Wohlstand, Gesundheit und die Kraft des Ozeans

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Es wirkt unpassend, diesen Planeten „Erde“ zu nennen, ist er doch eindeutig „Ozean“.

71% der Erdoberfläche sind Ozeane. Wenn Ihnen diese Tatsache noch nicht bekannt ist, sollten Sie sich einen Moment Zeit nehmen. Es ist vielleicht der einfachste Weg für uns Menschen, um zu verstehen, wie gering die von uns bewohnte Fläche ist und wie sehr wir unseren Ozeanen mit Ehrfurcht begegnen sollten. Die Menschheit verdankt den Meeren und Ozeanen dieses Planeten buchstäblich ihr Leben. In der Summe produzieren sie mehr als die Hälfte des weltweiten Sauerstoffs, tragen zur Regulierung des Klimas und der Wetterverhältnisse bei und absorbieren etwa 30% des Kohlendioxids in der Atmosphäre.

Doch hinter dieser unfassbaren Grösse liegt auch die Art und Weise, wie wir mit dem Ozean umgehen. Er ist ein Teil unseres Lebens – und zwar auf eine Art und Weise, über die wir vielleicht nicht genug nachdenken und die wir bei unserem Handeln nicht berücksichtigen. Es sind diese stillen, aber notwendigen Orte, an denen das Meer seinen Weg in unser Zuhause, unsere Arbeit und unseren Körper findet. Es ist seine Einflussnahme auf unseren riesigen und eindeutig menschlichen Wirtschaftsmotor. Und es ist die Art und Weise, wie er unseren Alltag beeinflusst – jetzt und in Zukunft.

Fischerei und Aquakultur

Wenn etwas allgegenwärtig ist, wird es leicht unterschätzt. Wir haben die Meere und Ozeane seit Jahrtausenden befischt. Die Notwendigkeit der Fischerei hat speziell für an der Küste lebende Gemeinschaften die Ernährung ganzer Kulturen geprägt. Aber nicht nur die lokalen Fischereibetriebe und daran gekoppelte Industrien, sondern auch Millionen von Menschen und ihre Familien leben weltweit von der Fischerei. Die Zahl der Arbeitsplätze steigt von Jahr zu Jahr. Nach Angaben der Vereinten Nationen arbeiteten im Jahr 2020 rund 60 Millionen Menschen in der Fischerei und Aquakultur.

Aquakultur? Dieser Begriff ist Ihnen vielleicht nicht so geläufig. Er ist aber ziemlich selbsterklärend, wenn man es als die Meeres-Alternative zur „Landwirtschaft“ betrachtet. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um die kontrollierte Zucht, Aufzucht und den Fang von Fischen, Schalen- und Krustentieren, die grösstenteils auf unseren Tellern landen. Das wird auf verschiedene Weise umgesetzt. Die marine Aquakultur ist der Ort, an dem diese „Zucht“ in offenen Ozeanen stattfindet. Sie haben vielleicht schon einmal Bilder von Muscheln gesehen, die an Seilen oder Leinen hängend im Meer gezüchtet werden. Die Aquakultur ist ein starker Wirtschaftsfaktor. Der Wert wurde für das Jahr 2020 weltweit auf 281,5 Milliarden Dollar geschätzt.

Tourismus

Auch das erscheint selbstverständlich. Angesichts der schieren Zahl von Orten auf der Welt, die fast ausschliesslich von den Einnahmen aus dem Tourismus leben, sollte dies betont werden. Natürlich können wir das jetzt durch eine Post-Covid-Linse betrachten und sehen, wie verheerend die Auswirkungen der notwendigen „Stay at Home“-Strategie auf Küstengemeinden und Inselstaaten waren. In der Karibik beispielsweise sank das BIP im Bereich Reiseverkehr und Tourismus im Jahr 2020 um 58%. Es liegt somit auf der Hand, dass die Anziehungskraft des Ozeans (einschliesslich der Tausende von Kilometern an atemberaubenden Korallenriffen) mehr als nur Erholung und Entspannung bedeutet. Die dort ansässigen Unternehmen beschäftigen eine grosse Zahl von Einheimischen und sind ein wichtiger Impulsgeber für die lokale Wirtschaft. Man denke nur an die örtlichen Tauchschulen, Restaurants, Taxiunternehmen und Souvenirläden. Das bedeutet letztlich, dass rund 330 Millionen Menschen weltweit als globale Gemeinschaft damit ihren Lebensunterhalt bestreiten.

Medikamente

Meerespharmakologie ist eine wichtige Angelegenheit. Um diesem unglaublich wichtigen Bereich der medizinischen Forschung den gebotenen Respekt zu zollen: Dies ist die wissenschaftliche Praxis der Entdeckung und Entwicklung von medizinischen Anwendungen aus marinen Quellen. Es handelt sich hier noch um ein Nischengebiet. Seit dem Jahr 1969 wurden laut Aussage der Marine Drug Pipeline erst 17 aus dem Meer gewonnene Medikamente zur Behandlung menschlicher Krankheiten zugelassen. Man kann davon ausgehen, dass sich diese Zahl deutlich erhöhen wird. Mindestens 40 weitere befinden sich weltweit in der klinischen Erprobung. Obwohl die Ozeane viele Herausforderungen für die Wissenschaft in diesem Bereich darstellen, wird allgemein anerkannt, dass die reiche biologische Vielfalt der Ozeane ein enormes Potenzial für die Arzneimittelforschung und -entwicklung birgt.

Die Anziehungskraft des Ozeans stellt mehr dar als ein Symbol für Erholung und Entspannung. Sie führt zur Entstehung von Gemeinschaften und ist die Lebensgrundlage für rund 330 Millionen Menschen weltweit.”

Energieerzeugung

Wenn wir an Meere und Energie denken, ist es nicht verwunderlich, dass wir sofort an zwei Dinge denken: Offshore-Bohrungen und -Windparks. Das ist verständlich, wenn man bedenkt, wie viel Zeit die Debatte über das Für und Wider beider Varianten in Anspruch nimmt. Beide Varianten schaffen Arbeitsplätze und leisten einen Beitrag zur Wirtschaft – aber es gibt auch klare und erhebliche Nachteile. Die Wellen- und Gezeitenenergie ist speziell in Europa auf dem Vormarsch. Es gibt erste Hoffnungen, dass sie die Zukunft der weltweiten Energieerzeugung darstellen könnte. Die Regierungen haben dafür bereits ihre Unterstützung signalisiert. Dies ist der erste Schritt auf dem Weg zu einer eigenständigen Industrie. Verbunden mit all den Vorteilen, die sich daraus für die Energieversorgung von Privatpersonen und Unternehmen sowie für die Schaffung von Arbeitsplätzen für eine Vielzahl von Qualifikationen ergeben.

Abgesehen von den wirtschaftlichen und persönlichen Vorteilen, die wir alle aus dem Meer ziehen, ist es vor allem unser wichtiger Verbündeter in einer sich verändernden Welt. Wir dürfen dabei nicht vergessen, wie gefährdet das Meer ist. Unser Respekt und unser Schutz sind unerlässlich, damit der Ozean weiterhin seine wichtige Rolle für das Funktionieren unserer gemeinsamen Welt spielen kann. Wir müssen also gemeinsam zielstrebig vorangehen, um eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.

Entdecken Sie hier, wie unsere Technologie die Forschung im Coral Spawning Lab unterstützt und die Renaturierung von Korallenriffen fördert.

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