Eine in goldenes Sonnenlicht getauchte Hügellandschaft, ein Gewässer unter rosafarbenem Himmel, zerklüfte Küsten voller blühender Pflanzen: Wir alle kennen die typischen Landschaftsaufnahmen und wissen, welche Bedingungen sich laut Fotografen und deren Apps zur Berechnung des Sonnenlichts perfekt zum Aufnehmen dieser Bilder eignen. Aber was machst du, wenn du an einem Ort lebst, an dem die goldenen Stunden der Abenddämmerung nur sehr kurz ausfallen und den grössten Teil des Tages über grelles Sonnenlicht herrscht? Oder du an einem Ort lebst, der meist wolkenverhangen und grösstenteils von Eis überzogen ist?
Gegensätze: Die Herausforderungen und Möglichkeiten der Landschaftsfotografie bei schwierigen Bedingungen
Der aus Kenia stammende Landschafts- und Wildlife-Fotograf Clement Kiragu und die in Island lebende Landschafts- und Abenteuerfotografin Ása Steinars sind der Meinung, dass sie sich von der Menge anderer Fotografen abheben, indem sie die dramatischen Landschaften ihrer Heimatländer fotografieren. Das Fotografieren unter Bedingungen, die manchmal wirklich extrem sind, stellt Fotografen jedoch vor einige Herausforderungen. Frag einfach Steinars, die im Rahmen eines Auftrags im isländischen Hochland festsass, da ihr Fahrzeug nach einem Schneesturm feststeckte und sie durch den Sturm von allen Fluchtwegen abgeschnitten war. „Zum Glück entdeckte der Guide einer Abenteuertour meine Spuren im Schnee und rettete mir das Leben“, erinnert sie sich.
Wenn Kiragu im Naturschutzgebiet Maasai Mara dramatische Horizonte fotografiert, stellen Grosskatzen und andere Tiere die grösste Gefahr dar. „Nach einigen Tagen im Busch haben sich die Löwen an mich gewöhnt, und sie schlafen im Schatten meines Autos“, versichert er.
Sowohl Steinars als auch der Canon Botschafter Kiragu starteten ihre Karriere in anderen Branchen. Steinars hat Ingenieurwesen studiert und Kiragu hat als Art Director für eine Werbeagentur gearbeitet. Indem die beiden neue Wege entdeckten, um ihre Umgebungen festzuhalten, haben sie für sich neue Karrieren geschaffen und sich dort bis an die Spitze gearbeitet.
Besitzt du eine Canon Ausrüstung?
Hier geben sie ihre Tipps, wie man Landschaftsaufnahmen bei extremen Bedingungen macht. Sie erklären, wie sie Herausforderungen auf kreative Weise und mithilfe ihrer Canon Kameras lösen und verraten ausserdem, warum diese Art der Fotografie schlussendlich all die Mühen wert ist.
1. Optimiere die vorherrschenden Bedingungen
Kiragu meint: „Wenn du Tiere fotografierst, ist Ortswissen sehr wichtig. Dasselbe gilt für die Landschaftsfotografie. Kenia ist ein sehr facettenreiches Land. Du kannst dich am Morgen am Strand aufhalten und dir am Nachmittag die Great Migration ansehen. Dank meines Ortswissens weiss ich, wie ich mich auf alle Bedingungen vorbereiten kann und welche Tageszeiten sich am besten zum Fotografieren eignen. Wie alle Landschaftsfotografen warte ich auf die „goldene Stunde“ und mache meine Bilder im manuellen Modus. So kann ich meine Einstellungen anpassen, wenn sich das Licht verändert.“
Steinars sagt: „Meine Fotos sehen oft authentisch isländisch aus, da ich alle möglichen Wetterbedingungen zeige. Andere Fotografen entscheiden sich möglicherweise gegen das Fotografieren im strömenden Regen oder an einem wirklich sonnigen Tag. Ich habe jedoch im Laufe der Zeit gelernt, mit Bedingungen umzugehen, die nicht ideal zum Fotografieren erscheinen mögen. Dadurch unterscheide ich mich definitiv von anderen Fotografen. Egal bei welchem Wetter, ich mache mir keine allzu grossen Sorgen um meine Ausrüstung, da ich genug Erfahrung mit aussergewöhnlichen Umgebungen gemacht habe, um zu wissen, dass ich mich auf den Witterungsschutz verlassen kann.“
2. Nutze deine Ausrüstung
Kiragu erklärt: „Ich habe drei Kameras: eine Canon EOS R5, eine Canon EOS-1D X Mark II und eine Canon EOS 5D Mark III (mittlerweile ersetzt durch das Nachfolgemodell Canon EOS 5D Mark IV). Meine Landschaftsaufnahmen mache ich jedoch mit der EOS R5, da diese mehr Megapixel hat, und mit dem Canon EF 24-105mm f/4L IS II USM Objektiv (über einen Canon EOS R Mount Adapter). Ich arbeite viel im Naturschutzgebiet Maasai Mara und mache häufig Aufnahmen von Landschaften, wenn sich ein interessantes Tier in den Bildausschnitt begibt. Mit diesem Zoomobjektiv kann ich den Bildausschnitt ganz einfach neu wählen. Ausserdem kann ich dank der Bildstabilisierung, die sich sowohl in meiner EOS R5 als auch im 24-105mm Objektiv befindet, noch flexibler arbeiten und Aufnahmen aus der freien Hand machen.“
„Die Leute glauben, dass sie unglaublich viel Ausrüstung benötigen. Ich erkläre ihnen, dass Objektive so etwas wie die Pinsel eines Künstlers sind: Es geht nicht darum, wie viele man besitzt, sondern darum, wie man sie einsetzt. Ich arbeite hauptsächlich als Wildlife-Fotograf, liebe aber Landschaften. Landschaften sind es nämlich, die Tieren Kontext geben und dieses Objektiv bietet mir viele Möglichkeiten.“
Steinars verrät: „Ich habe meine Canon EOS-1D X Mark II früher mit auf den Berg genommen, wenn ich auf der Suche nach Landschaften war, die ich fotografieren wollte. Jetzt nutze ich die Canon EOS R5, von der ich weiss, dass sie mir die nötige Qualität bietet und das in einem kompakteren Gehäuse. Es ist einfach herrlich, dass ich jetzt mit einer leichteren Kamera umherwandern kann, von der ich weiss, dass sie wirklich robust ist. In Sachen Objektiv packe ich sowohl mein Canon EF 16-35mm f/2.8L III USM, – weil ich damit so viel einer herrlichen Szene in einen Bildausschnitt bekomme, – und mein Canon EF 70-200mm f/2.8L IS II USM ein, – weil ich mit einem Teleobjektiv einen ganz anderen Look erzielen kann. Wenn ich Personen oder Tiere fotografiere, oder wenn ich dramatische Motive im Vordergrund fotografiere, wird der Hintergrund mit diesem 70-200mm Objektiv verdichtet und die Szene erhält einen extra Hauch Dramatik.“
3. Stimmungsvolle Landschaftsaufnahmen bei wenig Licht machen
Steinars sagt: „Ich packe immer ein Stativ für Selbstporträts ein. Dank des Stativs kann ich jedoch auch Aufnahmen von Wasserfällen oder von den Polarlichtern machen und dabei eine längere Belichtungszeit nutzen. Ich habe aus freier Hand super scharfe Bilder der Polarlichter gemacht, als diese stark waren. Indem ich die Verschlusszeit verlängere und mehr Licht in die Kamera lasse, erhalte ich jedoch immer gute Aufnahmen, selbst dann, wenn die Polarlichter schwächer sind. Die guten Low-Light-Eigenschaften der EOS R5 erweisen sich hier als sehr hilfreich. Ich kann nämlich einen sehr hohen ISO-Wert wählen, ohne dass die Bilder eine Körnung aufweisen.“
Kiragu erklärt: „Wenn ich mich auf Aufnahmen von einem Sonnenuntergang vorbereite, verändere ich als erstes den Weissabgleich. Wenn ich die Bilder im Schatten-Modus mache, wirken die Farben satter. Die Farben bekommen mehr Tiefe und die Bilder erhalten einen stärkeren Orangehauch. Ich stelle den ISO immer auf 100 und beginne mit einer Blende von 1:7. So erhalte ich eine angenehme und nicht zu geringe Schärfentiefe. Ausserdem kann ich damit immer noch alle Details der Umgebung festhalten. Ich fange mit einer schnellen Verschlusszeit an und verlängere diese mit zunehmender Dunkelheit. Bei Sonnenaufgang mache ich es genau anderes herum. Ich fange mit einer Verschlusszeit von ungefähr 1/200 Sek. an und verkürze diese mit zunehmendem Sonnenlicht.“
Den Lebensunterhalt mit Landschaftsaufnahmen verdienen
4. Fotografiere unerwartete Bildkompositionen
Steinars erklärt: „Reine Landschaftsaufnahmen werden zu etwas Besonderem, wenn in Island einzigartige Bedingungen herrschen. Diesen Winter hat es beispielsweise an den schwarzen Stränden geschneit, obwohl das nur sehr selten passiert. Ich habe mich sehr darauf konzentriert, diese Bedingungen festzuhalten, da sie einzigartig sind und der Kontrast zwischen dem schwarzen Sand und dem weissen Schnee einfach wunderschön war. Davon abgesehen habe ich mich selbst in dieser Landschaft fotografiert, um dem Bild ein persönliche Note zu verleihen. So kann sich der Betrachter leichter vorstellen, er würde sich selbst dort befinden.“
Kiragu verrät: „Wenn ich Landschaftsaufnahme mache, suche ich immer nach Führungslinien, die meinen Blick vom Vordergrund in die Ferne leiten. Ich möchte, dass meine Bilder sich dreidimensional anfühlen. Aus diesem Grund suche ich nach einem Objekt im Vordergrund, dass ich auf kreative Weise fotografieren kann, nach etwas wirklich Aussergewöhnlichem im Hintergrund und nach Führungslinien, die eine Verbindung zwischen den beiden herstellen und das Bild zu etwas Besonderem machen.“
5. Gewöhne dich an unangenehme Bedingungen
Kiragu erklärt: „Das Wetter in Kenia ist nicht ganz so extrem wie das in Island. Am Morgen wird es jedoch sehr kalt und wenn die Sonne aufgeht, wird es sehr schnell sehr heiss. Ich verbringe extrem viel Zeit in Autos in Nationalparks, in denen es unglaublich heiss wird und die wirklich staubig werden, egal ob wir die Türen abgedichtet haben oder nicht.“
„Das sind nicht die einzigen Herausforderungen. Wir müssen Fliegen von den Objektiven verscheuchen und ruhig bleiben, wenn wir uns durch die Great Migration kämpfen oder ein Tier im hohen Gras entdecken, das sich dort versteckt. Grosskatzen sind wirklich gerne sehr scheu. Die Canon EOS R5 hat mir jedoch sehr dabei geholfen, sie vor die Linse zu bekommen. Der AF mit Augenerkennung ist einfach unvergleichlich. Damit finde ich sie wirklich jedes Mal im hohen Gras.“
Steinars verrät: „Mir passiert es wirklich oft, dass ich im Auto sitze und versuche, mich dazu aufzuraffen, nach draussen zu gehen. Insgeheim weiss ich jedoch, dass ich die Bedingungen liebe. In der Kälte fühle ich mich lebendig und am Ende des Tages, wenn ich mich total zerschlagen vom Wetter fühle, habe ich das Gefühl, etwas erreicht zu haben.“
„Ich vertraue auf meine EOS R5, ganz egal welches Wetter herrscht. In Island kannst du nicht einfach abwarten und auf sonnige Tage warten. Ausserdem gefällt mir die düstere Stimmung eines Gewitters. Egal ob Regen, Wind oder Schnee ich bin draussen und mache meine Bilder. Ausserdem hat mich der Witterungsschutz der EOS R5 bisher nie im Stich gelassen. Die Kamera wurde schon viele Male sehr nass. Mein bester Trick für Tage, an denen der Regen von der Seite kommt, ist es, die Bilder mit meinem Canon EF 70-200mm f/2.8L IS III USM zu machen. Dieses Objektiv hat nämlich eine grosse Streulichtblende. So bleibt das Objektiv trocken und wird vom Regen geschützt. Ausserdem kann ich so verhindern, dass Regentropfen auf dem Objektiv landen.“
Die Ausrüstung von Ása Steinars und Clement Kiragu
Das Kit, das die Profis für ihre Fotos verwenden
Kameras
Canon EOS R5
Eine professionelle Systemkamera mit Vollformatsensor, die Fotografen und Filmemachern hochauflösende Fotos und 8K-Video bietet. Sowohl Steinars als auch Kiragu nutzen diese Kamera für die Landschaftsfotografie. „Ich vertraue auf meine EOS R5, ganz egal welches Wetter herrscht“, erklärt Steinars. „Sie hat mich noch nie im Stich gelassen.“
Canon EOS-1D X Mark III
Steinars und Kiragu nutzen beide auch diese Spiegelreflexkamera. Es ist das ultimative Werkzeug mit erstklassigen Low-Light-Eigenschaften, Deep-Learning-AF und 5,5K RAW-Video. Kiragu erläutert: „Ich verwende sie für meine Wildlife-Aufnahmen. Sie ist einfach unglaublich schnell! Mit dieser Kamera verpasse ich keine einzige Aufnahme.“
Canon EOS 5D Mark IV
Der Nachfolger der Canon EOS 5D Mark III, die Kiragu nutzt, ist eine erstklassig konstruierte Allround-Kamera. „Ich verwende die EOS 5D Mark III als Back-up-Kamera“, so Kiragu. „Man weiss nie, was passiert. Ich habe in meiner gesamten Karriere noch keine Back-up-Kamera benötigt. Für den Fall der Fälle habe ich jedoch immer eine dabei!“
Objektive
Canon RF 24-70mm F2.8L IS USM
Steinars nutzt dieses professionelle 24-70mm Zoomobjektiv der L-Serie, das eine hohe Lichtstärke und einen 5-Stufen-Bildstabilisator hat.
Canon RF 24-105mm F4L IS USM
Kiragu nutzt dieses leichte und vielseitige 24-105mm f/4 Zoomobjektiv der L-Serie, das einen schnellen, leisen Autofokus und 5-Stufen-Bildstabilisator hat.
Canon EF 16-35mm f/2.8L III USM
Steinars bevorzugt diese neue Version des klassischen Weitwinkelobjektivs, das über den gesamten Zoombereich eine beeindruckende Schärfe bietet.
Canon EF 17-40mm f/4L USM
Dieses Superweitwinkel-Zoomobjektiv bietet eine exzellente Abbildungsleistung bei konstanter Lichtstärke. „Ich nutze das Objektiv für die Architektur- und Landschaftsfotografie“, erklärt Kiragu.
Canon EF 70-200mm f/2.8L IS III USM
Die neuste Version des Objektivs, das sowohl Kiragu als auch Steinars am liebsten nutzen, ist schnell, flexibel und ideal für alle Aufnahmesituationen. Steinars erklärt: „Wenn ich Personen oder Tiere fotografiere, oder wenn ich dramatische Motive im Vordergrund festhalte, wird der Hintergrund mit diesem 70-200mm Objektiv verdichtet und die Szene erhält einen extra Hauch Dramatik.“
Canon EF 100-400mm f/4.5-5.6L IS II USM
Sowohl Steinars als auch Kiragu nutzen dieses professionelle Zoomobjektiv der L Serie für Sport- und Wildlife-Aufnahmen mit ASC-Vergütung (Air Sphere Coating) für eine erstklassige Schärfe.
Canon EF 24mm f/1.4L II USM
Steinars nutzt dieses professionelle Weitwinkelobjektiv der L Serie mit hoher Lichtstärke von 1:1,4. Es eignet sich perfekt für Low-Light-Aufnahmen.
Canon EF 50mm f/1.2L
Mit seiner unglaublich hohen Lichtstärke von 1:1,2 erweist sich das EF 50mm f/1.2L USM als Top-Lösung für den Low-Light-Einsatz. Steinars und Kiragu nutzen dieses Objektiv. „Ich verwende es hauptsächlich für Porträts“, erklärt Kiragu. „Es hat das absolut schönste Bokeh.“
Zubehör
Canon Extender EF 2x III
Steinars nutzt ihren professionellen Extender, um die Reichweite ihrer Objektive um das Zweifache zu erweitern.
Canon Adapter EF-EOS R
Der EF-EOS R Standard-Adapter ermöglicht die nahtlose Verwendung von EF-S- und EF-Objektiven mit EOS R Kameras. Hat man also bereits EF-S- oder EF-Objektive, so kann man problemlos in das EOS R System investieren und weiss dabei, dass die bereits vorhandenen Objektive bei gewohnter Leistung einsetzbar sind.