Man sagt oft, dass die technischen Entwicklungen unsere Zeit zu einem goldenen Zeitalter für die Fotografie machen. Glauben Sie, dass das stimmt?
„Ja und nein. Man kann argumentieren, dass es heute technisch gesehen einfacher ist, Fotograf zu sein, weil man sich nicht mehr mit Belichtungen usw. befassen muss. Das machen die Kameras selbst. Aber es ist schwieriger, eine einzigartige Geschichte zu finden – eine einzigartige Beziehung zur Welt. Das ändert sich nie. Obwohl es also technisch einfacher ist und es heute mehr Plattformen für die Fotografie gibt als je zuvor, wird es nie einfach sein, gute Fotos aufzunehmen und eine persönliche Vision zu haben. Zum Glück, möchte man sagen, denn so kann man gute Fotografen von ausgezeichneten unterscheiden.“
Wie wichtig ist technisches Können für einen Fotografen?
„Nun, damit ich einen Abzug von 50 x 76 cm für eine Summe von 4.000 £ (über 4.500 €) verkaufen kann, muss ich einen guten Ausdruck haben. Daher besteht meine Hauptmotivation darin, die Technik unter Dach und Fach zu haben, damit die Ausdrucke an der Wand schön aussehen, d. h. sie müssen scharf sein, die Farben müssen stimmen und die Palette muss gut und ausgeglichen sein. Das Bild muss einfach funktionieren. Und es muss schön genug aussehen, damit es jemand kaufen möchte. Man muss also über die Technik verfügen, um seinen Worten Taten folgen zu lassen. Daher nehme ich eine gute Datei und eine hochwertige Auflösung sehr ernst. Das ist wie bei einer Sprache: Je mehr Verben und Substantive man versteht, desto besser kann man genau das ausdrücken, was man sagen möchte.“
Welche Nachbearbeitungsschritte führen Sie durch?
„Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie eine Datei nachbearbeitet. Ich weiss einfach, dass die Bilder richtig aussehen, wenn ich sie mir ansehe. Louis, der diese Nachbearbeitung für mich übernimmt, kennt meine Palette in- und auswendig. Er weiss, was mir gefällt und wie ich sie gedruckt haben möchte. Es kommt also sehr selten vor, dass ich einen Druck für ‚daneben‘ erkläre. Wenn doch, dann bessern wir nach.“
Haben Sie irgendwelche Grundregeln für die Nachbearbeitung?
„Nicht wirklich, aber ich verstärke die Farben nicht, und ich entferne nichts, abgesehen von Hotspots vom Blitz, Reflektionen in den Augen und solchen Dingen. Wir werden nicht damit anfangen, zwei Bilder zusammenzusetzen, um ein besseres zu schaffen. Ich glaube an die Integrität des Bildes.“