Stemettes x Canon = Vision + Magie

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Zwei Kinder und zwei Erwachsene sitzen an einem Tisch, schauen aufmerksam und deuten auf den Bildschirm eines Laptops.

Geolocation-App für Aussendienstmitarbeitende. AI-Tool zur Unterstützung sehbehinderter Fotograf:innen. Multifunktionssysteme mit kombinierbaren Anbaugeräten. Leichtes, magnetisches, kabelloses Allzweck-Ladegerät. Ein zahnärztlicher Bildgebungsstab für zu Hause mit KI-gesteuerter Diagnose-App. Extra stabilisierende Kamerahalterung zur Aufnahme sich bewegender Motive.

Da fragt man sich, was all diese Dinge gemeinsam haben. Vielleicht hat auch jemand gedacht: „Wie cool! Wo kann ich das bekommen?“ Leider können wir das zur Zeit nicht beantworten. Alle diese Ideen wurden von Mädchen, jungen Frauen und nicht-binären Jugendlichen im Alter von sechs bis siebzehn Jahren im Rahmen eines Innovationswettbewerbs vorgestellt, der in Zusammenarbeit mit dem Sozialunternehmen Stemettes in unserer Londoner Zentrale veranstaltet wurde.

Die Gründerin von Stemettes, Dr. Anne-Marie Imafidon MBE, musste in die Hocke gehen, um den Jüngsten ein Mikrofon zu reichen, damit diese über ihre Ideen sprechen konnten. Aber unabhängig von der Grösse der Gruppe waren alle Präsentierenden sehr selbstbewusst, enthusiastisch und – ganz wichtig – überaus kreativ. Denn dieser Tag war ganz dem A in MINT(A) gewidmet. Die jungen Menschen wurden nämlich aufgefordert, Kunst und Designdenken auf eine MINT-Herausforderung (Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik) anzuwenden.

Damit wird die entscheidende Rolle anerkannt, die eine künstlerische Denkweise für Innovation und Problemlösung, Zusammenarbeit und Experimentieren spielt. Im Mittelpunkt des Tages standen die Fragen „Wie könnten die Produkte von Canon in Zukunft aussehen?“ und „Wie können sie den Menschen helfen, intelligenter zu arbeiten?“ Derartige Fragen können tatsächlich nur durch freies, unkonventionelles und kreatives Denken beantwortet werden. „All diese Dinge tragen zu einer besseren Welt bei“, erklärt Dr. Anne-Marie Imafidon MBE. „Denn wir lösen mehr Probleme, als wir schaffen, indem wir eine Fülle von Fähigkeiten nutzen, anstatt uns auf eine kleine Teilmenge zu verlassen.“ Kombiniert man diesen Ansatz mit dem von Stemettes, der auf eine proportionale Vertretung aller Geschlechter in der MINT(A)-Belegschaft abzielt, ist dies ein starker Motor für die Zukunft.

Dr. Anne-Marie Imafidon MBE hilft einer jungen Stemette beim Aufschreiben ihrer Ideen.

Dr. Anne-Marie Imafidon MBE ist die Gründerin von Stemettes und ein Vorbild und eine Inspiration für junge Menschen im Bereich MINT(A).

Es geht nicht einfach nur darum, junge Menschen in einem Raum zu versammeln und ihre brillanten Gehirne den Rest erledigen zu lassen (obwohl das natürlich eine wichtige Rolle bei ihren täglichen Aktivitäten spielt). Auch bei Stemettes gibt es keine ausgewählten Erwachsenen, die entscheiden, was die Teilnehmer:innen brauchen. „Wir sind sehr auf die Bedürfnisse junger Menschen eingestellt“, erklärt Yasmin Lodhi, Stemettes Chief Operating Officer. „Wir bauen nichts und entwerfen keine Programme, wenn die Jugendlichen es nicht selbst wollen.“ Alles, was sie tun, wird von zwei Jugendausschüssen im Alter von 5 bis 11 und 13 bis 25 Jahren geleitet. „Wir können uns auch an die Stemette Society wenden. Das ist eine bewusst integrative und sichere Online-Community für junge Frauen und nicht-binäre Menschen im Alter von 13 bis 25 Jahren. Hier können wir Fragen stellen, neue Erkenntnisse gewinnen und deren Bedürfnisse noch besser verstehen“, fügt sie hinzu. Mit dieser Methode haben sie seit der Gründung des Sozialunternehmens im Jahr 2013 über 70.000 junge Menschen erreicht.

Bei der Canon Innovation Challenge konnten die Teilnehmer:innen in Gruppen von bis zu vier Personen wählen, ob sie eine web- oder app-basierte Lösung entwickeln und lernen wollen, AppShed oder AppInventor zu nutzen, um ihre Ideen zum Leben zu erwecken. Oder sie könnten den Weg des 3D-Zeichnens einschlagen und ihr Produkt oder ihre Innovation mit einem Programm namens TinkerCAD realisieren. Alle Apps boten den Teams die Möglichkeit, ihre Ideen zu visualisieren – sowohl für ihren eigenen Entwicklungsprozess als auch in einer Präsentationssitzung für die Canon-Jury. Das ist ein weiterer wichtiger Teil der Stemettes-Erfahrung: „Neues MINT-Wissen zu schaffen, um Produkte und Designs zu entwickeln, aber auch in der Lage zu sein, Probleme zu kommunizieren“, erklärt Dr. Anne-Marie Imafidon MBE.

Grosse Ideen zu haben oder nach Antworten zu suchen ist nur eine Seite der Medaille. So wie viele Frauen und nicht-binäre Menschen in MINT(A) berichten, kann es sehr schwer sein, den Schritt nach vorne zu machen und das eigene Wissen selbstbewusst zu kommunizieren. „Die Freiwilligen des Canon-Netzwerks für Frauen in der Wirtschaft [und Verbündete] haben uns wirklich geholfen“, sagt Yasmin Lodhi. „Sie waren die ganze Zeit bei den jungen Leuten, haben sich mit ihnen beschäftigt und sie in ihrer Kreativität, aber auch ihrem Selbstvertrauen bestärkt.“

Vier junge Frauen sitzen um einen Laptop herum und schauen konzentriert auf den Bildschirm. Jede von ihnen trägt ein Schlüsselband mit dem Aufdruck „Stemettes“. Um sie herum liegen Stifte und Papier auf dem Tisch.
Eine junge Frau spricht in ein Handmikrofon und zeigt auf einen Bildschirm, auf dem ein Entwurf angezeigt wird.

Ein breites Spektrum an Personen und Altersgruppen im Raum ist dafür unerlässlich. Sie öffnen Augen, Herzen und Köpfe für die Fähigkeiten von Menschen, denen sie im Alltag vielleicht nicht begegnen. Die Jüngsten im Raum zeigten zum Beispiel eine unglaubliche Kreativität und betrachteten die Welt auf eine Art und Weise, die scheinbar Unverbundenes mit Leichtigkeit miteinander in Verbindung bringt. Das zeugt von einem natürlichen Sinn für Entdeckungen, von dem wir alle lernen können. „Ihre Neugierde ist etwas, das als eine echte Superkraft angesehen werden muss“, sagt Yasmin Lodhi. „Und das Schöne an der nicht-traditionellen Bildung im Rahmen von MINT(A) ist, dass man diese Kreativität wunderbar nutzen kann. Die jungen Leute können mit allem spielen, was sie wollen, etwas kaputt machen und es wieder aufbauen. Aber es ist wirklich wichtig, schon im Alter von fünf Jahren damit zu beginnen. Nur das öffnet ihnen die Augen dafür, was sie einmal werden können – und was sie für den Rest ihres Lebens begleiten wird.

Die gemeinsame Nutzung dieses Raums bedeutet auch, dass die älteren Stemettes (sowie Eltern, Erziehungsberechtigte und Freiwillige!) immer an diese Art von grenzenloser Kreativität erinnert und von ihr inspiriert werden. Hier wird nichts als unmöglich betrachtet und alle neuen Ideen sind mehr als willkommen. Und Gen Z und Gen Alpha, bei denen Yasmin Lodhi einen starken Sinn für Unternehmergeist sieht, entwickeln die grossen Zukunftsideen. „Sie haben über ihre Handys die Macht in der Hand und wissen, was sie mit Social Media alles machen können. Das [Unternehmertum] ist ihnen gewissermassen angeboren. Es geht nur noch darum, sicherzustellen, dass sie verstehen, wie man eine Idee tatsächlich in die Tat umsetzt.“

Gemeinsam verfolgen Canon und Stemettes das gleiche Ziel: Die Tür zur Welt von MINT(A) für alle zu öffnen und im Gegenzug eine gerechtere Arbeitswelt zu schaffen, die neue Ideen hervorbringt, die der Gesellschaft zugute kommen und ihr dienen. Das Konzept ist edel, aber auch überaus aufregend. Zu sehen, wie es sich aber in einem Raum voller junger Menschen abspielt, ist für alle Beteiligten spannend – vor allem aber für die jungen Stemettes, wie Ren, 16 Jahre alt, erklärt.

„Es ist schön zu wissen, dass es Frauen und nicht-binäre Menschen gibt, die Spass an MINT(A) haben – und vor allem gemeinsam an einem Ort. Das ist wirklich magisch.“

Erfahren Sie mehr über Stemettes.

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