Seine Mitarbeit bei dem Projekt „Congo in Conversation“ verhalf dem gebürtigen Kongolesen Guerchom Ndebo zum fotojournalistischen Durchbruch. „Im Kern war das ein Kooperationsprojekt“, berichtet er. „Das war entscheidend, um damit schnell voranzukommen.“ Auf diesem Bild schüren Dorfbewohner auf einem entwaldeten Stück Land am Rand des Virunga-Nationalparks etwas nördlich der Stadt Goma im Osten des Kongos ein Ofenfeuer für die Kohleherstellung. Aufgenommen mit einer Canon EOS M50 und einem Canon EF-M 15-45mm f/3.5-6.3 IS STM Objektiv bei 21 mm, Verschlusszeit 1/1600 Sek., Blende 1:4 und ISO 400. © Guerchom Ndebo für die Carmignac Foundation
Ndebo kam nicht über eine Kamera zur Fotografie. Sondern über einen Spiegel. Seine Mutter war Schneiderin, und als Kind faszinierte es ihn, die Reaktionen ihrer Kunden zu beobachten, wenn sie ihre neue Kleidung anprobierten, ihr Spiegelbild betrachteten und sich selbst mit neuen Augen sahen. „Ich war neugierig und wollte ihre Gefühle teilen“, berichtet der 22-jährige Fotojournalist aus dem Kongo. Heute stellt Ndebo den Kongo vor den Spiegel und zeigt mit seinen Bildern anderen seine Heimat aus neuen Blickwinkeln. Von den Antisklaverei-Bildern von Alice Seeley Harris aus dem 19. Jahrhundert bis zu den hellen pinkfarbenen Landschaften von Richard Mosse, die 2014 mit dem Deutschen Börse Preis ausgezeichnet wurden, ist Ndebos Land ausgiebig von Fremden fotografiert worden. Ndebos Bilder dagegen geben die Sicht eines Einheimischen wieder.
Ndebo, der aktuell an der Bujumbura Light University Kommunikationswissenschaften studiert, hatte seinen ersten fotografischen Durchbruch mit seiner Serie „Congo's Charcoal“. Sie entstand im Rahmen des Projekts „Congo in Conversation“ unter der Leitung von Canon Botschafter Finbarr O'Reilly für den 11. Carmignac Photojournalism Award.
Als O'Reilly mit dem Preis ausgezeichnet wurde, hatte er ursprünglich vor, selbst aus dem Kongo zu berichten. Aber dann kam die Covid-19-Pandemie, sodass er sein Vorhaben änderte und die Funktion des Kurators übernahm, anstatt selbst zu fotografieren. Daraus entstand eine kooperative Website, die Journalisten und Fotografen im Kongo wie unter anderem Ndebo eine Plattform für ihre Multimedia-Berichterstattung bietet und den Menschen vor Ort die Möglichkeit bietet, ihre eigenen Geschichten über das Land zu erzählen.