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Die eigenen Fotodrucke verkaufen: Ratschläge von einem Profi
Der Verkauf eigener Drucke von Küstenszenen in Cornwall brachte Carla Reglers Karriere auf ein neues Level – so hat sie es geschafft.
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Viele Fotografen haben Ambitionen, ihre Arbeiten zu drucken und auszustellen, sind aber unsicher, wie sie es angehen sollen. Unzählige Entscheidungen müssen getroffen werden, von der Papierart über die Druckeinstellungen bis zum Rahmen. Somit ist es ein herausforderndes, aber aufregendes Abenteuer.
Der Werbefotograf und -filmemacher Clive Booth hat mehrere Ausstellungen in Grossbritannien und im Ausland zusammengestellt und ist für seine atmosphärischen Mode-, Beauty- und Porträtbilder bekannt.
Cheryl Walsh begann ihre Fotokarriere mit dem Fotografieren und Drucken von High-School-Porträts. Mittlerweile hat sie sich auf Modeaufnahmen und Unterwasser-Ganzkörperporträts spezialisiert. Walsh hat ausserdem bereits an vielen Ausstellungen teilgenommen, grösstenteils an Gruppenausstellungen, und veranstaltet Druckkurse für Canon USA.
Um die Qualität des finalen Produkts garantieren zu können, legen beide Fotografen Wert darauf, während des gesamten Prozesses die Kontrolle zu behalten, von der Aufnahme bis zum Rahmen. Sie drucken mit Canon imagePROGRAF PRO Druckern wie dem PRO-300 für DIN A3 und grösser und dem PRO-4100 für 44 Zoll/112 cm. Einer der Hauptgründe für die Wahl eines imagePROGRAF Pro Fotodruckers besteht im breiteren Farbspektrum (die Farbpalette, die präzise wiedergegeben werden kann) des Pigmenttintensystems LUCIA PRO. Dass keine Tintenwechsel erforderlich sind und separate Kanäle für matte und fotoschwarze Tinten verwendet werden, senkt ausserdem die Kosten.
Die beiden Profifotografen demonstrieren hier jeden Schritt beim Drucken von Fotos für eine Ausstellung, von der Auswahl der Papierart bis hin zur Entscheidung über die Passepartouts und Rahmen, um zu zeigen, dass das Drucken eigener Bilder für eine Ausstellung gar nicht so kompliziert ist, wie man denken mag.
Fotopapier lässt sich grob in drei Oberflächenarten einteilen: glänzend, semi-gloss oder seidenglänzend, und matt. Viele Fotografen bevorzugen ein spezielles Finish. Seidenglänzend ist beliebt, weil es sich durch eine leichte Oberflächenstruktur auszeichnet, was Reflexionen reduziert und für ausgezeichnete Schattendetails sorgt, mit tieferen Schwarztönen als bei einem matten Papier.
Als Booth, ein ehemaliger Grafikdesigner, von der Royal National Lifeboat Institution (RNLI) beauftragt wurde, in Schottland die Islay RNLI Crew zu fotografieren, entwarf er die begleitende Ausstellung selbst. Er kombinierte Typografie mit Fotografie und druckte alles mit Canon imagePROGRAF PRO Druckern.
Eine der wichtigsten Entscheidungen, die Booth treffen musste, war das Papier, das er verwenden wollte. „Das Papier ändert das Aussehen und den Eindruck eines Bildes“, erklärt er. „Meine schottischen Arbeiten hatten eine düstere, erdige Note, also wählte ich seidenglänzendes und mattes Papier anstatt hochglänzendem. Canon produziert eine ganze Reihe wunderschöner Papiere.“
Das sieht auch Walsh so. „Die Papierwahl für meine Bilder zählt meiner Meinung nach zu meiner einzigartigen künstlerischen Signatur“, sagt sie. Walsh überlegt sich noch vor der ersten Aufnahme, welche Papiereigenschaften zu dem Thema passen. „Wenn ich Aufnahmen vor einem schwarzen Hintergrund mache, wähle ich ein Seidenglanzpapier, da die Tiefen der Schwarztöne auf mattem Papier nicht so gut zur Geltung kommen.“
Walsh setzt ausserdem auf die Chroma Optimizer Funktion der imagePROGRAF PRO Drucker von Canon. Die transparente Oberflächenbeschichtung reduziert nicht nur den trübenden oder „Bronzeeffekt“ von Hochglanz- und Seidenglanzpapieren, wenn der Druck in einem spitzen Winkel angesehen wird, sondern lässt zudem die Farben natürlicher wirken, während die Intensität der Schwarztöne verbessert wird. „Die Prints würden ohne diese Funktion ganz anders aussehen“, erläutert Walsh. „Sie spielt beim Drucken auf seidenglänzendem Papier eine entscheidende Rolle.“
Bei Unterwasseraufnahmen und vor dunklem Hintergrund, bei wenig Licht und bestimmten Stoffen können körnige Bilder entstehen, oder digitales „Rauschen“. Mit der Bearbeitungssoftware Digital Photo Professional (DPP) von Canon lässt sich das Rauschen bei RAW-Dateien sehr effektiv entfernen. „Mit DPP habe ich schon so oft Bilder gerettet, nichts ist damit vergleichbar“, sagt Walsh.
Booth nimmt Porträts oft mit einer geringen Schärfentiefe auf, er bevorzugt daher Dual Pixel RAW (DPRAW) Funktionen, die an der Canon EOS R5 und der Canon EOS 5D Mark IV zu finden sind. Mit der neuen Software Professional Print & Layout (PPL) von Canon können die Schärfentiefedaten aus DPRAW-Dateien gelesen und das gedruckte Bild in ausgewählten Fokusbereichen scharf gestellt werden, was für deutlich klarere Details sorgt. Man muss sein Bild in DPP bearbeiten und dann in PPL die Option für „DPRAW Print“ nutzen.
„Du erhältst grossartige Bilder“, sagt Booth. „Sie sehen fast dreidimensional aus. Allein diese Funktion gibt dir einen Druck, der ganz anders aussieht als alles, was du bisher gesehen hast.“
Das Farbmanagement ist der Schlüssel zum erfolgreichen Drucken, und auch ein richtig kalibrierter und profilierter Monitor mit breitem Farbspektrum ist wichtig. Damit die Farben denen auf dem Bildschirm so nah wie möglich kommen, setzen Walsh und Booth auf einen D50-Workflow: den Weisspunkt des Monitors auf 5000K einstellen, die Helligkeit oder Luminanz auf 120 cd/m² und eine D50-Leuchtstofflampe nutzen, um die Prints zu bewerten.
Walsh und Booth drucken ihre Prints mit PPL mit ICC-Profilen. Jedes Canon-Papier hat ein eigenes ICC-Profil – Daten, die einen Farbraum charakterisieren und die Farbleistung für einen bestimmten Drucker und ein bestimmtes Papier definieren.
Wenn du Papier von Drittanbietern verwendest, benötigst du die ICC-Profile für deine spezielle Papier- und Druckerkombination. Diese können für gewöhnlich heruntergeladen und in der App hinzugefügt werden. Du kannst die Farbmanagementeinstellungen als PPL-Voreinstellungen speichern, zusammen mit den Papierarten, Grössen, Druckqualitätseinstellungen und Renderingprioritäten. „Mit PPL hast du all deine Einstellungen in einem Tab“, erklärt Walsh. „Ich speichere Voreinstellungen für jede meiner Papierarten und -grössen, so ist alles ganz einfach.“
Jetzt bist du fast bereit zu drucken, aber für optimale Ergebnisse solltest du erst einen Soft-Proof von PPL erstellen: eine sehr präzise Vorschau auf dem Bildschirm, um zu sehen, wie das Bild auf Papier aussehen wird. „Jedes Mal zu prüfen, ist sehr, sehr wichtig“, rät Walsh.
Deine Passepartouts und Rahmen sollten nicht vom Bild selbst ablenken, aber Booth und Walsh haben unterschiedliche Ansichten, wie ihre Bilder am besten zur Geltung kommen. „Wenn du ein Bild hast, das an einer Wand um Aufmerksamkeit kämpft, sieht es von einem grossen Rahmen umgeben ganz besonders aus, wie ein Kunstwerk“, sagt Booth.
Walsh bevorzugt, dass ihre Galeriebilder wie klassische Gemälde aussehen, und präsentiert sie ohne Passepartout in grossen, verzierten Rahmen. „Wenn ich meine Bilder verkaufe, ist es dem Kunden überlassen“, erklärt sie. „Ich würde ein naturweisses Passepartout empfehlen, auf jeden Fall für kleinere Bilder, denn ich möchte, dass der Fokus auf dem Bild selbst liegt.“
Die Auswahl der richtigen Bilder, die man präsentieren möchte, kann schwierig sein. Konzentrierst du dich auf ein Thema, erzeugst du ein Narrativ, oder wählst du einfach deine besten Arbeiten aus? Walsh veranstaltete 2019 ihre erste Retrospektive mit Bildern aus zehn Jahren. „Es war gewaltig“, sagt sie. „Meine Bilder sind alle ‚fantastisch‘, also stellte ich neun verschiedene Kategorien auf und wählte aus jeder das stärkste Bild.“
Sowohl Walsh als auch Booth sind sich einig, dass Formen, Farben und Strukturen bei der Kategorisierung von Bildern hilfreich sind, aber Booth hält es für wichtiger, die Arbeiten zu wählen, die die eigenen Fähigkeiten am besten demonstrieren. „Sollte jedes Bild einzeln funktionieren, oder hast du eine Reihe, die ein Narrativ erzeugt? Du willst das absolut Beste vom Besten präsentieren – das Beste von dem, was du hast.“
Booth weist ausserdem darauf hin, dass die klassische Galerie nur ein Ort ist, um seine Arbeiten zu zeigen. „Manchmal stelle ich meine Arbeiten in Werbeagenturen aus“, sagt er. „Sie alle haben einen eigenen Ausstellungsraum. Letztendlich sind wir alle Marken, sodass die Wahl der richtigen Location extrem wichtig ist.“
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