So fotografiert man herausragende Gruppenporträts

Vier Canon Ambassadors teilen ihre besten Tipps für die Aufnahme von Gruppenporträts aller Art mit uns – von Familien über Hochzeitsgesellschaften bis hin zu Sportteams.
Ein Gruppenporträt einer Braut und ihrer Brautjungfern, die neben einer gestuften Hochzeitstorte posieren.

Besondere Anlässe wie Hochzeiten, Sportereignisse und Familienfeiern bieten grossartige Gelegenheiten, deine Freunde und Familienmitglieder als Gruppe zu porträtieren und so für viele Jahre in Erinnerung zu halten.

Ein gutes Gruppenfoto zu machen, ist jedoch eine Kunst – und herausfordernder als man vielleicht annimmt. Wenn du es mit mehreren Personen zu tun hast, musst du dir gut überlegen, wo du sie platzieren willst und ihnen deutlich vermitteln, was sie tun sollen. Das setzt natürlich voraus, dass du bereits die Basiskenntnisse der Gruppenfotografie beherrschst.

Einige Ratschläge sind universell. Unabhängig davon, welche Art von Gruppenfoto du machen willst, solltest du darauf achten, dass alle Teilnehmer einen guten Gesichtsausdruck haben, dass Bildkomposition und Belichtung stimmen und der Hintergrund nicht überladen und unübersichtlich ist.

Auch die Beleuchtung ist immer ein wichtiger Faktor. Wenn du z.B. an einem sonnigen Tag draussen fotografierst, suchst du dir am besten einen Bereich, der von oben her beschattet ist, damit deine Motive nicht in die Kamera blinzeln müssen.

Wenn du eine Kamera mit einem elektronischen Sucher, wie die Canon EOS RP oder die Canon EOS R6 verwendest, kannst du deine Gruppenfotos schon während der Aufnahme sehen und die Belichtung anpassen. Ein dreh- und schwenkbares Display ermöglicht dir, aus kreativen oder praktischen Gründen aus den verschiedensten Blickwinkeln zu fotografieren.

Bei Innenaufnahmen mit natürlichem Licht sind lichtstarke Objektive wie das Canon RF 50mm F1.8 STM ideal. Und wenn du eine grosse Gruppe auf relativ kleinem Raum fotografierst, kannst du mit dem Ultraweitwinkelobjektiv Canon RF 16mm F2.8 STM viel erreichen.

Hier geben uns vier Canon Ambassadors, allesamt erfahrene Profis auf ihrem Gebiet, ihre wichtigsten Tipps für tolle Gruppenaufnahmen in jeder Situation.

1. Gruppenporträts von der Familie

Ein Schwarzweiss-Bild einer Familie am Strand. Der Vater hebt sein Kind in die Luft, und alle drei heben sich als Silhouette vor der Sonne ab.

„Die Familie auf sich zukommen zu lassen, kann ein Gruppenfoto dynamischer machen, und Kinder lieben es, herumzurennen“, sagt Familienfotografin Helen Bartlett. „Oder du machst das Fotografieren zu einem Spiel, damit es richtig Spass macht!“ Aufgenommen mit einer Canon EOS-1D X Mark II (mittlerweile ersetzt durch das Nachfolgemodell Canon EOS-1D X Mark III) mit einem Canon EF 24-70mm f/2.8 L II USM Objektiv bei 24 mm, 1/5.000 Sek., F2.8 und ISO 200. © Helen Bartlett

Ein schwarzweisses Gruppenporträt einer Familie, die im Freien posiert, wobei die Eltern hocken und die beiden Kindern sich auf ihre Schultern stützen.

Bei dieser Aufnahme sitzen die Eltern tiefer im Bild als die Kinder, was eine kompositorische Technik ist, um sicherzustellen, dass alle Gesichter auf einer Ebene sind Aufgenommen mit einer Canon EOS-1D X (mittlerweile ersetzt durch das Nachfolgemodell Canon EOS-1D X Mark III) und einem Canon EF 50mm f/1.2 L USM Objektiv bei 1/100 Sek., F5 und ISO 1.000. © Helen Bartlett

Das Aufnehmen von Gruppen gehört zur täglichen Routine von Helen Bartlett, die eine der britischen Topfotografinnen für Familien ist. „Bei einem Gruppenfoto ist es gut, die Personen in einer interessanten Komposition zu arrangieren und die Höhe und Position zu variieren, um ein ausgewogenes Bild zu erhalten“, sagt sie.

„Ich empfehle, mit einer Aufnahme zu beginnen, bei der alle in die Kamera schauen, und dann zu warten, während sich die Situation weiter entwickelt. Normalerweise ist die Aufnahme nach dem offiziellen Porträt die beste, da sich die Familienmitglieder einander zuwenden und miteinander reden und lachen.“

Wenn du in einem Garten oder Park fotografierst, empfiehlt Helen, die Personen um Objekte in der Umgebung herum zu gruppieren. Ein umgestürzter Baum könnte zum Beispiel eine attraktive Sitzgelegenheit für kleine Kinder sein.

„Wenn du drinnen fotografierst, solltest du unbedingt das Licht beachten und die Familie idealerweise mit dem Gesicht zu einem Fenster positionieren, damit alle gleichmässig ausgeleuchtet werden“, fährt Helen fort. „Wenn man auf engem Raum arbeitet und kleine Kinder fotografiert, können die Eltern die Kleinen auf den Arm nehmen, damit sie nicht herumlaufen. Ausserdem sind so auch alle Gesichter ungefähr auf gleicher Höhe.

„Wenn man eine Familie auf einem Sofa positioniert, können jüngere Kinder auf dem Schoss ihrer Eltern sitzen. Wenn sie älter werden, können die Kinder auf den Armlehnen sitzen oder hinter der Rückenlehne des Sofas stehen, um die Bildkomposition aufzulockern.“

Wer die neueste Technik für spontane Aufnahmen der Familie oder bei Anlässen wie einer Party zum Kindergeburtstag sucht, ist mit der Canon PowerShot PX bestens beraten. Das ist eine intelligente Kamera, die mit Motiverkennungstechnologie arbeitet und hinterher automatisch die Aufnahmen zusammenstellt, sodass du dich ganz auf das Ereignis konzentrieren kannst.

2. Gruppenporträts bei Hochzeiten

Ein Gruppenporträt von drei Frauen vor einem Blumenkasten in farbenfroher traditioneller indischer Kleidung, mit Henna und zahlreichen Armbändern an den Armen.

Der Hochzeitsfotograf Sanjay Jogia löst das das Problem des Blinzelns auf seinen Bildern, indem er die Gruppe zunächst bittet, die Augen zu schliessen. „Dann sage ich: ‚Ich zähle jetzt von drei runter und dann öffnet ihr die Augen.‘ Dann mache ich drei Aufnahmen, etwa im Abstand von einer halben Sekunde.“ Aufgenommen mit einer Canon EOS-1D X Mark II und einem Canon EF 24-70mm f/2.8 L II USM Objektiv bei 24mm, 1/1.000 Sek., F3.5 und ISO 320. © Sanjay Jogia

Eine grosse, elegant gekleidete Familiengruppe posiert in einem schwach beleuchteten Raum mit goldenen Deckenleuchten.

Sanjay verwendet bei Gruppenaufnahmen keine grossen Blendenöffnungen, damit die Personen nicht unscharf werden. „Normalerweise gehe ich auf Nummer sicher und gehe bei einer Gruppe nicht unter Blende F8, selbst wenn es sich um einen Aussenbereich und eine einzelne Linie handelt, weil man so mehr Details in der Szene dahinter erhält“, erklärt er. Aufgenommen mit einer Canon EOS 5DS R und einem Canon EF 24-70mm f/2.8 L II USM Objektiv bei 44mm, 1/200 Sek., F8 und ISO 200. © Sanjay Jogia

Sanjay Jogia fotografiert seit 2008 Hochzeiten und hat sich auf indische Hochzeiten und Hochzeiten an besonderen Orten auf der ganzen Welt spezialisiert. Obwohl bei Hochzeiten meist ein Profi die offiziellen Bilder aufnimmt, hat er einen Rat für alle, die ihre eigenen Gruppenfotos machen wollen.

„Um kontrastreiche Beleuchtungssituationen zu vermeiden, würde ich vorschlagen, die Gruppen in den Schatten zu stellen, z.B. unter einen grossen Baum oder in den Schatten eines Gebäudes, wo es einen schönen Hintergrund gibt“, sagt Sanjay. „Man sollte vermeiden, dass die Menschen vor einer Wand stehen – eine gewisse Trennung zwischen Motiv und Hintergrund ist schön, damit der Fokus auf den Menschen liegt.“

Sanjay komponiert seine Gruppenaufnahmen so, dass das Bild hauptsächlich mit Menschen gefüllt ist, mit etwas Spielraum um sie herum, während er jegliche Ablenkung durch den Hintergrund vermeidet. Wenn Braut und Bräutigam mit auf dem Bild sind, stellt er sie in die Mitte.

„In der Regel stelle ich das Brautpaar in Pose und verändere nur die Menschen um sie herum“, sagt er. „Wenn die Gruppenmitglieder stehen, versuche ich, sie in einer Reihe aufzustellen, so dass eine gleichmässige Anzahl von Personen auf beiden Seiten steht, die alle zum Brautpaar gewendet sind und dicht beieinander sind, damit die Gruppe möglichst wenig Platz einnimmt.“

3. Gruppenporträts von Sportlerteams

Ein Gruppenbild des australischen Cricket-Teams in Gelb und Grün.

„Denke an das Licht“, sagt der leitende Sportfotograf Marc Aspland. „Wir neigen dazu, Teamfotos viel zu schnell zu machen. Wenn wir aber erst schauen, wo das optimale Licht ist, werden die Ergebnisse einfach besser. Ich ziehe Gegenlicht immer dem direkten Sonnenlicht vor, um eine gleichmässige Beleuchtung zu erreichen.“ © Marc Aspland

Marc Aspland ist leitender Sportfotograf der Zeitung „The Times“. Obwohl ein Grossteil seiner Arbeit darin besteht, Action festzuhalten, macht er auch Gruppenfotos. „Ein einheitliches, sauberes, präzises Gruppenbild ist immer besser als ein zufälliges Gruppenbild“, sagt er.

Wenn du z.B. eine Fussballmannschaft fotografierst, empfiehlt Marc, die Mannschaft in zwei Reihen aufzustellen, wobei die hintere Reihe steht und die vordere Reihe kniet und eine Hand auf ein Knie legt oder die Arme verschränkt. Dabei sollte der Kapitän in der Mitte der hinteren Reihe stehen und der Manager an der Seite der Gruppe. Es empfiehlt sich auch ein niedriger Blickwinkel, ungefähr auf Kopfhöhe der Personen in der ersten Reihe.

Mit einem Weitwinkel- bis mittleren Telezoomobjektiv wie dem Canon EF-S 18-55mm f/3.5-5.6 IS STM bekommt man das gesamte Team aufs Bild und hat gleichzeitig mehr Flexibilität bei der Bildkomposition. „Die Teamgruppe sollte fast genau das Sucherbild einer DSLR ausfüllen“, fährt Marc fort. „Man braucht keine besonders kurze Belichtungszeit, aber die Schärfentiefe ist wichtig, damit von der ersten bis zur letzten Reihe alles im Fokus ist. Eine Blende von F5.6 oder F8 wäre hier eine gute Vorgabe.“

Wenn die Teilnehmer bei der Gruppenaufnahme durch etwas abgelenkt sind, solltest du ihre Aufmerksamkeit durch Rufen oder Winken auf dich lenken, damit sie direkt zu dir schauen. Marc fügt hinzu: „Man muss auch darauf achten, dass einer von ihnen dem Spieler, der neben ihm steht, nicht die Hasenohren hinter den Kopf hält!“

4. Gruppenporträts in der Mode

Ein schwarzweisses Gruppenporträt von drei jungen Frauen, die auf der Motorhaube eines Autos vor einem malerischen See sitzen.

Diese Aufnahme der Modefotografin Julie Pike zeigt den norwegischen Popstar Aurora (Mitte) und ihre beiden Schwestern. „Ich habe sie ausdrücklich gefragt, ob wir uns in ihrem Elternhaus treffen könnten, da sich dort alle wohlfühlen würden“, sagt sie. Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark III (mittlerweile ersetzt durch die Canon EOS 5D Mark IV) und einem Canon EF 24-105mm f/4 L IS USM Objektiv (mittlerweile ersetzt durch das Canon EF 24-105mm f/4 L IS II USM), bei 105mm, 1/4500 Sek., F9 und ISO 500. © Julie Pike

Drei junge Frauen in Sommerkleidung gehen durch einen Wald, während die Sonne durch die Bäume scheint. Eine der Frauen hält ihre Hände in die Luft.

Julie sagt, dass es wichtig ist, sich wirklich auf die Motive einzulassen, um starke Bilder zu erhalten. „Man muss ganz bewusst wahrnehmen, wie sich die Menschen bewegen und verhalten“, sagt sie. „Versuche, eine gute Verbindung zu ihnen aufzubauen, anstatt nur hinter der Kamera zu stehen, denn die führt zu einer Trennung zwischen dir und den Menschen, die du fotografierst.“ Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark III und einem Canon EF 24-105mm f/4 L IS USM Objektiv bei 24mm, 1/200 Sek., F7.1 und ISO 320. © Julie Pike

Julie Pike ist Modefotografin in Oslo, Norwegen, und nimmt ihre verträumten, spontan wirkenden Bilder für grosse Marken und Zeitschriften auf. Wenn du eine kleine Gruppe für ein Mode- oder Lifestyle-Foto aufnehmen möchtest, rät sie, einen Ort wie einen Garten oder ein Haus zu wählen, an dem sich alle wohl fühlen. Sie empfiehlt ausserdem, nur ein einziges Zoomobjektiv zu verwenden, damit keine Zeit mit dem Wechseln von Objektiven verloren geht.

„Zu Beginn des Shootings sollte man mit der Gruppe herumlaufen, um sich ein wenig aufzulockern“, sagt sie. „Ich beginne immer damit, mit den Leuten zu reden. Ich unterhalten mich eher 15 Minuten mit ihnen und mache fünf Minuten lang Aufnahmen, als dass ich es umgekehrt mache. Dabei solltest du die Kamera immer bereit haben. Und wenn alle entspannt sind, fangen wir an zu fotografieren.“

Wenn du z.B. drei Models fotografierst und alle scharf fokussiert sein sollen, rät Julie zu einer Blende von F8 oder F11 und einer Belichtungszeit von höchstens 1/250 Sekunde, damit nichts unscharf wird, wenn sich die Models bewegen. Bei schwächerem Umgebungslicht bieten Kameras wie die Canon EOS RP oder die Canon EOS R6 höhere ISO-Einstellungen, damit man das natürliche Licht ausnutzen und auf einen Blitz verzichten kann. „Die Kameras sind heutzutage so gut, dass man den ISO-Wert sehr hoch einstellen kann, und das Bild sieht immer noch toll aus“, sagt sie.

Für Julies Art von Modebildern fordert sie ihre Protagonisten auf, sich vorzustellen, dass sie gefilmt werden, damit sie in Bewegung bleiben und nicht auf die nächste Aufnahme warten. „Sie sollten auch nicht die ganze Zeit in die Kamera blicken“, sagt sie. „Ich ziehe es vor, sie ausdrücklich aufzufordern, mich anzusehen, wenn ich das möchte. Sie sollen die Kamera völlig vergessen.“

Beim nächsten Treffen mit Familie oder Freunden solltest du die Chance nutzen und alle um dich versammeln, um ein klares und eindrucksvolles Gruppenporträt zu machen.

Von David Clark

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