Wallisellen, 12. August 2025 – Canon (Schweiz) AG präsentierte im November 2024 die inklusive Ausstellung World Unseen in Zürich. Die Idee: Fotografien aus aller Welt werden durch Reliefdruck, Brailleschrift und Audiodeskriptionen zu einem ganzheitlichen, multisensorischen Erlebnis und damit auch für sehbeeinträchtigte und blinde Menschen zugänglich. Zu den Besucher:innen zählte auch Mara, eine blinde Juristin. Nun wurde sie mit einem taktilen Portrait von sich selbst beschenkt – ein Bild, das sie nicht sehen, aber fühlen kann. Das Bild wurde in Zusammenarbeit mit dem Fotografen Philipp Klemm realisiert und auf der Canon Arizona Serie gedruckt. Es verbindet Fotografie mit Empathie, Inklusion und modernster Technologie.
• Canon erfüllt der blinden Juristin Mara den Wunsch eines taktilen Portraits – ein Symbol für Inklusion und Teilhabe
• Die Ausstellung World Unseen wird vom 20. – 24. August 2025 erneut im Rahmen des International Photo Festival (IPFO) in Olten gezeigt
• World Unseen macht Fotografie durch Relief- und Brailledruck sowie Audiobeschreibungen auch für sehbeeinträchtigte Menschen erlebbar
• Mit Projekten wie World Unseen und dem Coral Spawning Lab verfolgt Canon ein zentrales Ziel: Technologie im Dienst von Mensch und Natur
Canon macht Inklusion fühlbar und schenkt blinder Frau ein taktiles Portrait von sich selbst
Mara: kraftvoll, unabhängig, lebensfroh
Mara lebt mit einem angeborenen Glaukom. Ob sie in ihrer frühen Kindheit noch visuelle Eindrücke hatte, weiss sie nicht – sicher ist nur: Die Erblindung kam früh. Spiegelbilder, Fotos – all das blieb verwehrt oder liegt weit zurück. Umso bewegender war für sie die Vorstellung, sich durch ein tastbares Portrait selbst zu entdecken – fühlbar und erfahrbar, wie bei der Ausstellung World Unseen, aber ganz persönlich.
Mara ist Juristin, passionierte Gärtnerin, Konzertliebhaberin und Reiselustige. Mit ihrer besten Freundin Sabin, die im Rollstuhl sitzt, bildet sie ein eingespieltes Team. Gemeinsam sind sie ständig unterwegs – mit Humor, Selbstbewusstsein und Lebensfreude. „Eigentlich bin ich immer auf Achse“, sagt sie lachend.
Entstehung des Portraits – mit Technologie zur Selbstwahrnehmung
Das Portrait von Mara entstand im Studio des Fotografen Philipp Klemm. Nach dem Shooting wählten Sabin und Philipp Klemm gemeinsam fünf Favoriten aus. Die finale Entscheidung traf Mara selbst: Mithilfe einer KI-basierten App, die ihr jedes Foto im Detail beschrieb und vorlas – von der Blickrichtung bis zur Intensität ihres Lächelns.
Das gewählte Portrait zeigt Mara mit einem kraftvollen Lachen, einer auffälligen Perlenkette und in einem leuchtend roten Pullover – eine Farbe, die sie bewusst wählte. „Ich wollte, dass es fröhlich wirkt“, sagt sie. Mit Rot verbindet sie Energie und Lebendigkeit – gespeist aus Erinnerungen, Assoziationen und vielleicht auch einem sechsten Sinn jenseits des Sehens. Kleidung in Beige oder gedeckten Tönen empfindet sie hingegen als unpassend: „Da fehlt die Energie – das bin nicht ich.“
Für Philipp Klemm war das Shooting ebenfalls besonders. Maras positive Ausstrahlung und ihr selbstverständlicher Umgang mit ihrer Sehbeeinträchtigung haben ihn nachhaltig beeindruckt. „Ich hatte falsche Vorstellungen davon, wie sich Menschen mit Sehbeeinträchtigungen in der Welt bewegen. Ihre lebensfrohe und unabhängige Art hat meine Sicht auf den Begriff ‚Behinderung‘ grundlegend verändert.“
Vom Bild zur Haptik: Reliefdruck mit der Canon Arizona Serie
Die finale Bilddatei wurde mithilfe der Canon PRISMAelevate XL Software für den taktilen Druck aufbereitet. Dabei entsteht eine mehrdimensionale Voransicht der Bildstruktur, in der relevante Bilddetails – wie Gesichtskonturen oder feine Oberflächen – manuell hervorgehoben werden. Dieser kreative wie technische Prozess erfordert Zeit, Expertise und Fingerspitzengefühl. Der eigentliche Druck erfolgte im Elevated Print Verfahren auf einem Canon Arizona Flachbettdrucker. Dabei werden bis zu 100 Farbschichten übereinandergelegt, um spürbare Strukturen mit bis zu 4 mm Höhenunterschied zu erzeugen.
Ein besonderer Moment der Übergabe
Am 6. August wurde Mara das fertige Reliefportrait am Hauptsitz von Canon (Schweiz) AG in Wallisellen überreicht – ein Moment voller Emotionen. Gemeinsam mit Freundin Sabin war sie dafür extra aus Basel angereist, mit dem Zug, voller Vorfreude. Sabin im Rollstuhl, Mara folgt ihr mit dem Blindenstock und findet hinter ihrer Freundin sicheren Halt – ein vertrautes Zusammenspiel.
Als Mara ihr fertiges Reliefportrait endlich ertastet, nimmt sie sich Zeit. Sie spürt das Lächeln, die Kette, sogar kleine Unebenheiten der Haut. Denn die feinen Erhebungen des Reliefdrucks offenbaren selbst kleine Details wie Muttermale – Eigenheiten, die Mara helfen, sich selbst in dem Bild wiederzufinden. Sie ist dankbar und zugleich überrascht, was heute technologisch möglich ist und hat für das Portrait schon einen ganz besonderen Platz in ihrem Zuhause im Sinn.
World Unseen kehrt zurück – die Ausstellung, die man nicht „sehen“ muss
Nach der überwältigend positiven Resonanz feiert World Unseen vom 20. bis 24. August 2025 sein Comeback – im Rahmen des International Photo Festival Olten (IPFO). Die inklusive Ausstellung auf der Alten Holzbrücke ist barrierefrei zugänglich und erweitert um neue Inhalte. Das multisensorische Erlebnis bleibt emotional und bewegend – der Eintritt ist kostenlos.
Carina Berchtold, B2B & Corporate Communication Manager bei Canon (Schweiz) AG und Projektleiterin bei World Unseen beschreibt ihre Erfahrung so: „World Unseen hat gezeigt, wie bereichernd es ist, die Welt durch andere Augen zu betrachten. Die Begegnungen mit Menschen, die Herausforderungen mit beeindruckender Kraft und Lebensfreude meistern, bestärken uns darin, das Projekt fortzuführen – um neue Perspektiven zu eröffnen und Geschichten sichtbar zu machen.“
Technologie im Dienst von Mensch und Natur
Mit Projekten wie World Unseen zeigt Canon, wie Technologie Barrieren abbauen und neue Horizonte eröffnen kann – für Mensch und Umwelt. Der Fokus liegt dabei bewusst auf sozial- und umweltrelevanten Themen.
Ein weiteres Beispiel für dieses Engagement an der Schnittstelle von Wissenschaft, Technologie und Nachhaltigkeit sind die Partnerschaften mit Coral Spawning International und der NGO Nature Seychelles. Gemeinsam mit Canon werden unter anderem Bildgebungstechnologien entwickelt, um das Wachstum und die Fortpflanzung von Korallen zu dokumentieren – und so zur Regeneration geschädigter Riffe beizutragen.
Dieses Engagement wird auch auf der Ausstellung World Unseen am IPFO greifbar – Zusätzliche Exponate und Geschichten rund um das Coral Spawning Lab verdeutlichen die wichtige Aufgabe zum Schutz der Meere.
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