Weitläufige Landschaftsansichten können atemberaubend schön sein. Allerdings geht zwischen dem, was das Auge sieht, und dem, was die Kamera aufnimmt, oft etwas verloren. Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe. Zum einen deckt das menschliche Auge einen horizontalen Blickwinkel von etwa 210° ab. Im Gegensatz dazu bildet ein Standard-Zoomobjektiv maximal ca. 75° oder weniger ab. Zum anderen sehen deine Augen jede Landschaft natürlich in 3D, während eine Fotografie nur zweidimensional ist.
Die gute Nachricht ist, dass du mit dem richtigen Objektiv und der richtigen Aufnahmetechnik beide Probleme leicht ausgleichen kannst. Dafür bietet Canon eine Reihe von preisgünstigen Festbrennweiten und Zoomobjektiven mit hervorragender Leistung und Abbildungsqualität. Schauen wir uns das genauer an und beginnen damit, welchen Einfluss deine Kamera auf die Wahl des Objektivs hat.
LANDSCHAFTSFOTOGRAFIE
Die besten Objektive für den Einstieg in die Landschaftsfotografie
APS-C vs. Vollformat in der Landschaftsfotografie
Die Kamera, die du für deine Landschaftsaufnahmen verwendest, wirkt sich auf die Wahl des Objektivs aus. Werfen wir also zunächst einen Blick auf die Unterschiede zwischen Vollformat- und APS-C-Kameras für die Landschaftsfotografie. Unabhängig von der Anzahl der Megapixel haben Vollformatkameras grössere Fotodioden auf den einzelnen Pixeln. Mit einer Vollformatkamera wie der Canon EOS R6 Mark II erhältst du einen grösseren Dynamikumfang, der die Detailzeichnung in besonders dunklen und hellen Bildbereichen verbessert. Ein weiterer Vorteil ist die Verringerung des Bildrauschens und die bessere Abbildung feiner Details, wenn du bei wenig Licht mit höheren ISO-Einstellungen arbeiten musst.
APS-C-Kameras wie die Canon EOS R10 und die EOS R7 haben einen Crop-Faktor (Brennweitenumrechnungsfaktor) von 1,6, der bei jeder tatsächlichen oder „effektiven“ Brennweite für eine höhere Schärfentiefe sorgt. Das ist nützlich , wenn man das Landschaftsbild vom Vorder- bis zum Hintergrundbereich scharf haben will. Ein guter Tipp zur Erweiterung der Schärfentiefe mit jeder Kamera ist die Fokussierung auf einen Punkt, der etwa ein Drittel weit in die Landschaft auf dem Bild hinein liegt. Die Canon Photo Companion App enthält einen Schärfentiefe- und Hyperfokal-Entfernungsrechner, mit dem du sicherstellst, dass ein Grossteil des Bildes scharf bleibt.
Welche Art von Objektiv eignet sich am besten für Landschaftsaufnahmen?
Für klassische, weitläufige Landschaftsaufnahmen, die eine weite Ansicht, einen grossen, dramatischen Himmel und Spiegelungen in Seen einfangen, benötigst du ein Weitwinkelobjektiv, mit dem du mehr aufs Bild bekommst, um Interesse und Dramatik zu erzeugen.
Weitwinkelobjektive sind jedoch nicht die einzige Option für Landschaftsaufnahmen. Manchmal lohnt es sich, selektiv vorzugehen und die Bildkomposition auf einen relativ kleinen Bereich zu beschränken. Ein Standardzoom wie das Canon RF 24-105mm F4-7.1 IS STM kann in solchen Situationen ausreichen, wenn man mit einer Vollformatkamera wie der Canon EOS R6 Mark II arbeitet. Dasselbe gilt für die Verwendung des Canon RF-S 18-45mm F4.5-6.3 IS STM an einer APS-C-Kamera wie der Canon EOS R7. Mit den kürzesten Brennweiten dieses enorm vielseitigen Objektivs kannst du auch eine weite Landschaft abbilden.
Die Entscheidung zwischen einem Zoom- oder einem Festbrennweitenobjektiv kann für Landschaftsaufnahmen schwierig sein. Beide haben ihre Vorteile. Bei Landschaftsaufnahmen versperren dir manchmal Mauern, Zäune, Hecken, Klippen, Flüsse oder Seen den Weg, und schwieriges Terrain hält dich auf. Die Möglichkeit, eine ungünstige Aufnahmeposition mit einer einfachen Drehung am Zoomring auszugleichen, kann von unschätzbarem Wert sein.
Wie so oft enden viele Diskussionen zum Thema „Zoom vs. Festbrennweite“ ohne einen klaren Sieger. Viele professionelle Landschaftsfotografen ziehen es vor, mit Festbrennweiten zu arbeiten. Die feste Brennweite sogt dafür, dass sie sich mehr auf die Bildkomposition konzentrieren müssen, um die perfekte Aufnahmeposition zu finden, bei der Vorder-, Mittel- und Hintergrundelemente optimal zusammenpassen. Dadurch, dass sie häufiger die Position wechseln, haben sie ausserdem den Vorteil, neue Ansichten und unterschiedliche Aufnahmemöglichkeiten zu entdecken.
Grösse und Gewicht sind bei der Auswahl eines Landschaftsobjektivs wichtig. Ein leichtes Objektiv zahlt sich aus. Alle in diesem Leitfaden vorgestellten Ultraweitwinkel-Objektive bestechen durch ihre kompakte und leichte Bauweise. Mit einem Kameragehäuse und nur einem oder zwei dieser Objektive in einer kleinen Tasche kannst du einen ganzen Tag lang Landschaftsaufnahmen machen, ohne viel mit dir herumtragen zu müssen.
Wenn du kein Stativ mitnimmst, das in der konventionellen Landschaftsfotografie oft als unverzichtbar gilt, kannst du dein Gepäck weiter reduzieren. Die meisten unserer vorgestellten Objektive verfügen über einen hochwirksamen optischen IS, dessen Leistung mit einer Kamera wie der Canon EOS R6 Mark II oder der EOS R7 durch deren kamerainterne Bildstabilisierung (IBIS) weiter verstärkt wird. Du wirst merken, dass du damit selbst in der „blauen Stunde“ der Abenddämmerung aus der Hand fotografieren und absolut scharfe Ergebnisse bekommen kannst.
Bestes Einsteiger-Zoomobjektiv für die Landschaftsfotografie: Canon RF 24-105mm F4-7.1 IS STM
Von epischen Ansichten bis hin zu winzigen Details und allem, was dazwischen liegt, kannst du mit einem universell einsetzbaren Objektiv wie dem Canon RF 24-105mm F4-7.1 IS STM alles abbilden. Seine kürzeste Brennweite hat echtes Weitwinkelpotenzial. Bei Standardbrennweiten von etwa 35-50mm erzielst du eine sehr natürliche Perspektive, die ein gutes Gefühl für den Raum, die Entfernung und das Verhältnis zwischen Vorder- und Hintergrund vermittelt. Im langen Brennweitenbereich, also im Telebereich, hast du den Effekt, dass die Perspektive komprimiert wird, so dass Vorder- und Hintergrund näher beieinander liegen. Das ist das Gegenteil des Effekts, den man mit einem Weitwinkelobjektiv erzielt, und stellt eine interessante, alternative Variante der kreativen Landschaftsfotografie dar.
Die besten Einsteiger-Weitwinkelobjektive für Landschaftsaufnahmen: Canon RF 16mm F2.8 STM, Canon RF-S 10-18mm F4.5-6.3 IS STM
Der Wechsel zu einem Canon RF 16mm F2.8 STM mit Ultraweitwinkel eröffnet dir eine völlig neue Sicht auf Landschaften, denn bei 16mm vergrössert sich der Blickwinkel von 84° auf knapp über 108°, was in der Praxis einen gewaltigen Unterschied darstellt.
Der weite Bildwinkel eignet sich hervorragend für Landschaftsaufnahmen, und die kamerainterne Objektivkorrektur reduziert dabei optische Verzeichnungen. In Verbindung mit der Canon EOS R10 im APS-C-Format bietet es eine effektive Brennweite von 25,6mm. Das Canon RF-S 10-18mm F4.5-6.3 IS STM geht mit seiner „effektiven“ Brennweite von 16-29mm (äquivalent Vollformat) noch weiter. Es ist auch eines der besten Canon Objektive für das Vlogging: Du kannst direkt in die Kamera sprechen, während du zusätzlich die Landschaft hinter dir einfängst – ideal für Landschafts- und Reisevlogs.
Das Canon RF-S 10-18mm F4.5-6.3 IS STM ist mit seinem einziehbaren Design ein kleines und leichtes Ultraweitwinkel-Zoomobjektiv mit einem Gewicht von nur ca. 150 g. Für Landschaftsaufnahmen mit einer APS-C-Kamera des EOS R Systems ist es die perfekte Ergänzung zum RF-S 18-45mm F4.5-6.3 IS STM Kit-Objektiv, um das Weitwinkelzoom-Potenzial optimal zu erweitern.
Zu den weiteren Vorzügen des Canon RF-S 10-18mm F4.5-6.3 IS STM gehört der optische 4-Stufen-IS, der mit jeder Canon EOS R Systemkamera funktioniert (auch an einer Vollformat-Kamera im APS-C-Crop-Modus). Wird das Objektiv an einer Canon EOS R7 Kamera mit kamerainternem Bildstabilisator (IBIS) verwendet, steigert das die Effektivität der Stabilisierung auf bis zu 6 Belichtungsstufen – damit kann man auch bei wenig Licht aus der freien Hand aufnehmen. Du kannst das Objektiv auch in den manuellen Fokusmodus einstellen und extreme Nahaufnahmen mit bis zu 0,5-facher Makrovergrösserung machen. Das ist ideal, um winzige Details wie eine einzelne Blume hervorzuheben und sie vor einem weitläufigen Hintergrund in Szene zu setzen.
Weitwinkelobjektive fangen weite Landschaften ein – aber sie übertreiben auch den perspektivischen Effekt, bei dem alles ausser den nahen Vordergrundbereichen schnell in die Ferne zu rücken scheint. Um Weitwinkel-Landschaftsaufnahmen einen 3D-Look zu verleihen, ist es oft am besten, einige interessante Objekte im Vordergrund auszuwählen, die den Blick des Betrachters in das Bild hineinführen. Eine kleine Blendenöffnung von etwa F11 bis F16 vergrössert die Schärfentiefe und ermöglicht es, von nahen Objekten im Vordergrund bis zum fernen Horizont alles scharf abzubilden.
Das vielseitigste Weitwinkel-Zoomobjektiv für Landschaftsaufnahmen: Canon RF 15-30mm F4.5-6.3 IS STM
Wenn es um Vielseitigkeit geht, ist das Canon RF 15-30mm F4.5-6.3 IS STM an einer spiegellosen Vollformatkamera unschlagbar. Im Gegensatz zu vielen anderen Weitwinkel-Zooms ist dieses Objektiv erfreulich kompakt und leicht – es wiegt nur ca. 390 g – und bietet einen perfekten Brennweitenbereich für Landschaftsaufnahmen. Neben dem erstaunlich grossen maximalen Bildwinkel, bietet es auch eine 0,52-fach Makrofunktion für Nahaufnahmen und einen 5,5-Stufen-IS, der auch bei wenig Licht für scharfe Aufnahmen aus der Hand sorgt.
Für eine DSLR mit APS-C-Sensor ist das Canon EF-S 10-22mm f/3.5-4.5 USM eine vergleichbar gute Lösung, und selbst wenn du dich später für eine spiegellose Kamera wie die Canon EOS R10 entscheidest, kannst du es problemlos mit dem Canon EF-EOS R Adapter weiter verwenden.
Festbrennweiten für die kreative Landschaftsfotografie: Canon RF 24mm F1.8 MACRO IS STM und Canon RF 35mm F1.8 MACRO IS STM
Das Canon RF 24mm F1.8 MACRO IS STM kombiniert einen praktischen Bildwinkel mit einer hohen Lichtstärke von 1:1,8. Damit lassen sich auch bei wenig Licht kurze Belichtungszeiten einsetzen, um die Bewegung von im Wind wehendem Laub und anderen Elementen in der Landschaft einzufrieren.
Die hohe Lichtstärke sorgt in Verbindung mit der kurzen Naheinstellgrenze des Objektivs für eine hohe Schärfentiefe. Das ist eine gute Möglichkeit, um kleine interessante Objekte in einer Landschaft zu fotografieren und sie vor einem unscharfen Hintergrund zu isolieren, wobei die schönen Farben der Natur im Gesamtbild erhalten bleiben.
Das Canon RF 35mm F1.8 MACRO IS STM bietet ähnliche Vorteile bei einem nicht ganz so weiten Bildwinkel. Es bietet eine völlig natürliche Perspektive bei Landschaftsaufnahmen und eignet sich dank des 1:2 Abbildungsmassstabs gut für Makroaufnahmen. Die hohe Lichtstärke von 1:1,8 ermöglicht auch bei Makro-Aufnahmen eine geringe Schärfentiefe für eine attraktive Hintergrundunschärfe.
Die spektakuläre Schönheit und Dramatik einer wunderbaren Landschaft hat für alle, die gern fotografieren, eine Menge zu bieten. Wenn Canon Kamera und Objektive richtig ausgewählt sind, kannst du sie in all ihrer Schönheit festhalten.
Verfasser: Matthew Richards