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Es ist wie Magie: Fotografieren von Eulen bei wenig Licht

Vogelfotograf Jonas Classon spricht über seine Leidenschaft für Nachtaufnahmen und erklärt die Techniken hinter seinen preisgekrönten Fotos von Eulen und anderen nachtaktiven Wildtieren.
Eine grosse Eule im Flug mit ausgebreiteten Flügeln vor einem Waldhintergrund.

Vogelfotograf Jonas Classon ist schon lange Fan der Low-Light-Eigenschaften der Canon EOS-1D X Mark III. Er ist jedoch vom intelligenten Autofokus der EOS R5 und ihren Erkennungs- und Nachführungsfunktionen für Vögel begeistert. „Vor der EOS R5 wäre eine solche Aufnahme unmöglich gewesen. Für mich war das ein unglaublicher Moment“, erzählt er. Aufgenommen mit einer Canon EOS R5 und einem Canon EF 600mm f/4L IS III USM Objektiv, Verschlusszeit 1/1600 Sek., Blende 1:4,5 und ISO 3200. © Jonas Classon

Was ist die perfekte Tageszeit für Wildlife-Fotografie? Das hängt natürlich ganz davon ab, wann die Tiere, die fotografiert werden sollen, aktiv sind. Das Spezialgebiet von Vogelfotograf und Canon Botschafter Jonas Classon sind Aufnahmen von Eulen und anderen nachtaktiven Tieren. Deshalb steht er nicht nur vor den Herausforderungen der Wildlife-Fotografie, sondern auch vor den zusätzlichen technischen Herausforderungen von Nachtaufnahmen. Das schreckt ihn jedoch nicht ab, ganz im Gegenteil: er liebt es.

„Für mich geschieht etwas Magisches, wenn die Sonne untergeht“, sagt er. „Der Himmel wird orange und blau und violett und eine ganz neue Welt erwacht zum Leben. Dann kommen die Tiere zum Vorschein, denen man tagsüber nicht begegnet. Hier in Schweden sind das Elche und Wölfe und eine Vielzahl an Tieren und Vögeln, die einfach tagsüber nicht auftauchen. Die Stunden nach Sonnenuntergang und vor Sonnenaufgang sind meine Prime Time für Aufnahmen.“

Classon nimmt das Fotografieren von Eulen sehr ernst. Die Vogelfotografie ist seit Beginn seiner generellen Karriere im Bereich Fotografie im Alter von nur 15 Jahren seine Leidenschaft. Seitdem versucht er, alles, was er über Werbe-, Nachrichten und Hochzeitsfotografie gelernt hat, auf die Aufnahme von Vögeln anzuwenden und sie und ihre Geschichten genauso darzustellen, wie er Menschen darstellt. „Night Hunter“, seine charaktervolle Aufnahme eines Bartkauzes, wurde mehrfach ausgezeichnet und erst vor kurzem hat er eine Serie von Eulenaufnahmen für ein Buch abgeschlossen, das demnächst erscheint.

Hier spricht Classon über seine Leidenschaft für Nachtaufnahmen und erklärt seine Vorgehensweise beim Fotografieren von Eulen und anderen nachtaktiven Wildtieren.

Eine Eule sitzt nachts auf einem Ast und blickt in die Kamera. In der Ferne scheint helles oranges Licht durch die Bäume.

Bei Nachtaufnahmen empfiehlt Classon, im Voraus über Orte und Kompositionsdetails nachzudenken, um nicht in der Dunkelheit herumzustolpern. „Man muss den richtigen Ort und die richtigen Winkel für die Aufnahme schon im Voraus finden, damit man die Chance hat, dass im richtigen Augenblick alles passt“, sagt er. Aufgenommen mit einer Canon EOS R5 und einem Canon EF 600mm f/4L IS III USM Objektiv, Verschlusszeit 1/1250 Sek., Blende 1:4 und ISO 2000. © Jonas Classon

Welchen Herausforderungen steht ein Wildlife-Fotograf, der bei wenig Licht arbeitet, gegenüber?

„Es steht einem nur ein sehr begrenztes Zeitfenster zur Verfügung. Bei meinem Bartkauz-Projekt beispielsweise begannen die Eulen manchmal erst mit der Jagd, wenn es vollständig dunkel war. Bei einigen nachtaktiven Tieren kann man dann auf den Blitz zurückgreifen – aber nicht bei Eulen. Im Allgemeinen verschreckt ein Blitz Tiere eher. Nachtaufnahmen sind wirklich ein Kampf gegen die Zeit, weil ich die Farben der Nacht und den Blaustich einfangen möchte, aber das Foto muss im Kasten sein, bevor es vollkommen dunkel ist.“

Wie bereitest du dich persönlich auf Nachtaufnahmen vor?

„Wenn ich im Wald einen Vogel wie den Bartkauz verfolge, bereite ich mich weit im Voraus vor. Ich versuche sein Verhalten zu studieren und seine verschiedenen Jagdgebiete zu finden, damit ich planen kann, wo ich sein muss, wenn die Zeit reif ist, um Aufnahmen zu machen. Wenn die Vögel ein Nest mit Jungen haben, kann man ihre Flugwege zwischen den Jagdgebieten und dem Nest ausloten. Dann weiss man, dass sie mit ihrer Beute immer zurück zum Nest fliegen, wenn sie etwas gefangen haben. Anschliessend kann man darüber nachdenken, wie das Licht in der Dämmerung sein wird und wie sich Faktoren wie etwa dichter Wald darauf auswirken sowie überlegen, was ein guter Hintergrund wäre. All das trägt dazu bei, den besten Standort auszumachen, wenn die Zeit für die Aufnahmen kommt.“

Eine Eule fliegt mit nach unten ausgestreckten Beinen und nach oben ausgestreckten Flügeln über ein Feld.

Classon war mit seinem Bild „Night Hunter“, das mehrfach ausgezeichnet wurde, sehr zufrieden, meint aber: „Es sieht beinah unecht aus. Wie eine Figur aus Harry Potter oder so.“ Aufgenommen mit einer Canon EOS-1D X Mark II mit einem Canon EF 200-400mm f/4L IS USM Extender 1.4x Objektiv mit 300mm, Verschlusszeit 1/160 Sek., Blende 1:4 und ISO 3200. © Jonas Classon

Eine Eule fliegt mit nach unten ausgestreckten Beinen und nach oben ausgestreckten Flügeln über ein Feld.

Classon empfiehlt beim Fotografieren von nachtaktiven Tieren so wenig Gepäck wie möglich mitzunehmen. „Ich nehme so wenig Ausrüstung wie möglich mit, damit ich bei Bedarf flexibel und einfach meine Position ändern kann, ohne mich um Taschen, Stative usw. kümmern zu müssen“, erklärt er. „Es lohnt sich so viel wie möglich mit der Natur zu verschmelzen.“ Aufgenommen mit einer Canon EOS-1D X Mark II mit einem Canon EF 400mm f/4 DO IS II USM Objektiv und einem Canon Extender EF 1.4x III mit 560mm, Verschlusszeit 1/800 Sek., Blende 1:5,6 und ISO 2500. © Jonas Classon

Es ist oft schwer, tagsüber Vögel zu entdecken, besonders wenn sie weit oben nisten. Wie schaffst du das im Dunkeln?

„Im Spätsommer rufen die Jungen nach Futter. Das kann man nutzen, um herauszufinden, wo die Nester sind. Manchmal ist das nicht ganz so einfach, dann verwende ich ein Gerät mit Richtmikrofon, um meine natürliche Hörweite zu erweitern. Das Wichtigste ist, sie schon früh am Abend zu finden, weil es schon zu spät ist, wenn es dunkel wird.“

Welche Ausrüstung nimmst du für Nachtaufnahmen mit?

„Normalerweise nehme ich nur eine Kamera und ein Objektiv mit. Manchmal nehme ich aber auch ein Stativ mit, wenn es sehr dunkel ist. Ich nehme keine Taschenlampe und kein Blitzgerät mit, weil ich damit riskieren würde, die Tiere zu verschrecken. Ausserdem ruiniert das Einschalten einer Taschenlampe sofort die Nachtsichtigkeit. Man ist danach quasi blind und muss sich nochmal ganz neu an die Dunkelheit gewöhnen. Wenn man noch mehr Zubehör mitnimmt, gibt es zusätzlich das Problem, dass wenn man etwas nachts im Wald auf den Boden legt und nur ein paar Schritte macht, man es vielleicht nie mehr wiederfindet. Eine Kamera und ein gutes Objektiv sind daher alles, was ich bei mir haben möchte.“

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Eine Eule im Flug mit dem Blick geradeaus und nach unten geschwungenen Flügeln.

„Ich muss eine ziemlich kurze Verschlusszeit verwenden, um die Bewegung von Vögeln im Flug einzufrieren“, so Classon. „Bei fast völliger Dunkelheit besteht die einzige Möglichkeit dazu in der Erhöhung der ISO-Einstellung, aber Kameras wie die Canon EOS-1D X Mark III und die Canon EOS R5 liefern auch dann noch eine klare Bildqualität.“ Aufgenommen mit einer Canon EOS-1D X Mark II (mittlerweile ersetzt durch das Nachfolgemodell Canon EOS-1D X Mark III) mit einem Canon EF 400mm f/4 IS II USM Objektiv und Canon Extender EF 1.4x III, Verschlusszeit 1/800 Sek., Blende 1:5,6 und ISO 2000. © Jonas Classon

Du hast deine Ausrüstung vor kurzem um eine Canon EOS R5 ergänzt. Welche Auswirkungen hatte die spiegellose Vollformattechnologie auf deine Arbeit?

„Die EOS R5 ist einfach unglaublich. In gewisser Hinsicht ist es schade, dass ich sie nicht schon vor zehn Jahren hatte, mit ihr hätte ich viele Aufnahmen machen können, die ich so verpasst habe. Mit der EOS R5 habe ich Fotos von Eulen im Flug und in der Dunkelheit gemacht und der Autofokus für die Vogelerkennung ist sagenhaft. Mit älteren Kameras war es immer schwierig, Autofokuspunkte zu bewegen und an Vögeln im Flug auszurichten, aber mit der EOS R5 kann man sie einfach anvisieren und auslösen. Ich habe Aufnahmen, wo der Autofokus eine fliegende Eule vor einem unruhigen Waldhintergrund ausgemacht, sofort fokussiert und nachgeführt hat, während sie hinter Bäumen und anderen Hindernissen verschwand und wieder auftauchte. Es ist erstaunlich, dass auch wenn ich umfangreiche Reihenaufnahmen mit Autofokus-Nachführung gemacht habe, sie fast alle scharf sind. Ich bin einfach begeistert, wie die Kamera das alles in fast völliger Dunkelheit meistert.“

„Die Belichtungssimulationsoption ist eine weitere grosse Hilfe. Sie bietet ein helles Sucherbild, mit dem nachtaktive Tiere deutlich leichter zu finden sind als mit dem optischen Sucher einer Spiegelreflexkamera. Ausserdem ist man viel sicherer, die richtige Belichtungseinstellung zu wählen. Und ich verwende nicht nur den Sucher. Mit dem dreh- und schwenkbaren Display funktioniert die Komposition von Aufnahmen ebenfalls hervorragend. Ich kann die Kamera sogar auf dem Boden abstellen und einfach nur das Display drehen, um eine klare Sicht und eine völlig andere Perspektive zu bekommen. Der geräuschlose Verschluss ist ein weiterer Aspekt, der mir wirklich gefällt. Er ist grossartig für scheue Tiere und Vögel, die man sonst schnell verscheucht.“

Felsformationen im Zion-Nationalpark, Utah (USA), aufgenommen bei Nacht. Verschwommene Lichtlinien verlaufen entlang der Strasse, und die Milchstrasse ist am Himmel darüber zu sehen.

Die dunkle Seite: Low-Light-Fotografie

Valtteri Hirvonen entwickelte seine Technik in den düsteren Wintern Finnlands. Hier verrät er seine Tipps für das Fotografieren bei wenig Licht.
Eine Nahaufnahme von Kopf und Brust einer zur Seite schauenden Eule mit einem unscharfen Mond hinter Zweigen.

Lange Teleobjektive sind bei intimen Vogelportraits von grosser Bedeutung. „Es ist nie möglich, so nah an die Wildvögel heranzukommen, wie ich möchte. Daher entstehen die meisten meiner Aufnahmen bei etwa 600mm“, so Classon. Aufgenommen mit einer Canon EOS-1D X Mark II mit einem Canon EF 200-400mm f/4L IS USM Extender 1.4x Objektiv bei 560mm, Verschlusszeit 1/200 Sek., Blende 1:5,6 und ISO 3200. © Jonas Classon

Eine Eule im Flug, mit mitgeschwenkter Kamera und durch die Bewegung verschwommene Bäume im Hintergrund.

Statt die Eule bei wenig Licht im Flug einzufangen, verwendete Classon eine lange Verschlusszeit und schwenkte die Kamera, um das Gefühl der Geschwindigkeit und Sicherheit zu übermitteln, mit der sie durch dir Bäume gleitet. Aufgenommen mit einer Canon EOS-1D X Mark II mit einem Canon EF 400mm f/4 DO IS II USM Objektiv, Verschlusszeit 1/20 Sek., Blende 1:11 und ISO 400. © Jonas Classon

Was ist dein bevorzugtes Canon Objektiv für solche Aufgaben?

„Wenn man mich vor ein paar Monaten nach meinem Lieblingsobjektiv gefragt hätte, hätte ich ohne zu zögern das Canon EF 200-400mm f/4L IS USM Extender 1.4x genannt. Aber seit ein paar Monaten verwende ich ein Canon EF 600mm f/4L IS III USM und ändere langsam meine Meinung. Es hat zwar nicht die Fähigkeit eines Zoomobjektivs, die Perspektive zu wechseln, aber seine Leistung ist unglaublich und die zusätzliche weite Blendeneinstellung erlaubt es mir, weitere Aufnahmen in der Nacht zu machen.“

„Das Zoomobjektiv leistet wirklich gute Arbeit bei Wölfen und grösseren Tieren, aber bei Eulen und anderen Vögeln arbeitet man sowieso mit der längsten Brennweite, weil man nie wirklich nah herankommt. Die Bildstabilisierung ist bei beiden Objektiven so gut, dass ich aus der freien Hand mit 1/50 Sek. fotografieren kann und gleichbleibend scharfe Aufnahmen erziele.“

Verläufst du dich auch mal, wenn du nachts fotografierst?

„Meistens habe ich ein Smartphone mit einer Karten-App bei mir und speichere den Standort ein, an dem ich mein Auto geparkt habe. Aber manchmal habe ich keinen Empfang und die Karte ist nur eine leere Seite. Es ist schon vorgekommen, dass ich einfach warten musste, bis die Sonne aufgeht, um zu meinem Auto zurückzufinden, aber das macht mir nichts aus. Manchmal ist es schön, die Nacht durchzumachen und zu geniessen, Teil der Natur zu sein.“

Matthew Richards

Jonas Classons Ausrüstung

Das Kit, das die Profis für ihre Fotos verwenden

Jonas Classons Ausrüstung mit Kameras, Objektiven und Zubehör von Canon.

Kameras

Canon EOS R5

Überdenke, was du über Systemkameras weisst – die kompromisslose Leistung der EOS R5 revolutioniert das Fotografieren und Filmemachen. „Die EOS R5 ist einfach unglaublich“, so Classon. „Der Autofokus für die Vogelerkennung ist sagenhaft.“

Canon EOS-1D X Mark III

Die Canon EOS-1D X Mark III ist mit erstklassigen Low-Light-Eigenschaften, Deep-Learning-AF und 5,5K RAW-Video das ultimative Werkzeug für Kreativität. „Ich mache eine Menge Action-Aufnahmen und diese Kamera ist sehr reaktionsfreudig. Ihr schneller Autofokus ist der Schlüssel zum Erfolg“, sagt Classon.

Objektive

Canon EF 600mm f/4 L IS III USM

Das extrem leichte 600mm f/4 Objektiv bietet eine aussergewöhnliche Abbildungsqualität und eine absolut professionelle Leistung. Classon sagt: „Die Leistung ist unglaublich und die zusätzliche weite Blendeneinstellung erlaubt es mir, weitere Aufnahmen in der Nacht zu machen.“

Canon EF 200-400mm F4 L IS USM Extender 1.4x

200-400mm, 1:4 Telezoom-Objektiv der Profi-Klasse mit integriertem 1,4fach Extender zur Erweiterung der Brennweite auf 280-560mm. „Ich habe „Night Hunter“ einen Tag nachdem ich dieses Objektiv gekauft habe aufgenommen und es war ausschlaggebend für dieses Bild. Die Zoomfunktion war essentiell. Es war Schicksal“, so Classon.

Canon EF 70-200mm f/2.8L IS III USM

Der Nachfolger des EF 70-200 mm f/2.8L IS II USM, das Classon bevorzugt, ist jetzt sogar noch besser bei hellem Licht und ist ideal für anspruchsvolle Aufnahmesituationen. Classon meint dazu: „Ich verwende dieses Objektiv häufig. Es ist ein grossartiger Allrounder. Wenn man mehr von der Umgebung und der Welt der Vögel zeigen möchte, ist es eine fantastische Wahl.“

Canon EF 24-105mm f/4L IS II USM

Für alle, die vor Ort nur mit einem Objektiv arbeiten möchten, bietet das EF 24-105mm f/4L IS II USM eine beeindruckende Abbildungsqualität und eine erweiterte Bildstabilisierung. „Ich verwende dieses Objektiv auf Expeditionen für Videos, da es über einen grossen Brennweitenbereich verfügt. Es ist äusserst nützlich, wenn man nicht alles in seiner Ausrüstung mitnehmen kann“, sagt Classon.

Zubehör

Canon Speedlite 600EX II-RT

„Bei Vögeln muss man sehr vorsichtig sein, wenn man den Blitz einsetzt“, so Classon. „Manchmal kann er jedoch sehr nützlich sein, deshalb habe ich dieses Zubehör in meiner Tasche, wenn ich es mitnehmen kann. Die Mischung aus künstlichem und natürlichem Licht kann Fotos auf ein ganz neues Niveau bringen.“

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