Mariam Sholaja studiert Medien und Kommunikation an der De Montfort University in Leicester, Grossbritannien. Sie befindet sich jetzt in ihrem letzten Studienjahr. Seit ihrer Teenagerzeit ist sie leidenschaftliche Fotografin und überlegt derzeit, in welche Richtung ihre berufliche Zukunft gehen soll.
„An der Universität habe ich Fotografie und Video studiert, und der Kurs bot eine gute Balance zwischen Praxis und Theorie“, sagt sie. „Ich mag die Porträtfotografie sehr, möchte aber nach meinem Abschluss mehr in Richtung Mode und redaktionelle Arbeit gehen.“
In ihrer Kindheit liebte Sholaja das Singen im Chor und den Klavierunterricht, aber auch bei Streetdance und Schwimmen war sie mit Begeisterung dabei – „alles, wobei man nicht im Klassenzimmer sass und Gleichungen lernte!“ Dank sympathischer Lehrer in der Schule lernte sie, dass „Kreativität ein Talent ist und dass akademische Fächer nicht für jeden etwas sind“. Tatsächlich wurde sie so an die Fotografie herangeführt. Sie beschreibt es wie folgt: „Ich musste noch ein Wahlfach aussuchen, hatte aber keine Ahnung, wofür ich mich noch interessieren könnte.“
Sholajas Herkunft ist nigerianisch, obwohl sie in den Vereinigten Staaten geboren und im Süden Londons aufgewachsen ist. Ihre Arbeit schöpft aus diesem reichen Hintergrund und spiegelt ihre persönlichen Sichtweisen wider. „Ich möchte weiterhin Arbeiten schaffen, die Menschen einbeziehen, die aussehen wie ich und ähnliche Erfahrungen gemacht haben“, sagt sie.
Im Rahmen des Canon Student Development Programm hatte Sholaja kürzlich die Gelegenheit, Canon Botschafterin Lucia Griggi zu treffen, die zufällig auch Sholajas Liebe zum Wasser teilt.
Der Lehrling der Botschafterin: Eine Studentin erhält Karriereratschläge von einem Top-Profi
Griggi ist seit fast 20 Jahren professionelle Fotografin. Zu Beginn spezialisierte sie sich auf Surf-Fotografie, hat sich aber inzwischen auf Reise- und Naturaufnahmen verlegt. Neben ihrer Arbeit unterrichtet und betreut sie seit mehr als einem Jahrzehnt Studenten der Fotografie und des Films. Als Gastdozentin an der Falmouth University in Cornwall, England, ist sie leidenschaftlich bemüht, jüngere Fotografen anzuleiten.
„Es geht nicht nur darum, die Grundlagen der Fotografie zu vermitteln“, erklärt Griggi. „Es ist auch wichtig, den Studenten bewusst zu machen, wie wichtig es ist, Ideen vorzustellen und sich auf das Kundenmanagement und alles, was dazu gehört, zu konzentrieren, sich also so zu präsentieren, dass man Aufträge bekommt.“
Sholaja und Griggi trafen sich in einer ländlichen Gegend westlich von London. Dort sprachen sie über Fotografie und machten ein Landschaftsshooting. Griggi stellte Sholaja das Canon EOS R System vor.
Normalerweise verwendet Sholaja eine Canon EOS 80D (mittlerweile ersetzt durch das Nachfolgemodell Canon EOS 90D), aber mit Griggi probierte sie die Canon EOS RP mit einem Canon RF 24-240mm F4-6.3 IS USM Objektiv aus. „Sie war viel leichter als meine eigene Kamera, und ich mochte das schlanke, kompakte Design sehr“, sagt sie. „Ich hatte vorher noch nie eine Systemkamera benutzt, aber es war nicht schwer, sich daran zu gewöhnen. Ich habe es wirklich genossen, mit dieser Kamera zu fotografieren. Das Objektiv hat einen unglaublichen Zoombereich.“
Bei dem Treffen ging es aber nicht nur darum, neue Ausrüstung auszuprobieren, und das schlechte Wetter bot nicht die besten Voraussetzungen für einen Tag der Landschaftsfotografie. Es war vor allem eine Gelegenheit für Sholaja, mehr über das Leben als professionelle Fotografin zu erfahren. Dies waren ihre wichtigsten Fragen an Griggi...
Gab es auch schwierige Momente auf deinem Weg zur professionellen Fotografin?
„Ich habe in meiner Kindheit die meiste Zeit im Schwimmbad verbracht, habe trainiert, bin Bahnen geschwommen. Ich wusste, was ich zu tun hatte, also habe ich weitergemacht. Diese Disziplin und Entschlossenheit sind mir geblieben. Ich würde jedem, der einen Traum verwirklichen will, sagen, dass es vielleicht kein leichter Weg ist. Aber was unterscheidet die Menschen, die ihren Traum leben und ihrer Leidenschaft folgen, von denen, die es nicht tun? Sie arbeiten einfach hart und geben niemals auf.
„Zuerst machte ich in der Actionsportfotografie Karriere, einer von Männern dominierten Welt. Ich habe das Gefühl, dass ich in gewisser Weise härter arbeiten musste, um wahrgenommen und akzeptiert zu werden. Ich musste die Kraft in mir selbst finden, meine Ziele und Träume im Auge zu behalten. Letztendlich war es wunderbar, als einer der weltbesten Surf-Fotografen anerkannt zu werden, denn ich glaube nicht, dass es für irgendjemanden ein einfacher Weg dorthin ist. Allerdings denke ich auch, dass es inzwischen mehr Möglichkeiten für Frauen gibt, in Nischengenres eine Karriere anzutreten.
Besitzt du eine Canon Ausrüstung?
„Natur-, Tier- und Reisefotografie waren meine letzten Herausforderungen. Sie waren auf unterschiedliche Weise schwierig, aber während man sich als Fotograf weiterentwickelt, lernt man fortlaufend dazu. Es geht darum, mit den Menschen um einen herum zu arbeiten und seinen Platz zu finden.
„Bei einem kürzlichen Shooting mit einer Pinguinkolonie auf dem polaren Meereis fiel die Temperatur auf -30, -40°C. „Ich hätte eigentlich nur wenige Stunden für die Aufnahmen brauchen sollen. Letztendlich war ich aber so von dieser unglaublichen Erfahrung eingenommen, dass ich 12 Stunden draussen auf dem Meereis war und eine Unterkühlung riskierte. Das ist es, was wir als Fotografen tun, um solche Aufnahmen zu bekommen. Wir gehen wirklich an die Grenzen.“
Ist es wichtig, einen Karriereplan zu haben? Wusstest du, wo du als Nächstes hinwolltest?
„Surfen war meine Leidenschaft und die Suche nach den perfekten Wellen hat mich an Orte der Welt gebracht, an die ich nie gegangen wäre, wenn mich der Ozean nicht dorthin geführt hätte. Meine Liebe zur Fotografie wurde von meiner Leidenschaft für das Reisen inspiriert – dem Wunsch, Orte und Momente der Reise festzuhalten. Kreative Menschen brauchen ein Ventil, um sich auszudrücken. Die Fotografie ist einfach eine Erweiterung dessen, was ich bin. Kunden wie National Geographic und Jeep finden bei mir Bilder, die das Aussehen und den Eindruck des Abenteuer-Lifestyles vermitteln.“
Ist es zu Beginn einer Fotografiekarriere am besten, sich auf ein Gebiet zu spezialisieren oder ein breiteres Spektrum an Erfahrungen zu sammeln?
„Ich würde sagen, dass man sich ein breiteres Spektrum an Erfahrung aneignen sollte, weil das immer noch sehr geschätzt wird. Alle Fähigkeiten, die man in verschiedenen Bereichen entwickelt, sind übertragbar und greifen ineinander. Ich denke, es ist gut, einen Schwerpunkt zu haben, aber ich glaube auch, dass es gut ist, flexibel zu sein.“
Was ist die Grundausrüstung, die ich für Modeaufnahmen im Freien brauche?
„Ich würde empfehlen, mit einem spiegellosen System wie dem Canon EOS R System zu beginnen, denn das ist die Zukunft. Es ist grossartig für Modeaufnahmen im Freien, weil es leicht und vielseitig ist und du keine Kompromisse bei der Qualität eingehen musst. Bei unserem Shooting haben wir die Canon EOS RP verwendet, aber auch andere Modelle wie die EOS R oder die EOS R6 wären eine gute Wahl.
„In Bezug auf die Objektive ist das Canon RF 85mm F1.2L USM das ultimative Porträtobjektiv und liefert wunderschöne Ergebnisse. Wenn du das Objektiv mit offener Blende verwendest, erhalten deine Bilder einen filmischen, professionellen Look. Wenn du auf der Suche nach mehr Vielseitigkeit bist, dann probiere das Canon RF 24-105mm F4L IS USM. Es hat eine etwas schmalere maximale Blende, ist aber gut geeignet, um mehr von der Umgebung deiner Models aufzunehmen, und der grosse Zoombereich verschafft dir mehr Flexibilität.
Meine erster Auftrag – und was ich daraus gelernt habe
„Auch das Canon RF 70-200mm F4L IS USM wäre ein Kandidat. Ich habe das Objektiv getestet und fand es toll. Normalerweise benutze ich keine Objektive mit einer kleineren Blende als 1:2,8, aber ich fand, dass es mir genug Licht gab. Die Qualität wurde nicht beeinträchtigt und es war schön scharf.“
Sollten junge Fotografinnen und Fotografen nicht nur Fotos, sondern auch Videoaufnahmen machen können?
„Ja. Ein Grossteil der Inhalte basiert heutzutage auf Video. Ich mache beides. Wann immer ich auf einem Shooting bin, fotografiere ich selbst, aber ich leite auch die Crew um mich herum an. Ich fing auf meiner ersten Expedition mit dem Filmen an. Das kam auf ganz natürliche Weise, wie wahrscheinlich bei den meisten Fotografen. Ich denke, es lohnt sich auf jeden Fall, diese Fähigkeiten auszubauen und zu experimentieren, denn es zeichnet sich immer mehr ab, dass Fotografen beides beherrschen müssen."
Ist es wichtig, einen persönlichen Stil zu entwickeln?
„Ja, das ist wirklich wichtig. Das kann ganz von selbst geschehen, aber einige müssen mehr daran arbeiten als andere, und daran ist überhaupt nichts verkehrt. Ein persönlicher Stil ist das, was dich potentiell von anderen unterscheidet – du bekommst Aufträge und Angebote nur wegen deines Stils.
„Das ist eine Herausforderung und du wirst deinen Stil nicht über Nacht finden. Du wirst ihn vielleicht noch nicht gefunden haben, wenn du die Universität verlässt. Es sind auch die Erfahrungen, die deinen Stil definieren. Also konzentriere dich nicht zu sehr darauf, denn dein Stil entsteht aus deiner Persönlichkeit und kann sich weiterentwickeln oder verändern. Du musst dich einfach entspannen und dich darauf einlassen.“
Was ist der beste Weg, um in der Fotografiebranche Kontakte zu knüpfen?
„Beziehungen sind von zentraler Bedeutung. Jeder kann einen Kontakt finden, aber es kommt darauf an, wie du auf die Person zugehst und ob du dein Wort hältst. Wenn du auf potenzielle Arbeitgeber zugehen willst, brauchst du eine gutes Portfolio und eine Möglichkeit, dieses zu präsentieren, um zu zeigen, was dich von den anderen unterscheidet. Sich richtig vorzubereiten, ist für Studenten eine der wichtigsten Aufgaben. Denn wenn du nicht richtig vorbereitet bist, wirst du keine Aufträge bekommen.
„Es geht auch darum, deine persönliche Integrität zu wahren – zu verstehen, was dein Ziel ist und welchen Wert du Kunden bieten kannst. Und du darfst dich nicht zu sehr entmutigen zu lassen, wenn du einen Job nicht bekommst. Ich erinnere mich, dass ich die Dinge oft persönlich genommen habe, bevor ich merkte, dass es nicht um mich geht, sondern um die Bedürfnisse des Kunden und dass ich vielleicht einfach nicht die richtige Person für diesen Job bin.“
Wie wichtig ist eine gute Website, um Kontakt zu potenziellen Arbeitgebern aufzunehmen?
„Ich denke, eine Website ist unerlässlich. Instagram sollte nicht dein einziges Portfolio sein. Instagram ist grossartig und für viele Kunden der erste Bezugspunkt, aber du solltest sie dann zu deiner Website weiterleiten. Eine Website kann deine Präsentation unterstützen und detaillierter zeigen, worum es dir geht.
„Ich glaube auch, dass soziale Medien ein Muss für dich sind, um Beispiele deiner Arbeit zu zeigen. Denke sorgfältig über die Art und Weise nach, wie du deine Arbeit präsentierst; es ist wichtig, dass du dir im Klaren darüber bist, wie du dich selbst darstellen willst und was du sagen willst."
Sholaja sagt, dass das Gespräch mit Griggi ihr geholfen hat, sich auf die Art und Weise zu konzentrieren, wie sie ihre Karriere angehen will. In der unmittelbaren Zukunft möchte sie ihr Portfolio aufbauen, Kontakte in der Branche knüpfen und sich um die Zusammenarbeit mit Marken bemühen. Sie plant auch, ihre Projektideen potenziellen redaktionellen Kunden vorzustellen und an Fotowettbewerben teilzunehmen, um ihre Arbeit bekannter zu machen.
„Lucias Ratschläge waren unglaublich hilfreich, vor allem in Bezug auf das Knüpfen von Kontakten und das Finden meiner kreativen Stimme und meines persönlichen Stils“, sagt sie. „Ich werde auch im Hinterkopf behalten: Wenn man es nicht versucht, wird man es nie wissen.“
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