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Der Weg in die Werbevideobranche
Die Videokünstler Jörg Kyas und Quentin Caffier teilen ihre Geheimrezepte für gelungene Aufnahmen und Tipps für den beruflichen Erfolg.
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Der Cirque du Soleil, eine zeitgenössische Zirkusgruppe, steht für Live-Auftritte, bei denen das Publikum nach Luft schnappt, während Akrobaten und Künstler ihre spektakulären sportlichen Fähigkeiten zeigen. Aber wie bringen Filmemacher diese kühnen Shows den Zuschauern zuhause nahe? Im Rahmen eines einjährigen Praktikums bei Getty Images, bei dem sie mit Foto-, Video- und Editing-Teams gearbeitet hat, dokumentierte die britische Entertainmentfotografin und Filmemacherin Emily „Milly“ Grange-Bennett die Magie des Zirkus in 4K.
Grange-Bennett begann ihr einjähriges Praktikum bei Getty Images im Oktober 2019, aber ihre fotografische Reise war schon immer in der Kunst verwurzelt. „Ich habe mich 2016 ursprünglich an der University for the Creative Arts eingeschrieben, um Modefotografie zu studieren. Ich habe Künstler in und um Veranstaltungsorte für kleine Publikationen fotografiert“, sagt Grange-Bennett, die seit ihrer ersten Spiegelreflexkamera, der Canon EOS 550D, mit Canon fotografiert. (Mittlerweile besitzt sie die Canon EOS 800D).
Fasziniert von der Welt des Entertainment, legte Grange-Bennett ihr Studium auf Eis und wagte den Sprung in die Selbstständigkeit. Nach einem Jahr nahm sie ihr Studium wieder auf und erhielt einen Studienplatz an der University of the Arts London, wo sie den MA in Fashion Media Promotion ablegte – ein Kurs, der sie, wie sie sagt, „kreativ aufgestellt hat“. Nach Abschluss ihres Studiums kehrte sie in die Selbstständigkeit zurück und begann ein Praktikum im Unterhaltungssektor von Getty Images in Grossbritannien, um ihre Erfahrungen in der Branche zu vertiefen.
Schon bald sicherte sich Grange-Bennett ihren Traumauftrag. „Ich habe die Partnerschaft von Getty Images mit dem Cirque du Soleil entdeckt und einem meiner Kollegen erklärt, dass ich den Cirque leidenschaftlich liebe und dass einer der Gründe, warum ich anfing, mich für Fotografie und Filmemachen zu interessieren, darin bestand, selbst Trapezkünstlerin zu sein“, erklärt sie.
„Sie haben es mir ermöglicht, ohne weitere Fragen zu stellen. Da es keine inhaltlichen Vorschriften gab, durfte ich vor dem Dreh Ideen sammeln und ein Konzept entwickeln. Auch der Komponist Jack Kendrew, mit dem ich den Soundtrack für das Video produzierte, war ein wichtiger Teil des kreativen Prozesses.“
Das Konzept des abgespeckten Schwarzweiss-Films bestand darin, die mentalen und physischen Fähigkeiten eines Cirque du Soleil-Künstlers zu vermitteln. „Als Turnerin und Zirkusartistin war ich sehr an der mentalen und physischen Kraft interessiert, die benötigt wird. Statt die Darbietung als solche wollte ich die Bewegung des Körpers dokumentieren und die Stärke in dem zeigen, was die Künstler tun.“
Ein moderner Zirkusakt ist sicherlich ein Traum eines jeden Filmemachers, mit einem Regenbogen an Kostümen und schillernden Lichtspielen, während Akrobaten durch die Luft fliegen. Doch Grange-Bennett wollte ihre Motive isolieren, sich vollständig von der Farbe lösen und verlangsamen, wobei sie mit etwa 50 bis 60 Bildern pro Sekunde für die Zeitlupe aufnahm.
„Ich habe in Schwarzweiss gedreht, weil ich die Aufmerksamkeit auf die Bewegung lenken wollte“, sagt Grange-Bennett. „Die Farbe lenkte ab, und ich wollte mich auf den Körper konzentrieren. In der Zeitlupe ist zu sehen, wie sich die Muskeln kontrahieren. Im wirklichen Leben kann man das nicht erkennen, weil die Bewegungen so schnell sind. Durch Slow Motion steht einem auch mehr Filmmaterial zur Verfügung, mit dem man spielen kann.
„In Schwarzweiss-Aufnahmen kannst du die Highlights hervorheben und die Schatten weiter abdunkeln. Es sieht also fast so aus, als ob der Akrobat schweben würde“, fügt sie hinzu. Grange-Bennett hat ihre Einstellungen entsprechend angepasst. „Ich habe ein Standard-Bildprofil verwendet, um sicherzustellen, dass die Farben ziemlich flach waren, sodass ich nicht zu viel Kontrast bekam – das bedeutete, dass es sich bei der Posteditierung leichter bearbeiten liess.“
Für die Aufnahmen im Cirque du Soleil kombinierte Grange-Bennett eine Canon EOS-1D X Mark II mit einem Canon EF 70-200mm f/2.8L IS II USM (mittlerweile ersetzt durch das Canon EF 70-200mm f/2.8L IS III USM) – das Objektiv, das sie bei vielen ihrer früheren Dreharbeiten bei Konzerten nutzte. „Als ich mit dem Canon EF 70-200mm f/2.8L IS II USM Objektiv anfing, war das für mich bahnbrechend. Ich konnte grössere Konzerte drehen, ohne Kompromisse bei der Brennweite einzugehen“, sagt sie.
Die Dreharbeiten waren nicht ohne Herausforderungen, aber Grange-Bennett konnte sich auf ihr Setup verlassen, um auch bei schlechten Lichtverhältnissen zurechtzukommen, insbesondere auf den aussergewöhnlich breiten ISO-Bereich der Canon EOS-1D X Mark II von 100 bis 51.200 (der bei der Mark III auf 100 bis 102.400 verdoppelt wurde).
„Die Dreharbeiten waren sehr schwierig, da es schnell ging und ich zwischen Standbildern und Film hin- und herschnitt“, sagt sie. „Die Umgebung war dunkel und für eine Aufführung nicht beleuchtet. Dies wirkt sich auf die Art und Weise aus, wie Korrekturen vorgenommen werden, da eine höhere ISO-Zahl bedeutet, dass Körnigkeit viel offensichtlicher ist.
„Die Canon EOS-1D X Mark II ist eine Vollformatkamera und nimmt in 4K auf, sodass du ein wirklich breites Foto- oder Filmbild und eine geringe Schärfentiefe haben kannst. Ich war etwa sieben Meter vom Artisten entfernt und wollte die komplizierten Körperbewegungen einfangen, weswegen die Aufnahmen stark geschnitten wurden, was zu unerwünschten Verwacklungen der Kamera führen kann. Glücklicherweise verfügt das Canon EF 70-200mm 1:2,8L IS II USM Objektiv über einen 4-Stufen-Bildstabilisator, sodass ich mich nicht zu sehr um die Stabilisierung mit meinem Gimbal kümmern musste, was bei der Bearbeitung sehr hilfreich war.“
Das fertige, atmosphärische Video vermittelt das Spektakel und die Athletik der Zirkusartisten, wobei sich die Kombination aus schwachem Licht, Schwarzweiss-Filmmaterial und Zeitlupe als wirkungsvolle Mischung erweist. Grange-Bennett ist zu Recht zufrieden mit dem Ergebnis: „Der Film ist wahrscheinlich mein Lieblingsstück, das ich bisher bei Getty Images gedreht habe.“
Während ihrer Zeit bei Getty Images fotografierte Grange-Bennett auch Live-Konzerte und drehte Videoclips von Filmpremieren auf dem roten Teppich. Vor ihrem Praktikum wartete sie während der London Fashion Week draussen vor den Veranstaltungsorten, um Fotos von den Models auf dem Weg zu den Shows zu erhaschen. „Ich passte sie ab und tauschte mich mit ihnen aus, was in Prinzip das Wesentliche an der Fotografie auf dem roten Teppich ist. Als ich mich für das Praktikum bei Getty Images bewarb, erklärte ich, dass ich mich sehr für diese Dynamik interessiere – Menschen in Übergangszeiten einzufangen, um etwas Originelles zu bekommen.“
Grange-Bennett hat ihre Erfahrungen mit dem roten Teppich bei Getty Images genutzt, um ihre Fähigkeiten zu erweitern. „Auf dieser Art von Veranstaltung zu fotografieren, ist eine Herausforderung“, sagt sie. „Es zwingt dich dazu, dir Gedanken darüber zu machen, wie du von deinen Motiven einzigartige Inhalte bekommen kannst. Ich habe gelernt, mich nicht zu zentral zu positionieren, weil du sonst zwei Hälften eines Augenblicks einfängst. Ich positioniere mich an der Seite eines Fotograbens, an dem die Berühmtheit weniger abgelenkt ist und dir eher die Zeit gibt, die du benötigst.
„Man muss sich mit der Ausrüstung vertraut machen und überlegen, wie man sich präsentieren möchte. Auf dem roten Teppich habe ich viele Zeitlupen-Clips von Prominenten gedreht und dabei auf meinem LCD-Bildschirm auf Rahmen und Komposition geschaut, aber hauptsächlich den Blickkontakt mit meinem Motiv beibehalten, damit ich voll und ganz mit ihm interagiere.“
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