Morgengrauen und Dämmerung sind magische Zeiten. Das sind die Momente, in denen Festivals beginnen. Die Stimmung in der Stadt verändert sich und einzigartige Chancen zum Fotografieren ergeben sich. Aber das Einfangen von Details bei so wenig Licht kann eine ganz schöne Herausforderung sein – ganz besonders, wenn man das mit einer Smartphone-Kamera versucht.
In Low-Light-Situationen helfen dir die kreativen Modi einer spiegellosen Kamera oder einer fortschrittlichen Kompaktkamera dabei, scharfe und detaillierte Aufnahmen zu machen, die du sonst nicht so leicht erreichen könntest. Hier findest du einige Tipps, wie du bei wenig Licht tolle Fotos aufnehmen kannst.
7 Top-Tipps für die Fotografie bei wenig Licht
1. Eine grosse Blendenöffnung (niedrige Blendenzahl) wählen, um so viel Licht wie möglich auf den Sensor zu lassen
Wenn deine Kamera manuelle Einstellungen ermöglicht, kann die Blende im Modus Zeitautomatik (Av) eingestellt werden. Die Blendeneinstellung legt dann fest, wieviel Licht in die Kamera gelangt. Bei wenig Licht muss so viel Licht wie möglich eingelassen werden, um eine gute Belichtung zu erzielen und die Details der Szene zu erfassen. Verwende dazu eine grosse Blendenöffnung (niedrige Blendenzahl). Wenn deine Aufnahme immer noch unterbelichtet (zu dunkel) ist, kannst du mit einer längeren Belichtungszeit mehr Licht durchlassen, allerdings auf die Gefahr hin, dass das Bild unscharf wird – im Abschnitt unten erfährst du, wie deine Aufnahmen dennoch scharf bleiben.
Die Blendeneinstellung beeinflusst jedoch mehr als nur die Belichtung. Eine grosse Blendenöffnung hat auch eine geringe Schärfentiefe zur Folge – bei einer niedrigen Blendenzahl wird nur ein enger Bereich des Motivs scharf abgebildet. Dies mag ideal sein, wenn man Porträts in der Dämmerung aufnimmt und einen angenehm unscharfen Hintergrund wünscht. Wenn du jedoch die besonderen Nuancen einer Stadtlandschaft in der Dämmerung einfangen möchtest, solltest du eine kleinere Blende (höhere Blendenzahl) verwenden, um eine grössere Schärfentiefe zu erzielen, so dass mehr von der Szene scharf abgebildet wird. Für eine gute Belichtung musst du dann eine längere Belichtungszeit verwenden.
Natürlich haben einige Objektive eine grössere Blendenöffnung bzw. höhere Lichtstärke als andere. Für die spiegellosen Kameras des EOS R Systems gibt es exzellente kompakte Optionen. Dazu gehören das Canon RF 24mm F1.8 MACRO IS STM und das RF 16mm F2.8 STM für Weitwinkelaufnahmen von nächtlichen Stadtansichten und anderen Low-Light-Szenen. Das Canon RF 50mm F1.8 STM bietet eine Standardperspektive (ähnlich dem menschlichen Auge) und ist ideal für die nächtliche Street-Fotografie, während sich das Standard-Zoomobjektiv RF 28-70mm F2.8 IS STM hervorragend für die verschiedensten Szenarien bei wenig Licht eignet.
2. Den ISO-Wert für eine gesteigerte Lichtempfindlichkeit erhöhen
Wenn du trotz einer grossen Blendenöffnung immer noch der Meinung bist, dass dein Bild zu dunkel ist, solltest du den ISO-Wert in der Kamera erhöhen. Dadurch wird die Lichtempfindlichkeit des Sensors erhöht, was bei Nachtaufnahmen ohne Blitz hilfreich ist. Je höher die ISO-Zahl, desto höher ist die Empfindlichkeit. Spiegellose Systemkameras und Profi-Kompaktkameras von Canon verfügen über einen grösseren Sensor und produzieren damit qualitativ hochwertigere Bilder bei hohen ISO-Werten als Kameras mit einem kleinen Sensor, wie beispielsweise eine Smartphone-Kamera.
Die Vollformat-CMOS-Sensoren in spiegellosen Canon Kameras wie der EOS R8 und der EOS R6 Mark II bieten eine aussergewöhnlich hohe Bildqualität bei hohen ISO-Einstellungen mit wenig oder gar keinem erkennbaren Bildrauschen oder Körnigkeit. Die Sensoren der neuesten Canon Kameras im APS-C-Format – dazu gehören z.B. EOS R7, EOS R10 und EOS R50 – sind zwar etwas kleiner, liefern aber auch bei sehr hohen ISO-Einstellungen eine detailreiche und rauscharme Bildqualität, was die Kameras ideal für Aufnahmen aus der Hand bei Nacht macht.
3. Auf scharfe Bilder achten
Wenn du bei wenig Licht aus der Hand fotografierst, kann es sein, dass die Ergebnisse unscharf werden. Dies geschieht in der Regel, weil man eine längere Belichtungszeit (langsame Verschlusszeit) verwendet hat, um mehr Licht einzufangen. Ein weiterer Vorteil einer grösseren Blendenöffnung: Je mehr Licht in das Objektiv fällt, desto kürzer kann die Belichtungszeit sein. Das ist wichtig, denn eine kurze Belichtungszeit friert Bewegungen ein – und je schneller die Bewegung, die man einfangen will, desto kürzer muss die Belichtungszeit sein, um Bewegungsunschärfe zu vermeiden. Bei gutem Licht können ruhige Motive in der Regel mit einer Belichtungszeit von etwa 1/50 Sek. aufgenommen werden, laufende Motive erfordern eine etwas kürzere Belichtungszeit von etwa 1/250 Sek., und bei schnellerer Bewegung sind 1/1.000 Sek. oder eine noch kürzere Belichtungszeit sinnvoll. Bei wenig Licht ist eine lange Belichtungszeit erforderlich.
Der Modus „Nachtaufnahme“ in Kameras wie der EOS R50 hilft bei wenig Licht und in der Nacht bei der Aufnahme aus der freien Hand, indem er mehrere Aufnahmen macht und sie für helle und verwacklungsfreie Ergebnisse kombiniert.
Neben der Bewegung des Motivs müssen auch Verwacklungen berücksichtigt werden – und je länger die Brennweite, desto schwieriger ist es, Verwacklungen zu vermeiden, wenn man aus der Hand fotografiert. Als allgemeine Faustregel gilt, dass man mit einer Belichtungszeit beginnt, die dem Kehrwert der Brennweite entspricht – bei einem 50mm Objektiv also höchstens 1/50 Sek. oder kürzer; bei einem 600mm Objektiv 1/600 Sek. usw. Die Verwendung eines Objektivs mit optischem Bildstabilisator (IS) ermöglicht eine längere Belichtungszeit bei gleichzeitig optimaler Schärfe.
Einige Kameras des Canon EOS R Systems – einschliesslich der EOS R7 und der EOS R6 Mark II – verfügen über eine kamerainterne Bildstabilisierung (IBIS), die in Verbindung mit einem RF Objektiv mit einem integrierten optischen Bildstabilisator selbst bei längeren Belichtungszeiten für gestochen scharfe Aufnahmen aus der freien Hand sorgt. Du kannst auch dein Umfeld nutzen, um die Kamerabewegung zu reduzieren: lehne dich an eine Wand oder stelle die Kamera auf eine stabile Oberfläche. Wenn du ein Stativ hast, solltest du es verwenden, da es dir maximale Flexibilität bietet.
4. Die Möglichkeiten des Weissabgleichs voll ausnutzen
Der automatische Weissabgleich der Canon Kameras liefert bei Tageslichtaufnahmen gleichbleibend gute Ergebnisse und ist auch bei Aufnahmen mit wenig Licht gut geeignet. Du kannst deinen Bildern, die bei wenig Licht gemacht wurden, jedoch ein stilistisches Flair verleihen, indem du eine andere Weissabgleichseinstellung verwendest, um eine bestimmte Stimmung zu erzeugen.
Bei Aufnahmen in der Dämmerung und den Lichtern der Stadt verleiht zum Beispiel die Weissabgleichseinstellung „Kunstlicht“ den beleuchteten Bereichen eine neutralere Farbtemperatur und verstärkt das tiefe Blau des Himmels. Wenn du die Wärme des künstlichen Lichts betonen möchtest, kannst du auch den Weissabgleich auf „Tageslicht“ einstellen.
Alle Kameras des Canon EOS R Systems können Bilder im RAW-Dateiformat aufnehmen. Wenn du diese Option wählst, kann der Weissabgleich bei der Nachbearbeitung der Bilder mit der von dir bevorzugten RAW-Bearbeitungssoftware, z.B. der leistungsstarken, kostenlosen Canon Software Digital Photo Professional geändert und abgestimmt werden.
5. Beleuchtungseffekte
Du kannst nächtlichen Aufnahmen Dynamik verleihen, indem du Lichtspuren erzeugst, die entweder von den Rücklichtern fahrender Fahrzeuge oder von neonbeleuchteten Jahrmarktsattraktionen ausgehen. Du brauchst eine lange Belichtungszeit, wenn du die Bewegung des Lichts auf deinem Foto festhalten willst – also eine Belichtungszeit von einigen Sekunden oder mehr, wobei die Kamera auf einem Stativ oder einer sicheren Oberfläche stehen muss. Experimentiere mit verschiedenen Belichtungszeiten. Verwende den Selbst- oder Fernauslöser, damit die Kamera beim Drücken des Auslösers nicht verwackelt. Alle Canon EOS R Kameras sind mit WLAN ausgestattet, damit du mit der Canon Camera Connect App vom Smartphone aus Einstellungen ändern und die Aufnahme auslösen kannst.
6. Den Serienbildmodus ausprobieren
Der Modus für Reihenaufnahmen (auch Serienaufnahmen genannt), nimmt in Bruchteilen von Sekunden mehrere Bilder hintereinander auf. Das ist praktisch bei der Aufnahme von sich schnell bewegenden Motiven oder schneller Action. Verfügt die Kamera also über einen solchen Modus, solltest du das unbedingt ausprobieren – du erhöhst damit die Chance, das perfekte Actionfoto bei wenig Licht zu erhalten.
7. Die besten Kameras für Low-Light-Aufnahmen
Canon EOS R6 Mark II
Eine perfekte spiegellose Vollformatkamera für Aufnahmen bei wenig Licht
- Höchst wirksame kamerainterne Bildstabilisierung (IBIS)
- Das klassenführende Autofokussystem funktioniert in fast völliger Dunkelheit
- Beeindruckende Bildqualität bei hohen ISO-Werten
Canon EOS R8
Eine leistungsstarke, budgetfreundliche spiegellose Kamera mit Vollformatsensor
- Vollformat-Bildsensor für beeindruckende Qualität bei wenig Licht
- Erweiterte Autofokusleistung bei wenig Licht
Canon EOS R50
Eine leichte spiegellose Kamera, perfekt für aufstrebende Content Creator
- Kompakte spiegellose Kamera mit beeindruckenden Low-Light-Eigenschaften
- APS-C-Sensor mit hohem ISO-Bereich, perfekt für Einsteiger und Vlogger
Canon EOS R10
Eine vielseitige spiegellose APS-C-Kamera
- Bietet kreative Steuerungsoptionen mit einem kompakten Gehäuse, ideal für die Street-Fotografie bei wenig Licht
- Ausgezeichnete Bildqualität mit fortschrittlichem Autofokus
Canon PowerShot SX740 HS LITE EDITION
Klein und schlank, aber dennoch leistungsstark
- Mit enormem 40fach optischen Zoom und erstaunlicher 4K-Videoauflösung
- Kleinerer, aber hochwertiger 20,3 MP CMOS-Sensor
- DIGIC 8 Bildprozessor für die Aufnahme von hochauflösenden Fotos
- Eine Vielzahl von Nachtaufnahmemodi, einschliesslich „Nachtaufnahme ohne Stativ“
Canon PowerShot V10
Kompakte Vlogging-Kamera mit guten Low-Light-Eigenschaften
- Entwickelt für Vlogger, mit integriertem Standfuss für extra Stabilität in schwach beleuchteten Umgebungen
- Erfasst helle, stabile Aufnahmen bei wenig Licht
Verfasst von Matthew Richards und John Marshall