Wirklich gute Porträtfotografie braucht eine ganze Reihe von Fähigkeiten. Sie hängt von vielen Faktoren ab: vom passenden Licht, über den richtigen Abstand zum Motiv und den schnellen Umgang mit der Kamera – bis hin zur optimalen Technologie für diese Aufgabe. Ganz gleich, ob du dich für eine spiegellose Vollformatkamera wie die Canon EOS R8 entscheidest, die dir kompromisslose Geschwindigkeit und Qualität bietet, oder für eine spiegellose APS-C-Kamera wie die EOS R50, die sich durch ihre kompakten Abmessungen und das geringere Gewicht auszeichnen – beide haben ihre eigenen Vorteile für die Porträtfotografie.
Welche Kamera du auch immer hast, wir hoffen, dass diese Tipps dir helfen, bessere Porträts zu machen – sei es von Freunden, der Familie, interessanten Menschen, denen du unterwegs begegnest, von angesagter Mode, oder deinen Haustieren.
PORTRÄTFOTOGRAFIE
Die besten Tipps für grossartige Porträtaufnahmen
Mit dem richtigen Objektiv wirkt dein Motiv noch besser
Wenn du deine Aufnahmen mit einer Canon EOS Kamera mit Wechselobjektiven machst – mit einer spiegellosen APS-C-Kamera wie Canon EOS R50, EOS R10 oder EOS R100, oder einer Vollformatkamera wie Canon EOS R8 oder EOS RP –, solltest du bei der Auswahl des Objektivs immer auf eine hohe Lichtstärke achten. Objektive wie Canon RF 24mm F1.8 MACRO IS STM, RF 35mm F1.8 IS MACRO STM oder RF 50mm F1.8 STM sind gute Beispiele dafür und helfen dir, das Motiv gut vom Hintergrund zu isolieren. Am besten wählst du die Zeitautomatik (Av) oder den Manuellen Modus (M) in Verbindung mit Auto ISO, um eine optimale Belichtung zu erzielen.
Festbrennweiten mit einer Brennweite von 50 bis 100 mm eignen sich dank der geringen Verzeichnung ideal für die Porträtfotografie und ermöglichen besonders schöne Porträtaufnahmen. Die Verwendung einer Standard- oder Weitwinkel-Festbrennweite wie dem Canon RF 28mm F2.8 STM oder dem RF 35mm F1.8 IS MACRO STM, anstelle eines Zoomobjektivs zwingt dich dazu, näher an dein Motiv heranzugehen und mit ihm zu interagieren. Dabei wirst du feststellen, dass ein kleineres Objektiv weniger einschüchternd wirkt.
Du kannst aber auch ein Zoomobjektiv wie das Canon RF 24-105mm F4-7.1 IS STM, das RF 24-50mm F4.5-6.3 IS STM oder das RF-S 18-150mm F3.5-6.3 IS STM verwenden. Auch Objektive wie das Canon RF 24-50mm F4.5-6.3 IS STM oder das RF-S 18-45mm F4.5-6.3 IS STM sind unglaublich vielseitig, denn sie geben dir die Möglichkeit, deine Porträts mit verschiedenen Brennweiten zu variieren, ohne dafür das Objektiv wechseln zu müssen. Wenn du die Grundlagen der Festbrennweiten beherrschst, solltest du ein Objektiv mit grossem Zoombereich wie das Canon RF 24-105 F4 L IS USM mit optischem Bildstabilisator ausprobieren. Es ist ideal für Aufnahmen aus der Hand, damit du dich frei um dein Motiv herum bewegen kannst, und du kannst jederzeit die Brennweite verändern, um verschiedene Effekte zu erzielen. Der Telebrennweitenbereich sorgt für schmeichelhafte Porträts, und die maximale Brennweite von 105mm eignet sich perfekt für Nahporträts vom Kopf deines Models.
Ein Telezoom wie das Canon RF-S 55-210mm F5-7.1 IS STM oder das RF 70-200mm F4 L IS USM eignet sich hervorragend für ungestellte Aufnahmen mit der für Porträts sehr schmeichelhaften Brennweite von 85mm und kann dann für kreative Aufnahmen von Augen oder anderen Details nah herangezoomt werden.
Wenn du Hilfe brauchst, kannst du auch den praktischen Objektiv-Finder von Canon verwenden, der dir auf der Grundlage deiner Kamera, des Fotografie-Genres und der Funktionen, die für dich wichtig sind, Empfehlungen gibt.
Schwierige Lichtverhältnisse meistern
Porträts in der Nacht können schwierig sein, weil du wahrscheinlich einen Blitz für die Ausleuchtung brauchst. Allerdings ist das Umgebungslicht um dein Motiv oft sehr stimmungsvoll und sollte für das Porträt genutzt werden. Die spiegellosen Vollformatkameras von Canon wie die Canon EOS R6 Mark II mit Dual Pixel CMOS AF II Fokussiersystem sind in der Lage, bis -6,5 LW zu fokussieren – damit kannst du auch bei extrem wenig Licht ohne Blitz fotografieren.
Wenn du ein Blitzlicht verwenden musst, vereinfacht der Modus [Nachtporträt], der bei den meisten Canon EOS Kameras, einschliesslich der Canon EOS R100, der Canon EOS R8 und der EOS RP vorhanden ist, deine Arbeit, weil die Kamera sich automatisch an die Gegebenheiten anpasst. Der Modus aktiviert das integrierte Blitzgerät oder ein Speedlite auf dem Blitzschuh zur Ausleuchtung des Motivs und das Umgebungslicht setzt die Szene für dein Bild ins passende Licht. Hierbei wird eine längere Belichtungszeit verwendet und die Intensität des Blitzes automatisch angepasst. Positioniere dein Motiv so, dass es vom Blitz beleuchtet wird anstatt vom Umgebungslicht – für die besten Ergebnisse verwendest du ein Stativ, um verwackelte Aufnahmen zu vermeiden.
In einer sehr hellen Lichtsituation haben Porträts möglicherweise zu viel Kontrast. Falls du dein Motiv gegen die Sonne fotografierst, ist ein Aufhellblitz sehr hilfreich. Bringe am Blitzschuh (sofern verfügbar) ein Speedlite wie das Canon Speedlite EL-100 an oder aktiviere für die Aufnahme den integrierten Blitz. Deine Kamera wird das Umgebungslicht und das Blitzlicht zueinander in das richtige Verhältnis setzen und du erhältst ein ausdrucksstarkes Bild mit perfekt ausgeleuchteter Balance von der Person und dem Hintergrund.
Die Aufnahme von Porträts im Freien und in der Umgebung kann auch mit starkem oder schwierigem Licht einher gehen. Moderne Festbrennweiten wie das Canon RF 50mm F1.8 STM, das RF 85mm F2 MACRO IS STM und das RF 24mm F1.8 MACRO IS STM bieten ein höheres Mass an optischer Qualität, Leistung und Flexibilität in Low-Light-Situationen. Durch ihre hohe Lichtstärke gelangt mehr Licht auf den Kamerasensor, so dass du auch bei wenig Licht noch aufnehmen kannst, ohne dass die Bildqualität darunter leidet. Das ist ideal, wenn du beispielsweise in einer schwach beleuchteten Fabrik oder einem Künstleratelier ein Umgebungsporträt aufnehmen willst. Darüber hinaus ermöglicht die hohe Lichtstärke auch eine geringere Schärfentiefe, was dazu beiträgt, eine attraktive Hintergrundunschärfe und ein schönes Bokeh zu erzeugen, die dein Motiv in einer unübersichtlichen Umgebung hervorheben.
Viele der RF Objektive verfügen ausserdem über fortschrittlichere interne Linsen und externe Vergütungen, die Aberrationen und Streulicht reduzieren und so sicherstellen, dass deine Porträts im Freien scharf und klar sind und jedes Detail des Motivs in seiner Umgebung erfasst wird.
Wenn du einen automatischen oder teilautomatischen Aufnahmemodus wie Zeitautomatik (Av) verwendest oder Auto ISO einstellst, kannst du mit der Belichtungskorrektur schnell auf wechselnde oder schwierige Lichtverhältnisse reagieren. Die Belichtungskorrektur mag kompliziert klingen – aber sie ist ein einfacher Weg, deine Aufnahmen heller oder dunkler zu machen. Sie ist besonders nützlich bei der Erfassung von hellen Hauttönen und stellt sicher, dass die Farben im Motiv nicht verwaschen aussehen. Sie sorgt auch bei dunklen Hauttönen für ein natürliches Aussehen. Fast alle Canon Kameras verfügen über eine Einstellung zur Belichtungskorrektur. Schau einfach mal im Handbuch nach.
Ungestellte Aufnahmen brauchen Übung
Viele Canon Kameras wie auch die Canon PowerShot G1 X Mark III, die EOS R100 oder die EOS R8 lassen sich vom Smartphone über das WLAN fernsteuern – hierfür gibt es die Canon Camera Connect App.
Bei einigen Modellen bietet die Fernsteuerung eine Livebildansicht davon, was die Kamera gerade sieht und es besteht die Möglichkeit, durch einfaches Tippen auf das Display des Smartphones die Aufnahme auszulösen. Stelle die Kamera auf eine stabile Oberfläche und beobachte die Szene auf dem Display des Smartphones – im richtigen Moment machst du dann die Aufnahme. Diese Technik trägt dazu bei, dass sich die aufgenommene Person entspannter verhält, weil sie sich nicht beobachtet fühlt.
Um natürlich aussehende und authentische Porträts zu erhalten, solltest du auch ein paar Aufnahmen machen bevor und nachdem dein Motiv bereit ist. Menschen fühlen sich dann wohler und du hast eine bessere Gelegenheit, ihr natürliches Lächeln oder einen schelmischen Blick genau dann einzufangen, wenn sie nicht erwarten, fotografiert zu werden. Wenn du eine spiegellose Kamera wie die Canon EOS R6 Mark II verwendest, kannst du auch den elektronischen leisen Verschluss einstellen. Hat deine Kamera eine Funktion für Reihenaufnahmen, probiere es damit. Du kannst auch ein Zoomobjektiv nehmen und fotografierst damit aus einiger Distanz – deine Porträts sehen dann weniger gezwungen und natürlicher aus.
Bitte deine Familie oder Freunde, für dich zu posieren, um mehr Übung zu bekommen. Wenn du Porträts von Fremden machst, frage sie vorher immer um Erlaubnis – oft sind sie dadurch geschmeichelt, und ausserdem gibt es dir etwas Zeit, dich vorzubereiten.
Das Experimentieren mit Selbstporträts ist eine gute Möglichkeit, um sich mit Einstellungen und Kompositionsstilen vertraut zu machen.
Die Person im Umfeld zeigen und eine Geschichte erzählen
Ein Porträt von jemandem in seiner gewohnten Umgebung erzählt oft eher eine Geschichte als eine Aufnahme nur vom Gesicht. Mit einem Weitwinkelobjektiv wie dem Canon RF 16mm F2.8 STM, dem RF 15-30mm F4.5-6.3 IS STM oder dem RF 28mm F2.8 STM kannst du zum Beispiel einen Koch bei der Arbeit in der Küche oder einen Landwirt zusammen mit seinen Kühen fotografieren. Warum nicht mal einen musikalisch talentierten Freund vor einem unscharf abgebildeten Gitarrenladen im Hintergrund fotografieren? Überlege dir, was im Hintergrund deines Fotos sein kann und warum. Ziel ist es, ein optisch stark ansprechendes Bild zu machen – mit einer zusätzlichen Bedeutung, die den Betrachter dazu anregt, mehr zu erfahren.
Dein persönlicher Stil für Social Media
Bei der Erstellung von Modeporträts für Social Media ist es wichtig, die Zielgruppe zu verstehen. Passe deine Aufnahmen an den Stil an, für den sich deine Follower am meisten interessieren, z.B. Vintage oder Modern. Natürliches Licht ist in diesen Situationen dein bester Freund, da es ein weiches und schmeichelhaftes Licht auf die Motive wirft. Versuche, zur goldenen Stunde kurz nach Sonnenaufgang oder kurz vor Sonnenuntergang zu arbeiten und sorge für möglichst natürliche Posen. Es ist wichtig, dass deine Persönlichkeit zum Vorschein kommt. Dein Auftritt sollte eine Geschichte darüber erzählen, wer du bist und was dein Modebewusstsein repräsentiert.
Bei Trends wie „Outfit of the Day“ (#OOTD) sind es die kleinen Details, die wichtig sind. Achte immer darauf, dass deine Kleidung sauber und gut gebügelt ist und die Accessoires passen. Und wähle den Hintergrund mit Bedacht: Er sollt das Outfit ergänzen und nicht mit ihm konkurrieren.
Auch die Kohärenz bei der Nachbearbeitung ist sehr wichtig. Nicht vergessen: Denke nicht nur an dieses eine Bild, sondern auch daran, wie die Landing Page deines Kanals aussehen wird. Versuche, einen kohärenten visuellen Feed zu pflegen, der dein Profil von anderen abhebt. Schliesslich geht es auf Social Media nicht nur darum, etwas zu posten, sondern auch darum, sich einzubringen. Interagiere mit deinen Followern, nachdem du deine Bilder gepostet hast, und behalte Influencer und Modeikonen im Auge, um dich an die schnelllebigen Trends in den sozialen Medien anzupassen und so weiterzuentwickeln. Denke daran, dass deine Modeporträts nicht nur ein Outfit zeigen, sondern auch einen Teil von dir selbst. Weitere Informationen darüber, wie du einen unverwechselbaren Stil mit Konsistenz festhalten kannst, findest du in unserem Leitfaden für ästhetische Fotos.
Experimentieren und mit Konventionen brechen
Neben der Anpassung der Kamera-Einstellungen gibt es einige einfache Möglichkeiten, das Interesse des Betrachters zu stärken und deine Porträtaufnahmen interessanter zu gestalten. Du kannst dein Model auffordern, nicht direkt in die Kamera zu schauen, sondern auf ein Objekt im Bildausschnitt oder in der Ferne. Oder warum steigst du nicht auf eine Leiter und fotografierst von oben nach unten? Oder du bückst dich etwas und fotografierst aus der Hüftperspektive? Breche auch mal die Regeln der Bildkomposition und positioniere das Motiv vollständig in der Mitte des Bildausschnittes. Oder du setzt eine Lichtquelle im Hintergrund ein, betonst die Schatten und wählst eine lange Belichtungszeit, um mehr Stimmung im Porträt zu erzeugen.
Du kannst sogar dein eigenes Studio zu Hause einrichten, um mit verschiedenen Techniken zu experimentieren, oder mehr über den Aufbau kreativer Kulissen für Porträts* zu lernen. Das Ziel ist es, zu experimentieren, zu lernen und Ergebnisse zu erzielen, mit denen du zufrieden bist.
Geschrieben von Peter Wolinski, Tamzin Wilks und Jeff Meyer