Die meisten professionellen Fotograf:innen würden sagen, dass Bilder ihre Welt sind. Fussballfans beschreiben ihren geliebten Sport oft auf die gleiche Weise. Auf den ersten Blick scheinen sie keinerlei Gemeinsamkeiten zu haben. Doch es gibt eine ganze Menge davon. Beides erfordert Geschick, Kreativität und Hingabe. Und Gleichgesinnte lassen sich leicht für ein gemeinsames Ziel zusammenbringen.
So ist es nicht verwunderlich, dass die renommierten Foto- und Film-Profis Ofelia de Pablo und Javier Zurita diese Parallelen und die Rolle des Fussballs bei der Bildung starker und solidarischer Gemeinschaften erkannt haben – ganz besonders für diejenigen, die weit weg von ihrer ursprünglichen Heimat sind. Auf ihren Reisen stellten sie fest, dass der Fussball überall auf der Welt eine hohe Anziehungskraft hat. Die Liebe dazu nimmt man überallhin mit, und schnell finden sich Leute, die diese Leidenschaft teilen.
So lernten sie den Fussballclub FC Darna in Barcelona kennen. In diesem Verein haben alle zwei wichtige Dinge gemeinsam: die Liebe zu diesem wunderbaren Spiel und der Grund, warum sie in Spanien gelandet sind. Darna bedeutet auf Arabisch „Heimat“. Der Club wurde gegründet, um jungen Migrant:innen, die auf der Suche nach einer besseren Zukunft allein in Barcelona angekommen waren, Trost und Unterstützung zu bieten.
Die Mannschaft, die 2019 mit viel Hoffnung, aber begrenzten Mitteln gegründet wurde, hat alle Erwartungen übertroffen. Sie ist in die Quarta Catalana (die vierte katalanische Fussballliga) aufgestiegen und – was noch wichtiger ist – zu der Familie geworden, die diese jungen Menschen so dringend brauchten. Ofelia de Pablo und Javier Zurita erkannten die Bedeutung dieser Situation und beteiligten sie an einem Projekt namens Football for Hope (Fussball für die Hoffnung). Damit dokumenierten sie „mit Hilfe des Fussballs den Kampf gegen soziale Ausgrenzung“. Das Projekt war ein grosser Erfolg. Sie wussten aber auch, dass das reine Spiegeln der Situation nicht die ganze Geschichte erzählt. Sie sollten ihre eigenen Erfahrungen mit einbringen und ihre ganz persönlichen Wahrheiten aussprechen. „Wir sind es gewohnt, schlimme Geschichten über Migrant:innen zu hören“, sagt Ofelia de Pablo im Gespräch mit RTVE Spanien. „Es ist immer das gleiche Narrativ.“ Dies war eine Gelegenheit, eine andere Sichtweise zu zeigen.
Mit ihrem neuen Projekt, Goals for Change (Tore zur Veränderung), das von der by La Caixa Foundation und Canon Spanien unterstützt wird, wird das Storytelling in die Hände des Fussballteams gelegt. Unter der Leitung von Ofelia de Pablo und Javier Zurita, die beide auch in das Canon Young People Programme involviert sind, und im Zusammenarbeit mit Pablo Tosco, wurden den Teammitgliedern Canon-Kameras und professionelle Drucke für die Ausstellung ihrer Arbeiten zur Verfügung gestellt. „Dies ist ein enorm wertvolles, auf die Gemeinschaft ausgerichtetes Projekt. Wir wollten uns sofort engagieren, als wir davon hörten“, sagt Pilar González, Communications Director von Canon Spanien und Portugal. „Ofelia de Pablon, Javier Zurita und Pablo Tosco sind allesamt wunderbare Pädagog:innen. Sie konzentrieren sich nicht nur darauf, perfekte Bilder zu machen, sondern erzählen Geschichten. Damit erwecken sie Erfahrungen, Hoffnungen und Träume zum Leben. Das war ein Geschenk an die Spieler des FC Darna, die so viel zu erzählen hatten.“
Wie den Fussball selbst empfanden die jungen Männer diesen Prozess als kathartisch. Es gab ihnen die Möglichkeit, eingehend über ihre Reise, ihr Heimatgefühl, ihre Familie und ihre Zukunft nachzudenken. Einige der Bilder sind so persönlich, dass sie sogar Ofelia de Pablo überraschten. „Im ersten Moment versteht man sie gar nicht“, beschreibt sie. „Da gibt es zum Beispiel ein Foto von einem Sofa. Ich fragte: ‚Warum hast du gerade dein Zimmer fotografiert?‘ und die Antwort lautete: ‚Niemand, der nicht auf der Strasse war, der nicht das mitgemacht hat, was wir erlitten haben, kann wissen, wie wichtig es ist, ein eigenes Zuhause zu haben‘.“ Dieser junge Mann, Hamza Marsou, ist heute 22 Jahre alt. Im Alter von 13 Jahren kam er allein nach Spanien und lebte mehrere Jahre lang in besetzten Häusern, bis er eine eigene Wohnung finden konnte.
Diese Erfahrungen bekommen ein ganz anderes Gesicht, wenn man sich klar macht, dass es sich hierbei um einen jungen Menschen handelt. Eigentlich ist es ein Kind, das ganz allein einen derartig grossen Schritt gemacht hat, um eine bessere Zukunft zu finden. Die Einfachheit der Bilder von Heimat und neuen Freunden wirft wichtige Fragen auf: Was bedeutet „Heimat“, wenn man alles hinter sich gelassen hat? Wen kann man einen Ort, an dem man nicht verstanden und sogar gefürchtet wird, Familie nennen?
Die Ausstellung Goals for Change war eine Gelegenheit, diese Fragen zu stellen. Dabei sollte sie auch dem Wort „Migration“, das zunehmend versachlicht wird, die Menschlichkeit zurück geben. Die jungen Spieler begrüssten die Besucher:innen der ersten Ausstellung von Goals for Change bei Nau Bostik Barcelona selbst. Ihre Bilder waren im Grossformat auf Canon-Arizona- und -Colorado-Drucksystemen gedruckt und wurden anschliessend sorgfältig kuratiert. Die professionelle Präsentation war der Schlüssel dazu, die Akteure zu ermutigen, offen und ohne Angst mit Besucher:innen und der Presse über ihre Bilder und Erfahrungen zu sprechen. „Es war ein Privileg, ihnen dabei helfen zu können, ihre starken und hoffnungsvollen Botschaften einem breiteren Publikum zu vermitteln. Zudem war es ein echtes Vergnügen, sie dabei zu erleben, wie sie ihre Geschichten aus erster Hand erzählen“, berichtet Pilar González. Es ist ein so wichtiges und inspirierendes Projekt.“
Ofelia de Pablon, Javier Zurita und Pablo Tosco wollen diese multimediale Ausstellung in den kommenden Monaten auf einer Tour durch ganz Spanien zeigen. Sie hat bereits viel Lob und Presseberichte erhalten, weil sie die Geschichte des Vereins einem neuen Publikum nahe bringt – sowohl in Spanien als auch in anderen Ländern. Dies ist aber nur der Anfang, denn sie wollen die Geschichten weiterer ähnlicher Vereine hinzufügen. „Dieses Projekt gibt allen die Möglichkeit, zu erfahren, wie es ist, Migrant:in zu sein und von ausserhalb zu kommen“, sagt Teamkapitänin Soufiane El Ahmadi gegenüber der spanischen Zeitung El Pais.
Sie bezeichnen ihren Trainer Sergi Llamas lächelnd als Vaterfigur. Kein Wunder, dass sie eine Art Familie sind. Schliesslich hat der FC Darna seinen Namen nicht umsonst bekommen. In einer Zeit, die alles andere als einfach ist, ist der Verein für diese jungen Männer ein Ort der Sicherheit und der Gemeinschaft. Oder, um es mit den Worten des jungen Spielers Zakaria Ezzuvyn zu sagen: „Fussball ist Liebe, er kommt aus der Seele.“
Erfahren Sie mehr über Goals for Change und wie Canon eine neue Generation stärkt.
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