Selbst erfahrene Fotografen sind teilweise unsicher, welchen Papiertyp sie wählen sollen, wenn sie Fotos in Galerie-Qualität drucken möchten. Viele wissen zwar, dass FineArt-Papiere existieren, jedoch nicht, inwiefern sich diese von herkömmlichem Druckerpapier unterscheiden, und worauf es bei der Produktauswahl ankommt.
Hier beantworten die preisgekrönte russische Fotografin und Canon Botschafterin Evgenia Arbugaeva, die Produktmanagerin von Hahnemühle, Andrea Sippel, und der Produktmarketingmanager von Canon Europe, Suhaib Hussain, die häufigsten Fragen von Fotografen, wenn es um Druckerpapier für Kunstfotografien geht.
Drucken auf FineArt-Papier: Das richtige Produkt für Drucke in Galerie-Qualität auswählen
Welches Druckerpapier eignet sich für Kunstfotografien am besten?
Arbugaeva wuchs in Tiksi auf, einer abgelegenen Hafenstadt fernab des nördlichen Polarkreises an der Küste des Laptewsees. Obwohl sie inzwischen in London lebt, konzentriert sich ihre Arbeit häufig auf die abgeschiedenen Landschaften sowie die Menschen ihres Geburtsortes. Um den magischen Realismus ihrer Bilder zu betonen, entschied sie sich für ihre erste grosse Ausstellung in Grossbritannien, „Hyperborea – Stories from the Russian Arctic“ (Hyperborea – Geschichten aus der russischen Arktis), die für Canon Drucker empfohlenen FineArt-Papiere von Hahnemühle zu verwenden.
„Wenn man einen bestimmten Punkt in seiner Karriere erreicht, wird es unerlässlich, dass man seine Drucke von ihrer absolut besten Seite zeigt, und FineArt-Papiere machen das möglich“, erklärt sie. „In meiner Studentenzeit habe ich immer auf normalem Fotopapier gedruckt. Heute würde es mir nicht im Traum einfallen, Standardfotopapier zu verwenden. Es muss jedes Mal FineArt-Papier sein.
„Ich liebe es, auf mattem Papier zu drucken, und ich mag die Haptik des Matt FineArt Smooth Photo Rag® von Hahnemühle. Es ist kein übermässig strukturiertes Papier, aber wenn man es in der Hand hält, fühlt es sich wie etwas Kostbares an“, erklärt sie.
Andrea Sippel, die für Hahnemühle arbeitet, ist ebenfalls der Meinung, dass FineArt-Papier Fotografen dabei hilft, das Beste aus ihren Bilder herauszuholen. „Der Grund dafür ist die Druckqualität, die Oberflächenstruktur, die Haptik des Endproduktes sowie die Langlebigkeit“, erklärt sie. „FineArt-Papier besitzt einen dreidimensionalen Aspekt, mit dem man ein Kunstwerk veredeln kann.“
Inwiefern unterscheiden sich FineArt-Papiere von herkömmlichen Druckerpapieren?
Auf FineArt-Papier gedruckte Fotos unterscheiden sich von Standarddrucken durch ihr Aussehen sowie durch ihre Haptik, Farbgebung und Langlebigkeit. FineArt-Papiere bestehen aus Baumwolle (Hadern) oder Premiumzellulosefasern und werden in speziellen Fertigungsprozessen unter höchsten Standards hergestellt. Meistens sind sie deutlich schwerer und durch ihre unterschiedlich weichen oder einzigartig strukturierten Oberflächen wirken sie sehr viel hochwertiger.
Die Papiere sind ausserdem in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich. Höherwertige Inkjet-Beschichtungen sorgen dafür, dass FineArt-Papiere die beste Bildqualität in Bezug auf Farbwiedergabe, Dynamikumfang und Detailreichtum bieten. Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist die Archivqualität. Dadurch können Fotografen ihre Drucke ohne Bedenken verkaufen, wohlwissend, dass ihre Qualität ein Leben lang erhalten bleibt.
Besitzt du eine Canon Ausrüstung?
Papierhersteller wie Hahnemühle stellen schon lange traditionelle FineArt-Papiere für alle Maltechniken her. Mithilfe einer Inkjet-Schicht auf der Oberfläche dieser FineArt-Papiere können Künstler ihre Werke vervielfältigen. „Man erhält eine Inkjet-Kopie, die die gleiche Struktur und Haptik wie das Original hat“, erklärt Sippel. „Die Tinte haftet jedoch an der obersten Schicht, anstatt tiefer in das Papier einzudringen. So erhält man die gleichen strahlenden Farbtöne und Farben, die das Originalkunstwerk aufweist. Fotografen erfuhren von diesen Papieren und waren begeistert von der Möglichkeit, Kunstdrucke von ihren Fotografien anfertigen zu können.
„Das Entscheidende ist, dass die Inkjet-Beschichtung ohne weitere Zwischenschichten direkt auf das Papier aufgetragen wird. Das ist der Grund, warum die Oberflächenstruktur der FineArt-Papiere von Hahnemühle so ausgeprägt ist.“
Welcher FineArt-Papiertyp eignet sich am besten für Fotodrucke?
„Wenn man Bilder online veröffentlicht, kann man nicht beeinflussen, wie sie auf dem Bildschirm einer anderen Person wirken“, so Arbugaeva. „Das Erstellen von Fotodrucken ist ganz anders. Die verschiedenen subtilen Strukturen, die es bei den unterschiedlichen FineArt-Papiertypen gibt, ihre Haptik und die Art und Weise wie sie Farben und Farbtöne wiedergeben, können bei der Qualität des Drucks einen enormen Unterschied machen.“
Aber ein FineArt-Papier ist nicht nur ein FineArt-Papier. Ein guter Anfang bei der Auswahl des Papiers für deine Fotodrucke ist, dir zu überlegen, ob du eine matte oder glänzende Oberfläche benötigst. Matte Papiere, wie das Canon Pro Premium Matte, reflektieren naturgemäss nicht, wodurch blinde Flecken bei grellem Licht vermieden werden. Ausserdem eignen sie sich gut für die Ausstellung hinter Glas. Darüber hinaus wird mattes Papier beim Drucken von Schwarzweissfotos bevorzugt verwendet.
FineArt-Glanzpapiere eignen sich hervorragend für ausdrucksstärkere, wirkungsvollere Drucke mit leuchtender Farbwiedergabe, grossen Kontrasten und scharfen Details. So ist zum Beispiel das Photo Rag® Metallic von Hahnemühle ein besonderes Hochglanzpapier mit einer metallischen Beschichtung, die Reflexionen, Eis und Glas zum Leuchten bringt. Es ist eine beliebte Wahl für Architektur- und Landschaftsaufnahmen. Das glänzende, schwere Canon Pro Platinum bietet herausragende Qualität und Farbstabilität sowie eine reichhaltige Farbwiedergabe.
So bereitest du Fotodrucke für eine Ausstellung vor
FineArt-Papiere sind mit verschiedenen Oberflächenstrukturen erhältlich, die ebenfalls eine entscheidende Rolle spielen. Das traditionelles Büttenpapier von Hahnemühle, William Turner, oder das Canon Premium Fine Art Rough verleihen Digitaldrucken einen realistischen Aquarell-Effekt sowie Tiefe und Dreidimensionalität. Papiere aus der Matt FineArt Smooth-Reihe von Hahnemühle oder Papiere von Canon Premium Fine Art Smooth haben eine leichtere, weniger stark strukturierte Haptik, die sich gut für leuchtende Farben, tiefe Schwarztöne und feine Details eignet.
Welcher Drucker eignet sich am besten für FineArt-Papiere?
In professionellen Druckern wie dem Canon imagePROGRAF PRO-300 werden Pigmenttinten verwendet, die besonders gut für FineArt-Papiere geeignet sind. „Im Vergleich zu herkömmlichen farbstoffbasierten Tinten ermöglichen Pigmenttinten ein höheres Farbspektrum und tiefere Farben. Ausserdem haben diese Drucke eine hohe Archivqualität und Lebensdauer“, erklärt Hussain. „Dadurch können sie ideal für Ausstellungen verwendet werden oder wenn man seine Werke verkauft.
„Mit der neuen Mattschwarz-Tinte und dem imagePROGRAF PRO-300 wirken Schwarztöne auf matten FineArt-Papieren besonders tief. Das ist optimal bei Schwarzweissdrucken, weil herausragende Schattendetails und ausgesprochen weiche Farbabstufungen kombiniert werden. Weitere Vorteile sind zum Beispiel, dass man mit diesem Drucker randlose Drucke auf FineArt-Papieren anfertigen kann, und dass auch das Panoramapapier von Hahnemühle unterstützt wird.“
Wie kann ich durch die Verwendung von FineArt-Papieren den Wert meiner Drucke steigern?
„Wenn ich meine Drucke in einer Galerie zum Verkauf anbiete, wird ein gewisser Qualitätsstandard erwartet. Ein Echtheitszertifikat kann hier den Wert steigern“, so Arbugaeva. Die hohe Qualität der FineArt-Drucke bedeutet, dass sie alterungsbeständig sind. Die Verwendung eines Schutzsprays und Überzuglacks verlängert die Lebensdauer zusätzlich und bietet darüber hinaus Schutz vor Fingerabdrücken sowie Kratzern.
Das Echtheitszertifikat von Hahnemühle besteht aus einem zweistufigen Prozess, der vor Fälschungen schützen soll. „Viele Fotografen schätzen das Echtheitszertifikat“, erklärt Sippel. „Zunächst gibt es das Papierzertifikat selbst, das mithilfe eines Büttenpapiers angefertigt wird und einen Büttenrand sowie das Wasserzeichen von Hahnemühle aufweist. Fotografen können damit ihre eigenen Zertifikate herstellen, was besonders hilfreich bei Einzelexemplaren und Drucken mit limitierter Auflage ist. Ausserdem gibt es für jedes Zertifikat ein zusammengehöriges Paar individuell nummerierter Hologramme. Das eine wird auf dem Zertifikat selbst angebracht und das andere mit einem Kleber, der Archivqualität hat, auf der Rückseite des Drucks. Jedes Hologramm besitzt mehrere Sicherheitseigenschaften, die nicht kopiert werden können und teilweise nur unter dem Mikroskop sichtbar sind.“
Sind FineArt-Papiere umweltfreundlich?
Bei der Herstellung der FineArt-Papiere verwendet Hahnemühle eine Kombination aus ungefähr 50 verschiedenen Fasern. „Wir sind sehr darauf bedacht, unseren ökologischen Fussabdruck zu minimieren – daher sind alle Fasern, die wir für die Herstellung unserer FineArt-Papiere verwenden, FSC ®/PEFC zertifiziert“, erklärt Sippel. „So verwenden wir zum Beispiel für unsere Natural Line-Reihe Bambus, Hanf und Agave, da diese Pflanzen schnell nachwachsen sowie mit relativ wenig Wasser und ohne Pflanzenschutzmittel auskommen. Ausserdem trägt die Nutzung von Synthetikleim anstelle von Leim auf Gelatine-Basis massgeblich dazu bei, dass unsere Papiere vegan sind.“
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