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Der beste Rat der Fotojournalistin Elisabeth Blanchet: „Lass dir mit den Motiven Zeit“

Elisabeth Blanchet is captured through the windowpane of a house, curtains framing the shot.
Ein Porträt der französischen Dokumentarfotografin Elisabeth Blanchet, zu deren langfristigen Projekten die Dokumentation der aus Iren und Roma bestehenden „Traveller“-Gemeinden in Grossbritannien zählt. © Tom Broadbent

„Jede Situation ist einzigartig, sei also wachsam und aufmerksam“, erklärt Dokumentarfotografin Elisabeth Blanchet. „Fotografie ist eine Folge einzigartiger entscheidender Momente.“

Die französische Fotografin ist bekannt für ihre langfristigen Projekte – insbesondere ein Archiv von Fertighäusern der britischen Nachkriegszeit und ihre andauernde Dokumentation des Lebens auf den Traveller-Camps in Grossbritannien.

Um eine gute Geschichte zu erzählen, braucht man Zeit und Geduld – hinter tollen Bildern steckt oft eine lange Geschichte.

„Zeit ist Geld, das gilt jedoch nicht für die Fotografie. Für mich geht es darum, mit Bildern Geschichten zu erzählen. Jedes Bild hat seinen Platz und seine Bedeutung innerhalb einer Geschichte. Einige sind auch stark genug, um Ihre eigene Geschichte zu erzählen. Um eine gute Geschichte zu erzählen, braucht man Zeit und Geduld. Für mich steckt hinter tollen Bildern oft eine lange Geschichte.

„Wie kann man bei langfristigen Projekten gute Ergebnisse bekommen, wenn man keine Zeit mit den Menschen verbracht hat; wenn man sich nicht die Zeit nimmt, sie in verschiedenen Umgebungen und Situationen zu fotografieren; wenn man sich nicht ihre Ideen, Vorschläge anhört und darüber nachdenkt?“

An Irish traveller girl sits in the entrance to a caravan, during an eviction from the land they were living on.
Elisabeth nahm dieses Bild eines jungen Mädchens bei einem Bericht über sieben irische Traveller-Familien auf, die von der Vollstreckungsfirma Constant & Co in Hovefields (Basildon) zur Räumung gezwungen wurden. Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark II mit einem Canon EF 24-70mm f/2.8L USM Objektiv. © Elisabeth Blanchet

„Selbst wenn das Projekt oder die abgelichtete Geschichte nicht dauerhaft ist – ob Reportage oder Porträt – nimm dir die nötige Zeit, um die Menschen kennen zu lernen, eine Verbindung herzustellen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Man darf nie vergessen, dass der Fotograf den Fotografierten immer um einen Gefallen bittet. Die Fotografierten geben einem das Recht am eigenen Bild, und wenn man will, dass sie ihr Bestes geben, müssen sie dir vertrauen.“

„Geduld ist alles. Manchmal kommt man in schwierige Situationen, wo Menschen sich aus persönlichen Gründen oder wegen unvorhergesehenen Ereignissen nicht fotografieren lassen wollen. Das muss man akzeptieren. Lass die Kamera einfach in der Tasche. Wenn nötig, musst du einfach nur Mensch sein, ein Zuhörer und Berater, kein Fotograf. Wenn dir Speisen oder Getränke angeboten werden, musst du dich mit an den Tisch setzen und den Menschen zuhören – du bist jetzt Gast. Das ist eine hervorragende Möglichkeit, die Menschen näher kennenzulernen. Nur weil du keine Fotos machst, heisst das nicht, dass du deine Zeit vergeudest. Im Gegenteil – es ist ein notwendiger Schritt, um beim nächsten Mal bessere Aufnahmen zu machen.“


Weitere bahnbrechende Tipps von professionellen Fotografen
finden Sie auf unserer Geschichtenseite.

Verfasst von Emma-Lily Pendleton


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