Ballett zieht das Publikum schon seit langem mit seiner faszinierenden Mischung aus Bewegung, Musik und Storytelling in den Bann. Für viele neurodiverse Menschen jedoch können herkömmliche Theaterumgebungen überwältigend oder unzugänglich sein. Doch was wäre, wenn man dank Virtual Reality neu definieren könnte, wie Ballett erlebt wird?
Clive Booth, der vor allem für seine stimmungsvollen Mode-, Beauty- und Werbeaufnahmen bekannt ist, mag es, in die Welt der Kultur einzutauchen. Und nur allzu gerne setzt er dabei die neusten technologischen Entwicklungen ein und war deshalb die ideale Wahl für ein ambitioniertes Virtual Reality-Projekt mit dem Canon RF 5.2mm F2.8L DUAL FISHEYE Objektiv. Sein Ziel war, eine immersive Aufführung von Schwanensee für die Freefall Dance Company zu filmen. Dies ist eine Schwesterkompanie für neurodiverse Tänzer des Birmingham Royal Ballet. Die Aufnahmen sollten jedoch auch tausend Tanzschülern in sechs verschiedenen Tanzschulen gezeigt werden. „Die Idee hinter dem Projekt war, die Tänzer einem neurodiversen Publikum näher zu bringen“, erklärt Clive. „Das Publikum sind junge Menschen und Erwachsene, die normalerweise nicht einfach hingehen und sich eine Live-Aufführung ansehen können.“
TECHNOLOGIE
VR-Ballett für ein neues Publikum mit einem Dual Fisheye Objektiv
Die Vision gemeinsam zum Leben erwecken
Clive hatte bereits früher mit dem Birmingham Royal Ballet zusammengearbeitet. Das Canon RF 5.2mm F2.8L DUAL FISHEYE Objektiv bot ihm jedoch neue Möglichkeiten für Virtual Reality (VR) und immersives Storytelling. Für Clive war dieses Projekt eine Gelegenheit, seine jahrzehntelange Erfahrung bei der Verwendung einer spannenden, neuen Technologie einzubringen und etwas unglaublich Wichtiges zu schaffen. „Ich dachte sofort: Wow, was kann ich mit diesem Objektiv anstellen?“
Tom Rogers, Creative Digital Producer des Birmingham Royal Ballet, verlieh der kreativen Zusammenarbeit mehr Tiefe. 18 Jahre tanzte er lang für die Kompanie und konnte sich sofort vorstellen, welche kreativen Möglichkeiten das Filmen einer Live-Aufführung in VR bieten könnte.
„Clive und ich haben uns die Idee des immersiven Storytellings zu eigen gemacht“, verrät Tom. „Es war die perfekte Wahl, da das Publikum so gemeinsam mit uns vor Ort ist. Hinter den Kulissen ist unglaublich viel los. Wir konnten jemanden auf die Bühne stellen, während sich die Tänzer hinter den Kulissen befanden. So konnten wir dem Publikum einen noch nie dagewesenen Zugang bieten. Es war sehr emotional.“
Canon stellte Clive ein Dual Fisheye VR-Objektiv, eine Canon EOS R5 C und andere Werkzeuge des EOS VR SYSTEM zur Verfügung, um die Aufnahmen erfolgreich zu realisieren, die zu den kompliziertesten seiner gesamten Karriere gehörten. „Wie bei jeder guten Zusammenarbeit ist das Endergebnis, diese wunderschöne, unverfälschte Geschichte, eine Mischung des Inputs von uns allen“, fährt er fort.
Besitzt du eine Canon Ausrüstung?
Sich mit der Ausrüstung vertraut machen
Wie viele Filmschaffende – und Zuschauer – ist Clive ein Greenhorn in Sachen VR. Vor Beginn des Projekts arbeitete er sechs Monate lang mit dem Produktteam von Canon zusammen, um herauszufinden, was möglich war und wie er Herausforderungen wie die Komposition der Aufnahmen in den Begriff bekommen würde, um zu vermeiden, dass er in der Aufnahme zu sehen ist, und wie er die Enddateien bearbeiten konnte.
Die Software EOS VR Utility von Canon war ein wichtiger Teil des Prozesses. Sie vereinfacht den Workflow, indem sie kompatible RAW-Videodateien, die beispielsweise mit einer Canon EOS R5 C aufgezeichnet wurden, automatisch verarbeitet. Nach der Verarbeitung kann man grundlegende Anpassungen wie Änderungen des Weissabgleichs, des ISO-Werts und der Helligkeit vornehmen und die Dateien anschliessend zur Weiterbearbeitung in verschiedene Auflösungen exportieren. EOS VR Utility ist dabei „der Klebstoff, der alles zusammenhält“, fügt Clive hinzu.
Wenn du das Filmen in VR lernen möchtest, musst du verstehen, wie das menschliche Auge und das Gehirn Bewegungen wahrnehmen. „Bei weniger als 60 Bildern pro Sekunde (B/s) erkennt das menschliche Auge, wenn Bewegungen nicht flüssig sind“, erklärt Clive. „Bei Bildraten von über 60 B/s können wir das Gehirn jedoch austricksen und ihm vorgaukeln, dass etwas real ist. Canon gab mir die aktualisierte Version von EOS VR Utility. Damit konnte ich mit 60 B/s aufgenommene RAW-Dateien auf meiner Canon EOS R5 C verarbeiten und wunderschöne flüssige Bewegungen von Tänzern schaffen.“
Das wenige Licht im Theater war eine ganz eigene Herausforderung. Auf seiner EOS R5 C nutzte Clive 800 und 3.200 als Basis-ISO-Werte. Er versuchte, so oft wie möglich ISO 800 zu nutzen. Manchmal filmte er jedoch Backstage oder hinter den Kulissen und musste auf ISO 3.200 hochgehen. Die hervorragende Rauschunterdrückung der Kamera in Kombination mit einem Plug-in in Adobe Premiere Pro reduzierten das Rauschen in der Nachbearbeitung jedoch deutlich. Das Ergebnis: klare Aufnahmen mit einer hohen Schärfentiefe.
Clive zufolge ist die EOS R5 C eindeutig die richtige Wahl zum Filmen in VR. „Ich nutze absolut alles, was die Kamera zu bieten hat“, verrät er. „Es gibt nicht viele Kameras, die 50 Minuten lang ohne Pause 12-Bit-8K Cinema RAW Light Aufnahmen mit 60 B/s aufnehmen können. Diese Kamera ist einfach makellos.“
„Bevor Canon das RF 5.2mm F2.8L DUAL FISHEYE Objektiv veröffentlichte, hätte ich zwei Kameras und Objektive verwenden müssen, um genau den richtigen Abstand zwischen den Optiken zum Filmen von stereoskopischen VR-Inhalten zu erzielen“, fährt Clive fort. „Und an so etwas hätte ich als Filmemacher, der sich als Entertainer sieht, nie gedacht. Doch heutzutage haben wir diese Möglichkeit mit einem einzigen Objektiv, einer einzigen Kamera, einer einzigen Datei. Das hat den Prozess zum Erstellen von Videoinhalten und das immersive Storytelling deutlich vereinfacht. Ich glaube, dass VR jetzt zum ersten Mal für alle zugänglich ist.“
Auch für Regan gab es eine Lernkurve. Sie musste zu den Grundlagen zurückkehren und lernen, wie sie ihre Bewegungen und Handhaltung an Virtual Reality anpassen kann. „Der grösste Unterschied war, dass ich mich für VR nicht nur von Seite zu Seite, sondern auch mehr nach vorne und hinten bewege. VR ermöglicht es uns nämlich, mehr Bewegungen festzuhalten“, erklärt sie. „Normalerweise tanzt man in grossen Gruppen. Da es bei diesem Projekt jedoch um meine Reise ging, tanzte ich alleine. Um das zu vermitteln, musste ich mich immer wieder selbst daran erinnern, dieselbe Bewegungstiefe wie für ein Solo zu verwenden.“
Immersive 3D-VR-Videos filmen
Wirf einen Blick hinter die Kulissen des Virtual Reality-Drehs von Schwanensee:
Die Bedeutung von Klang
Damit die Story zum Erfolg wurde, war immersives Audio von entscheidender Bedeutung. Clive musste Sound und Umgebung miteinander „verschmelzen“. Dazu nutzte er ein ambisonisches Mikrofon, das aus vier Richtungsmikrofonen besteht. So konnte er „Klangblasen“, wie er sie nett, schaffen. „Wenn hier beispielsweise ein Flügel steht, höre ich ihn auf einem Ohr“, erklärt er. „Wenn ich meinen Kopf bewege, höre ich ihn auf dem anderen Ohr.“
Mit der Klangblase [räumlicher Klang] wurde das aufgenommen, was sich rund um die Kamera herum befand. Regan wurde aber auch interviewt und trug dabei ein Mikrofon. Wenn du dir den Film ansiehst und dabei Kopfhörer trägst, siehst du Regan und hörst dabei das ambisonische Audio. Clive nahm jedoch auch ein klares Voiceover auf, das er über Szene ohne Regan legen konnte. Dies ermöglichte ein reibungsloses Weitererzählen der Geschichte.
Obwohl er neue, technologisch fortschrittliche Plattformen nutzte und Daten im Umfang von mehreren Terabyte verarbeiten musste, war das Filmen in VR laut Clive im Grunde einfach. „Du hast eine Kamera, ein Objektiv, ein Stativ und ein Mikrofon. Das ist eigentlich schon alles“, sagt er. „Eigentlich gar nicht so kompliziert.“
Die ihm zur Verfügung gestellten Werkzeuge, mit denen er die nächste Generation inspirieren möchte, waren für Clive jedoch das Highlight des Projekts. „Mir war zum jetzigen Zeitpunkt meiner Karriere sehr wichtig, an bedeutenden Projekten beteiligt zu sein“, erklärt er. „Wie viele andere möchte ich Spuren hinterlassen. Die Möglichkeit, Ballett für junge und neurodiverse Menschen zugänglich zu machen, war einfach wunderbar. Bei der Geschichte geht es aber auch um die Herausforderungen, denen sich eine Ballerina stellen muss, und wie sie das anstellt. Andere junge Menschen können einen Blick auf ihr eigenes Leben und die Herausforderungen werfen, denen sie begegnen, und hoffentlich etwas von Regan lernen.“
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