Das ständige Verschieben kreativer Grenzen ist ein wichtiger Bestandteil der Modefotografie. Das ist äusserst wichtig auf dem Weg zu einer demokratisierten Branche, in der sowohl aufstrebende als auch etablierte Fotografen die Möglichkeit haben, ihre einzigartigen Geschichten mit dem Blick durch das Objektiv zu erzählen. Hier erzählt der nigerianische Canon Ambassador Emmanuel Oyeleke von seiner inspirierenden Reise als Modefotograf in Lagos.
Emmanuel Oyeleke: eine kreative Reise durch die Modefotografie
Vom Scrabble-Brett bis zum Kameraobjektiv
Emmanuels Weg zur Fotografie ist so einzigartig wie seine Bilder. Früher spielte er professionell Scrabble und reiste zu Turnieren in die ganze Welt. Bei diesen Abenteuern entdeckte er seine tiefe Liebe zur Fotografie und hielt damit die Erinnerungen und Momente seiner Reisen fest.
Emmanuel, der sich selbst als „Serial Entrepreneur“ bezeichnet, kanalisiert seine Energie in seine Leidenschaft. Das hat ihm dabei geholfen, sein Interesse in eine blühende Karriere zu verwandeln.
Die Philosophie der Originalität
Eines der Leitprinzipien von Emmanuel ist es, niemals das gleiche Bild zu wiederholen. „Ich mag keine Routine“, gesteht er. „Ich langweile mich schnell. Selbst wenn ich ein Bild aufnehme, das ich in der Art schon einmal gemacht habe, kann es sein, dass die Beleuchtung anders ist. Kunden wollen natürlich Beständigkeit, aber ich vermeide es, vorhersehbar zu sein. Ich finde immer neue Wege, um mein Ziel zu erreichen. Das ist etwas, das mich am Laufen hält. So bleibe ich immer neugierig.
„Wenn man denkt: ‚Ich hab's kapiert, so mache ich das jetzt‘, dann tappt man in die Falle der Selbstgefälligkeit, und irgendwann werden die Bilder eintönig. In einer Kultur wie der nigerianischen wollen die Menschen immer wieder neue Ideen und etwas anderes. Und wenn man einen klar definierten Stil hat, kommen hunderte junger Fotografen, die ihn kopieren. Ist man also nicht in der Lage, immer neue Wege zu finden, dann sieht die eigene Arbeit wie die von hundert anderen Fotografen aus. Die Möglichkeit, Dinge jedes Mal anders zu machen, hält meine Arbeiten für mich und auch für meine Kunden frisch.“
Egal, ob es sich um ein persönliches Projekt oder einen Kundenauftrag handelt, es ist immer eine persönliche Vision am Werk, sagt Emmanuel – und selbst wenn es nicht das ist, was die Kunden erwartet haben, lieben sie das Ergebnis am Ende oft.
„Spontaneität und künstlerische Elemente sind in meiner Arbeit von grundlegender Bedeutung. Ich glaube aber, dass auch die Beleuchtung eine grosse Rolle spielt“, sagt Emmanuel. „Ich denke, sie bestimmt einen grossen Teil der Bildwirkung.“ Das Wichtigste sollte aber sein, dass meine Arbeiten Seele haben.“ Aufgenommen mit einer Canon EOS R5 und einem Canon RF 50mm F1.2 L USM Objektiv bei 1/160 Sek., F2.8 und ISO 125. © Emmanuel Oyeleke
„Ich liebe es, die Stärken meiner Models hervorzuheben und zu betonen“, verrät Emmanuel. „Ich mag es auch, wenn meine Bildkompositionen ein wenig dynamisch sind. Ich glaube, das sind einige der Elemente, die meine Arbeiten relevant halten.“ Aufgenommen mit einer Canon EOS R5 und einem Canon RF 50mm F1.2 L USM Objektiv bei 1/160 Sek., F2.8 und ISO 160. © Emmanuel Oyeleke
Geschichtenerzählen durch Modefotografie
Wie Nina Zimolong und Ian Hippolyte, die in einem früheren Artikel dieser Serie vorgestellt wurden, ist auch Emmanuel der Meinung, dass das Erzählen von Geschichten in der Modefotografie ein grosses Thema ist.
„Selbst wenn man es nicht auf den ersten Blick sieht, gibt es immer das Element des Geschichtenerzählens“, erzählt er, „selbst wenn es nur in den subtilsten Details liegt – im Blick des Modells oder in der Bildkomposition oder in dem, was ich in das Bild einfüge oder davon ausschliesse. Es gibt immer etwas, das ich mit meiner Arbeit sagen will.“
Emmanuel erkennt den gleichen kreativen Impuls auch in der Modeindustrie selbst und betont daher die Bedeutung von Plattformen, die neuen Stimmen Gehör verschaffen. „Solche Veranstaltungen wie die Lagos Fashion Week sind zwar für etablierte Marken gedacht, aber einige von ihnen bieten auch Plattformen für aufstrebende Designer. Es gibt auch viele andere dieser Art, die jetzt überall aus dem Boden schiessen.“ Er unterstreicht den Wert von Veranstaltungen wie Street Souk, einer Streetwear-Convention in Lagos, die verschiedene Kreative zusammenbringt, um Mode zu feiern und ihre Arbeit zu präsentieren. „Diese Plattformen sind sehr wichtig für aufstrebende Designer, aber auch für andere Berufe der Branche – aufstrebende Visagisten, Hairstylisten, Fotografen, Content Creator. Jeder braucht einfach eine Plattform, auf der er zeigen kann, was er kann.“
Social Media: Neue Chancen für neue Künstler
Emmanuel ist der Meinung, dass die Bedeutung von Social Media gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Das gilt für Fotografen wie auch für andere Kreative in der Modebranche und darüber hinaus.
Er stellt fest, dass Social Media die Präsentation demokratisiert hat und es allen Arten von Künstlern ermöglicht, ihre Werke selbst zu veröffentlichen und ein globales Publikum zu erreichen, ohne auf die traditionellen „Gatekeeper“ – ein Begriff, den Ian auch zur Beschreibung der Eintrittsbarrieren in diesem Bereich verwendet – wie Verlage, Galerien und Produzenten angewiesen zu sein. „Social Media hat wirklich viel bewirkt, vor allem für aufstrebende Fotografen, Designer, Visagisten usw., die vorher weder eine Stimme noch eine Reichweite oder ein Netzwerk hatten.
„Vielleicht hast du die nigerianische Küste nie verlassen, aber deine Arbeit kennt die ganze Welt. Ich finde das wirklich wichtig.“
Für Emmanuel sind Videos und Online-Content für seine Arbeit von zentraler Bedeutung. Sie ermöglichen es ihm, nicht nur Bilder aufzunehmen, sondern auch mitzuteilen, wie diese Bilder entstanden sind. „So kann man die gesamte Erfahrung ausdrücken. Das kann jeder nachvollziehen.“ Aufgenommen mit einer Canon EOS R5 und einem Canon RF 50mm F1.2 L USM Objektiv bei 1/160 Sek., F2.8 und ISO 100. © Emmanuel Oyeleke
Tipps für angehende Modefotografen
Für aufstrebende Modefotografen und auch für die aufstrebenden Talente der Branche, denen ihre Arbeit eine beispiellose Aufmerksamkeit verschaffen kann, gibt Emmanuel diesen praktischen Rat:
- „Sorge dafür, dass du sichtbar bist. Das Teilen trägt zur Sichtbarkeit afrikanischer Talente bei – Fotografie, Videografie, Cinematografie, Mode. Es gibt ein Sprichwort: Wer den Mund geschlossen hält, kann nicht gefüttert werden. Ich meine, als Künstler will man nicht einfach nur ein Werk schaffen, das dann daliegt und niemand sieht es. Darum ist es wichtiger denn je, die Möglichkeiten zum Teilen auszunutzen.
- Erzähle deine Geschichte. „Die Menschen wollen Geschichten, nicht nur Bilder oder Videos. Erzähle deine Geschichten, denn niemand kann sie so erzählen wie du.“
- Setze auf Transparenz. „Wie oft hört man Leute sagen: ‚Oh, meine Arbeit spricht für sich selbst‘? Aber da draussen ist eine Menge Lärm, eine Menge Ablenkung – auch und ganz besonders auf Social Media. Darum muss man wirklich so viel und so oft wie möglich teilen – und ich würde sagen, nicht nur die guten Seiten, sondern auch die Herausforderungen und die Hintergründe. Vielleicht werden die Leute so irgendwann den Wert dessen erkennen, was man tut.“
Emmanuels Reise ist ein Beweis für die Kraft von Leidenschaft, Originalität und Kreativität und zeigt, wie Unternehmergeist und Social Media die Karrieren der visuellen Geschichtenerzähler von heute prägen können. Wenn es irgend etwas zu lernen gibt, dann ist es, dass mit den richtigen Mitteln und der richtigen Einstellung grosse Träume Wirklichkeit werden können.
Weitere Informationen:
Geschrieben von Mabinty Taylor-Kamara und Sarah Kay Bland.
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