Das Fotografieren von Tieren und Vögeln in ihrem natürlichen Lebensraum ist eine gewisse Herausforderung – kann aber auch eine echte Bereicherung sein. Vögel sind besonders unberechenbar und fliehen meist, sobald sie die kleinste Bewegung wahrnehmen – aber sie sind auch faszinierende Fotomotive.
Wie wird man also erfolgreich in der Vogelfotografie? Geduld, Ausdauer und ein grundlegendes Verständnis für das Verhalten der Vögel sind ebenso wichtig, wie die richtige Ausrüstung für die Aufnahme dieser relativ kleinen, sich schnell bewegenden Lebewesen.
Der Wildlife-Fotograf Aaron Sterling beobachtet und fotografiert Vögel schon solange er denken kann. Hier verrät er seine Tipps, wie man Vögel fotografiert, ohne sie zu stören, und worauf man bei der Auswahl von Kameras und Objektiven achten sollte, wenn man seine Reise in die Vogelfotografie beginnt.
WILDLIFE
Top-Tipps und die beste Ausrüstung: Einstieg in die Vogel-Fotografie
Wissen, wo man hingeht und wonach man suchen muss
Laut Aaron ist es wichtig, sehr früh am gewählten Ort zu sein. „Suche einen Ort, an dem die Tiere daran gewöhnt sind, Menschen zu sehen, damit sie nicht so scheu wie sonst sind“, rät er. „Wenn du damit anfängst, geh am besten in ein Naturschutzgebiet und stelle dich auf die Umgebung ein.“
Das Fotografieren aus einem Versteck ist ideal, um deine Motive nicht zu erschrecken. „Ich benutze ein kleines Zelt mit Tarnaufdruck und Löchern darin“, fährt er fort. „Da sitze einfach drin und habe Geduld. Je mehr Zeit man draussen verbringt, desto mehr bekommt man ein Gefühl dafür, welcher Platz wirklich gut ist.“
Wenn du kein Naturschutzgebiet in der Nähe hast, kannst du Vögel auch im örtlichen Park oder sogar in deinem Garten fotografieren. „Installiere einen Vogelfutter-Spender“, rät Aaron. „Sie sind genial, weil sie die unterschiedlichsten Vögel anziehen. Platziere einen kleinen Stock neben dem Futterspender, damit es natürlich aussieht und die Vögel darauf landen können. Das wirkt dann so, als ob du das Bild irgendwo unterwegs aufgenommen hast.“ Spiele mit dem Bildausschnitt, so dass die Futterstelle in der endgültigen Aufnahme nicht zu sehen ist.
Man muss lernen, sich an das wechselnde Wetter anzupassen, und es ist wichtig, sich mit den Grundlagen der Fotografie auszukennen. „Lerne so viel wie möglich über Belichtungszeit, Blende, ISO und darüber, was für die gewünschte Art von Aufnahme am besten geeignet ist“, sagt Aaron.
Du musst auch etwas über dein Motiv lernen, was gar nicht lästig ist. „Je mehr Vögel man beobachtet, desto interessierter ist man daran, mehr über sie herauszufinden“, sagt Aaron. „Man beginnt ganz automatisch, Vogelstimmen zu erkennen und lernt, dass kleinere Vögel oft in Sträuchern zu finden sind, während Raubvögel lieber auf hohen Bäumen hocken.“
Die wichtigsten Kamera-Features beim Fotografieren von Vögeln
Gewicht und Mobilität
Wenn du vorhast, den ganzen Tag auf den Beinen zu sein, brauchst du eine Ausrüstung, die leicht zu tragen ist. Die Canon PowerShot ZOOM, ist eine Superzoom Monokular-Kamera im Taschenformat und ideal für die Vogelfotografie. Du kannst mit ihr 12,1-MP-Fotos und Full-HD-Videos aufnehmen. Ihr kompaktes Gehäuse verringert das Risiko, einen Vogel aufzuschrecken. Ausserdem verfügt sie über einen 3-Stufen-Zoom mit Brennweiten von 100mm, 400mm und 800mm, mit denen du das Motiv bildfüllend fotografieren kannst. Die PowerShot ZOOM ist eine vollautomatische Kamera, bei der du nichts einstellen musst.
Aaron hat die Canon PowerShot ZOOM im Christopher Cadbury Wetland Reserve am Stadtrand von Birmingham in England getestet. Ihm gefiel, dass er die Kamera einfach in seine Tasche stecken und sie herausziehen konnte, sobald er einen Vogel erspäht hatte. „Ich liebe die praktische Handschlaufe, mit der man sie wunderbar tragen kann“, sagt Aaron. „Man braucht keine Angst zu haben, dass sie einem aus den Händen gleitet – besonders wenn man es eilig hat.“
Wenn du lieber eine Kamera mit Wechselobjektiven verwenden willst, ist die Canon EOS R50 die ideale kompakte und unauffällige Wahl – sie wiegt ganze 375 g.
Schnelle und leise Aufnahmen
Der Modus Reihenaufnahmen ist wahrscheinlich der beste Ansatz für die Aufnahme von sich schnell bewegenden Motiven wie Vögeln. Die Canon EOS R50 hält Momente mit 12 B/s fest (15 B/s mit elektronischem Verschluss), während die EOS R10 Reihenaufnahmen bis 15 B/s (23 B/s mit elektronischem Verschluss) macht.
Um das Motiv nicht zu stören, solltest du bei Nahaufnahmen so wenig Geräusche wie möglich machen. Kameras mit einem leisen elektronischen Verschluss ermöglichen praktisch geräuschlose Aufnahmen.
Der RAW-Burst-Modus mit Pre-Shooting-Funktion, der in Kameras wie der Canon EOS R7 zu finden ist, ist eine weitere nützliche Funktion für das Fotografieren von sich unvorhersehbar bewegenden Motiven. Mit dieser Funktion nimmt die Kamera bereits RAW-Dateien auf, wenn der Auslöser halb gedrückt ist, und speichert die Dateien aus dem Pufferspeicher sobald der Auslöser ganz gedrückt ist – bis zu einer halben Sekunde an Aufnahmen. „Das ist beim Fotografieren von Vögeln extrem wichtig, weil man nie weiss, wann sie wegfliegen“, erklärt Aaron.
Eine hervorragende Möglichkeit, Vögel zu Hause zu fotografieren, besteht darin, eine Kamera auf einem Stativ in der Nähe eines Vogelfutter-Spenders aufzustellen, sich ausser Sichtweite zu positionieren und die Aufnahme aus der Ferne auszulösen. Viele Canon Kameras verfügen über integriertes WLAN und alle Kameras des EOS R Systems auch über Bluetooth. Mit der Canon Camera Connect App hast du die Möglichkeit, eine breite Palette von Einstellungen anzupassen und den Auslöser direkt von deinem Smartphone oder Tablet aus zu betätigen. Die Canon Software EOS Utility, die bei allen EOS Kameras im Lieferumfang enthalten ist, ermöglicht die Fernbedienung der Kamera auch über einen Computer. Zudem kannst du damit die Bilder auf dem grossen Computer-Monitor betrachten.
AF-Nachführung auf sich bewegende Motive und AF mit Augenerkennung bei Tieren
Die Dual Pixel CMOS AF II Autofokus-Technologie in den EOS R Systemkameras wie der EOS R50 und der EOS R10 arbeitet mit dem DIGIC X Prozessor zusammen, um für eine schnelle Motivverfolgung zu sorgen. Das ermöglicht auch bei Vögeln eine enorm schnelle Fokussierung. AF mit Augenerkennung bei Tieren ist eine der erweiterten Autofokus-Funktionen, die es dir erleichtern, selbst Vögel im Flug gestochen scharf aufzunehmen. Mit dieser Funktion erkennt der AF Tiere (Hunde, Katzen oder Vögel) im Bildausschnitt und priorisiert sie als Hauptmotiv für die Verfolgung. Sind die Augen des Tieres zu sehen, werden sogar diese fokussiert. Damit hast du keine Probleme bei der präzisen Fokussierung, wenn du einen Vogel in Bewegung fotografierst.
Low-Light-Eigenschaften
Viele Vögel – z.B. Eulen – sind nur nachts oder am ganz frühen Morgen unterwegs, wenn die Lichtverhältnisse für die Fotografie eher nicht ideal sind. Die 24,2-MP-Kamera Canon EOS R10 ermöglicht jedoch eine Low-Light-Fokussierung bis -4 LW und bietet eine ISO-Empfindlichkeit bis ISO 32.000, erweiterbar bis ISO 51.200, womit sie sogar bei Mondlicht noch automatisch fokussiert.
Was du bei der Wahl eines Objektivs für die Vogel-Fotografie beachten solltest
Vögel sind in der Regel kleiner und schwieriger zu fotografieren als andere Wildtiere, so dass du für sie meist eine längere Brennweite benötigst. Das Canon RF 600mm F11 IS STM – Aarons bevorzugtes Objektiv für das Fotografieren von Vögeln – ist ein leichtes Superteleobjektiv, mit dem du detailreiche Bilder aufnehmen kannst. Mit seinem optischen Bildstabilisator (IS) kompensiert es Kamerawackler für bis zu 5 Belichtungsstufen.
Zoomobjektive bieten mehr Möglichkeiten für die Bildkomposition – von Weitwinkelaufnahmen, die Vögel in ihrer natürlichen Umgebung einfangen, bis hin zu engeren Porträts, die bestimmte Merkmale hervorheben. Mit seinem leistungsstarken Brennweitenbereich (29-240mm äquivalent KB-Vollformat) ist das Canon RF-S 18-150mm F3.5-6.3 IS STM eine kompakte, leichte und leise Lösung mit 4,5-Stufen-Bildstabilisator. Ein weiteres kompaktes Zoomobjektiv mit einem Brennweitenbereich, der sich für die Vogelfotografie eignet, ist das Canon RF-S 55-210mm F5-7.1 IS STM. Die 7-Lamellen-Irisblende lässt unscharfe Bereiche ansprechend aussehen und isoliert das Motiv vom Hintergrund, was deinen Bilden eine schöne Wirkung verleiht. In unserem Leitfaden Die besten Objektive für den Einstieg in die Wildlife-Fotografie erfährst du noch mehr zu diesem Thema.
Man muss kein Experte für die Vogelfotografie sein, um Spass daran zu haben. „Die Vogelbeobachtung kann richtig süchtig machen“, sagt Aaron. „Das ist wie bei einem Videospiel, wenn man einen Level abschliesst und sofort den nächsten erreichen will. Du entdeckst einen Vogel und dann willst du noch einen und noch einen. Nutze diese Gelegenheit, dich mit der Natur zu verbinden, und du wirst unseren schönen Planeten noch mehr zu schätzen lernen. Und nicht vergessen: Es ist ein Privileg, Vögel zu beobachten.“
Geschrieben von Nikita Achanta
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