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Modefotografie: Wie du deinen Stil findest und deine kreative Vision verkaufst

Zwei Top-Modefotografinnen geben Tipps, wie du eine einzigartige Ästhetik entwickelst und diese an Kunden verkaufst.
Eine Nachtaufnahme einer Frau, die in einem schwarzen Abendkleid zwischen den Zweigen eines grossen Baumes steht.

Mode- und Porträtfotografin Julie Pike ist bekannt für ihre dramatischen und zugleich traumähnlichen Bilder. Sie verwendet für ihre unverwechselbaren Aufnahmen lediglich ein Objektiv und beschreibt das Canon EF 24-105mm f/4L IS USM als „perfekte Optik“, weil es einfach zu bedienen und leicht ist. „Es eignet sich sowohl für Porträts als auch für Landschaften“, erklärt sie. „Es ist für alles einsetzbar.“ Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark II (mittlerweile ersetzt durch das Nachfolgemodell Canon EOS 5D Mark IV) mit einem Canon EF 24-105mm f/4L IS USM Objektiv (mittlerweile ersetzt durch das Canon EF 24-105mm f/4L IS II USM) mit 24 mm, Verschlusszeit 1/200 Sek., Blende 1:7,1 und ISO 100. © Julie Pike

In der wettbewerbsorientierten Mode- und Beauty-Branche erhalten Fotografen häufig Aufträge aufgrund ihrer charakteristischen Ästhetik. Doch wie geben Profis ihrer Marke den Feinschliff, sodass sie ihre Traumkunden anlocken?

Die tschechische Art-Direktorin und Fotografin Eliška Sky und die norwegische Geschichtenerzählerin und Porträtfotografin Julie Pike haben einen unterschiedlichen Stil, dennoch haben sie beide auf dem überfüllten Markt ihre Stimme gefunden. Hier geben die Canon-Botschafterinnen Ratschläge, wie du einen authentischen Stil entwickelst – und wie du diese Vision in bezahlte Arbeit umwandelst.

1. Schaffe eine Marke mit dir als Herzstück

Fotografin Julie Pike, die in Oslo lebt und einen poetischen, von starken Geschichten geprägten Stil hat, begann ihre Karriere vor 20 Jahren. Sie ist der Meinung, dass es angesichts der heutzutage viel grösseren Zahl an aktiven Fotografen in der Branche wichtiger denn je ist, eine authentische Marke zu entwickeln. „Es ist wichtig, einen eigenen Stil zu haben, weil es so viele gute Fotografen gibt“, so Julie. „Wenn du geduldig bist, hart arbeitest und dir selbst treu bleibst, dann werden die Kunden zu dir kommen.“

Ebenso wie Julie ist auch Eliška Sky – deren Werke in Magazinen wie 1883 und Elle sowie online bei Vogue Italia, Dazed und i-D veröffentlicht wurden – der Ansicht, dass es wichtig ist, einen Teil deiner Persönlichkeit in deine Bilder einfliessen zu lassen. „Versuch nicht, andere Leute nachzuahmen: Konzentriere dich auf deine eigenen Interessen“, rät sie. „Welche Art von Literatur und Musik magst du? Interessierst du dich für Politik? Oder vielleicht für das Reiten von Pferden? Du kannst für deine Fotos aus deinen persönlichen Interessen schöpfen, um zu zeigen, wer du bist und wofür du stehst. Die besten Bilder entstehen häufig, wenn du etwas Unerwartetes tust, weil es dadurch einzigartig wird.“

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Ein Model steht in einem mit Luft gefüllten Rock und einer schwarzen PVC-Sturmhaube gekleidet mit ausgestreckten Armen vor einem blauen Hintergrund.

Eliška Sky beschreibt sich selbst als visuelle Künstlerin und ist berühmt für ihren kuriosen, verspielten Stil sowie die Verwendung von ausgefallenen Kostümen. Die Inspiration für ihr Projekt „A Beginner's Guide for Eco Warriors“ ist der menschliche Einfluss auf Ökosysteme. „Ich habe ein Weitwinkelobjektiv verwendet, um den grossen, mit Luft gefüllten Rock zu betonen“, erklärt sie. Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark IV mit einem Canon EF 24-105mm f/4L IS USM Objektiv mit 32 mm, Verschlusszeit 1/125 Sek., Blende 1:9 und ISO 100. © Eliška Sky

Eine Nahaufnahme von einem Frauengesicht. Die Lippen der Frau sind mit einem geometrischen Motiv in Rot bemalt und eine Spur aus Licht verläuft von ihrem Mund zu ihrem Auge.

Skys „Pixel Future“-Reihe untersuchte, wie die sozialen Medien und das Internet unsere Persönlichkeiten und Wahrnehmungen beeinflussen. Dieses Bild wurde für das Magazin Hunger fotografiert und später von David Byrne, einem Künstler und Musiker, für seine monatliche Musik-Playlist verwendet. „Ich habe eine lange Verschlusszeit mit Studioblitz verwendet“, so Eliška. „Wir haben die Aufnahme in einem stockfinsteren Studio gemacht und einen Laser benutzt, um das Gesicht des Models zu beleuchten.“ Aufgenommen auf einer Canon EOS 5D Mark III mit einem Canon EF 50mm f/2.5 Compact Macro Objektiv mit einer Verschlusszeit von 2,5 Sek., Blende 1:13 und ISO 100. © Eliška Sky

Zu Eliškas Einflüssen gehören die niederländische Fotografin Viviane Sassen, der Schweizer Künstler Olaf Breuning und die freigiebige Verwendung von Farben. „Als ich mit dem Fotografieren anfing, verfolgte ich unzusammenhängende Projekte, experimentierte mit verschiedenen Lichtverhältnissen und machte Aufnahmen in Schwarzweiss. Aber mit der Zeit habe ich bemerkt, dass ich lebendige Farben besonders mag“, schildert sie.

Licht ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil ihrer Ästhetik und auch verschiedene Blickwinkel. „In den meisten Fällen verwende ich Studioblitzgeräte oder Dauerbeleuchtung“, erklärt Eliška. „Ich arbeite gerne mit verschiedenen Lichtmodifikatoren, um die Stimmung des Fotos zu verstärken. Ausserdem platziere ich verschiedene Objekte wie Spiegel, Kristalle, Farbfilter und reflektierende oder transparente Materialien in der Szene oder zwischen die Kamera und das Model.

„Vor jedem Shooting denke ich über verschiedene Bildwinkel nach, die ich einfangen könnte – von oben, unten und auf Augenhöhe. Ausserdem versuche ich bei den von mir verwendeten Brennweiten kreativ zu sein und zwischen Weitwinkel und Tele zu wechseln“, fügt sie hinzu.

Eine Frau in einem langen, wallenden Kleid läuft von der Kamera weg auf eine Wasserfläche zu.

Julie fotografierte dieses Bild für einen Beitrag im Renaissance Magazine. Die Aufnahme entstand kurz vor Mitternacht und nutzt das Licht der Mitternachtssonne, die während der norwegischen Sommer am Himmel steht. Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark III mit einem Canon EF 24-105mm f/4L IS USM Objektiv mit 24 mm, Verschlusszeit 1/320 Sek., Blende 1:6,3 und ISO 200. © Julie Pike

Eine Frau in einem hauchdünnen Kleid blickt über eine Brüstung auf die Landschaft hinab.

Dieses Bild entstand in Oslo bei Sonnenuntergang und wurde im Rahmen einer Porträt-Geschichte im Lifestyle-Magazin Oak the Nordic Journal veröffentlicht. Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark III mit einem Canon EF 24-105mm f/4L IS USM Objektiv mit 67 mm, Verschlusszeit 1/1000 Sek., Blende 1:14 und ISO 320. © Julie Pike

2. Hole das Beste aus deinen Moodboards heraus

Laut Julie, zu deren Kunden Elle, Nylon und VICE gehören, muss man von Anfang an vorbereitet sein, wenn man seine fotografische Vision an Kunden verkaufen will. „Ich gehe niemals mit leeren Händen zu einem Meeting“; erklärt sie. „Ich recherchiere immer, um herauszufinden, wer der Kunde ist. Wenn es sich um einen Schmuckdesigner handelt, recherchiere ich, wie viele Jahre der Kunde schon mit Schmuck arbeitet, und was für Kampagnen er hatte. Dann entwickle ich eine Verkaufspräsentation und ein Moodboard und stelle mir dabei vor, dass ich den Auftrag bereits habe. Das mache ich jedes Mal, wenn ich mich mit einem neuen Magazin oder Kunden treffe. Ich habe immer einen konkreten Plan für eine Kampagne oder für einen Beitrag dabei. Ich präsentiere all meine Ideen, und meistens setzen wir es am Ende dann genau so um.“

Eliška nutzt ein sehr ausführliches Moodboard, sodass das gesamte Team, mit dem sie zusammenarbeitet, kreativ zusammenarbeiten kann. „Ich versuche sehr detailiert zu sein, weil ich möchte, dass sie verstehen, worauf ich hinaus will und was die Inspiration für die Stimmung ist, aber auch für Make-Up, Haare, Styling und Setdesign“, erklärt sie. „Wenn es ein umfangreicheres Projekt ist, sind womöglich 25 Menschen am Set. Ich versuche grossartige Menschen auszuwählen, deren Visionen ich vertrauen kann. Ich schlage definitiv eine Inspiration oder eine Idee vor, aber ich freue mich auch über den Input und die Kreativität der anderen.“

3. Geh mit der richtigen Einstellung an die Arbeit

Julies Geheimnis für die Entwicklung eines Modebeitrags, der eine überzeugende Geschichte erzählt, liegt neben einem Moodboard und der gründlichen Vorbereitung darin, „präsent zu sein“. Das bedeutet zum Beispiel, dass sie mit der richtigen Einstellung das Studio betritt. „Egal ob es sich um einen Modebeitrag, ein Albumcover oder eine Porträt-Geschichte handelt, ich versuche immer bereits im Voraus Inspiration zu finden. So höre ich vielleicht die Nacht davor die entsprechende Musik und schaue mir entsprechende Bilder als Slideshow auf meinem Computer an“, erklärt Julie. „Auf diese Weise bin ich in der richtigen Stimmung für das Shooting. Ich plane keine Kompositionen – ich würde es eher als ‚Stimmungsplanung‘ bezeichnen.

„Am Anfang, als ich noch unsicherer war, habe ich jede einzelne Bildeinstellung des Modebeitrags aufgezeichnet“, fügt sie hinzu. „Aber inzwischen versuche ich einfach, in der richtigen Stimmung und offen für das zu sein, was sich an dem Tag womöglich ergibt.“

A woman looks sideways in a blue-lit photograph.

10 Tipps von einem professionellen Mode-Fotograf

Der ukrainische Mode- und Werbefotograf Jaroslav Monchak verrät seine 10 Lieblingstechniken und -tipps, die dir das Fotografieren von professionell aussehenden Bildern erleichtern.
Eine Frau lehnt sich zurück und wird dabei von bunten Seilen gehalten.

„Dieses Projekt entstand im Rahmen eines Online-Beitrags für Vogue Italia und kam im Kalender des Unternehmens für Sportzubehör meiner Familie zum Einsatz“, sagt Eliška. „Wir haben die Wände am Vortag des Shootings zusammen mit Setdesignerin Katrine Roberts Oben gestrichen.“ Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark II mit einem Canon EF 24-105mm f/4L IS USM Objektiv mit 55 mm, Verschlusszeit 1/125 Sek., Blende 1:8 und ISO 100. © Eliška Sky

Eine Frau posiert in einem Top aus Federn vor einem orangegelben Hintergrund und verdeckt dabei ihr Gesicht mit einem Arm.

Ein Porträt der Schauspielerin Rose Leslie, die in Game of Thrones die Figur Ygritte verkörperte. „Diese Aufnahme habe ich für die RISQUÉ-Ausgabe des 1883 Magazine gemacht“, erklärt Sky. „Ich wollte die feminine Seite von Rose hervorheben. Inspiriert durch ihren Namen habe ich sie als Blume abgebildet, die durch ihre Schönheit Schmetterlinge anlockt.“ Eliška verwendete einen roten Hintergrund, auf den sie zwei Lichtwannen mit Blitzlichtern richtete, und überbelichtete das Bild, um den orangegelben Hintergrundeffekt zu erzielen. Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark IV mit einem Canon EF 24-105mm f/4L IS USM Objektiv mit 45 mm, Verschlusszeit 1/125 Sek., Blende 1:9 und ISO 100. © Eliška Sky

4. Probiere dich aus und kombiniere Fähigkeiten

Eliška, die am London Institute of Photography lehrt, verbindet Fotografie teilweise mit Artdirection. Sie hat festgestellt, dass das Experimentieren und Ausdehnen von Grenzen ihre Begeisterung für Neues am Leben erhält.

„Letztens habe ich einen Auftrag als Art-Direktorin für eine Ausstellung auf der Prager Fashion Week angenommen“, erzählt Eliška. „Ich musste Pläne für die Funktionsweise der Einrichtung entwerfen – Ideen für den kompletten Raum. Das war etwas ganz Neues und sehr aufregend.“

Ausserdem ist sie eine Verfechterin davon, Eigeninitiative zu zeigen. „Ich kontaktiere Herausgeber und Marken, mit denen ich zusammenarbeiten möchte, oder andere Künstler, mit denen ich gerne zusammenarbeiten würde“, erklärt sie. „Zusätzlich schaue ich mir an, was die Kunst- und Modewelt aktuell bewegt. Das inspiriert mich und hilft mir, mich als Teil des Geschehens zu fühlen.

„Man braucht einfach diese erste Person, die einem ihr Vertrauen schenkt. Das nächste Mal ist es dann viel einfacher, weil neue Kunden deine bisherige Arbeit sehen und dir mehr Freiheit geben“, fügt sie hinzu. „Ich habe grosses Glück, weil der Grossteil meiner Kunden mich aufgrund meiner Arbeit auswählt. Sie suchen speziell nach meinem Stil.“

Eine Frau blickt mit dem Rücken zur Kamera auf eine Wasserfläche. Ihre Haare sind nass, und sie trägt einen Badeanzug.

„Das ist meine Freundin Marianne“, sagt Julie. „Für einen Auftrag verbrachten wir zwei Tage in einer Holzhütte am Mjøsa-See in Norwegen. Er war wunderschön, friedlich und warm.“ Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark II mit einem Canon EF 24-105mm f/4L IS USM Objektiv mit 40 mm, Verschlusszeit 1/1250 Sek., Blende 1:6,3 und ISO 400. © Julie Pike

Ein Seitenprofil einer Frau in einem Kleid mit Blumenmuster, die sich gegen eine grüne Wand lehnt.

Ein Porträt der norwegischen Tänzerin und Choreographin Simone Grøtte. „Das Bild wurde in einem leeren Haus mit einer Silberplatte als einzigem Lichtreflektor aufgenommen, wodurch dieses umwerfende Lichtmuster an der Wand entstand“, erklärt Julie. Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark III mit einem Canon EF 24-105mm f/4L USM Objektiv mit 85 mm, Verschlusszeit 1/125 Sek., Blende 1:4,5 und ISO 500. © Julie Pike

5. Gestalte deine Ausrüstung und Arbeitsweise unkompliziert

„Ich arbeite schnell, daher brauche ich eine Kamera, die ebenfalls schnell ist“, sagt Julie, die eine Canon EOS 5D Mark IV benutzt. Darüber hinaus bevorzugen beide Modefotografinnen ein Objektiv: das Canon EF 24-105mm f/4L IS USM. „Ich hatte früher drei Objektive – eines mit 50 mm, eines mit 85 mm und ein Weitwinkelobjektiv – aber ich habe festgestellt, dass ich sie die ganze Zeit wechsle“, erklärt Julie.

Eliška schätzt dieses Objektiv aufgrund seiner Vielseitigkeit. „Das Canon EF 24-105mm f/4L IS USM eignet sich durch seine Reichweite perfekt für das Fotografieren von Mode“, sagt sie. „Ich liebe es, auf die Weitwinkel- und Teleeigenschaften zurückgreifen zu können, und die Möglichkeit zu haben, Menschen mit dieser Weitwinkelverzerrung zu fotografieren.“

Julie lehrt jetzt an der Bilder Nordic School of Photography, einer der führenden Einrichtungen ihrer Art in Skandinavien. Anfangs fotografierte sie analog und daher weiss sie, wie man Effekte vor der Kamera zu erzeugt. „Ich versuche immer, alles mit der Kamera umzusetzen“, sagt sie. „Wenn ich ein Gefühl von Weichheit möchte, bringe ich vor dem Objektiv ein durchscheinendes Material an. Ich würde keinen Filter in der Nachbearbeitung hinzufügen.“

Ausserdem begrenzt sie die Bearbeitung auf ein Minimum, damit ihre Bilder lebensecht bleiben. Normalerweise geht es nur darum, dem Bild ein bisschen Körnigkeit zu verleihen, sowie die Farben und den Kontrast ein bisschen anzupassen“, erklärt sie. „Ich möchte, dass Schrammen und Sommersprossen sichtbar sind. Ich möchte, dass die Realität zu sehen ist.“ Julie ist der Überzeugung, dass auch die Intuition entscheidend ist: „Ich nutze natürliches Licht, und ich drücke den Auslöser nicht 10.000 Mal“, sagt sie. „Ich warte, bis es sich richtig anfühlt.“

Lorna Dockerill

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