7 Top-Tipps für die Fotografie bei wenig Licht

Finde heraus, wie du das Beste aus deiner Canon Kamera herausholst und lerne, wie du von der Abenddämmerung bis zum Morgengrauen atemberaubende Bilder machen kannst.
Auf einem Foto, das mit einer Canon EOS R6 Mark II aufgenommen wurde, hebt ein Mountainbiker vom Boden ab, während er in der Dunkelheit fährt, und dabei bunte Lichtspuren erzeugt.

Morgengrauen und Dämmerung sind magische Zeiten. Das sind die Momente, in denen Festivals beginnen. Die Stimmung in der Stadt verändert sich und einzigartige Chancen zum Fotografieren ergeben sich. Aber das Einfangen von Details bei so wenig Licht kann eine ganz schöne Herausforderung sein – ganz besonders, wenn man das mit einer Smartphone-Kamera versucht.

In Low-Light-Situationen helfen dir die kreativen Modi einer spiegellosen Kamera oder einer fortschrittlichen Kompaktkamera dabei, scharfe und detaillierte Aufnahmen zu machen, die du sonst nicht so leicht erreichen könntest. Hier findest du einige Tipps, wie du bei wenig Licht tolle Fotos aufnehmen kannst.

1. Eine grosse Blendenöffnung (niedrige Blendenzahl) wählen, um so viel Licht wie möglich auf den Sensor zu lassen

Die Stadtansicht bei Nacht wurde mit einer EOS R6 und einem Canon RF 24mm F1.8 MACRO IS STM Objektiv aufgenommen.

Objektive mit grösseren Blendenöffnungen lassen mehr Licht auf den Bildsensor durch, wodurch eine kürzere Belichtungszeit möglich ist, um Details zu erfassen und die Action einzufrieren, ohne dass dafür extrem hohe ISO-Werte eingestellt werden müssen, was die Gefahr von Bildrauschen mit sich bringt. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon RF 24mm F1.8 MACRO IS STM Objektiv bei 0,3 Sek., F1.8 und ISO 100.

Wenn deine Kamera manuelle Einstellungen ermöglicht, kann die Blende im Modus Zeitautomatik (Av) eingestellt werden. Die Blendeneinstellung legt dann fest, wieviel Licht in die Kamera gelangt. Bei wenig Licht muss so viel Licht wie möglich eingelassen werden, um eine gute Belichtung zu erzielen und die Details der Szene zu erfassen. Verwende dazu eine grosse Blendenöffnung (niedrige Blendenzahl). Wenn deine Aufnahme immer noch unterbelichtet (zu dunkel) ist, kannst du mit einer längeren Belichtungszeit mehr Licht durchlassen, allerdings auf die Gefahr hin, dass das Bild unscharf wird – im Abschnitt unten erfährst du, wie deine Aufnahmen dennoch scharf bleiben.

Die Blendeneinstellung beeinflusst jedoch mehr als nur die Belichtung. Eine grosse Blendenöffnung hat auch eine geringe Schärfentiefe zur Folge – bei einer niedrigen Blendenzahl wird nur ein enger Bereich des Motivs scharf abgebildet. Dies mag ideal sein, wenn man Porträts in der Dämmerung aufnimmt und einen angenehm unscharfen Hintergrund wünscht. Wenn du jedoch die besonderen Nuancen einer Stadtlandschaft in der Dämmerung einfangen möchtest, solltest du eine kleinere Blende (höhere Blendenzahl) verwenden, um eine grössere Schärfentiefe zu erzielen, so dass mehr von der Szene scharf abgebildet wird. Für eine gute Belichtung musst du dann eine längere Belichtungszeit verwenden.

Natürlich haben einige Objektive eine grössere Blendenöffnung bzw. höhere Lichtstärke als andere. Für die spiegellosen Kameras des EOS R Systems gibt es exzellente kompakte Optionen. Dazu gehören das Canon RF 24mm F1.8 MACRO IS STM und das RF 16mm F2.8 STM für Weitwinkelaufnahmen von nächtlichen Stadtansichten und anderen Low-Light-Szenen. Das Canon RF 50mm F1.8 STM bietet eine Standardperspektive (ähnlich dem menschlichen Auge) und ist ideal für die nächtliche Street-Fotografie, während sich das Standard-Zoomobjektiv RF 28-70mm F2.8 IS STM hervorragend für die verschiedensten Szenarien bei wenig Licht eignet.

2. Den ISO-Wert für eine gesteigerte Lichtempfindlichkeit erhöhen

Ein grosses Gewässer, umgeben von Hügeln und Bergen, bei wenig Licht.

Wenn du trotz einer grossen Blendenöffnung immer noch der Meinung bist, dass dein Bild zu dunkel ist, solltest du den ISO-Wert in der Kamera erhöhen. Dadurch wird die Lichtempfindlichkeit des Sensors erhöht, was bei Nachtaufnahmen ohne Blitz hilfreich ist. Je höher die ISO-Zahl, desto höher ist die Empfindlichkeit. Spiegellose Systemkameras und Profi-Kompaktkameras von Canon verfügen über einen grösseren Sensor und produzieren damit qualitativ hochwertigere Bilder bei hohen ISO-Werten als Kameras mit einem kleinen Sensor, wie beispielsweise eine Smartphone-Kamera.

Die Vollformat-CMOS-Sensoren in spiegellosen Canon Kameras wie der EOS R8 und der EOS R6 Mark II bieten eine aussergewöhnlich hohe Bildqualität bei hohen ISO-Einstellungen mit wenig oder gar keinem erkennbaren Bildrauschen oder Körnigkeit. Die Sensoren der neuesten Canon Kameras im APS-C-Format – dazu gehören z.B. EOS R7, EOS R10 und EOS R50 – sind zwar etwas kleiner, liefern aber auch bei sehr hohen ISO-Einstellungen eine detailreiche und rauscharme Bildqualität, was die Kameras ideal für Aufnahmen aus der Hand bei Nacht macht.

3. Auf scharfe Bilder achten

Modus „Nachtaufnahme“ AUS

Modus „Nachtaufnahme“ EIN

Wenn du bei wenig Licht aus der Hand fotografierst, kann es sein, dass die Ergebnisse unscharf werden. Dies geschieht in der Regel, weil man eine längere Belichtungszeit (langsame Verschlusszeit) verwendet hat, um mehr Licht einzufangen. Ein weiterer Vorteil einer grösseren Blendenöffnung: Je mehr Licht in das Objektiv fällt, desto kürzer kann die Belichtungszeit sein. Das ist wichtig, denn eine kurze Belichtungszeit friert Bewegungen ein – und je schneller die Bewegung, die man einfangen will, desto kürzer muss die Belichtungszeit sein, um Bewegungsunschärfe zu vermeiden. Bei gutem Licht können ruhige Motive in der Regel mit einer Belichtungszeit von etwa 1/50 Sek. aufgenommen werden, laufende Motive erfordern eine etwas kürzere Belichtungszeit von etwa 1/250 Sek., und bei schnellerer Bewegung sind 1/1.000 Sek. oder eine noch kürzere Belichtungszeit sinnvoll. Bei wenig Licht ist eine lange Belichtungszeit erforderlich.

Der Modus „Nachtaufnahme“ in Kameras wie der EOS R50 hilft bei wenig Licht und in der Nacht bei der Aufnahme aus der freien Hand, indem er mehrere Aufnahmen macht und sie für helle und verwacklungsfreie Ergebnisse kombiniert.

Aufgenommen mit der EOS R6 Mark II, ohne aktivierten IBIS.

Aufgenommen mit einer EOS R6 Mark II mit aktiviertem IBIS.

Neben der Bewegung des Motivs müssen auch Verwacklungen berücksichtigt werden – und je länger die Brennweite, desto schwieriger ist es, Verwacklungen zu vermeiden, wenn man aus der Hand fotografiert. Als allgemeine Faustregel gilt, dass man mit einer Belichtungszeit beginnt, die dem Kehrwert der Brennweite entspricht – bei einem 50mm Objektiv also höchstens 1/50 Sek. oder kürzer; bei einem 600mm Objektiv 1/600 Sek. usw. Die Verwendung eines Objektivs mit optischem Bildstabilisator (IS) ermöglicht eine längere Belichtungszeit bei gleichzeitig optimaler Schärfe.

Einige Kameras des Canon EOS R Systems – einschliesslich der EOS R7 und der EOS R6 Mark II – verfügen über eine kamerainterne Bildstabilisierung (IBIS), die in Verbindung mit einem RF Objektiv mit einem integrierten optischen Bildstabilisator selbst bei längeren Belichtungszeiten für gestochen scharfe Aufnahmen aus der freien Hand sorgt. Du kannst auch dein Umfeld nutzen, um die Kamerabewegung zu reduzieren: lehne dich an eine Wand oder stelle die Kamera auf eine stabile Oberfläche. Wenn du ein Stativ hast, solltest du es verwenden, da es dir maximale Flexibilität bietet.

4. Die Möglichkeiten des Weissabgleichs voll ausnutzen

Ein Bild von Bath Abbey am Abend, beleuchtet von warmen Scheinwerfern und dem Schein einer Strassenlaterne.

Das Anpassen des Weissabgleichs ist eine kreative Möglichkeit, das endgültige Aussehen deiner Bilder deutlich zu verändern. © Marcus Hawkins

Bath Abbey bei Nacht fotografiert, mit kühleren Farben und einem tiefblauen Himmel.

In dieser Version der gleichen Aufnahme wurde der Weissabgleich geändert, wodurch die Farben des Steins natürlicher wirken und der Himmel einen tieferen Blauton erhält. © Marcus Hawkins

Der automatische Weissabgleich der Canon Kameras liefert bei Tageslichtaufnahmen gleichbleibend gute Ergebnisse und ist auch bei Aufnahmen mit wenig Licht gut geeignet. Du kannst deinen Bildern, die bei wenig Licht gemacht wurden, jedoch ein stilistisches Flair verleihen, indem du eine andere Weissabgleichseinstellung verwendest, um eine bestimmte Stimmung zu erzeugen.

Bei Aufnahmen in der Dämmerung und den Lichtern der Stadt verleiht zum Beispiel die Weissabgleichseinstellung „Kunstlicht“ den beleuchteten Bereichen eine neutralere Farbtemperatur und verstärkt das tiefe Blau des Himmels. Wenn du die Wärme des künstlichen Lichts betonen möchtest, kannst du auch den Weissabgleich auf „Tageslicht“ einstellen.

Alle Kameras des Canon EOS R Systems können Bilder im RAW-Dateiformat aufnehmen. Wenn du diese Option wählst, kann der Weissabgleich bei der Nachbearbeitung der Bilder mit der von dir bevorzugten RAW-Bearbeitungssoftware, z.B. der leistungsstarken, kostenlosen Canon Software Digital Photo Professional geändert und abgestimmt werden.

5. Beleuchtungseffekte

Langzeitbelichtung eines nächtlichen Strassennetzes mit Autoscheinwerfern, die klar definierte Lichtspuren erzeugen.

Langzeitbelichtungen sind ideal, um den nächtlichen Verkehr in Lichtspuren und so ganz gewöhnliche Szenen in faszinierende kreative Bilder zu verwandeln. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 Mark II und einem Canon RF 28-70mm F2.8 IS STM Objektiv bei 13,2 Sek. F14 und ISO 100.

Langzeitbelichtung eines von Sternen beleuchteten Nachthimmels hinter schemenhaften Bäumen.

Die Langzeitbelichtung hat es ermöglicht, die Sterne am Himmel einzufangen, die hier hell vor der dunklen Silhouette der Bäume leuchten. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon RF 16mm F2.8 STM Objektiv bei 25 Sek., F2.8 und ISO 6.400.

Du kannst nächtlichen Aufnahmen Dynamik verleihen, indem du Lichtspuren erzeugst, die entweder von den Rücklichtern fahrender Fahrzeuge oder von neonbeleuchteten Jahrmarktsattraktionen ausgehen. Du brauchst eine lange Belichtungszeit, wenn du die Bewegung des Lichts auf deinem Foto festhalten willst – also eine Belichtungszeit von einigen Sekunden oder mehr, wobei die Kamera auf einem Stativ oder einer sicheren Oberfläche stehen muss. Experimentiere mit verschiedenen Belichtungszeiten. Verwende den Selbst- oder Fernauslöser, damit die Kamera beim Drücken des Auslösers nicht verwackelt. Alle Canon EOS R Kameras sind mit WLAN ausgestattet, damit du mit der Canon Camera Connect App vom Smartphone aus Einstellungen ändern und die Aufnahme auslösen kannst.

6. Den Serienbildmodus ausprobieren

Ein schwach sichtbarer Mond über brechenden Wellen und fliegenden Möwen.

Der Modus Reihenaufnahmen eignet sich perfekt für das Fotografieren von sich bewegenden Motiven bei wenig Licht und sorgt dafür, dass du immer den perfekten Moment einfängst. Aufgenommen mit einer Canon EOS R8 und einem Canon RF 100-400mm F5.6-8 IS USM Objektiv bei 200mm, 1/250 Sek., F7.1 und ISO 100. © Mara Leite

Ein Mädchen in T-Shirt und Rock dreht sich in einem schwach beleuchteten Raum in Richtung Kamera.

Selbst an schwach beleuchteten Orten mit hartem Licht kann der Burst-Modus sich bewegende Motive mit scharfen Details einfrieren. Aufgenommen mit einer Canon EOS R5 Mark II und einem Canon RF 28-70mm F2 L USM Objektiv bei 200mm, 1/256 Sek., F2 und ISO 3.200.

Der Modus für Reihenaufnahmen (auch Serienaufnahmen genannt), nimmt in Bruchteilen von Sekunden mehrere Bilder hintereinander auf. Das ist praktisch bei der Aufnahme von sich schnell bewegenden Motiven oder schneller Action. Verfügt die Kamera also über einen solchen Modus, solltest du das unbedingt ausprobieren – du erhöhst damit die Chance, das perfekte Actionfoto bei wenig Licht zu erhalten.

7. Die besten Kameras für Low-Light-Aufnahmen

In einer Zeitrafferaufnahme scheinen sechs Monde hinter dem Mosterio da Serra do Pilar über den Himmel zu ziehen.

Unabhängig von deinen Ansprüchen und deinem Budget gibt es eine grosse Auswahl an Kameras, die sich ideal für die Low-Light-Fotografie eignen. Ein Stativ ist auch nützlich, um bei längeren Belichtungszeiten Kamerawackler zu vermeiden oder um nahtlose Zeitrafferaufnahmen aufzunehmen. Aufgenommen mit einer Canon EOS R8 und einem Canon RF 100-400mm F5.6-8 IS USM Objektiv bei 1/80 Sek., F6.3 und ISO 6.400. © Mara Leite

Canon EOS R6 Mark II

Eine perfekte spiegellose Vollformatkamera für Aufnahmen bei wenig Licht

  • Höchst wirksame kamerainterne Bildstabilisierung (IBIS)
  • Das klassenführende Autofokussystem funktioniert in fast völliger Dunkelheit
  • Beeindruckende Bildqualität bei hohen ISO-Werten

Canon EOS R8

Eine leistungsstarke, budgetfreundliche spiegellose Kamera mit Vollformatsensor

  • Vollformat-Bildsensor für beeindruckende Qualität bei wenig Licht
  • Erweiterte Autofokusleistung bei wenig Licht

Canon EOS R50

Eine leichte spiegellose Kamera, perfekt für aufstrebende Content Creator

  • Kompakte spiegellose Kamera mit beeindruckenden Low-Light-Eigenschaften
  • APS-C-Sensor mit hohem ISO-Bereich, perfekt für Einsteiger und Vlogger

Canon EOS R10

Eine vielseitige spiegellose APS-C-Kamera

  • Bietet kreative Steuerungsoptionen mit einem kompakten Gehäuse, ideal für die Street-Fotografie bei wenig Licht
  • Ausgezeichnete Bildqualität mit fortschrittlichem Autofokus

Canon PowerShot SX740 HS LITE EDITION

Klein und schlank, aber dennoch leistungsstark

  • Mit enormem 40fach optischen Zoom und erstaunlicher 4K-Videoauflösung
  • Kleinerer, aber hochwertiger 20,3 MP CMOS-Sensor
  • DIGIC 8 Bildprozessor für die Aufnahme von hochauflösenden Fotos
  • Eine Vielzahl von Nachtaufnahmemodi, einschliesslich „Nachtaufnahme ohne Stativ“

Canon PowerShot V10

Kompakte Vlogging-Kamera mit guten Low-Light-Eigenschaften

  • Entwickelt für Vlogger, mit integriertem Standfuss für extra Stabilität in schwach beleuchteten Umgebungen
  • Erfasst helle, stabile Aufnahmen bei wenig Licht



Verfasst von Matthew Richards und John Marshall

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