Vertrauen, Teamwork und Risikobereitschaft – Lektionen einer Praktikantin bei Getty Images

Um die glänzenden Lichter und berühmten Gesichter der Unterhaltungsbranche richtig einzufangen, müssen Fotografen und Filmemacher ihre Kunst perfekt beherrschen. Während eines einjährigen Praktikums bei Getty Images, der weltweit grössten Fotoagentur, konnte die britische Entertainment-Fotografin und Filmemacherin Emily „Milly“ Grange-Bennett einen umfassenden Blick hinter die Kulissen dieser schnelllebigen Welt werfen.

Immer schon hatte sie grosses Interesse daran, die schönen Künste zu dokumentieren, und wollte Auftritte und Modeschauen auf ihre ganz einzigartige Art einfangen. Sie hatte jedoch keinerlei Erfahrung in der Stockfoto- oder Videobranche. „Direkt nach meinem Studium habe ich als Freiberuflerin losgelegt und hatte zunehmend Probleme, die geschäftliche Seite der Arbeit in den Griff zu bekommen“, sagt sie. „Ich war ganz auf mich alleine gestellt und brauchte dringend berufliche Bestätigung. Ich wollte von Menschen lernen, die diese Arbeit schon seit Jahren machen, und erleben, wie es ist, Teil eines Teams zu sein. Das Praktikum in der Entertainment-Sparte von Getty Images schien wie für mich gemacht.“

Hier verrät Grange-Bennett fünf Dinge, die sie während ihres Praktikums bei Getty Images gelernt hat, und wie sie sich an die veränderten Gegebenheiten aufgrund der weltweiten Pandemie angepasst hat.

2. Lerne die Ergonomie deiner Kamera kennen

In ihrer ersten Woche bei Getty Images erhielt Grange-Bennett eine neue Ausrüstungstasche, die unter anderem eine Canon EOS 5D Mark IV und eine Canon EOS-1D X Mark II enthielt. Beide Kameras erwiesen sich für schnelle Aufnahmen als unverzichtbar.

„Ich musste in Situationen arbeiten, in denen eine schnelle Problemlösung gefragt war, was für mich eine grosse Herausforderung darstellte“, sagt Grange-Bennett. „In einem Moment ist man noch auf dem roten Teppich, im nächsten schon in der SSE Arena in Wembley. Um die Objektive und Einstellungen schnell wechseln zu können, muss man die Ergonomie seiner Kamera genau kennen, damit man zügiger reagieren kann.“

„Ich hatte noch nie zuvor eine Canon EOS-1D X Mark II verwendet, aber mir wurde schon bald klar, dass ihre Zuverlässigkeit ein echter Vorteil war. Wenn man Events fotografiert, bei denen alles sehr schnell geht, kann man sich keine Fehler erlauben. Die Doppelgriffe sind extrem nützlich, wenn die Zeit knapp ist, und das AF-System mit 61 Messfeldern ist einfach fantastisch. Es lässt einen nie im Stich!“

4. Gehe an die Grenze – und darüber hinaus

Fotografen und Filmemacher müssen ihre Vorgaben erfüllen, gleichzeitig aber auch an die Grenzen gehen, um Inhalte auf möglichst ansprechende Weise einzufangen. Um ungewöhnliche Momente festzuhalten, musste Grange-Bennett oftmals Risiken eingehen, wozu Getty Images sie ermutigte.

„Ich habe mich noch immer nicht daran gewöhnt, dass Getty Images oft exklusiven Zugang hat, aber meine bisherigen Lieblingsfotos habe ich bei den Fashion Awards 2019 in der Royal Albert Hall aufgenommen“, erinnert sie sich. „Ich arbeitete im Fotografenteam und sollte den Veranstaltungsort mit der Canon EOS 5D Mark IV und einem Canon EF 8-15mm f/4L Fisheye USM aus der Vogelperspektive aufnehmen.

„Zwischendurch bemerkte ich, wie die Models aus ihren Umkleiden hervorlugten“, sagt Grange-Bennett. „Sie waren von Kopf bis Fuss in Armani gekleidet, weil sie direkt vom Laufsteg kamen. Dennoch wollten sie wie alle anderen auch den Rest der Show sehen.“

„Ich habe ein diskretes Canon EF 24-70mm f/2.8L II USM Objektiv verwendet – mein anpassungsfähigstes Objektiv, da es leicht ist und nicht so einschüchternd wirkt. Ich habe eine langsame Blende und Verschlusszeit gewählt, sodass genügend Licht auf den Sensor fallen konnte, da es in diesem Bereich sehr dunkel war und ich keinen Blitz verwenden durfte. Ich liebe die dunklen Schatten und den negativen Raum, die bei Schwarzweiss-Bildern entstehen.“

Es sind gerade diese kleinen Momente, die Grange-Bennett so faszinieren, weil sie eine Brücke zwischen der Perfektion und der Normalität schlagen. „Ich bin damit ein Risiko eingegangen, aber ich liebe diese alternative Perspektive einfach“, sagt sie. „Selbstvertrauen zu haben und neugierig zu bleiben ist besonders wichtig, wenn man sein Portfolio erweitern möchte.“

5. Archive und vergessene Geschichten

Von unbeobachteten Momenten bei Modeschauen bis zum Filmen von Artisten des Cirque du Soleil mit ihrer Canon EOS-1D X Mark II und einem Canon EF 70-200mm f/2.8L IS II USM Objektiv (mittlerweile ersetzt durch das Nachfolgemodell Canon EF 70-200mm f/2.8L IS III USM) konnte Grange-Bennett während ihres Praktikums allerlei Erfahrungen sammeln. Aufgrund der Covid-19-Pandemie wurden viele hochkarätige Events abgesagt, doch Grange-Bennett nutzte die Chance, um in den Archiven von Getty Images zu stöbern, historische Aufnahmen zu entdecken und in ausdrucksstarke Inhalte zu verwandeln.

„Ich habe das Archiv von Getty Images besucht, was ein unbeschreibliches Gefühl war“, sagt sie. „Ich fühlte mich sehr geehrt, diese Erfahrung machen zu dürfen, und verstehe jetzt, wie kompliziert die Restauration und Konservierung von Aufnahmen ist. Nach meinem Besuch hatte ich den Drang, Inhalte mit dem Archiv zu erstellen, und bekam die unglaubliche Chance, einen Instagram-Beitrag von Getty Images zum internationalen Frauentag zu verfassen.“

„Es war einfach klasse, so viele Themen kennenzulernen, an Jahrestage zu erinnern und das ganze Archiv zur Verfügung zu haben. Ich konnte dabei sehr viel über Storytelling lernen und habe damit experimentiert, wie ich einen Audio-Track passend zur Geschichte zusammenstelle.“

All dies half Grange-Bennett dabei, ihr Karriereziel genauer zu definieren. „Das Praktikum war die perfekte Gelegenheit herauszufinden, wo meine Leidenschaften liegen“, sagt sie. „Ich interessiere mich sehr für Videos und ihr Zusammenspiel mit Audioinhalten. Nach meiner Zeit bei Getty Images würde ich daher gerne Musikvideos drehen.“