbst Bilder aufzunehmen.

Nach jahrzehntelanger Innovation von Canon, neun World Press Photo Awards und der Anerkennung durch die Vereinten Nationen besitzt Stirton inzwischen eine Kamera und Ausrüstung, die mit der quietschenden Blende seiner Canon A1 und den Bildern, die er damit aufnahm, nicht mehr viel gemeinsam haben. „Ich war lange auf der Suche nach einer kleineren, unauffälligeren Kamera für meine eher investigativen Geschichten“, sagt Stirton über die Kamera, die er für seine Aufnahmen in Namibia gewählt hat: die spiegellose Canon EOS R Vollbildkamera mit 30 MP.

„Wenn jemand die ‚geräuschlose Blende‘ einer Kamera anpreist, meint er oft einfach nur eine leise Blende. Bei der Canon EOS R ist die Blende jedoch wirklich vollkommen geräuschlos“, erzählt Stirton über die Aspekte, die ihn am neuen System am meisten ansprachen. „Wenn man an Orten arbeitet, an denen man so unauffällig wie möglich sein möchte, ist das eine wirklich tolle Funktion. So wirkt man in keiner Weise bedrohlich oder einschüchternd.“

A thoughtful young Himba woman wearing four or five differently-patterned scarves, all knotted at the front, with a companion out-of-focus in the background.
Dank der aussergewöhnlichen Leistung des Canon EOS R Systems bei geringem Licht konnte Stirton den Alltag seiner Motive einfangen, ohne sie durch aufwändige künstliche Beleuchtungsanlagen zu stören. Aufgenommen mit einer Canon EOS R mit einem Canon RF 50mm f/1,2L USM Objektiv mit einer Verschlusszeit von 1/125 Sek., Blende 1:2,5 und ISO 800. © Brent Stirton
The dunes of the Namibian desert rise to undulating ridges in the distance, with a distinctive dune shaped like a barbed arrowhead in the middle distance.
Stirtons Fotos zeugen von seiner Liebe für Namibia: „Dort gibt es wunderschöne Landschaften, unglaubliche Wüstenszenen [und] eine Reihe einzigartiger indigener Gruppen, die im engen Kontakt zur Natur leben“, sagt er. Aufgenommen mit einer Canon EOS R mit einem Canon RF 24-105mm F/4L IS USM Objektiv mit einer Verschlusszeit von 1/20 Sek., Blende 1:4,0 und ISO 640. © Brent Stirton

Aber Stirton wollte für seine Arbeit mehr als nur eine geringe Grösse und eine geräuschlose Blende. „Spiegellose Kameras bieten Vorteile, die ich mit bei meiner Fotografie zunutze machen wollte, aber ich wollte auch die gleiche Farbtreue und manuelle Auswahlmöglichkeiten sowie eine lange Akkulaufzeit haben. Ausserdem brauche ich Ausrüstung, die auch bei wenig Licht eine gute Leistung bietet. All das macht diese Kamera möglich.“

Und das ist wichtig, das Stirton sich so „besser darauf konzentrieren kann, kreativ zu sein. Das Tolle an der Fotografie ist, dass man etwas sieht und dann ein Gefühl bekommt, als würde man aus einem Flugzeug springen oder einen Berg erklimmen. Genau das ist es, was wir spüren, als würden wir auf einer riesigen Welle surfen. Hin und wieder kommen alle Elemente in einem Bild zusammen, und man weiss, dass man gerade ein zeitloses Bild geschaffen hat.“

A low-angle shot puts us eye-to-eye with two San hunters as they crouch in the grass, bows and arrows in their hands, looking at something out of the shot.
Auch bei der Aufnahme der San (auch als „Buschmänner“ bekannt) auf der Jagd erwiesen sich die geräuschlose Aufnahme und die leichte, aber dennoch robuste und wetterfeste Bauweise der Canon EOS R als äusserst wertvoll. Aufgenommen mit einer Canon EOS R mit einem Canon RF 24-105mm F/4L IS USM Objektiv mit einer Verschlusszeit von 1/200 Sek., Blende 1:18 und ISO 200. © Brent Stirton

Staub, Wüste und das Canon EOS R System

Die dramatischen ockerfarbenen Szenen, leuchtende Stammeskleidung und die weiten Wüstenlandschaften enttäuschen Stirton bei diesem Shooting nicht. Die weiten Ebenen des afrikanischen Winters brachten jedoch Wind und damit Staubwolken mit sich, die die Aufnahmen an den zahlreichen Wüstenorten erschwerten.

„Meine Leute mussten sich ganz schön anstrengen, um meine Beleuchtung festzuhalten“, erzählt Stirton über einen besonders windigen Aufnahmetag. „Vor mir standen drei aussergewöhnlich schöne Frauen, deren Problem war, dass der Wind ihnen Staub in die Augen blies. Aber dann bemerkte ich, dass sie noch heiterer aussahen, wenn sie ihre Augen schlossen.“

A Himba tribeswoman stands among bleached tree branches with dust being blown by the wind in the background. She has one hand on a bleached tree trunk that rises to shoulder height.
Stirton arbeitete unter heissen, staubigen Bedingungen, um Porträts und Szenen aufzunehmen, die das Leben der Menschen dokumentieren. Der Staub war kein Problem, da der Sensor der Canon EOS R geschützt ist, wenn das Objektiv entfernt wird, um Staubpunkte zu vermeiden. Aufgenommen mit einer Canon EOS R mit einem Canon RF 50mm f/1,2L USM Objektiv mit einer Verschlusszeit von 1/8000 Sek., Blende 1:2 und ISO 100. © Brent Stirton

Als Stirton seine Kamera hob, passte auf einmal alles zusammen. „Plötzlich war diese Frau wie in ihrem eigenen Universum. Ich konnte alle Lichter entfernen und einfach nur diese Frau beobachten, wie sie im Wind stand und so viel Würde ausstrahlte, während die Staubwolken vorbeizogen. Genau das sind diese Glücksfälle, auf die ich hoffe. Das sind die besten Fotogelegenheiten für mich.“

Für seine an Studiobeleuchtung erinnernde Ästhetik nutzt Stirton ein Profoto-Setup. Parallel dazu verwendete er die Canon EOS R mit ihrem Vollbildsensor mit 30 Megapixel und einem innovativen Objektivbajonett, das eine schnellere Kommunikation zwischen Kamera und Objektiv ermöglicht. Stirton setzte die Canon RF 50mm F/1,2L USM, Canon RF 24-105mm F/4L IS USM und Canon RF 35mm F/1,8 IS Macro STM Objektive sowie seine vorhandenen EF-Objektive mit dem Bajonettadatper EF-EOS R ein.

Mit diesem Setup erzielte Stirton eine „beeindruckende“ Auflösung. „Die Bilder erscheinen irgendwie schärfer, etwas dreidimensionaler.“

A Herero woman wearing a blue floral-patterned dress and the characteristic flat wide headgear stands in front of a large striped tent reminiscent of a circus bigtop. In addition to her shadow on the canvas, there is the shadow of someone who is not in shot walking past with a stick in hand.
Der Herero-Stamm besitzt eine eigene Geschichte und hat sich seine unverwechselbare Identität bewahrt. Aufgenommen mit einer Canon EOS R mit einem Canon RF 35mm F/1,8 IS Macro STM Objektiv mit einer Verschlusszeit von 1/500 Sek., Blende 1:4,0 und ISO 250. © Brent Stirton

Die Leistung der Canon EOS R bei wenig Licht

Da er nicht dem Licht, sondern einer Geschichte auf den Fersen ist, gehört der Mangel an Licht zu einer der ständigen Herausforderungen im Fotojournalismus. „Ich habe ein wunderschönes Himba-Mädchen an dem Ort fotografiert, wo sie wohnt und schläft“, sagt er. „Dort ist es ziemlich düster: Die Türen sind klein und es gibt keine Innenbeleuchtung. Dennoch konnte ich unbesorgt mit ISO 3200 und ISO 6400 fotografieren.“

Das EOS R System mit seiner Fähigkeit, auch bei schlechten Lichtverhältnissen von bis zu -6 LW zu fokussieren, bewährte sich immer wieder. Es ermöglichte Stirton Aufnahmen in der Dunkelheit, die früher nicht möglich gewesen wären, wie Bilder bei Nacht, die nur von einem flackernden Lagerfeuer beleuchtet werden.

„Das neue System bot mir auf der ganzen Reise eine der beeindruckendsten Leistungen bei geringem Licht, die ich je von einer Canon Kamera gesehen habe. Jedes Mal, wenn ich etwas fokussierte, war es sofort scharf.“

A San woman holds her swaddled baby close to her at night as they sit on the ground by a campfire. Other tribespeople in the background are blurred.
Stirton nutzte die Funktion der geräuschlosen Aufnahme der EOS R im EOS R-Gehäuse sowie den leisen AF der Objektive für intime Porträts, wie diese Szene einer Mutter mit ihrem eingewickelten Baby am Lagerfeuer zusammen mit anderen San-Stammesmitgliedern. Aufgenommen mit einer Canon EOS R mit einem Canon RF 50mm f/1,2L USM Objektiv mit einer Verschlusszeit von 1/80 Sek., Blende 1:1,2 und ISO 3200. © Brent Stirton

Da er eine Strecke von über 2.000 Kilometer in fünf Tagen zurücklegen musste und unter Termindruck stand, hat Stirton hohe Ansprüche an seine Kameras, einschliesslich an die Akkulaufzeit. Indem er die Canon EOS R mit dem Akkugriff BG-E22 koppelte, konnte er die Akkukapazität verdoppeln. „Gestern habe ich eine 64-GB-Karte mit RAWs und grossen JPEGs gefüllt – über 1.500 Aufnahmen, aber ich hatte noch zwei Balken auf dem Akku übrig“, sagt er. „Das finde ich beeindruckend.“

Nachdem die technologischen Einschränkungen überwunden waren, hielt die Natur eine der grössten Herausforderungen für Stirton bereit: allgegenwärtigen Staub. „Bei diesem speziellen Shooting waren wir oft in der Wüste. Die ganze Zeit wehten sehr feine Staubpartikel umher, aber es ist kein bisschen Staub auf den Sensor gelangt. Meine Objektive funktionierten perfekt, und auch im Inneren der Objektive konnte ich keinen Staub hören.“

A smiling woman wearing modern fabrics stands inside a building looking off to one side.
Das Leben ändert sich für viele Bewohner Namibias. Manche geben ihren traditionellen Lebensstil auf, andere halten daran fest, wieder andere erkennen, dass der Tourismus tatsächlich für ihren Lebensunterhalt sorgen kann. Aufgenommen mit einer Canon EOS R mit einem Canon RF 35mm F/1,8 IS Macro STM Objektiv mit einer Verschlusszeit von 1/250 Sek., Blende 1:4,0 und ISO 3200. © Brent Stirton

Der Sensor der Canon EOS R ist geschützt, wenn das Objektiv entfernt wird: „Wenn man das Objektiv von der Kamera nimmt, schliesst sich eine Klappe, die den Sensor schützt. Das ist für mich sehr vorteilhaft, denn eines der Dinge, die Fotografen an digitalen Systemen am meisten hassen, ist Schmutz auf dem Sensor.“

Darüber muss Stirton sich keine Sorgen machen. Seine Porträts, Landschaftsaufnahmen und Reportagenbilder stellen gemeinsam eine Hommage an eine verschwindende Welt dar. „Ich versuche, den Menschen, die ich fotografiere, Würde zu verleihen“, sagt er. „Ich nutze bei meinen Aufnahmen oft einen tiefen Winkel, um diesen Menschen einen heroischen Anstrich zu geben, denn für mich sind sie Helden.“

Verfasst von Tom May


Ausrüstung von Brent Stirton

Die Ausrüstung, die Profis für ihre Fotos verwenden

Photographer Brent Stirton stands in a structure made of timber and tarpaulin, pointing his Canon EOS R camera at something out of shot.

Kamera

Canon EOS R

Spiegellose Vollformat-Systemkamera, die engagierten Fotografen und Filmemachern ganz neue kreative Möglichkeiten bietet.

Objektive

Adapter

Canon Bajonettadapter für Ringsteuerung EF-EOS R

Der Objektivadapter für die Ringsteuerung des Bajonettadapters EF-EOS R ermöglicht die nahtlose Verwendung von EF-S- und EF-Objektiven mit EOS R Kameras und fügt diesen einen Objektivsteuerring hinzu.

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