Der Reiz von Sportarten, Skifahren, Tourenskilauf und Paragliding, die eine bestimmte Umgebung erfordern, liegt ebenso in dieser wie in der Aktivität selbst. Videoaufnahmen können meistens nur einem dieser Elemente auf einmal gerecht werden. Aber was, wenn man die Action innerhalb einer immersiven virtuellen Realität (VR) in 3D wahrnehmen und sich gleichzeitig in einem Winkel von 180 Grad umsehen könnte?
Canon Botschafter Martin Bissig ist leidenschaftlicher Mountainbiker und hat sich mit der Schweizer Bergregion Davos vor seiner Haustür in der Outdoor-Fotografie einen Namen gemacht. Seine verblüffenden Aufnahmen extremer Radstrecken und todesmutiger Sportler wie Bike-Trial-Profi Danny MacAskill wurden in mehr als 20 Ländern veröffentlicht, unter anderem für Kunden wie National Geographic und Red Bull. Bissig ist bekannt für die atemberaubenden Landschaften in seinen Fotos, seien es die heimischen Berge der Schweiz, kroatische Klippen oder die vom Wind geformten Sandwüsten des Oman. Sowohl Extremsport als auch die zugehörige Umgebung sind für seine Kunden in der Erlebnisbranche entscheidende Elemente der Geschichte, die sie erzählen wollen. Die Herausforderung für Bissig besteht darin, beide gleichermassen zum Leben zu erwecken.
„Wenn es um Naturaufnahmen geht, ist es mit Fotos und Videos nicht so einfach getan, weil mit diesen Medien die Dreidimensionalität und Präsenz der Umgebung verloren geht“, erklärt er. Jetzt wird allerdings alles anders – mit dem Objektiv Canon RF 5.2mm F2.8L DUAL FISHEYE, das für stereoskopische 180-Grad-VR-Aufnahmen entwickelt wurde.
„Als Profi bin ich immer für Experimente zu haben und probiere gerne neue Technologien, Techniken und Ausrüstungsgegenstände aus“, erzählt Bissig. „Ich kenne kein anderes Objektiv wie dieses. Das EOS VR System von Canon bietet mir alles, was ich für VR-Aufnahmen brauche. Dank der EOS R5 und der Anwendung EOS VR Utility von Canon erlaubt dieses System mir als Fotograf und Filmemacher ein neues Arbeitsfeld zu erschliessen.“
Für seine erste Produktion mit dem dualen Fischaugenobjektiv in Kombination mit der von ihm häufig verwendeten EOS R5 hat Bissig ein immersives stereoskopisches 3D-VR-Video mit 180 Grad für den Tourismusverband von Davos aufgenommen, um einige der möglichen Winteraktivitäten inmitten schneebedeckter Berge vorzustellen, darunter Radfahren, Schneeschuhwandern, Tourenskilauf, Skifahren, Paragliding und Schlittenfahren.
Immersive 3D-VR-Videoaufnahmen mit dem revolutionären dualen Fischaugenobjektiv von Canon
Leistungsstark und handlich
Die EOS R5 in Kombination mit dem Objektiv RF 5.2mm F2.8L DUAL FISHEYE ermöglicht dank dem 8K-Vollformat-Sensor der EOS R5 hochauflösende 3D-VR-Videos mit herausragendem Dynamikumfang und exzellenter Farbwiedergabe. Eine derartige Videoqualität war bisher nur durch umfassende Rigs mit mehreren Kameras und langen Aufbauzeiten möglich. Ein solcher Aufwand ist aber schlicht keine Option, wenn es um das Aufnehmen actiongeladener Tätigkeiten in physisch forderndem Gelände geht, noch dazu, wenn man sich selbst mitbewegt und einen festen Liefertermin hat.
„Ich nehme etwa zu 75 % Fotos und zu 25 % Videos auf. Nach zwei Jahren mit der EOS R5 ist sie immer noch meine für mich bisher beste Kamera in Hinblick auf Bildqualität, Geschwindigkeit, Grösse und Gewicht“, so Bissig. „Jetzt die Möglichkeit zu haben, ein VR-Objektiv anzubringen und meine Lieblings-Systemkamera in eine VR-Kamera zu verwandeln, ist einfach grossartig!“
„Ich war überrascht, als ich gesehen habe, wie klein und kompakt das Objektiv ist. So kann ich meine Ausrüstung problemlos tragen und bei Bedarf ein Gimbal nutzen“, fügt er hinzu.
Bissig stellte fest, dass die Leichtigkeit und Handlichkeit längst nicht die einzigen Vorzüge waren. Sowohl die Kamera als auch das Objektiv funktionierten trotz Kälte und grosser Höhe problemlos. Schutzabdeckungen oder Cases waren nicht nötig. So konnte er frei mit verschiedenen Kameratechniken experimentieren. Unter anderem nahm er aus der freien Hand, mit einem Gimbal und auch mittels Helmhalterungen auf. „Ein Stativ habe ich nicht benutzt“, erklärt er. „Das passt einfach nicht zu meinem Konzept, sich mit dem Motiv zu bewegen und den Betrachter die Umgebung erkunden zu lassen.“
In der Regel nimmt Bissig während des Aufnehmens ebenfalls aktiv an den gezeigten Aktivitäten teil. Nimmt er gerade jemandem auf einem Fahrrad auf, sitzt er ebenfalls auf einem. „Ich möchte dem Betrachter das Gefühl vermitteln, sich vor Ort auf einem Fahrrad zu befinden. Wie könnte ich das besser, als genau das zu zeigen, was ich mit meinen eigenen Augen gesehen habe, während ich den Lenker in der Hand hatte und durch den Schnee gefahren bin? Mit einem Gimbal hätte das nicht funktioniert, deshalb habe ich das Kit auf einem speziellen Helm angebracht.“
Während Aktivitäten, bei denen er auf seinen eigenen Beinen stand – etwa beim Tourenskilauf –, sorgte ein Gimbal für geschmeidige Aufnahmen. Die Paragliding-Videos konnte Bissig aus Sicherheitsgründen nur aus der freien Hand aufnehmen. „Mit diesem Setup kann man Sportvideos aufnehmen, die mit grösseren Rigs schlicht nicht möglich sind“, begeistert er sich. „Es geht nicht kleiner und leichter als dieses von mir genutzte [professionelle] Setup.“
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Meisterhafte 3D-VR-Aufnahmen in Bewegung
„Was mir am meisten am Konzept von VR-Sportaufnahmen gefällt: Wenn man sich in einer besonderen Umgebung bewegt, in der Action stattfindet, hat der Betrachter die Möglichkeit, einen Winkel von 180° frei visuell zu erkunden“, erzählt Bissig. „Der Sportler und die Sportart sind nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit, sie sind nur Teil der gesamten Szene.“
Bissig brauchte ein paar Anläufe, bis er ein gutes Gleichgewicht zwischen Motiv und Szenerie gefunden hatte. „Für den 3D-Effekt hat es sich als die beste Lösung herausgestellt, einen Abstand von etwa zwei Metern zum bewegten Motiv zu halten. Als Hintergrund nutzt man eine attraktive Aussicht, um die Schönheit der Natur zu zeigen.“
So nahe an Motiven in Bewegung dran zu sein, während er sich ebenfalls bewegte, erforderte anhaltende Kommunikation und dazu ein paar Experimente in Sachen Kameraführung. Bissig fand heraus, dass der Unterschied zwischen immersiven 3D-VR-Videos und solchen, die Übelkeit verursachten, darin lag, dass die immersiven Aufnahmen ein langsameres Motiv und weniger Kamerabewegungen aufwiesen. Schliesslich bewegt sich die Kamera, die Betrachter mit ihrem Headset jedoch nicht.
Die Tatsache, dass man deshalb die Bewegungen der Kamera einschränken musste, führten zu einem schwierigeren Aufnahmeprozess bei bestimmten Sportarten, wie etwa beim Skifahren. Beim Schneeschuhwandern und Mountainbiken war es etwas einfacher. „Meinen Erfahrungen nach funktioniert es am besten, wenn ich dem Motiv in einer gleichmässigen Vorwärtsbewegung folge. Das ist am natürlichsten. Wenn das Motiv auf einen zukommt und man sich rückwärts bewegt, fühlt sich das für den Betrachter nicht natürlich an.“
Ausserdem musste Bissig der Verführung widerstehen, die Kamera zu schwenken, um die Umgebung zu zeigen. Mit einem effektiven Gesichtsfeld von etwa 180 Grad fängt die Kamera auch so alles ein. Bissig erklärt: „Als Kameramann darf man nicht dem Drang nachgeben, die Kamera zu bewegen und aktiv die Landschaft zu filmen. Das wäre ein Fehler. Man muss die Kamera so stabil wie möglich halten und den Betrachter selbst entscheiden lassen, wo er hinschauen möchte. Wenn die Kamera sich herumbewegt, tun das auch die Aufnahmen, und zwar ohne, dass der Betrachter den Kopf bewegen würde. So wird es schwierig für den Betrachter, den Bewegungen zu folgen.“
Neue Horizonte: Das bahnbrechende Virtual-Reality-Objektiv
Bereit für die Betrachtung über das VR-Headset
Bissig nimmt in der Regel gewöhnliche 4K-Videos auf, aber für 3D-VR-Aufnahmen mit dem dualen Fischaugenobjektiv wird die maximale Kamera-Auflösung von 8K benötigt, damit eine hochauflösende 3D-VR-Datei mit einer finalen Ausgabegrösse von 4K pro Auge erstellt werden kann. Der Grund dafür ist, dass die Eingänge der dualen Objektive – jeweils eines für das rechte und das linke Auge – gleichzeitig nebeneinander über den Sensor der EOS R5 aufgenommen werden.
Bevor sie mit einem VR-Headset verwendet werden können, müssen die runden Fisheye-Aufnahmen für das linke und das rechte Auge die Position tauschen und in zwei flache, quadratische Side-by-Side-4K-Bilder konvertiert werden. Dies wird bei der VR-Ausgabe als äquirektanguläre Projektion bezeichnet. Hier erfolgt dieser Vorgang über die Canon EOS VR Utility Software. Die exportierte VR-Datei kann dann mittels einer geeigneten Anwendung zur Videobearbeitung nachbearbeitet werden. Alternativ kann auch das EOS VR Plug-in für Adobe Premiere Pro* genutzt werden, um diesen ganzen Prozess auf einen einzigen Schritt zu reduzieren, indem das originale duale Fisheye-Bild automatisch konvertiert und direkt gleichzeitig in das Medienfenster von Adobe Premiere Pro importiert wird. Sobald die Konvertierung abgeschlossen ist, geht es mit einem regulären Workflow zur Videobearbeitung weiter. „Ich nehme Videos mit der EOS R5 in Canon Log 3 mit dem BT2020-Farbraum auf, und ich nutze ausserdem das Canon LUT Profil, um die Aufnahmen direkt in den Standard Rec. 709 zu konvertieren“, erklärt Bissig. „Wenn man weiss, wie man Colour Grading für reguläre Aufnahmen seiner Kamera durchführt, gibt es keinen wirklichen Unterschied zum Colour Grading von VR-Aufnahmen. Es ist kein zusätzliches Wissen erforderlich – es ist tatsächlich so einfach.“
Vor der finalen Nachbearbeitung hat Bissig einige der Tagesaufnahmen auf sein VR-Headset übertragen, um zu sehen, welche Sequenzen am besten in 3D-VR funktionieren. Er fand heraus, dass das Kit besonders gut mit seinen gleichmässigen Paragliding-Szenen funktionierte, die dem Betrachter das Anschauen der Ausrüstung und der Landschaft in der Tiefe ermöglichen – eine echte First-Person-View-Erfahrung also. Dynamischere Aufnahmen waren herausfordernder. In einer Sequenz durchquerte ein Skifahrer das Bild vor der Kamera und die ausgewählte 8K-Bildrate mit 25 Bildern pro Sekunde der EOS R5 tat sich schwer damit, für geschmeidige Bewegungen zu sorgen. Das Objektiv RF 5.2mm F2.8L DUAL FISHEYE kann mit der EOS R5 C verwendet werden, die 8K bei 30 Bildern pro Sekunde ermöglicht (oder auch 60 Bilder pro Sekunde, wenn RAW LT mit einer externen Stromversorgung und ein anderer RAW-Workflow/eine Drittanbieter-Anwendung zur VR-Konvertierung verwendet werden). Es handelt sich dabei dann jedoch um ein grösseres, weniger flexibles Setup. Für Bissig waren die Handlichkeit und auch die Qualität der Kamera und des Objektivs entscheidend, da dadurch erst immersive Sportvideos möglich wurden.
„Für seine Grösse bietet das Objektiv zusammen mit einer EOS R5 ausserordentliche Bildqualität“, schwärmt er. „Beim Betrachten der Aufnahmen kam bei mir nie der Wunsch nach einem höheren Detailgrad auf, zumindest nicht mit Rücksichtnahme auf die Hardware und Qualität der aktuellen VR-Brillen.
Als ich draussen bei sonnigem Wetter mit einer Blende von rund 1:13 gefilmt und somit eine Schärfentiefe von meinen Füssen bis in die Unendlichkeit hatte, waren sämtliche Details kristallklar und scharf. Und natürlich ist die Qualität der Details von Bedeutung, aber man ist eigentlich so fasziniert von der dreidimensionalen Welt um einen herum, dass man sich eher umsieht, um die gesamte Szene in sich aufzunehmen, anstatt sich auf einzelne Details zu konzentrieren. Es fühlt sich so realistisch an und man fühlt sich wirklich in die Szene hineinversetzt.“
Bissigs finales Video besteht aus einem Zusammenschnitt von jeweils zwei oder drei Videoclips jeder Aktivität. Die Gesamtlänge überschreitet die Grenze von zwei Minuten nicht, damit das Schauen nicht zu anstrengend wird. „Jetzt habe ich ein Showreel, das ich potenziellen Kunden mittels eines VR-Headsets präsentieren kann. Recht viel Näher kommt man nicht an die realistische Vermittlung einer Umgebung und Sportart heran. Das ist die Zukunft.“
„Ich glaube, aktuell steckt VR tatsächlich noch in den Kinderschuhen, und dass diese Technologie für die Outdoor-, Tourismus- und Reisebranche enormes Potenzial birgt.“
* Adobe und Adobe Premiere sind entweder Marken oder eingetragene Marken von Adobe in den USA und/oder anderen Ländern.