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Aufnahme von Social-Media-Videos: 6 Top-Tipps
Was muss man wissen, bevor man mit der Aufnahme von Social-Media-Videos beginnt? Werbefotograf Quentin Caffier verrät seine besten Tipps.
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Für Fotografen von heute spielen die sozialen Medien für ihre Arbeit zunehmend an Bedeutung, da sie damit ihre Arbeiten neuen Zielgruppen und Kunden weltweit vorstellen können. Von Live-Videointerviews bis hin zum Aufbau von Online-Communities für gemeinnützige Projekte haben sich die Profile von Fotografen weit über perfekte Bilder hinweg entwickelt.
„Soziale Medien entsprechen den aktuellen Gegebenheiten und bieten die Möglichkeit, die Welt auf dem Laufenden zu halten“, erklärt der zweimalige Pulitzer-Preisträger und National Geographic-Fotograf Muhammed Muheisen. „Es ist dein Tagebuch und dein Portfolio“. Muhammed nutzt seine sozialen Kanäle, um auf die Folgen von Konflikten – von Palästina bis Syrien – aufmerksam zu machen und so einen echten Wandel zu bewirken.
Soziale Medien sind für die Hochzeitsfotografin Marina Karpiy ein ebenso wertvolles Instrument. Lauf eigenen Angaben verbringt sie täglich zwei Stunden damit, ihre Arbeiten online bekannt zu machen. Derweil experimentiert die Hochzeitsfotografin, Fotojournalistin und regelmässige Mitarbeiterin der New York Times Tasneem Alsultan, die sich auf Beiträge über geschlechtsspezifische und soziale Probleme in ihrer Heimat Saudi-Arabien und dem Nahen Osten konzentriert hat, mit neuen Online-Formaten, um sich besser mit ihrer beträchtlichen Anhängerschaft austauschen zu können.
Hier erteilen Muheisen, Karpiy und Alsultan Ratschläge für die Nutzung sozialer Kanäle zum Ausbau der Fotografie und des Geschäftes.
„Social Media ist sehr schnell“, sagt Muheisen. „Vergleichbar mit einem Zug, auf den man aufspringt oder dem man ständig hinterher läuft. Das perfekte Medium, um mitzuteilen, was ich gerade tue, warum ich es tue und wo ich gerade bin. Wenn ich es als professioneller Fotograf richtig einsetze, funktioniert es wie ein Newswire.“
Im Gegensatz zum Newswire eines Nachrichtensenders, der Bilder mit Redaktionen, Agenturen und Kollegen teilt, gibt er jedoch über seine Feeds auf Social Media Einblicke in sein Leben und seine Arbeit weltweit. Dieses visuelle Tagebuch ermöglicht es ihm, neue Zielgruppen zu erreichen – muss aber dafür auch fortwährend gepflegt werden. „Ich halte es immer auf dem Laufenden“, fügt Muheisen hinzu. „Ich sorge stets für aktuelle Beiträge mit Bildern und Berichten.“
Die Aufrechterhaltung einer starken Online-Präsenz erfordert intensive Arbeit. Karpiy arbeitet täglich mindestens zwei Stunden in den sozialen Medien, wo sie mehr als 57.000 Follower auf Instagram und mehr als 18.000 auf Facebook hat.
„Ich investiere kein Geld, sondern Arbeit, um die Inhalte nützlich und interessant zu gestalten“, bemerkt sie. Mit dieser Strategie erziele ich wirtschaftliche Vorteile. „Die meisten Kunden habe ich auf Instagram gewonnen. Zu meiner Zielgruppe zählen Menschen meiner Generation mit Familie und Kindern sowie Kunden, die mir treu bleiben. Meine Follower kommen auch aus dem Ausland – sie verfolgen meine Reisen, um mich irgendwo zu treffen und ein Fotoshooting anzufragen.“
Während Muheisen sich normalerweise nicht auf seinen Beiträgen zeigt und lieber seine Aufnahmen als sein eigenes Gesicht postet, wurde ein Selfie hinter den Kulissen, das er in Jordaniens alter Stadt Petra aufnahm, mit 128.000 Aufrufen zu einem seiner besten Beiträge auf Instagram. „Die Leute möchten die Person hinter der Kamera kennen“, sagt er. „Wir nennen sie ‚Follower‘, aber manche Menschen betrachten uns eher als Bekannte. Daher ist es wichtig, die Menschen hin und wieder persönlich anzusprechen, um sie daran zu erinnern, dass hinter der Kamera ein Mensch steht.“
Alsultan arbeitet in der Regel im Freien an dokumentarischen Aufnahmen mit ihrer Canon EOS 5D Mark IV und dem Canon EF35mm f/1,4 L USM Objektiv (mittlerweile ersetzt durch das Canon EF35mm f/1.4L II USM). Anders als die meisten Menschen, die jetzt aufgrund der COVID-19-Pandemie an ihre Wohnung gebunden sind, hat sie jetzt mit der Aufnahme von Live-IGTV-Interviews für ihre 166.000 Follower begonnen.
„Ich werde nicht für Aufnahmen in Saudi Arabien engagiert“, erzählt sie. „Ich bin Dokumentarfotografin und befasse mich immer mit den Dingen, die vor mir passieren. Sie bestimmen, wohin die Geschichte sich entwickelt. Im Moment kann ich das nicht tun, aber ich möchte mir ein gewisses Wertgefühl erhalten und betrachte diese Interviews als Therapie. Ich glaube, dass jetzt jeder seinen Weg finden muss, um die momentane Situation zu meistern.“
Alsultan hat sich an Redakteure, Fotografen und Filmemacher gewandt, um einstündige, inspirierende Konversationen auf Instagram Live zu erstellen, die sie dann auf 15-minütige Videos für IGTV gekürzt hat. Ihr erstes Interview mit dem britischen Filmemacher Josh Alott, der zum Zeitpunkt der Dreharbeiten an Corona erkrankt war, erhielt 23.400 Aufrufe. Seitdem hat sie noch die Fotojournalistin Smita Sharma und die stellvertretende Fotodirektorin des Wall Street Journal, Meghan Petersen, interviewt.
Muheisens Instagram-Account mit mehr als 678.000 Followern ist nicht seine einzige Erfolgsgeschichte in den sozialen Medien. Er gründete auch Everyday Refugees, eine gemeinnützige Stiftung mit 179.000 Followern auf Instagram. Seit über einem Jahrzehnt dokumentiert er bereits die Flüchtlingskrise im Nahen Osten, Asien und Europa, und die Interaktion mit seinem Publikum hat entscheidend dazu beigetragen, dass er jetzt seine Arbeit einem breiteren Publikum zugänglich machen kann.
„Es liegt an uns, wie wir diese Plattformen nutzen“, erklärt er. „Ich habe mit null Followern angefangen. Das war bei Everyday Refugees genau so. Alles dreht sich um Interaktion. Man muss sich mit den Menschen, die einem folgen, auseinandersetzen; es ist eine Gemeinschaft, und die Menschen möchten auf dem Laufenden gehalten werden und am Geschehen teilhaben.“
Karpiy bezeichnet Instagram als ihr Tagebuch, macht aber keine Aufnahmen speziell für soziale Medien, abgesehen von vertikalen Bildern für Instagram-Berichte und der Auswahl von 4x5-Frames für Beiträge. Fotos und Videos, die ihren eigenen Stil mit Momenten aus dem echten Leben verbinden, kommen am besten an.
„Meine Familie, persönliche Geschichten über Reisen und Berichte über das Leben in Georgien erzielen die meisten Interaktionen“, sagt Karpiy, die seit 14 Jahren als professionelle Fotografin tätig ist. „Instagram erzählt meine Lebensgeschichte. Die Familie kommt an erster Stelle, also stelle ich gerne Fotos von ihr ein. Ein Fotograf ist nicht nur ein Profi, sondern auch jemand, der eigene Interessen hat. Die Kunden kommen nicht nur zu mir, weil ich talentiert bin, sondern weil sie mich auch offline erleben möchten.“
„Eine hohe Zahl von Followern ist nicht das Wichtigste“, sagt Tasneem. „In den sozialen Netzwerken kann man an einem Tag ganz oben liegen und am nächsten Tag bedeutungslos sein. Die Konsistenz und den Inhalt kann man steuern, nämlich mit Beiträgen, die Menschen dazu ermutigen, Fragen zu stellen, ihre Meinung zu ändern und Vorurteile abzubauen.“
Karpiy, die eine Canon EOS R und eine Canon EOS 5D Mark IV besitzt, veröffentlicht häufig Bilder von Szenen hinter den Kulissen bei Fotoshootings und gewährt so dem Betrachter einen Einblick in die Produktionsabläufe. Über die WLAN-Funktion und die Möglichkeit der direkten Dateifreigabe mit ihren Kameras kann sie die Bilder sofort veröffentlichen. Sie ist auch der Überzeugung, dass dies zu einem authentischen Image online beiträgt und den kommerziellen Erfolg begünstigt, da Anbieter von Markenprodukten sehen, wie sie mit ihren Besuchern wirklich interagiert.
Dies hat sich als ein wichtiger Faktor für den Ausgleich zwischen Branding und ihrer persönlichen Arbeit erwiesen. „Ich bin auch Bloggerin für Kunden wie Nestlé und Lego, was sich ideal ergänzt. Als Fotografin kann ich Aufnahmen von Kindern machen, wie sie das Produkt konsumieren“, ergänzt sie.
Alle drei Fotografen sind der Meinung, dass Instagram derzeit die leistungsstärkste Plattform für Hersteller von Bildmaterial ist. „Auf meine Beiträge auf Facebook erhalte ich kaum einmal ein Like“, sagt Alsultan. „Ich glaube, dass es am Algorithmus liegt. Deshalb habe ich es vor ein paar Jahren auf Facebook aufgegeben. Instagram ist zugänglich, und die Redakteure können meine Arbeit sehen.“
„Es scheint, als ob die Leute nach und nach zu Instagram wechselten“, fügt Karpiy hinzu, die nicht regelmässig mit Hashtags auf der Website interagiert, aber der Meinung ist, dass Beiträge am Abend mehr Aufmerksamkeit erhalten. Muheisen veröffentlicht Tweets und nutzt weiterhin Facebook, aber weniger als zuvor. „Ich bin der Meinung, dass Instagram ‚meine Plattform‘ ist, weil es hier um Bildmaterial geht“, sagt er. „Ich bin ein Fotograf und betrachte es als meine Aufgabe, meine Bilder weltweit zu teilen.“
Einer der grössten Vorteile der sozialen Netzwerke besteht in der Möglichkeit, sich mit Menschen zu vernetzen, die man vermutlich offline nie erreicht hätte. Bei Muheisen hat dies zum Erfolg mit Everyday Refugees geführt. „Vor den sozialen Medien konzentrierte sich meine Arbeit auf die News-Community“, sagt er. „Wenn ich Aufnahmen machte, wurden sie von meinen Kollegen gesehen – jetzt teile ich meine Beiträge weltweit. Hinter diesen Accounts stehen Entscheidungsträger – Menschen, die etwas bewirken können. Wir haben eine Stiftung aufgebaut, die Tausenden von Menschen hilft. Ist das nicht grossartig? Dies wäre vor den sozialen Medien viel schwieriger gewesen.“
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