EOS C70 und EOS C300 Mark III: die 4K-DGO-Kameras von Canon im Vergleich

Die beiden neuen Cinema EOS Kameras sind mit dem bahnbrechenden 4K Super 35mm DGO-Sensor und weiteren spannenden neuen Technologien ausgestattet. Schau dir die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von EOS C70 und EOS C300 Mark III an.
Die Kinokameras Canon EOS C300 Mark III und Canon EOS C70.

Die EOS C300 Mark III gehört zur neuesten Generation der bewährten und beliebten Cinema EOS-Serie, die sich durch kompakte, stabile Gehäuse und einen modularen Aufbau auszeichnet. Dadurch ist sie unterschiedlichsten Anforderungen beim Dreh gewachsen. Die EOS C70 ist mit ihrem innovativen Aufbau die erste Cinema EOS Kamera, bei der das bahnbrechende RF Bajonett von Canon zum Einsatz kommt. Gleichzeitig bietet sie alle grundlegenden Funktionen einer Kinokamera wie Onboard-Audio, Unterstützung für Canon Log (und Log 2) sowie integrierte ND-Filter.

Das Design der Canon EOS C70 und der Canon EOS C300 Mark III unterscheidet sich auf den ersten Blick, doch manche Eigenschaften und technischen Daten sind vergleichbar. Beide Kameras verfügen über denselben von Canon entwickelten 4K Super 35mm DGO-Sensor und sind durch ihren kompakten Aufbau bestens für allein arbeitende Kameraleute geeignet. Es gibt jedoch auch deutliche Unterschiede.

Die EOS C70 ist die erste Cinema EOS Kamera von Canon mit RF Bajonett. Sie bietet das Handling einer Spiegelreflexkamera, erweiterte Bildstabilisierung sowie Platz für zwei SD-Karten und damit zahlreiche Aufnahmeoptionen. Dank des modularen Designs der schwereren EOS C300 Mark III lässt sie sich auf verschiedene Weise montieren, um sie an verschiedene Produktionsanforderungen anzupassen. Im Gegensatz zur EOS C70 hat sie das bekannte EF oder PL Bajonett. Aufnahmen im Cinema RAW Light-Format ermöglichen zudem eine maximale Flexibilität bei der Nachbearbeitung.

Welche Kamera ist die richtige für dich? Mit dem Experten Paul Atkinson, Pro Video Product Specialist bei Canon Europe, sehen wir uns nun die Eigenschaften beider Kameras genauer an.

Die Kinokamera EOS C70 von Canon auf einem Holztisch.

Sowohl die Canon EOS C70 als auch die Canon EOS C300 Mark III ermöglichen Aufnahmen mit hohen Bildraten von bis zu 120 B/s in 4K ohne Crop und 180 B/s in 2K (Crop). Als einzige Kamera der Cinema EOS-Serie speichert die EOS C70 Audioaufnahmen in einer separaten Datei.

1. 4K Super 35mm DGO-Sensor (Dual Gain Output)

Das Herzstück beider Kameras bildet der von Canon entwickelte 4K Super 35mm DGO-Sensor. Die innovative DGO-Technologie (Dual Gain Output) liest das Bild mit zwei verschiedenen Verstärkungsstufen aus, um entweder Details im Schatten oder in hellen Bereichen zu optimieren. So erzielt sie einen höheren Dynamikumfang mit über 16 Stufen.

Durch diese gemeinsame Bildtechnologie ergänzen sich beide Kameras ideal. „In der Bildqualität unterscheiden sie sich kaum. Das RF Bajonett der Canon EOS C70 ist lediglich ein wenig moderner aufgebaut“, meint Paul. „Nur bei Cinema RAW Light merkt man den Unterschied, da die EOS C70 keine RAW-Aufnahmen bietet. Neben der EOS C300 Mark III als A-Kamera ist die EOS C70 dennoch eine empfehlenswerte B-Kamera, denn in einem kleineren Massstab liefert sie meist ähnliche Ergebnisse.“

2. Codecs und unterstützte Dateiformate

Mit dem Canon XF-AVC-Codec ermöglichen beide Kameras interne 4K 4:2:2 10-Bit-Aufzeichnungen. Während die maximale Bitrate der EOS C70 bei 410 Mbit/s liegt, unterstützt die EOS C300 Mark III bis zu 810 Mbit/s. Die EOS C70 liefert zwar keine RAW-Aufnahmen, unterstützt aber das MP4-Format.

„Bei MP4-Aufnahmen mit der EOS C70 kommt der XF-HEVC H.265 Codec mit einer höheren Datenrate bei 4:2:2 mit 10 Bit oder 4:2:0 mit 10 Bit zum Einsatz“, erklärt Paul. „Bei der alternativen H.264-Kompression reduziert sich der Wert auf 4:2:0 mit 8 Bit, was mit der EOS C300 Mark III nicht möglich ist.

MP4 ist das perfekte Online-Format. Der einfache Codec lässt sich auf fast allen Plattformen importieren. Beide Kameras unterstützen noch weitere sehr gängige Codecs und zahlreiche native NLE-Optionen.“

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Kameramann Jolade Olusanya filmt mit der Canon EOS C70 auf einem Feld mit üppigem Grün im Hintergrund.

„Die Steuerungen, die schnell erreichbar sein müssen, sitzen bei der EOS C70 am Griff“, erklärt Paul. „Wenn man die Kamera ganz normal hält, kann man im Display viele Einstellungen mit dem Daumen bedienen und sehr leicht zwischen Einstellungen und Audioprüfung wechseln.“ © Fergus Kennedy

Kameramann Steve Holleran filmt mit der Canon EOS C300 Mark III auf einem Flugzeugflügel. Andere Flugzeuge sind im Hintergrund zu sehen.

Die EOS C300 Mark III ist noch umfangreicher konfigurierbar als die EOS C70: „Mit der Canon EU-V2 Expansion Unit 2 hast du weitere Anschlussmöglichkeiten, z. B. für einen V-Lock-Akku, oder Optionen für den Wechselstromausgang für Zubehör“, erklärt Paul. Dadurch ist die Kamera auch für anspruchsvollere Projekte gerüstet, wie Fernsehdokumentationen, Episodenserien und grosse Kinoproduktionen.

3. Verarbeitungsqualität und -kontrolle

Beide Super 35mm Cinema EOS Kameras sind vergleichsweise kompakt, doch die EOS C70 besticht durch ihre herausragende Mobilität. „Wir wollten die Funktionen einer Cinema EOS Kamera mit der Mobilität und einfachen Handhabung spiegelloser und DSLR-Kameras vereinen“, berichtet Paul. „So entstanden die aktuell kleinste und leichteste Kinokamera der Produktreihe. Die EOS C300 Mark III wiegt rund ein halbes Kilogramm mehr.

Die EOS C70 ist auf Alleinarbeitende ausgelegt. Aus meiner Sicht eignet sie sich ideal für Dokumentationen. Bei „Run and Gun“-Aufnahmen und in bestimmten Umgebungen möchte man vielleicht, dass die Kamera nicht auffällt. Eine grössere, klassische Filmkamera kann die Aufmerksamkeit von Personen auf sich ziehen, die die Kamera gar nicht bemerken sollen.“

Dank ihres modularen Designs lässt sich die EOS C300 Mark III flexibel den Gegebenheiten verschiedener Aufnahmeszenarien anpassen. „Sie kommt ganz ohne Erweiterungseinheiten aus und ist auf Alleinarbeitende und kleine Teams ausgelegt“, erklärt Paul. „Und bei anspruchsvolleren Projekten mit höheren Anforderungen hast du die Möglichkeit, sie aufzurüsten.“

4. Audioanschluss

Beide Kameras verfügen ausserdem über professionelle XLR-Eingänge für Vierkanal-Audioaufnahmen. Die EOS C70 ist mit zwei Mini-XLR-Anschlüssen und die EOS C300 Mark III mit zwei XLR-Eingängen in normaler Grösse ausgestattet. Mit der Canon EU-V2 Expansion Unit 2 erhältst du für die EOS C300 Mark III zwei zusätzliche XLR-Anschlüsse.

Die Canon EOS C70 übernimmt einige Audiofunktionen ihrer spiegellosen und DSLR-Schwestermodelle: eine 3,5-mm-Stereo-Miniklinke sowie integrierte Mikrofone. „Das sind keine Mono-, sondern Stereo-Mikrofone“, betont Paul. „Sie sitzen an beiden Seiten des Objektivbajonetts und unterstützen die Audioausrichtung. Dank des Vierkanal-Audiosystems eignen sie sich zum Aufzeichnen des Umgebungstons. Mechanische Geräusche lassen sich nicht ganz vermeiden, aber bei den RF Objektiven ist der Geräuschpegel erheblich geringer als bei der RF-Serie.“

Ein Mann steht auf einem Weizenfeld und hält an seiner Seite eine Canon EOS C70 Kamera hoch.

EOS C70: Entdecke die neue Cinema EOS Kamera mit RF-Bajonett

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Jolade Olusanya verwendet beim Filmen der Dichterin Sophia Thakur den Touchscreen einer Canon EOS C70.

Damit sich die Canon EOS C70 trotz ihrer kompakten Grösse leicht bedienen lässt, wurden Steuerung und Handhabung weiterentwickelt. „Früher konnte man auf den Touchscreens der Cinema EOS-Serie lediglich den Fokuspunkt auswählen“, sagt Paul. „Doch bei der EOS C70 bieten sie den vollen Funktionsumfang. Du kannst Aufnahmen starten und beenden und rasch auf viele Aufnahmeeinstellungen zugreifen.“ © Fergus Kennedy

5. Dual Pixel CMOS AF

Beide Kameras profitieren von der schnellen und präzisen Dual Pixel CMOS AF-Technologie von Canon. „Jede Kamera ist in der Lage, die manuelle Fokussierung zu imitieren“, erklärt Paul. „Das Motiv wird zunächst schnell anfokussiert und dann langsam scharf gestellt, um einen natürlich wirkenden Fokus zu erzielen.“

Der Hauptunterschied liegt hier im zusätzlichen EOS iTR AFX-System der EOS C70. Mit dieser intelligenten Erkennungstechnologie bleiben Personen auch dann noch im Fokus, wenn sie sich von der Kamera wegdrehen. „Das ist unglaublich hilfreich für alle, die alleine arbeiten oder selbst produzieren“, lobt Paul. „Wenn eine Kamera ein Gesicht fokussiert und diesen Fokus verliert, sucht sie sich entweder einen anderen Fokuspunkt oder wartet auf ein neues Gesicht. Die Deep-Learning-Technologie iTR AFX hilft der Kamera, nicht nur ein Gesicht, sondern einen Kopf zu erkennen. Wenn die Person sich dann umdreht und geht, kann die Kamera sie weiter verfolgen.“

Jolade Olusanya filmt mit der Canon EOS C70 auf einem Gimbal eine Parkour-Action-Szene.

Beide Kameras verfügen über einen 5-Achsen-Bildstabilisator. Das RF Bajonett der EOS C70 hat noch eine weitere Steueroption: „Die Kamera und das RF Bajonett sind so miteinander verbunden, dass elektronische und optische Bildstabilisierung automatisch optimal miteinander kombiniert werden“, erklärt Paul. © Fergus Kennedy

Mit seiner EOS C300 Mark III auf einem Gimbal steht Steve Holleran auf dem Flügel eines Flugzeugs.

Die EOS C300 Mark III ist vielseitiger einsetzbar und bietet mehr externe Anschlussoptionen. Sie verfügt z. B. über einen 12G-SDI-Ausgang zur Übertragung an einen externen Recorder oder Monitor. Beide Kameras haben einen BNC-Anschluss als Timecode-Ein/Ausgang.

6. Medienaufnahmen

Für interne Aufzeichnungen bieten die Kameras unterschiedliche Möglichweiten. Die Canon EOS C70 besitzt zwei leicht zugängliche SD-Kartensteckplätze. Die EOS C300 Mark III hingegen bietet zwei CFexpress-Kartenslots für RAW-Aufnahmen sowie einen SD-Kartensteckplatz für XF-AVC-Proxy-Aufzeichnungen, Firmware-Updates und zur Übertragung von Kameraeinstellungen auf ein anderes Gehäuse.

„Die EOS C70 bietet umfangreiche Aufnahmekombinationen“, erklärt Paul. „Zum Beispiel gewöhnliche fortlaufende Aufnahmen, wobei Aufnahmen auf Karte B automatisch gespeichert werden, sobald der Speicherplatz auf Karte A erschöpft ist. Oder man erstellt mit Dual Recording eine kamerainterne Sicherung. Ausserdem lassen sich Aufnahmen mit verschiedenen Codecs und unterschiedlichen Datenraten simultan durchführen.

Das geht auch mit der EOS C300 Mark III. Man kann Aufnahmen in Cinema RAW Light auf CFexpress-Karten und Proxy-Dateien auf SD-Karte speichern. Neu an der EOS C70 ist die grosse Auswahl von weiteren Aufzeichnungsoptionen.“ Dazu zählen UHD-Aufnahmen auf Karte A und Full HD-Aufnahmen auf Karte B, XF-AVC auf Karte A und MP4 auf Karte B oder sogar HEVC 4:2:2 10-Bit auf Karte A und 4:2:0 10-Bit auf Karte B.

Eine Canon EOS C300 Mark III, an einer Drohne befestigt.

Die kompakte Form der EOS C300 Mark III macht die Kamera leicht und vielseitig einsetzbar. Dabei sitzt sie im selben robusten und langlebigen Gehäuse aus Magnesiumlegierung wie die Canon EOS C500 Mark II. Der aussergewöhnliche Dynamikumfang des DGO-Sensors sorgt bei wenig Licht und strahlendem Sonnenschein für tolle Aufnahmen.

7. Die ideale Kombination aus A- und B-Kamera?

Die beiden Kameras seien zwar auf unterschiedliche Nutzeranforderungen ausgerichtet, liefern aber eine vergleichbare Bildqualität, so Paul. „Wer die Canon EOS C70 als Second-Unit- oder B-Kamera neben der EOS C300 Mark III einsetzt, kann die Aufnahmen ganz einfach und effektiv zusammenstellen“, erklärt er.

Die EOS C70 ist die erste Cinema EOS Kamera mit dem bahnbrechenden Canon RF Objektivbajonett. Gleichzeitig ist sie mit den EF-zu-RF-Bajonettadaptern von Canon mit EF-Objektive kompatibel. Die EOS C70 lässt sich also ganz mühelos mit vorhandenen Objektiven kombinieren. „Du kannst einfach einen beliebigen EF-EOS-RE-Adapter verwenden“, sagt Paul. „Der neue EF-EOS R 0.71x Adapter behält jedoch das Bildfeld eines EF-Vollformatobjektivs auf dem Super 35mm-Sensor bei und ermöglicht eine effektiv um eine Stufe schnellere Lichtübertragung.“

Mit der Canon EOS C70 kannst du ausserdem nahtlos von einer Kamera der Canon EOS R System Serie zu einer Cinema EOS Kamera aufrüsten. „Wer eine Canon EOS R5 oder EOS R6 hat, kann seine spiegellose Vollformatkamera gut mit einer Cinema EOS Kamera kombinieren, da die Konfigurationen sehr ähnlich sind. So kann man die EOS C70 als Hauptkamera und die Canon EOS R5 oder EOS R6 als Zweitgerät einsetzen.“

Marcus Hawkins

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