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Kunstfotograf Gregory Crewdson ist der König der filmischen Standbilder. Bei seinen sorgfältig vorbereiteten Bildern konzentriert er sich auf Banalitäten aus der amerikanischen Kleinstadt und verwandelt diese in filmische Welten mit atmosphärischer Beleuchtung und unangenehm passiven Motiven. Oft stehen ihm Produktionsbudgets zur Verfügung, die es durchaus mit kleineren Filmproduktionen aufnehmen können. Er übernimmt dann die Rolle des Regisseurs und macht sich voller Akribie auf die Suche nach dem perfekten Bild. Das Casting spielt bei der Zusammenstellung eine nicht unerhebliche Rolle, wie seine Partnerin und Casting-Leiterin Juliane Haim in diesem aufschlussreichen Dokumentarfilm über die Arbeit des gefeierten amerikanischen Fotografen erzählt.
Bei der Camerimage 2017 in Polen, bei der Gregory gemeinsam mit Regisseur David Lynch im Mittelpunkt stand, stellte Juliane die intime Dokumentation über das Set-Leben mit dem Kunstfotografen vor. Mit ihrem Film über die Vorbereitungen für seine Serie „Beneath the Roses“ (Unter den Rosen), eine Ausstellung aus dem Jahr 2005 mit panoramaartigen Stadtlandschaften, unheimlichen Waldlichtungen und verlassenen Strassen, macht Juliane deutlich, wie unerbittlich Gregory nach dem perfekten Bild sucht. Der so entstandene 24-minütige Dokumentarfilm „There But Not There“ (Da und nicht da, vollständige Fassung des Films siehe unten) zeigt die Arbeit, die in seinen bekannten Werken steckt.
„Ich kann dem Casting eigentlich nicht viel abgewinnen. Es stresst mich vor allem“, sagt Gregory auf die Frage nach dem Thema der Dokumentation. „Bis auf seltene Ausnahmen versuche ich die Interaktion zwischen dem Modell und mir zu vermeiden. Wenn die Person dann das Set betritt, kann eine gewisse Portion Spannung und Unbehagen nicht schaden.“
Die Kamera ist ein Vorwand, durch den du Charakterzüge an einem Menschen entdeckst, die du normalerweise nicht entdecken würdest.
Und doch sind die Bilder, die Gregory im Rahmen des Castings mit seiner Canon EOS 5D aufnimmt, entscheidend dafür, wie die finalen Bilder aussehen werden. Nur zwei Bilder werden von jedem Modell während des Castings aufgenommen: eines von vorne und eines leicht von der Seite. Die Menge der Details in Gregorys finalen Grossformatfotos zeigen, wie wichtig die Casting-Aufnahmen sind, wenn es darum geht, die Essenz des Motivs einzufangen. „Im Kern ist Fotografie etwas sehr Intensives und Voyeuristisches“, sagt er. „Die Interaktion zwischen Kamera und Motiv ist wichtig für mich. Hinzu kommt immer auch eine Portion Scham- oder Schuldgefühle, und das ist wichtig. Die Kamera ist ein Vorwand, durch den du Charakterzüge an einem Menschen entdeckst, die du normalerweise nicht entdecken würdest.“
„Ich verwende eigentlich nicht so gerne eine Kamera“, gesteht Gregory. „Aber die Canon EOS 5D ist eine grossartige Erweiterung – ich war begeistert. Wir haben viele Standbilder mit der Kamera gemacht, und so wurde sie ein sehr wichtiger Teil des Prozesses.“
Anzeichen von Unbehagen bei den potenziellen Modellen sind ein wichtiger Teil dessen, was Gregory sucht. „Es hat mit dem Medium zu tun: Beim Fotografieren wird die Zeit angehalten. Du suchst etwas, das nicht direkt greifbar ist – nicht etwas Offensichtliches. So oder so – ich bin eigentlich immer auf der Suche nach der Intimität des Moments.“
Castings können strukturiert ablaufen, aber auch sehr spontan. „Es gab Situationen, da haben wir jemanden auf der Strasse gesehen und ich habe mir gedacht: Diese Person brauchen wir für das Bild“, erklärt Gregory. Dann kommt Juliane ins Spiel. Sie fragt die Leute, ob Sie Teil des Bildes sein wollen.
In den letzten 25 Jahren hat er fast ausschliesslich in der Region um Massachusetts gearbeitet, wodurch Gregory nach eigenem Bekunden einen „gewissen Bekanntheitsgrad“ erlangt hat. Das Team arbeitet mit einem Skript; im Grunde genommen ist auf einer Seite alles zusammengefasst. Die Casting-Teilnehmer lesen sich das Ganze durch und entscheiden dann, ob Sie Teil des Bildes sein wollen oder nicht. „Ich setze mich oft mit ihnen zusammen und zeige ihnen einige seiner Bücher“, meint Juliane. „Oft sagen Sie: Oh mein Gott, ich kenne diese Bilder.“
Juliane ist die einzige Person, mit der die Modelle regelmässig zu tun haben, denn sie ist die Schnittstelle zwischen Casting und Shooting. „Ich verbringe hinter den Kulissen Zeit mit ihnen und bereite sie vor auf das, was sie erwartet“, sagt sie. „Irgendwann bringe ich sie schliesslich ans Set und ziehe mich zurück. Dann interagieren sie mit Gregory – allerdings aus der Ferne. Seine Arbeit ist sehr aufschlussreich. Das, was er in der Landschaft und in den Menschen sieht, sieht er auf einer ganz anderen Ebene.“
Sobald die Modelle bei Gregory sind, nehmen sie ihre Position in einer Kombination aus natürlichem und künstlichem Licht ein. „Wir wissen, wo das Licht hinfallen wird, wo sie stehen und was sie tragen werden. Nur ihre Position müssen wir ganz leicht anpassen – z. B. durch Korrekturen an den Schultern oder dem Kopf. Aber wir geben wenige Anweisungen“, sagt Gregory.
Unvorhergesehene Änderungen an einem so spezifischen Konzept – sei es wegen des Wetters oder durch ein erfolgloses Casting – können am Set schwierig werden. Diese Änderungen können aber auch dazu führen, dass so bereits die finale Version entsteht, erklärt Gregory: „Du gibst alles, um das Bild in deinem Kopf real werden zu lassen – und dann musst du dein Konzept für etwas anderes aufgeben – genau das macht die Magie des Ganzen aus. Wenn du versuchst, einem Konzept, das bisher nur in deinem Kopf existiert hat, eine konkrete physische Form zu verleihen, gibt es immer Enttäuschungen“, sinniert er. „Und doch entsteht am Ende etwas, das Hand und Fuss hat, und das musst du dann akzeptieren.“
Weitere Informationen über das neueste Modell der Kamera EOS 5D, die EOS 5D Mark IV, finden Sie auf der entsprechenden Produktseite.
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