Du hast erzählt, dass deine Eltern nie Urlaub am Strand mit dir gemacht haben, als du Kind warst. Hat das zu deiner Faszination für Strände geführt?
„Ich schätze schon. Es hat auf jeden Fall dazu beigetragen. Meine Eltern waren begeisterte Vogelbeobachter, daher bestand die einzige Küste, die ich als Kind zu sehen bekam, hauptsächlich aus Sumpfgebieten, wo wir nach Waldsängern und Wattvögeln Ausschau hielten. Dort gab es weder Spielautomaten noch andere Strandgänger. Und von dem, was mir in jungen Jahren entgangen ist, kann ich als Erwachsener nicht genug bekommen. Es ist ein Thema, das mich in meiner 50-jährigen Karriere fast durchgehend begleitet hat. Und das wird sich auch nicht mehr ändern. Das Tolle ist, dass ich, wenn die Strände hier [in Grossbritannien] im Winter leer sind, nach Lateinamerika oder Australien gehen und die Strandaktivitäten in der südlichen Hemisphäre betrachten kann.“
Dein Projekt heisst „Beach Therapy“. Empfindest du es als therapeutisch, Fotos an den Stränden aufzunehmen?
„Meiner Meinung nach ist Fotografie im Allgemeinen eine therapeutische Aktivität. Ich habe diesen Wunsch, die Welt zu erkunden, um auszudrücken, was ich als gut und schlecht betrachte. Mit Grossbritannien verbindet mich eine Hassliebe, und das Tolle an der Fotografie ist, dass man diese Zwiespältigkeit ziemlich effektiv ausdrücken und beide Seiten gleichzeitig sprechen lassen kann. Aus diesem Grund halte ich es für einen therapeutischen Prozess. Als ich darüber nachdachte, welche Rolle die Küste in meiner Karriere gespielt hat und wie ich den Strand als experimentelles Labor genutzt habe, schien mir ‚Beach Therapy‘ der perfekte Titel zu sein.“