11 Tipps für die Familienfotografie

Entdecke die Top-Tipps und Tricks für atemberaubende Familienporträts mit Canon Ambassador Helen Bartlett.
Die Silhouette von zwei Kindern vor einem Waldhintergrund entstand durch die tief stehende Sonne, die durch die Bäume scheint.

Helen Bartlett ist eine der angesehensten Fotografinnen für Familienporträts in England. Für ihre Arbeit nutzt sie nur das natürliche Licht und setzt keinen Blitz ein. Helen macht ausschliesslich Schwarzweiss-Aufnahmen, um vollkommen zeitlose Familienfotos zu schaffen.

Wir baten sie, einige der Dinge mit uns zu teilen, die sie während ihrer 13-jährigen Berufslaufbahn gelernt hat. Lese weiter und erfahre, wie du wundervolle Bilder von deiner eigenen Familie aufnehmen kannst.

1. Eine richtige Kamera und kein Telefon benutzen

„Der erste Schritt zu grossartigen Fotos ist, immer eine Kamera dabei zu haben. Smartphones machen heutzutage zwar auch anständige Bilder, aber mit einer guten Kamera hat man wesentlich mehr Kontrolle über die Aufnahmen. Ausserdem haben Smartphones den Nachteil, dass sie einen durch E-Mails, Anrufe oder Arbeit ablenken. Mit einer DSLR oder einer guten Kompaktkamera kann man sich sehr viel besser auf das Fotografieren konzentrieren. Die meisten Kameras machen auch höher aufgelöste Bilder, was wichtig ist, wenn du deine Bilder später ausdrucken möchtest. Ich würde vorschlagen, die Kamera in der Tasche auf der Küchenablage zu deponieren, damit man sie bei Bedarf immer schnell zur Hand hat.“

Ein kleiner Junge spielt inmitten einer Wolke aus Seifenblasen.

2. Besondere Anlässe fotografieren

„Es ist eine tolle Sache, die Routinen und Traditionen der Familie an Weihnachten oder Ostern festzuhalten. Wenn deine Kinder älter werden, wird das Betrachten dieser Bilder ihre Erinnerungen zurück holen und sie in diese glückliche Zeit zurückversetzen. Wenn Weihnachten das Wetter gut ist, solltest du mit Kamera und Kindern samt der neuen Spielsachen nach draussen gehen. Fotos von Kindern, die einen neuen Fussball kicken oder mit einem neuen Fahrrad fahren, werden sie immer zum Lächeln bringen, und diese Momente bieten eine perfekte Gelegenheit, die Familie ganz ungezwungen zu fotografieren.“

3. Früh beginnen

„Ich fange für gewöhnlich schon um 8 Uhr mit dem Fotografieren an. Kinder fotografiert man ohnehin am besten morgens – da sind sie ausgeschlafen und haben gut gefrühstückt. Später am Tag werden die Kinder müde, streiten sich um Spielzeuge und die Zusammenarbeit ist dahin. Versuche daher, die offiziellen Gruppenaufnahmen früh am Morgen zu machen. Dann kannst du den restlichen Tag ganz entspannte und lustige Fotos aufnehmen und musst dir keine Gedanken mehr machen, wie man das Kleinkind dazu bringt, im richtigen Moment zu lächeln. Halte dich an den Tagesplan der Kinder, um die besten Chancen für gute Fotos zu bekommen. Fotografiere so viel wie möglich – jeden Tag. Am Ende der Saison hast du genug Auswahl, um ein Fotobuch von deiner Familie zu machen, das man sich immer wieder gern anschaut.“

Ein Kind steht auf einem Steg und gibt seiner Mutter, die knietief im Wasser steht, ein „High Five“.

Posierte Porträts werden am besten früh am Tag aufgenommen, wenn die Kinder weniger müde sind – aber natürlich kannst du auch zu jeder anderen Zeit deine Schnappschüsse machen. Die Aufnahme im späten Nachmittagslicht hat diese Mutter und ihr Kind als Silhouette eingefangen, während sich ihre Umrisse in der Wasseroberfläche spiegeln. Aufgenommen mit einer Canon EOS-1D X Mark II und einem Canon EF 24-70mm f/2.8L II USM Objektiv bei 24mm, Belichtungszeit 1/8.000 Sek., Blende F2.8 und ISO 1.600. © Helen Bartlett

4. Die ganze Familie mit einbeziehen

„In den meisten Familien ist immer eine bestimmte Person hinter der Kamera – als ich aufwuchs, war das mein Vater. Lasse jeden einmal fotografieren, damit auch jeder auf den Bildern zu sehen ist. Das sind die Bilder, die deine Kinder besonders schätzen, wenn sie gross werden. Um ein Bild von der ganzen Familie zu machen, benutze ein Stativ oder platziere die Kamera auf einer stabilen Unterlage wie einem Tisch oder einer Parkbank, gesellst dich dann zur Gruppe hinzu und fotografierst mit dem Selbstauslöser. Du kannst auch den Kindern die Kamera in die Hand geben und sie dazu bringen, selbst zu fotografieren. Kinder sind von Natur aus kreativ, und wir können viel von ihren oft unerwarteten Bildkompositionen lernen. Wenn du die Kinder in den kreativen Prozess einbeziehst, wird es zu einer lustigen Familienaktivität und sie haben vielleicht wunderbare Ideen, an die du gar nicht gedacht hast. Das hat auch den Vorteil, dass du so ihr Interesse an der Fotografie weckst, und es vielleicht ein Hobby werden könnte, das man während der gesamten Kindheit und Jugend gemeinsam betreiben kann – oder es könnte sogar ihr zukünftiger Beruf werden.“

Ein kleines Mädchen am Fusse einer Rutsche lächelt mit ausgestreckten Armen.

Nimm die Kamera immer mit, damit du keine Gelegenheit verpasst – du wirst vielleicht überrascht sein, wie lohnend es ist, alltägliche Aktivitäten zu fotografieren, z.B. einen Ausflug in den Park. Aufgenommen mit einer Canon EOS-1D X Mark II und einem Canon EF 35mm f/1.4L II USM Objektiv mit Belichtungszeit 1/1.000 Sek., Blende F3.2 und ISO 1.000. © Helen Bartlett

5. Das Alltägliche fotografieren

Die Zeiten, in denen eine Kamera nur bei ganz besonderen Anlässen zum Einsatz kam, sind längst vorbei. Heutzutage machen wir viel mehr Fotos von ganz normalen Aktivitäten. Fotografiere, wie sich deine Familie nach einem langen Tag auf dem Sofa zusammen kuschelt. Halte den glücken Gesichtsausdruck deiner Kinder fest, wenn sie morgens um 5 Uhr hellwach in dein Bett springen. Gehe ganz nach hinten und benutze ein Teleobjektiv oder die Zoomfunktion deiner Kamera, um deine Kinder beim Spielen zu fotografieren. Das ergibt wunderschön natürliche Aufnahmen.“

6. Nutze besondere Orte, um eine Geschichte zu erzählen

„Versuche, Elemente in einige deiner Bilder zu integrieren, die eine Geschichte erzählen. Natürlich ist eine perfekte Porträtaufnahme etwas ganz besonderes, aber manchmal lohnt sich auch ein weiterer Bildwinkel. Fotografiere das Kind in seinem Zimmer zusammen mit seinem Spielzeug. Gib den Bildern einen Massstab, indem du die spielenden Kinder im Park oder im Wald im Hochformat fotografierst, um die Höhe der Bäume mit in das Bild zu bekommen. Setzte die Umgebung kreativ ein. Halte nach Formen, Schatten, Spiegelungen und Rahmenelementen Ausschau, mit denen du deinen Bildern das gewisse Etwas gibst.“

Eine Schwarzweiss-Aufnahme von einem Treppenabsatz herab aufgenommen, von zwei Kindern, die auf einem Teppich liegen, eingerahmt von den Treppengeländern.

Durch das Experimentieren mit Blickwinkeln und Komposition kannst du überall beeindruckende Bilder machen. Aufgenommen mit einer Canon EOS-1D X und einem Canon EF 24mm f/1.4L USM Objektiv (mittlerweile ersetzt durch das Nachfolgemodell Canon EF 24mm f/1.4L II USM) mit einer Belichtungszeit von 1/60 Sek., Blende F3.5 und ISO 3.200. © Helen Bartlett

Ein kleiner Junge, der in einem dunklen Raum mit einem Flugzeug spielt. Der Schatten des Flugzeugs wird von einem Scheinwerfer an der Decke erzeugt.

Das Experimentieren mit der Beleuchtung kann helfen, aussergewöhnliche Bilder zu erzeugen. Hier hat Helen Silhouetten und einen Scheinwerfer verwendet, um ihr Motiv hervorzuheben und so eine eigentlich recht gewöhnliche Aufnahme viel interessanter gemacht. Aufgenommen mit einer Canon EOS-1D X Mark II und einem Canon EF 35mm f/1.4L USM Objektiv (mittlerweile ersetzt durch das Nachfolgemodell Canon EF 35mm f/1.4L II USM) bei Belichtungszeit 1/250 Sek., Blende F1.4 und ISO 8.000. © Helen Bartlett

7. Halte nach interessanten Perspektiven und Bildkompositionen Ausschau

„Manchmal kann man jemanden wunderbar darstellen, ohne dabei sein Gesicht zu zeigen. Interessante Blickwinkel oder -richtungen können Bilder ganz aussergewöhnlich machen. Vielleicht fotografierst du die Details der klitzekleinen Hand deines Babys oder den Gummistiefel auf dem falschen Fuss deines Kleinkindes. Experimentiere mit den Kameraeinstellungen. Arbeite mit kurzen Belichtungszeiten, um die Details der Bewegung festzuhalten. Oder halte dein Kind mit Bewegungsunschärfe fest, indem du eine längere Belichtungszeit einstellst, wobei du am besten ein Stativ verwendest, damit das Bild nicht verwackelt, wenn dein Kind vorbei rast. Hab keine Angst, bei Innenaufnahmen mit höheren ISO-Einstellungen zu arbeiten. Ich benutze niemals einen Blitz und fotografiere nur mit vorhandenem Licht, damit die Bilder besonders natürlich wirken. Versuche auch einmal Schwarzweissfotos zu machen. Die sind zeitlos und erfreuen hoffentlich noch zahlreiche weitere Generationen.“

8. Das Licht beachten

„Identifiziere die Lichtquelle: Wenn du in Innenräumen arbeitest, verwendest du das natürliche Licht von einem Fenster und richtest dein Motiv darauf aus, um ein schön beleuchtetes Porträt zu erhalten. Wenn du draussen bist, suche dir einen schattigen Platz, um weiches und gleichmässiges Licht auf dem Gesicht deines Motivs zu erhalten. Die tief stehende Wintersonne ist wunderbar für stimmungsvolle Porträts. Suche nach langen Schatten, mit denen du interessante Bildkompositionen erreichen kannst.

„Ein lichtstarkes Festbrennweiten-Objektiv ist eine gute Investition für deine DSLR- oder spiegellose Kamera. Ich empfehle immer das Canon EF 50mm f/1.8 STM für alle, die mit einer Canon DSLR arbeiten. Es ist ein hochwertiges und preisgünstiges Objektiv mit fester Brennweite und hoher Lichtstärke. Das Canon RF 50mm F1.8 STM wäre das Äquivalent für diejenigen, die mit einer spiegellosen Vollformatkamera von Canon arbeiten. Diese Objektive lassen besonders viel Licht auf den Kamerasensor, so dass sie ideal sind, wenn man die Kinder drinnen fotografieren möchte.“

Eine Schwarzweiss-Nahaufnahme eines kleinen Kindes, das auf den Boden schaut.

Wenn du in die Hocke gehst, um dein Motiv auf Augenhöhe zu fotografieren, wirken deine Bilder sehr persönlich. Aufgenommen mit einer Canon EOS R5 und einem Canon RF 50mm F1.2L USM Objektiv, Belichtungszeit 1/1.000 Sek., Blende F1.2 und ISO 100. © Helen Bartlett

9. Auf Augenhöhe gehen

„Gehe runter auf die Höhe der Kinderaugen und sehe die Welt aus ihrer Perspektive. Versuche einmal, auf dem Boden zu sitzen oder zu liegen. Auf diese Weise vermeidest du auch, dass etwas im Hintergrund dein Bild stören könnte. Oft kann man so den Hintergrund mit Himmel, Bäumen oder einer Wand auffüllen und nicht mit den ganzen Inhalt des Spielzeugregals auf dem Fussboden – auch wenn es durchaus ein schönes Bild werden kann, wenn man das glückliche Kind inmitten seiner selbst gemachten Unordnung fotografiert!“

10. Drucke die Bilder aus

„Egal, ob du einen Fotodrucker Zuhause hast oder die Bilder online abziehen lässt – du solltest sie auf jeden Fall ausdrucken. Man kann die Bilder auf Becher, als Poster und auf die verschiedensten anderen Arten drucken. So kann man sich jeden Tag daran erfreuen. Fotodrucke lassen sich erhalten und sicher verwahren – und sie gehen nicht auf einem Computer oder einer Speicherkarte verloren.“

Ein Schwarzweiss-Bild von einem kleinen Jungen, der lachend auf einem Bett hüpft.

Die Qualität deiner Bilder wird viel besser, wenn deine Motive Spass haben – denke also daran, für gute Stimmung zu sorgen. Aufgenommen mit einer Canon EOS R5 und einem Canon EF 24-70mm f/2.8L II USM Objektiv bei 38mm mit einer Belichtungszeit von 1/1.000 Sek., Blende F2.8 und ISO 2.500. © Helen Bartlett

11. Es muss Spass machen

„Wenn deine Kinder dabei Spass haben, wenn sie fotografiert werden, sind sie viel eher zur Kooperation bereit. Erwarte nicht zu viel von ihnen, besonders nicht, wenn sie müde sind und versuche, sie in den gesamten Prozess zu integrieren. Mache auch Fotos von ihren liebsten Dingen, wie dem Plüschtier oder dem Bild, das sie gerade gemalt haben. Spiele Spiele, singe Lieder oder klettere mit ihnen auf einen Baum.

„Vergiss nicht, dass das Fotografieren deiner Familie zu den Dingen gehört, die mit deiner Kamera am meisten Spass bereiten. Ich hoffe sehr, dass meine Tipps dich dazu anregen, deine Kamera in dieser Saison öfter zur Hand zu nehmen und Bilder zu machen, die dir noch viele Jahre lang Freude bereiten werden.“

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