Die Canon EOS R6 Mark II ist die Nachfolgerin der EOS R6 als leistungsstarke Hybridkamera für Fotografen und Filmemacher. Doch wie schneidet die EOS R6 Mark II im Vergleich zu ihrem spiegellosen Vorgängermodell und der DSLR EOS 6D Mark II ab?
Im Folgenden werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Kameras der EOS 6-Serie näher betrachtet. Mike Burnhill, Senior Product Specialist bei Canon Europe, ergänzt das mit seinen fachkundigen Kommentaren.
AUSRÜSTUNG
Canon EOS R6 Mark II vs. EOS R6 vs. EOS 6D Mark II: Die Canon Kameras der 6-Serie im Vergleich.
EOS R6 Mark II vs. EOS 6D Mark II: Spiegellos vs. DSLR
Auch wenn es in vieler Hinsicht ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Modellen ist, so unterscheiden sich Canon EOS R6 Mark II und EOS 6D Mark II in einem Punkt ganz wesentlich: Die EOS R6 Mark II ist eine spiegellose Hybridkamera des bahnbrechenden Canon EOS R Systems und die EOS 6D Mark II ist eine DSLR. Letztendlich ist die Entscheidung zwischen der EOS 6D Mark II und der EOS R6 Mark II die Entscheidung zwischen DSLR vs. Spiegellos.
„Manche Leute bevorzugen immer noch den optischen Sucher (OVF) einer DSLR im Vergleich zum elektronischen Suche (EVF) einer spiegellosen Kamera wie der EOS R6 Mark II – obwohl auch dieser EVF einen Modus hat, der die OVF-Anzeige simuliert“, erzählt Mike.
Die EOS 6D Mark II hat ausserdem einen etwas höher auflösenden Vollformatsensor – 26,2 MP gegenüber 24,2 MP bei der EOS R6 Mark II – und eine längere Akkulaufzeit. Aber die beiden Kameras sind in mehreren Bereichen vergleichbar. Beide haben ein robustes Gehäuse mit intuitiven Bedienelementen, mit denen du schnell manuelle Einstellungen vornehmen kannst, und sind mit WLAN, Bluetooth und einem grossen dreh- und schwenkbaren Touchscreen ausgestattet.
Es gibt jedoch einige grundlegende Unterschiede. Die EOS 6D Mark II verfügt über ein EF Bajonett, während die EOS R6 Mark II mit dem modernen, zukunftsweisenden RF Bajonett ausgestattet ist. Derzeit gibt es mehr EF Objektive als RF Objektive. Allerdings können an der EOS R6 Mark II mit einer Auswahl an EF-EOS R Adaptern auch EF Objektive ohne Qualitätsverlust verwendet werden. Das bedeutet, dass die EOS 6D Mark II mit einer kleineren Auswahl an Objektiven kompatibel ist und nicht die Vorteile der neueren Technologien und innovativen Leistungsmerkmale der RF Objektive nutzen kann.
Im Vergleich zur EOS R6 Mark II ist der Autofokus der EOS 6D Mark II etwas langsamer und nicht so agil. Mit einer beeindruckenden Serienbildfrequenz von 40 B/s und dem intelligenten Dual Pixel CMOS AF II ist die EOS R6 Mark II die ideale Kamera für die Sport-, Wildlife- und Actionfotografie. Ihre verbesserten 6K-Videofunktionen machen sie auch für Hybrid-Benutzer zur besseren Wahl.
Die im Vergleich eher gemächliche Serienbildfrequenz der EOS 6D Mark II von 6,5 B/s ist jedoch für die allgemeine Fotografie vollkommen ausreichend. Sie ist ein fabelhaftes Vollformat-Allroundtalent, das Porträts, Landschaften, Reisen und vieles mehr mit Bravour meistert. Auch wenn der EOS 6D Mark II viele der innovativen Features der EOS R6 Mark II fehlen, so bietet sie doch in vielen wichtigen Bereichen eine hervorragende Leistung. Wenn es dir vorwiegend um die Vollformatfotografie geht, ist die EOS 6D Mark II eine preisgünstige Option, um die Vorteile eines grösseren Sensors zu erhalten.
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EOS R6 Mark II vs. EOS R6: Technologie
Zwischen der Markteinführung der EOS R6 und der EOS R6 Mark II liegen nur zwei Jahre. Man könnte also erwarten, dass die EOS R6 Mark II lediglich eine Handvoll Evolutionssprünge bei den Spezifikationen aufweist, aber tatsächlich gibt es mehr als 70 Verbesserungen im Vergleich zur EOS R6.
Die Fortschritte reichen von erheblichen Verbesserungen – einschliesslich deutlich verbesserter Videofunktionen – bis hin zu subtileren Verfeinerungen, wie der Ergänzung von Kreativfiltern und der Option, eine Verknüpfung zu den drei am häufigsten verwendeten ISO-Einstellungen zu erstellen.
Obwohl beide Kameras von einem DIGIC X Prozessor angetrieben werden, verfügt die EOS R6 Mark II über eine aktualisierte Version. „Er ist energieeffizienter als der in der EOS R6“, erklärt Mike. „Das bedeutet, dass sich die Akkulaufzeit bei Verwendung des LC-Displays im Vergleich um etwa 50% verlängert. Ausserdem ist die Wärmeentwicklung geringer, so dass man längere Videoclips als mit der EOS R6 aufnehmen kann.“
Mit ihrem elektronischen Verschluss liefert die EOS R6 Mark II eine unglaubliche Serienbildfrequenz von 40 B/s – das ist doppelt so schnell wie bei der EOS R6. Der neue Vollformat-CMOS-Sensor mit 24,2 Megapixeln sorgt für die schnelle Datenauslesung, die für eine vollständige AF-/AE-Nachführung bei dieser enormen Geschwindigkeit erforderlich ist, und bietet den zusätzlichen Vorteil einer geringeren Rolling-Shutter-Verzerrung bei Aufnahmen von sich schnell bewegenden Motiven.
Der Deep-Learning-Algorithmus wurde in der EOS R6 Mark II aktualisiert. Im Vergleich zur EOS R6 kann der Autofokus der EOS R6 Mark II ein breiteres Spektrum an Motiven erkennen und im gesamten Bild verfolgen. Wählst du [Tiere], erkennt die Kamera Pferde und Zebras ebenso wie Katzen, Hunde und Vögel. Und wenn du [Fahrzeuge] wählst, werden neben Autos und Motorrädern auch Flugzeuge, Züge und Hubschrauber erkannt.
EOS R6 Mark II vs. EOS R6: Video
Sowohl die EOS R6 Mark II als auch die EOS R6 sind in der Lage, intern 4K 60p aufzuzeichnen und können mit Canon Log und PQ HDR einen grösseren Dynamikumfang erfassen. Es gibt jedoch einige grundlegende Unterschiede.
„Die grosse Veränderung ist, dass beim Filmen mit 4K 60p mit der EOS R6 Mark II die gesamte Breite des Vollformatsensors der Kamera genutzt wird, während die Fläche bei der EOS R6 beschnitten wird“, erklärt Mike. „Für eine noch bessere Qualität entstehen die 4K-Bilddaten aus dem Oversampling der 6K-Daten. Ausserdem gibt es keine 30-minütige Aufnahmezeitbegrenzung mehr wie bei der EOS R6, was die EOS R6 Mark II perfekt für längere Interviews und Veranstaltungen macht.
„Bei der EOS R6 musste man den Videomodus mit dem Moduswahlrad auswählen und dann im Menü zwischen Programm und Manuell wählen. Wir haben die EOS R6 Mark II jedoch mit einem separaten Videowahlschalter ausgestattet, so dass man den Belichtungsmodus für Videoaufnahmen mit dem Moduswahlrad einstellen kann. Du kannst nämlich jetzt in den Modi Tv (Blendenautomatik) und Av (Zeitautomatik) sowie Manuell, Programm und drei benutzerdefinierten Einstellungen aufnehmen.“
Die EOS R6 Mark II bietet im Vergleich zur EOS R6 zusätzliche professionelle Videofunktionen, darunter eine Falschfarben-Warnanzeige für präzise Belichtungseinstellungen und eine 6K-RAW-Ausgabe über die HDMI-Buchse. Der Blitzschuh der EOS R6 wurde auf der EOS R6 Mark II um einen Multifunktions-Zubehörschuh erweitert, der die Verwendung von neuem Zubehör ermöglicht – darunter das digitale Mikrofon DM-E1D und der TASCAM XLR Audio Adapter für professionelle Tonaufnahmen.
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EOS R6 Mark II vs. EOS R6: Ähnlichkeiten
Die EOS R6 Mark II und die EOS R6 sind in vielen Bereichen ähnlich. Ihre leistungsstarke IBIS Technologie (kamerainterne Bildstabilisierung) bietet eine Stabilisierung von bis zu 8 Belichtungsstufen (je nach Objektiv) und ruhige Videoaufnahmen wie mit einem Gimbal gedreht. Beide Kameras können bei einer Dunkelheit von bis zu -6,5 LW fokussieren – weniger als das Licht eines Halbmonds. Das ist bemerkenswert, denn, wie Mike betont, „die Pixel auf dem Sensor der EOS R6 Mark II sind aufgrund der höheren Auflösung entsprechend kleiner. Trotz dieser kleineren Pixeln ist die Kamera aber in der Lage, die gleiche Leistung bei wenig Licht zu erreichen.“
Die EOS R6 Mark II profitiert auch von fortschrittlichen Technologien, die erstmals in anderen Kameras des EOS R Systems eingesetzt wurden. Sie verfügt über dieselbe OVF-Simulationsfunktion wie sie aus der EOS R3 bekannt wurde, die für ein natürlicheres, DSLR-ähnliches Seherlebnis bei der Verwendung des elektronischen Suchers sorgt. Die Funktionen der EOS R3 und EOS R7 für Fokusreihen und die kamerainterne Schärfentiefe-Komposition sind jetzt auch bei der EOS R6 Mark II verfügbar.
Für Fortgeschrittene und Einsteiger gleichermassen
„Ehrlich gesagt ist es schwer zu sagen, wo man mit den Verbesserungen an der EOS R6 Mark II anfangen soll“, gibt Mike zu, „und tatsächlich basieren viele davon auf dem Feedback von EOS R6 Nutzern.
„Es gibt Dinge wie variable Bildraten, wenn man den elektronischen Verschluss verwendet. Die Einstellungen H+, H und Niedrig, ermöglichen nicht nur 40 B/s, sondern auch 20 B/s, 5 B/s und 1 B/s. Bei der EOS R6 hatte man nur die Wahl zwischen 20 B/s und 1 B/s. Und der elektronische Verschluss der EOS R6 Mark II muss nicht zwingend leise sein: Man kann ein Verschlussgeräusch aktivieren und die Lautstärke je nach Aufnahmeumgebung lauter oder leiser regeln.“
Neben diesen fortschrittlichen Funktionen gibt es bei der EOS R6 Mark II auch einige Funktionen, die speziell für Einsteiger entwickelt wurden. „Wir haben sogar Erläuterungen zu den Funktionen der EOS 6D Mark II zurückgebracht“, sagt Mike. „Das Schöne an dieser Kamera ist, dass sie recht einfach zu bedienen ist, da der geführte Modus die Einstellungen erklärt, während man sie durchläuft. Diese Option war bei der EOS R6 nicht verfügbar.
„Wir haben sogar einige der Einsteiger-Szenenmodi und Kreativfilter hinzugefügt, die in der EOS 6D Mark II enthalten sind. Aber man kann all das natürlich auch ausschalten und die Kamera wie eine professionelle Kamera verwenden – mit den vollständigen EOS Standardmenüs und allem, was einem vertraut ist. Die Canon EOS R6 Mark II bietet also das Beste aus beiden Welten – sie ist ein echter Hybrid!“