Wie funktioniert der intelligente Autofokus von Canon, welche Canon Kameras verwenden einen Deep-Learning-Autofokus, und wie kannst du mit dieser neuen Autofokus-Technologie von Canon Kameras bessere Bilder aufnehmen und deine Trefferquote verbessern?
Das ursprünglich für die Canon EOS-1D X Mark III entwickelte intelligente Autofokus-System mit Deep-Learning-Algorithmen findet sich auch in der EOS R3, EOS R5, EOS R6, EOS R7 und der EOS R10 wieder. Für Hochzeits-, Mode- und Portraitfotografin sowie Canon Botschafterin Félicia Sisco ist der Autofokus von unschätzbarem Wert.
„Es war verrückt! Die Hochzeitsgäste sprangen überall auf und ab“, berichtet Sisco von einem kürzlichen Auftrag. Ein solches Szenario klingt wie ein echter Alptraum für den Autofokus, aber Siscos Canon EOS R5 entging kein einziges Bild. Tatsächlich hat der AF der EOS R5 sie von ersten Shooting an beeindruckt. „Ich habe die EOS R5 erstmals bei einem sehr schwierigen Mode-Shooting mit viel Bewegung verwendet“, sagt sie. „Der Autofokus war einfach unglaublich. Ohne ihn würde ich mich regelrecht verloren fühlen.“ Sisco hat auch die Canon EOS R6 verwendet, in der der gleiche KI-gestützte Autofokus zum Einsatz kommt.
Canon Europe Senior Product Specialist Mike Burnhill erklärt, dass die neueste Generation des EOS iTR AFX Systems künstliche Intelligenz mit „Deep Learning“ nutzt. Das System basiert auf einem Algorithmus, der aktiv lernt, indem er Millionen von Bildern scannt. Im Grunde bringt sich das System so bei, wie es Köpfe erkennt, selbst wenn es sich beim Motiv um Skifahrer mit Brille, Rennfahrer mit Helm oder Turner handelt, die kopfüber oder sogar mit dem Rücken zur Kamera stehen. Deep Learning stellt einen gewaltigen Fortschritt im Vergleich zu den intelligenten Autofokus-Systemen vorheriger Canon-Kameras dar.
TECHNIK
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Automatische Gesichtserkennung
Beim hektischen Hochzeits-Shooting mit der Canon EOS R5 und EOS R6 war Sisco angenehm überrascht, dass sich die Autofokus-Systeme in beiden Kameras in nichts nachstehen. „Ich liebe es einfach, dass die Kameras über das gesamte Bild verteilt AF-Messfelder haben“, sagt sie. „So muss ich nicht mehr das Auge einer Person an einem bestimmten AF-Messfeld der Kamera ausrichten. Stattdessen erkennt das System das Gesicht und die Augen automatisch und wählt sie direkt aus.“
Über ihre 40-jährige Karriere hinweg haben sich die Objektive Canon EF 50mm f/1.2L USM und EF 85mm f/1.2L II USM mit Festbrennweite zu Siscos Lieblingen entwickelt, zu denen sie besonders in Situationen greift, in denen eine geringe Feldtiefe eine genaue Fokussierung erfordert. „Manchmal berichten Fotografen mit älterer Ausrüstung mir, dass sie mit diesen Objektiven Probleme beim Autofokus haben und keine konsistenten Ergebnisse erzielen. Dann zeige ich ihnen die Canon EOS R5 mit dem RF 85mm F1.2L USM-Objektiv, und schon hat sich das Problem erledigt.“
Blitzschnelle Scharfstellung
Sisco ist auch von der Geschwindigkeit beeindruckt, mit der der intelligente Autofokus ein Gesicht erkennen und verfolgen kann. Burnhill erklärt, dass das System die gesamte Szene 120-mal pro Sekunde scannen kann, um sich ein Bild der Umgebung zu verschaffen. Selbst bei Highspeed-Serienaufnahmen scannt der DIGIC X-Prozessor die Szene 60-mal pro Sekunde und kann gleichzeitig Bilder mit bis zu 20 Bildern/Sekunde verarbeiten und ausgeben.
Ebenfalls wichtig für die Geschwindigkeit des Autofokus ist, wie schnell die Kamera mit dem Objektiv kommunizieren kann. Hier bietet das RF-Bajonett eine bisher nie dagewesene Leistung. Burnhill verdeutlicht dies wie folgt: „1987, als wir das erste EF-Bajonett eingeführt haben, war die Geschwindigkeit so, als würde das Signal zu Fuss vom Objektiv zur Kamera gehen. Bei der Canon EOS-1D X Mark III in Kombination mit einem aktuellen EF-Objektiv haben wir schon die Geschwindigkeit eines Mopeds erreicht. Und beim RF-Bajonett ist die Kommunikation so schnell wie ein Hochgeschwindigkeitszug.“
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Das Endergebnis ist, dass die Canon EOS R5 und EOS R6 mit branchenführenden 0,05 Sekunden automatisch fokussieren können und danach eine hervorragende Nachführung bieten. Der Autofokus der EOS R3 ist sogar noch reaktionsschneller. Er kann in nur 0,03 Sekunden und bei schlechten Lichtbedingungen von -7,5 LW fokussieren und ist das schnellste und empfindlichste AF-System der Welt in einer Kamera mit Vollformatsensor.1
Autofokus-Nachführung
Die Autofokus-Nachführung zeichnet sich sowohl im Gesichtserkennungs- als auch im Augenerkennungsmodus durch eine spektakuläre Geschwindigkeit, Genauigkeit und Konsistenz aus. „Ich habe ein Model auf einer Schaukel fotografiert, das sich vor und zurück, aber auch auf und ab bewegte“, sagt Sisco. „Der Autofokus der Kamera hat sofort ihr Auge fokussiert und trotz dieser Bewegungen fehlerfrei nachgeführt.“
Noch grösser wird die Herausforderung, wenn sich Hindernisse ins Bild bewegen. Früher hatte Sisco bei Hochzeiten Probleme damit, sich bewegende Personen im Autofokus zu halten, während Blumen, Reis und Konfetti geworfen wurden und ihre Gesichter verdeckten. Heute, so sagt sie, „ist es einfach unglaublich. Mit der EOS R5 und EOS R6 führt der Autofokus die Augen und Gesichter der Leute zuverlässig nach, selbst dann, wenn die Kamera sie gar nicht sehen kann.“
Burnhill erklärt, dass das Dual Pixel CMOS AF II-System in diesen beiden Kameras mit seinen etwa 6.000 Autofokusbereichen dank der Phasenerkennungsfelder nahezu das gesamte Bild abdeckt. Die genaue Anzahl der AF-Messfelder variiert bei beiden Kameras. In der EOS R3 gibt es fast 4.779, die 100 % des Rahmens abdecken. Sie betrachten nicht nur die fokussierten Elemente, sondern auch alle nicht fokussierten Bereiche einer Szene. Während sich also ein herkömmliches System in der Regel nur auf ein AF-Messfeld konzentriert, das im Fokus liegt, nutzt das Dual Pixel-System alle Pixel, um zusätzliche Daten zu erfassen. Es prüft die unscharfen Objekte und ermittelt, wie weit sie innerhalb der Szene entfernt sind. Wenn es erkennt, dass ein unscharfes Objekt den Weg eines fokussierten Objekts kreuzen wird, kann das System die Bewegung nachführen, errechnen, wann genau das Hauptobjekt verdeckt wird, und dann Anpassungen vornehmen, damit der Fokus bestehen bleibt.
Auch Abenteuerfotografin und Canon Botschafterin Ulla Lohmann findet das System erstaunlich effektiv. „Die Canon EOS R5 hat meine Art zu Fotografieren völlig auf den Kopf gestellt“, sagt sie. „Als ich gerade den Sonnenuntergang über einem schönen See fotografierte, bemerkte ich einen Schwan und habe die Fokusnachführung ausprobiert. Der Fokus blieb auf dem Schwan, selbst als er durch das Schilf schwamm. Das erweitert die Grenzen meiner Kreativität.“
Die Weiterentwicklung der AF-Technologie für die Augenerkennung von Canon
Erkennung von Tiermotiven
Neben der Nachführung von Augen und Gesichtern können die EOS R3, EOS R5, EOS R6, EOS R7 und die EOS R10 auch Körper und Tiere erkennen. Auch für diese Funktion mussten zunächst Millionen von bestehenden Bildern gescannt werden, um eine ausreichend grosse Datenbank zu erstellen. Diese Aufgabe war laut Burnhill besonders komplex. „Hund ist nicht gleich Hund. Nehmen wir beispielsweise einen Chihuahua und eine Deutsche Dogge. Wenn du nicht wüsstest, dass sie der gleichen Art angehören, würdest du sie in eine Kategorie stecken? Ähnlich ist es bei den Vögeln. Es gibt Kolibris, Strausse, Eulen und Pinguine. Obwohl sich ihre Form stark unterscheidet, sind sie doch alle Vögel.“
Die Technologie wird dieser Herausforderung gerecht, wie Naturfotograf Robert Marc Lehmann bestätigt: „Alles, was in den letzten Jahren in Bezug auf das Fotografieren sich bewegender Tiere schwierig war, ist jetzt plötzlich ganz einfach. Das wird die Naturfotografie revolutionieren. Selbst einen Seeadler, der in 100 Metern Entfernung vorbeifliegt, führt der Autofokus zuverlässig und durchgehend nach. Er kommt auch mit überraschenden Richtungswechseln klar. Alles bleibt perfekt im Fokus. Ich muss nur den Auslöser drücken und Fotos mit 20 Bildern pro Sekunde aufnehmen.“
Erkennung von Fahrzeugmotiven
Mit der EOS R3 wurde die Fahrzeugerkennung als weitere Autofokus-Priorität eingeführt, und diese Option wurde seitdem zur EOS R5 und EOS R6 über ein kostenloses Firmware-Update hinzugefügt. Es ist auch auf der EOS R7 und der EOS R10 verfügbar.
Das System wurde vor allem für die Motorsport-Fotografie entwickelt und kann schnell Autos und Motorräder nachführen. „Neben Autos mit offenem Cockpit wie in der Formel 1 kann das System auch Rallyeautos und Tourenwagen erkennen“, erklärt Burnhill. „Diese basieren auf kommerziellen Wagen, wodurch der Grossteil von Alltagsautos ebenfalls erkannt werden kann.
„Auch die meisten Motorräder werden erkannt, wobei ein Roller oder ein Monkey-Bike vielleicht nicht aufgegriffen werden, weil sie nicht zur Standardvorlage für Motorräder gehören.“
Wenn die Spoterkennung aktiviert ist, priorisiert die Kamera sogar den Helm eines Motorradfahrers oder des Fahrers in einem Fahrzeug mit offenem Cockpit“, fügt Burnhill hinzu. „Wenn du einen Motorradfahrer oder ein Formel-1-Fahrzeug fotografierst, möchtest du den Kopf einer Person als Bezugspunkt haben, anstelle der Nase des Wagens oder die Rücklichter des Motorrads. Die Kamera hat die Möglichkeit, dies zu tun.“
Flexible Zone AF
Die EOS R5 und EOS R6 verwenden den „Whole Area“-AF für die intelligente Motiverkennung und Gesichtsnachführung. Du kannst jedoch einen Ausgangspunkt für den Autofokus der Kamera auswählen. Hebe einfach das Motiv mit dem zentralen AF-Messfeld hervor, und die Kamera führt ab da nach.
Mit der vielseitigen flexiblen AF-Messfeldwahl in Zone der EOS R3, EOS R7 und der EOS R10 kann die automatische Motiverkennung auch in einem kleineren, bestimmten Teil des Rahmens verwendet werden.
„Du kannst jetzt die Grösse und Form des AF-Bereichs anpassen“, sagt Burnhill. „Du kannst also von etwas, das ein bisschen grösser als das zentrale AF-Messfeld ist, zu einem Bereich wechseln, der fast den gesamten Rahmen abdeckt.
„Du kannst ein Quadrat, ein vertikales oder horizontales Rechteck und sogar eine Reihe an AF-Messfeldern auswählen. Wenn du beispielsweise in der Leichtathletik einen 100-Meter-Sprint fotografieren würdest, könntest du eine dünne Linie von AF-Messfeldern in die Mitte des Bildes legen, dann würde die Kamera den Gewinner nachführen und du könntest zum Gesicht wechseln, wenn sie sich nähern.“
Eye Control AF in der EOS R3
Geschwindigkeit und Komfort des Autofokus erreichen mit dem Eye Control AF-System in der EOS R3 ganz neue Höhen. Das System verwendet eine Reihe von Infrarot-LEDs, mit denen die Position deines Auges beim Blick durch den Sucher nachgeführt wird. Du kannst dies verwenden, um das AF-Messfeld festzulegen oder zu ändern, je nachdem, was du dir ansiehst, wenn du diese Funktion verwendest. Sobald das Motiv erfasst wurde, kann der AF übernehmen und das Motiv nachführen.
Wenn du zu einem anderen Motiv wechseln möchtest, lass den Auslöser los, drück ihn dann zur Hälfte, um das Eye Control AF-System wieder zu aktivieren. Sieh dir das neue Motiv an, und der Mauszeiger des Eye Control AF erscheint dort, wo du hinblickst. Wenn du auf die Auslösertaste drückst, verwendet die Kamera ihre hierarchische Motiverkennung, um ein neues Motiv zu fokussieren und nachzuführen, bis du den Auslöser loslässt.
Burnhill erklärt, dass du beim aktivierten Eye Control AF nicht den Blick auf dem Motiv gerichtet lassen musst, weil dies nahtlos mit dem Motiverkennungssystem zusammenarbeitet. „Stell dir dies einfach wie die Maus oder den Mauszeiger eines Computers vor“, sagt er. „Du verwendest es, um auf dein Motiv zu klicken und lässt dann die Kamera-Software ihre Arbeit machen. Wenn du eine Person fotografierst, musst du noch nicht einmal auf deren Gesicht blicken, sondern irgendwo auf dem Körper reicht, und das System übernimmt.
„Es kann automatisch die Augen, das Gesicht, den Kopf und den Körper priorisieren, in dieser Reihenfolge. Wenn jemand eine Sonnenbrille trägt, sind die Augen nicht sichtbar, also fokussiert die Kamera das Gesicht. Wenn er sich umdreht, wird der Kopf stattdessen nachverfolgt, und wenn er hinter jemandem steht, geht das AF-System zum Körper, und dann zurück zum Kopf, gefolgt von Gesicht und Augen. Das System macht all das für dich, während sich das Motiv bewegt. Es wählt den besten Teil des Motivs aus, der erkennbar ist.“
Fokussierung bei wenig Licht
Einige von Siscos Lieblingsbildern sind bei schlechten Lichtverhältnissen oder sogar in fast völliger Dunkelheit entstanden. Manchmal zieht sie bei Innenaufnahmen sogar bewusst die Vorhänge etwas zu, um das Licht einzudämmen, oder fotografiert nachts im Freien – ganz ohne Blitz. „Ganz gleich, ob es hell oder dunkel ist, der Autofokus funktioniert einfach“, sagt sie. „Ich muss mir keine Sorgen machen. Ich fotografiere einfach drauflos, und alles bleibt scharf.“ Tatsächlich können Siscos Canon RF 85mm F1.2L USM Objektiv und die Canon EOS R5 auch noch bei Lichtwerten von -6 LW automatisch fokussieren und die EOS R3 auch noch bei -7,5 LW, was ungefähr der Helligkeit eines Halbmonds mitten in der Nacht entspricht.
Laut Burnhill müssen sich Fotografen dank des intelligenten Autofokus keine Sorgen mehr machen, den entscheidenden Moment zu verpassen. „Ein Foto aufzunehmen ist ein bisschen wie Jonglieren. Man muss die perfekte Balance zwischen Fokus, Komposition, Timing und Belichtung finden. Natürlich ist es viel einfacher, mit zwei statt mit drei Bällen zu jonglieren. Der intelligente Autofokus nimmt einen der Bälle weg, sodass man sich nicht auf so viele Aspekte gleichzeitig konzentrieren muss. Das macht die Arbeit deutlich einfacher und weniger ermüdend und liefert darüber hinaus bessere Ergebnisse.“
Zusammenfassend sagt Sisco, dass die Leistung und Zuverlässigkeit des Autofokus in der Canon EOS R5 und EOS R6 ihr helfen, sich voll und ganz auf die Komposition und das Timing zu konzentrieren. „Ich habe beim Fotografieren beide Augen offen. Ich will die Emotionen erleben und sie einfangen. Dazu muss ich der Kamera in meiner Hand vertrauen können, als wäre sie ein Teil von mir, was ich bei der EOS R5 und EOS R6 auch bedingungslos kann. Ich kann einfach drauflos fotografieren und weiss, dass ich genau die gewünschten Ergebnisse bekomme, ohne mir den Kopf über technische Probleme zu zerbrechen.“
Weitere Informationen über Autofokus-Technologie in Canon Kameras.
1. Basierend auf den Ergebnissen von AF-Geschwindigkeitstests gemäss CIPA-Richtlinien. (Die Ergebnisse können je nach Motiv und eingesetztem Objektiv variieren.) Basierend auf interner Messmethode. Testbedingungen: • Helligkeit zum Zeitpunkt der Entfernungsmessung: LW 12 (Zimmertemperatur, ISO 100) • Aufnahmemodus: M • Objektiv: RF 24-105mm F4-7.1 IS STM. Im Foto-Modus und mit manueller Betätigung des Auslösers • AF-Modus: Einzelfeld-AF (zentrales AF-Feld) • AF-Methode: One-Shot AF