Haustiere sind so wunderbar niedlich – viele von uns werden oft zur Kamera greifen, um ihre verrückten Possen, lustigen Ausdrücke und schrulligen Gewohnheiten festzuhalten. Aber Weihnachten ist die perfekte Zeit, um zu versuchen, ein Porträt deines Lieblingstiers einzufangen. Ein Bild von der Katze, dem Hund oder Hamster in festlicher Kleidung wäre ein lustiges Bild für eine selbstgedruckte Karte oder im passenden Bilderrahmen als individuelles Geschenk.
Die Herausforderung besteht darin, dass die meisten Tiere wenig Interesse daran haben, sich fotografieren zu lassen. Tatsächlich unternehmen sie alles mögliche, um dich zu frustrieren und zu überlisten. Du brauchst also ein paar Tricks, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Eine Kombination aus Erfahrung beim Umgang mit der Kamera, Tricks für die optimale Pose und eine Tasche voller Leckerlis bringt dir bei diesem Kampf entscheidende Vorteile.
TIERFOTOGRAFIE
Wie man dieses Weihnachten tolle Tierporträts macht
1. Gestaltung des Umfelds
Ein Weihnachtsbaum ist ein attraktiver Hintergrund für dein weihnachtliches Haustierporträt. Er bietet sowohl kräftige Farben als auch strahlende Lichter. Auch Requisiten wie Weihnachtsmannmützen und Schals können toll aussehen, wenn dein Haustier damit kein Problem hat. Wähle für die Aufnahmen am besten einen Raum mit grossen Fenstern. Natürliches Licht ist ideal für Porträts von Haustieren, da es weich ist und keine harten Schatten bildet – die Verwendung eines Blitzes wird das Tier sicher verschrecken. Positioniere dein Haustier am Fenster, mit dem Weihnachtsbaum und den Lichtern dahinter.
2. Die optimale Pose
Hunde sind in der Regel etwas einfacher zu positionieren als Katzen, da es einfacher ist, ihr Interesse zu wecken. Ein kurzer Pfiff, ein Ruf „Wo ist die Katze“, oder irgendein komisches Geräusch erregen gewöhnlich ihre Aufmerksamkeit. Alle Tiere haben ihren eigenen individuellen Charakter – aber man kann mit Fug und Recht sagen, dass Katzen in der Regel weniger bemüht sind, zu gefallen. Geduld ist der Schlüssel, und es kann sein, dass man eine Weile warten muss, bis sich die Katze entspannt hat. Versuche, sie in eine bequeme Position zu bringen, z.B. auf einem gepolsterten Stuhl oder Hocker (eventuell hilft auch das Schlafkörbchen). Halte ein Lieblingsspielzeug oder einen Futternapf hoch, und klopfe vorsichtig oberhalb des Objektivs darauf, um die Aufmerksamkeit der Katze zu erregen. Wenn das nicht funktioniert, solltest du die Herangehensweise ändern – denn wenn Desinteresse zu ihrem Charakter gehört, kann auch das durchaus im Bild festgehalten werden.
3. Die richtige Belichtung
Wähle vorab eine passende Belichtungseinstellung, damit du dich dann vollständig auf das Posieren und die richtige Bildkomposition konzentrieren kannst. Am einfachsten ist es, an der Kamera den manuellen Belichtungsmodus (M) zu wählen.
Eine kurze Verschlusszeit hält das Geschehen zuverlässig fest. Etwa 1/200 Sek. ist ideal, wenn die Tiere ziemlich ruhig sind, aber eine kürzere Verschlusszeit ist ratsam, wenn sie sich viel bewegen. Wir empfehlen auch eine grosse Blendenöffnung (hier F5.6), da dadurch das Motiv vom Hintergrund getrennt wird und ein schönes Bokeh entsteht.
Die Einstellung von ISO Auto bedeutet, dass sich die Empfindlichkeit automatisch den Bedingungen anpasst – in einem hellen Raum mit viel Fensterlicht sollte der ISO-Wert bei 800-1.600 liegen. Mit diesen Werten machst du mit einer Kamera, die über erstklassige Low-Light-Eigenschaften verfügt – wie z.B. die Canon EOS 850D – hervorragende und rauschfreie Bilder. Hier haben wir das Canon EF-S 18-135mm f/3.5-5.6 IS USM verwendet. Dieses Objektiv verfügt über einen Bildstabilisator, der hierfür aktiviert wurde.
4. Die Fokussierung
Die Fokussierung kann eine der grössten Herausforderungen beim Fotografieren von Haustieren sein. Im günstigsten Fall wird auf die Augen fokussiert, aber die Tiere können jederzeit ihren Kopf bewegen oder weglaufen.
Daher ist es unvermeidlich, dass nicht jede Aufnahme scharf ist. Wenn du aber eine Kamera hast, die sofort auf die Bewegung des Motivs reagiert, hast du erheblich bessere Chancen. Stelle den Fokusmodus deiner Canon auf AI Servo ein. Das bedeutet, dass die Kamera die Bewegung des Motivs verfolgt und den Fokus auf die wechselnden Positionen des Tieres nachführt. Bei Nahaufnahmen ist eine präzise Fokussierung von entscheidender Bedeutung – hier reicht es unter Umständen nicht aus, nur das Gesicht zu fokussieren. Versuche stattdessen, auf ein einzelnes AF-Feld zu wechseln, und richte dies dann auf das Auge, das der Kamera am nächsten ist.
5. Attraktiver Hintergrund mit Bokeh
In der Regel ist es am besten, eine möglichst offene Blende beim Tierporträt zu verwenden. Dies bedeutet, dass die Aufnahmen eine geringe Schärfentiefe haben und der Hintergrund unscharf wird. Bei festlichen Aufnahmen wie dieser hat die offene Blende einen weiteren Vorteil – die unscharfen Lichter des Weihnachtsbaums verwandeln sich in schöne Bokeh-Spots. Das Bokeh wird stärker, wenn du einen gewissen Abstand zwischen dem Motiv und dem Baum hast – also positionierst du dein Haustier so weit wie möglich vom Baum entfernt. Die Verwendung einer längeren Brennweite verstärkt die Unschärfe ebenfalls. Versuche also, etwas zurück zu gehen und mit dem Objektiv zu zoomen.
6. Attraktive Unschärfe im Vordergrund
Man kann nicht nur den Hintergrund unscharf machen, sondern auch etwas Bokeh in den Vordergrund bringen. Versuche einmal, die Lichterkette vor das Objektiv zu halten, und durch eine Lücke zwischen den Lichtern hindurch zu fotografieren. Im richtigen Winkel führt dies zu schönen unscharfen Lichteffekten, die das Motiv umgeben und der Szene ein zusätzliches Element an Tiefe verleihen.
7. Runter auf den Boden
Ganz gleich, ob du Porträts deiner Haustiere oder deiner Freunde machst – wenn du dich mit der Kamera auf Augenhöhe mit dem Motiv befindest, fühlt sich der Betrachter des Bildes intensiver mit dem Motiv verbunden. Bei Tierporträts kann dies natürlich bedeuten, dass man auf dem Boden herumkriechen muss, um tief genug zu kommen – aber das zeigt auch den interessanten Blickwinkel aus Sicht des Tieres.
Es wird dir sicher viel Spass machen, dieses perfekte Bild aufzunehmen – auch wenn dabei dein Haustier nicht immer kooperationsbereit ist. Ganz gleich, ob du zu Weihnachten oder zu einer anderen Zeit des Jahres ein Tierporträt machst – es ist eine grossartige Gelegenheit, seine Technik zu verbessern und die fotografischen Fähigkeiten zu erweitern.
Verfasst von James Paterson