A wooden chopping board with balls of colourful clay spread along it.

VIDEOTECHNIKEN

So erstellst du deine erste Stop-Motion-Animation

Das Erstellen eines Videos mit Stop-Motion-Animation ist ein lustiges Projekt, das der ganzen Familie Spass macht. Nimm eine Serie von Fotos eines Motivs auf und bewege es zwischen den einzelnen Aufnahmen in kleinen Schritten – so machst du eine Bildsequenz, die als Film abgespielt werden kann, wobei der Eindruck entsteht, dass sich das Motiv bewegt.

Deine EOS Kamera so einzurichten, dass du die besten Ergebnisse erzielst, ist recht einfach – einem Gegenstand jedoch Leben einzuhauchen und eine gewisse Persönlichkeit hinzuzufügen, ist das eigentliche Kunststück.

Hier gibt dir der professionelle Animator Ed Jackson Tipps für deine ersten Schritte bei der Stop-Motion-Animation. Seit Abschluss seines Studiums hat Ed für zahlreiche Kunden in der Branche für Stop-Motion-Animationen gearbeitet – darunter Aardman Animations, wo er an den Produktionen „Shaun the Sheep“, „Early Man“ von Nick Park und „Shaun the Sheep, Farmageddon“ beteiligt war.

Ed zeigt, wie einfach es ist, mit Stop-Motion-Animationen zu beginnen, und zwar mit einem einfachen Aufbau: einer Canon EOS 250D, ein paar Lichtquellen und einer Kugel aus Modelliermasse.

Wähle ein Motiv

Es gibt viele interessante Objekten in deinem Umfeld, die sich hervorragend für dieses Projekt eignen. Das könnten zum Beispiel Bauklötzchen sein, die sich zu einer Struktur zusammensetzen, eine Tüte mit Süssigkeiten, die sich selbst auspackt, oder ein Rennen mit Spielzeugautos auf dem Küchentisch. Ed schlägt jedoch vor, ganz einfach anzufangen, wie er es mit seinem Video vom hüpfenden Ball gemacht hat.

„Knetmasse oder Modelliermasse ist genau mein Ding, weil sie so leicht zu formen ist. Bei dem Kurzfilm, den ich gedreht habe, habe ich den Ball einfach von oben gefilmt, ihn auf dem Tisch bewegt und dabei seine Form verändert, um die Illusion zu erzeugen, dass er hüpft.

„Mein Rat ist, sich zunächst nicht darauf festzulegen, etwas zu kompliziertes zu machen. Halte den Hintergrund schlicht und konzentriere dich nur auf die Animation. Wenn du eine Geschichte erzählst, fasse sie kurz und einfach – und probiere zuerst ein kleines Projekt aus, damit du alles testen kannst, bevor du eine längere Geschichte erzählst.

Die Einrichtung der Kamera

The back of an EOS camera showing the settings used for filming stop-motion.
Die Befestigung der Kamera auf einem Stativ ist der optimale Weg, um sicherzustellen, dass sie zwischen den Aufnahmen nicht bewegt wird und der Bildausschnitt unverändert bleibt.

Das Standardseitenverhältnis für Filme ist 16:9 – aber deine Kamera ist standardmässig so eingestellt, dass sie Fotos im Seitenverhältnis 3:2 aufnimmt. Um sicherzustellen, dass dein Stop-Motion-Film im „Breitbild-Format“ gezeigt wird, ändere vor der Aufnahme im Hauptmenü das Seitenverhältnis. Möglicherweise musst du bei deiner EOS den Live-View-Modus aktivieren, um diese Option zu wählen.

Ed empfiehlt die manuelle Einstellung von Fokus, Belichtung und Weissabgleich. Das bedeutet, dass die Einstellungen fixiert bleiben und jedes Bild des finalen Films ein einheitliches Aussehen hat. Die Verwendung von Kunstlicht trägt dazu bei, dass alle Einzelbilder zueinander passen.

„Man kann zwar im Freien oder in der Nähe eines Fensters fotografieren, aber das natürliche Licht ändert sich ständig. Wenn man in einem dunklen Raum mit ein paar Tischlampen arbeitet, hat man mehr Kontrolle – aber selbst dann kann es passieren, dass im endgültigen Film ein Flackern sichtbar wird, wie man in meinem Beispiel sieht. Das trägt aber zur Gesamtwirkung bei.“

Verwende ein Stativ

An EOS camera on a tripod pointing down at a small ball of green clay on a tabletop.
Um sicher zu stellen, dass die Kamera nicht aus Versehen bewegt wird, machst du die Einzelaufnahmen am besten mit einem Fernauslöser oder einem Mobilgerät mit der Canon Camera Connect App.

Wenn die Kamera auf einem Stativ montiert ist, ist sichergestellt, dass sich die Aufnahmeposition zwischen den Aufnahmen nicht verändert und jedes Bild scharf ist. Eine EOS Kamera mit dreh- und schwenkbarem Display ist dabei eine grosse Hilfe – speziell dann, wenn du aus einer ungewöhnlichen Prespektive drehst. „Stelle sicher, dass alles gut arretiert ist, denn die Kamera darf zu keiner Zeit die Position verändern“, betont Ed.

Ein Stativ gibt dir auch mehr Freiheit bei der Einstellung der Belichtung. Halte den ISO-Wert auf einer niedrigen Empfindlichkeit, wie z.B. ISO 200, damit das Bild nicht körnig wird. Mache Testaufnahmen mit verschiedenen Blendenwerten, um zu sehen, welcher Look am besten aussieht, und passe dann die Verschlusszeit an, um sicherzustellen, dass das Bild hell genug ist.

Professionelle Animatoren verwenden fortschrittliche Software wie Dragonframe, um die Kamera zu steuern, Sequenzen aufzunehmen und zu überprüfen, Lichteffekte zu programmieren und vieles mehr. Aber man kann es sich am Anfang leicht machen und jedes Foto einfach von Hand auslösen.

Anstatt den Auslöser für jede Aufnahme zu drücken, verwende einen Fernauslöser. Auf diese Weise kann die Kamera während der Sequenz nicht versehentlich bewegt werden. Wenn deine Kamera integriertes WLAN hat, kannst du auch die Canon Camera Connect App verwenden, um die Aufnahmen auszulösen und die Bilder zu betrachten, ohne dafür die Kamera zu berühren.

Wähle die Aufnahmedauer

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Ed Jackson rolling a ball of green clay in his hand below an EOS camera on a tripod.
Zunächst nimmst du jedesmal zwei Bilder auf, bevor du die Position des Objekts veränderst. Damit halbierst du deinen Arbeitsaufwand und gibst dem fertigen Film ein angenehmes, cartoonartiges Aussehen.

Die Dauer des Stop-Motion-Projekts hängt davon ab, wie viele Einzelbilder du machst und wie hoch die Bildfrequenz des Films ist. Wenn deine Sequenz beispielsweise mit 25 B/s (Bilder pro Sekunde) wiedergegeben wird, musst du für jede Sekunde des Videos 25 Einzelbilder aufnehmen. Du kannst auch mit 24 Einzelbildern drehen, damit es mehr nach Kinofilm aussieht.

Das Objekt bewegen

Ed Jackson, by his camera on a tripod and a desk lamp, adjusting a ball of pink clay.
Experimentiere ein wenig, um herauszufinden, wie stark du dein Animationsobjekt zwischen den Einzelbildern bewegen musst – kleine Änderungen vermitteln die Illusion einer ruhigeren Bewegung, können aber bedeuten, dass du mehr Zeit brauchst, um die Geschichte zu erzählen.

Wie stark du das Objekt für jede Aufnahme bewegst, hängt von der Bildfrequenz ab. „Wenn man zum Beispiel mit 25 Bildern pro Sekunde dreht, müssen die Abstufungen relativ klein sein, um eine sanfte animierte Bewegungen zu erhalten, ansonsten bewegt sich alles zu schnell“, erklärt Ed. „Bei 12 Bildern pro Sekunde können jedoch alle Einzelbewegungen stärker voneinander abweichen, und du kann bei der Neupositionierung des Objekts flott zu Sache gehen. Letztendlich hängt es davon ab, was in der Aufnahme passiert und was die Bewegung ist, die man zeigen will.“

Den Film nachträglich bearbeiten

A Canon EOS camera on a tripod, pointing down at a chopping board covered with balls of brightly coloured clay.
Mit einer Reihe von einfach verwendbaren Bearbeitungsprogrammen, die für Mobilgeräte und Computer leicht zu finden sind, ist die Bearbeitung der Aufnahmen zu einer Sequenz einfacher als man denkt.

Wenn einzelne Standbilder für den Film aufgenommen wurden, ohne dass zusätzliche Software zum Einsatz kam, müssen die Einzelbilder zu einem Video zusammengestellt werden. Ed ist langjähriger Anwender von Adobe Premiere Pro, aber man kann auch jede andere Videosoftware verwenden. Importiere einfach die einzelnen Fotos in die Zeitleiste, füge auf Wunsch eine Tonspur hinzu und exportiere den Film dann als MP4-, MOV- oder ähnliche Videodatei.

Es gibt eine Reihe einfacher Apps für Mobilgeräte und PCs, die den Prozess automatisieren und ermöglichen, die Animation während der Arbeit zu überprüfen und danach den fertigen Film zu speichern. Ed schlägt die App Stop Motion Studio vor.

Stop-Motion-Animation ist technisch gesehen eine der am einfachsten zu erstellenden Arten eines Videos. Man braucht zwar nicht viel Ausrüstung oder Platz – aber jede Menge Geduld! Man kann jede EOS Kamera verwenden, sie auf manuelle Steuerung einstellen und gleich damit loslegen.

Sobald du dich mit den Grundprinzipien vertraut gemacht hast, kannst du mit neuen Techniken spielen und beginnen, deinen eigenen Stil zu entwickeln. „In einer Produktion wie ,Shaun das Schaf‘ bewegen wir die Puppen normalerweise 12 Mal jede Sekunde“, sagt Ed. „Wir machen von jeder Position zwei Bilder, um die korrekte Anzahl der für die Wiedergabe erforderlichen Einzelbilder zu erhalten. Zwei Aufnahmen zwischen den einzelnen Bewegungen spart Zeit und verlangsamt die Animation bei der Wiedergabe, so dass sie eher wie ein Zeichentrickfilm aussieht. Wenn wir einen Film drehen, gehen wir jedoch dazu über, die Puppen in jedem der 24 oder 25 Einzelbilder zu bewegen, da dies ein natürliches Aussehen vermittelt.“

Einfach mal ausprobieren“, sagt Ed ermutigend. „Werde kreativ, lerne aus deinen Fehlern und hab jede Menge Spass dabei.“

Verfasst von Marcus Hawkins

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