Einsamkeit und das Bedürfnis, dazuzugehören, sind Gefühle, die die meisten Menschen irgendwann in ihrem Leben erleben und die manchmal schwer zu bewältigen sind. Heute sind Repräsentation und Sichtbarkeit wichtiger denn je. Sich selbst in der Arbeit eines anderen zu sehen, kann Freude und Erleichterung hervorrufen: Es gibt einem die Anerkennung für das, was man ist.
Die Fotografie kann eine wichtige Rolle bei der Hervorhebung von Vielfalt spielen. Louis Painter, nicht-binär, queer und autistisch, will mit den Pronomen they/them bezeichnet werden und fotografiert Porträts, die ein Gefühl von Menschlichkeit und Verletzlichkeit vermitteln und gleichzeitig eine kino-typische Qualität haben. Louis schafft es, in einem einzigen Bild eine markante Identität mit tiefen Emotionen zu verbinden.
„Es gibt eine Art von Einsamkeit, die queere Menschen oft erleben“, erklärt Louis aus Birmingham, Grossbritannien. „Die queere Fotografie bedeutet mir alles. Da ich mich selbst als queer identifiziere, möchte ich das in meiner Arbeit auch zum Ausdruck bringen. Bei diesem Projekt geht es darum, dass ich in der Nähe von Menschen, die sich als queer identifizieren, und meinen Freunden mehr ich selbst bin – etwas, das andere queere Menschen wahrscheinlich nachempfinden können.“
Was ist also der Antrieb, und wohin hat die Reise mit der queeren Fotografie Louis geführt?
Das Unsichtbare sehen: Fotografieren der queeren Community
Die Kombination von Kunst und Fotografie
Louis war früher Maler, entschied sich dann aber – von Freunden inspiriert – für ein Studium der Fotografie. Heute postet Louis regelmässig einzigartige kino-typische Fotos auf TikTok und anderen Social-Media-Plattformen und erreicht damit Tausende von Aufrufen.
„Ich mag die technische Seite an der Fotografie sehr, z.B. Belichtungszeiten und verschiedene Brennweiten“, sagt Louis. „Und so langsam lernte ich auch eine Menge über Geschichte. Ich war wie besessen davon und schaute mir den ganzen Tag YouTube-Videos an.“
In dem Bewusstsein, dass der Fotostil eine Nische darstellte, entwickelte Louis das Queer-Fotoprojekt in der Mitte des ersten Semesters im dritten Studienjahr. „Die wenigen, die in dieser Kategorie arbeiten, haben keine Emotionen in ihre Bilder einbezogen, also dachte ich daran, den emotionalen Teil von mir mit einer kino-typischen Ästhetik zu versehen. Das habe ich dann auf TikTok gepostet und damit viel Zuspruch von der queeren Community erhalten“, erzählt Louis.
Louis sagt, dass in den Kommentaren häufig Worte wie „filmisch, seltsam, erzählerisch und fantasievoll“ vorkommen, um diese Arbeit zu beschreiben, und dass sie von zahlreichen Fotografen inspiriert wurden, deren Bilder einen ebensolchen dramatischen Charakter haben. Sarah Bahbah und Gregory Crewdson hatten einen grossen Einfluss auf die Bilder von Louis – sie erzählen Geschichten, wo Worte versagen.
Models finden und anleiten
Zu Beginn des Projekts bat Louis Freunde, zu posieren, aber nach dem Veröffentlichen von Aufrufen im Internet, erhielt Louis viele Antworten von queeren Menschen. „Ich habe es zu meinem Markenzeichen gemacht, nicht mit professionellen Models zu arbeiten“, sagt Louis. „Ich mag die Idee, mit echten Menschen zu arbeiten, die authentische Emotionen zeigen.“
Was die Anweisungen für die Models angeht, so zieht Louis es vor, dass sich die Geschichte beim Shooting ganz von selbst entwickelt. „Ich bin ziemlich impulsiv, wenn es um die Fotografie geht. Ich formuliere zwar ein kleines Storyboard, aber wenn ich einen schönen Aufnahmeort sehe, der nicht Teil des Plans war, sage ich: ‚Da will ich hin‘. Ich glaube, beim Fotografieren geht es darum, sich ganz dem Fluss der Dinge hinzugeben und für alles offen zu sein.“
Louis gibt den Models eine kurze Anweisung und lässt sie diese dann ganz individuell interpretieren. „Ich bitte das Model, an die Kindheit oder einen entscheidenden Moment im Leben zu denken“, erklärt Louis. „Sobald das geschieht, kann ich mich auf die Bildkomposition und die Farben konzentrieren. Ich würde sagen, dass es zu etwa 40% mein Einfluss ist und zu 60% von der Person abhängt, die ich fotografiere. Ich möchte, dass sich meine Models wohlfühlen, denn nur dann können sie wirklich sie selbst sein und ihre inneren Gefühle offenbaren.“
Die Ausrüstung zusammenstellen
Louis fotografiert oft unter wechselnden Bedingungen, von schwach beleuchteten Gassen und Pavillons bis hin zu offenen Feldern. Um das Beste aus den Aufnahmen herauszuholen, muss Louis also schnell unterwegs sein. Louis begann mit einer von der Universität geliehenen Canon EOS 6D Mark II und einigen Canon L-Serie Objektiven. Später fiel die Entscheidung jedoch auf eine Canon EOS RP mit einem Canon Adapter EF-EOS R, der den Einsatz der EF Objektive ermöglichte.
Mit der kompakten EOS RP kann Louis auch unterwegs fotografieren, während der erweiterte Autofokusbereich das Motiv sofort fokussiert und für scharfe Porträts sorgt. „Es gab Momente, in denen ich Glück mit der Aufnahme hatte, weil sie auf Anhieb scharf war“, sagt Louis.
Für Louis ist auch ein Touchscreen essentiell. „Ich schaue nicht gerne durch den Sucher. Ich schaue lieber direkt das Model an, um eine Verbindung aufzubauen“, erklärt Louis. „Ich möchte, dass meine Models mich anschauen, nicht die Kamera, und die EOS RP ermöglicht mir das. Ich kann einfach auf das Display tippen und muss mir keine Sorgen machen, dass die Emotionen in der Aufnahme verloren gehen.“
Bei windigen Aussenaufnahmen hat Louis gelernt, wie wichtig der Bildstabilisator ist und verwendet daher gern das Canon EF 24mm f/2.8 IS USM Objektiv, um Verwacklungsunschärfen zu vermeiden. Durch das Fotografieren mit einem Weitwinkelobjektiv kann Louis auch mehr vom Hintergrund in ein Bild einbeziehen und zeigen, wie wohl sich das Model in seiner Umgebung fühlt. „Ich mag es, das Gefühl der Einsamkeit einzufangen, das die Umgebung erzeugt“, fügt Louis hinzu.
Louis verwendet ausserdem das Canon EF 50mm f/1.2 L USM Objektiv. Dieses Objektiv überzeugt nicht nur mit der Brennweite, sondern auch mit den grossartigen Low-Light-Eigenschaften.
Entsprechende RF Objektive wären das RF 24mm F1.8 MACRO IS STM und das RF 50mm F1.2 L USM.
Was die Zukunft bringt
Louis hat grosse Ambitionen und hofft, weiterhin die queere Community zu fotografieren, das eigene Netzwerk zu erweitern und mehr einzigartige Geschichten und Erfahrungen zu finden. „Seit dem Abschluss meines Studiums wollte ich solche Emotionen wie queere Freude erforschen“, sagt Louis. „Ich möchte auch verschiedene Sexualitäten und Gender fotografieren – ich möchte queere People of Color, AMAB (bei der Geburt zugewiesene männliche Personen) und so viele andere fotografieren. Das ist der nächste Schritt.“
Louis hofft, diese Fotos eines Tages in gedruckter Form zu sehen, vielleicht in Form eines Bildbandes. „Das wäre ein guter Weg, um das Projekt zu beenden“, sagt Louis. „Ich bin zwar noch eine Weile davon entfernt, es zu erreichen, aber ich mache mehr Fotos und arbeite jeden Tag darauf hin.“
Die Porträts von Louis zeigen die Macht der Fotografie. Sie lassen die Menschen wissen, dass sie nicht allein sind, und zeigen, wie ein einziges Bild verschiedene Emotionen vermitteln kann, die sich nur schwer in Worte fassen lassen.
Geschrieben von Nikita Achanta
- Adobe, Photoshop und Lightroom sind entweder eingetragene Marken oder Marken von Adobe in den USA und/oder anderen Ländern.
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