Zwischenringe

Ein Zwischenring ist ein Zubehörteil, das die Vergrösserung eines Objektivs ganz einfach dadurch verstärkt, dass es den Abstand zwischen Objektivoptik und Kamera vergrössert. Es besitzt im Inneren keine optischen Linsen, funktioniert aber nicht mit allen Objektiven. Hier findest du alles, was du wissen musst.

Zunächst möchten wir den Unterschied zwischen einem Objektiv-Extender und einem Zwischenring erläutern. Beide dienen als Objektivverlängerung – und werden daher gerne verwechselt. Extender, auch bekannt als Telekonverter, sind im Inneren mit Objektivelementen ausgestattet, um die effektive Brennweite von Objektiven zu erhöhen. Zwischenringe besitzen hingegen keine optischen Linsen und werden verwendet, um die effektive Vergrösserung eines Objektivs zu verstärken, indem sie den Abstand zwischen Objektivoptik und Kamera vergrössern. Extender werden in der Regel für weit entfernte Motive eingesetzt, Zwischenringe dagegen für Nahaufnahmen.

Die Funktionsweise von Zwischenringen lässt sich am besten mit dem Funktionsprinzip der Nahfokussierung erläutern. Bei vielen Objektiven gilt: Wenn du das Motiv näher fokussierst, erhöht sich die Objektivlänge. Mit anderen Worten: Der Abstand zwischen Optik im Objektiv und Kamera vergrössert sich, je näher das Motiv ist. Einige Objektive bieten Innenfokussierung. Das bedeutet, dass sich die Linsen im Tubus vor- und zurückbewegen und die Objektivlänge unverändert bleibt. Das Prinzip ist aber das gleiche.

Der kürzeste Fokussierungsabstand ist erreicht, wenn das Objektiv vollständig ausgefahren ist oder die Linsen an den am weitesten entfernten Punkt bewegt werden. Dieser Fokussierungsabstand kann von Objektiv zu Objektiv sehr unterschiedlich sein. So kannst du beispielsweise mit dem Canon EF-M 22mm f/2 STM ein Motiv aus nur 15 cm Entfernung vom Kamerasensor fokussieren, während der kürzeste Fokussierungsabstand des EF 800mm f/5.6L IS USM 6 Meter beträgt. Die Vergrösserung des Motivs (eigentlich eine Reduzierung) bewegt sich hingegen in einem engeren Bereich, und zwar von einer etwa 0,1- bis 0,3-fachen Vergrösserung.

Warum wird der Objektivauszug nicht weiter verlängert? Zum einen, weil die Entwicklung und Fertigung von Objektiven mit einem längeren Auszug teurer ist, und zum anderen, weil es schwierig ist, ein Objektiv zu entwickeln, das über einen weiten Bereich von Fokussierungsabständen hinweg hochwertige Ergebnisse liefert.

Nahaufnahme eines Pilzes, umgeben von Farnen in einem schattigen Wald.

Stimmungsvolle Nahaufnahme, die in einem Wald auf einer Canon EOS R6 mit einem Canon EF 70-200mm f/2.8L IS II USM Objektiv (mittlerweile ersetzt durch das Nachfolgemodell EF 70-200mm f/2.8L IS III USM) mit einem EF-EOS R Adapter bei 200 mm, Verschlusszeit 1/100 Sek., Blende 1:8 und ISO 640 aufgenommen wurde. © Brian Worley

Mit noch geringerem Abstand aufgenommener Pilz auf mit Farnen bedecktem Waldboden.

Gleiche Kamera, gleiches Objektiv, gleiche Einstellungen, aber durch den eingesetzten Canon EF25 Zwischenring wird die Vergrösserung verstärkt und das Motiv viel näher herangeholt. © Brian Worley

Makroobjektive

Makroobjektive wie das EF-M 28mm f/3.5 Macro IS STM, das EF-S 35mm f/2.8 Macro IS STM, das EF-S 60mm f/2.8 Macro USM, das EF 100mm f/2.8 Macro USM, das EF 100mm f/2.8L Macro IS USM und das EF 180mm f/3.5L Macro USM bieten eine Fokussierung von unendlich bis zu einer Entfernung, die eine (lebensgrosse) 1:1-Vergrösserung ermöglicht. Das bedeutet, dass das Bild des Motivs auf dem Sensor der tatsächlichen Grösse des Motivs entspricht und du somit bei Nahaufnahmen kleiner Motive eine optimale Detailtreue erzielen kannst. Bei der Verwendung dieser Objektive wirst du beträchtliche Längenunterschiede vom einen zum anderen Ende des Fokussierbereichs feststellen.

Es gibt auch einige Objektive wie das RF 35mm F1.8 Macro IS STM, das RF 85mm F2 Macro IS STM und das EF 50mm f/2.5 Compact Macro, die eine viel nähere Fokussierung als ein herkömmliches Objektiv ermöglichen, aber für sich genommen keine Abbildung von Motiven im Massstab 1:1 (also in Lebensgrösse) unterstützen. Diese speziellen Objektive nehmen Bilder im Massstab 1:2 (in halber Lebensgrösse bzw. mit 0,5-facher Vergrösserung) auf und benötigen für eine nähere Fokussierung zur Abbildung von Motiven in Lebensgrösse (1:1) entsprechendes Zubehör.

Zwischenringe

Man kann die Vergrösserung eines Objektivs ganz einfach verstärken, indem man den Abstand zwischen Objektiv und Kamera vergrössert. Alles, was man dazu braucht, ist ein passender Zwischenring, den man zwischen Kamera und Objektiv einsetzt. Der Zwischenring ist im Inneren nicht mit optischen Linsen ausgestattet – er dient nur als Vorrichtung, um das Objektiv zu verlängern. Das bedeutet wiederum, dass es auch keine Verzerrung oder Abstriche bei der Bildqualität gibt.

Canon stellt Zwischenringe in zwei verschiedenen Längen her: 12 mm und 25 mm. Zwischenringe besitzen elektrische Kontakte, die die Datenübertragung zwischen Objektiv und Kamera gewährleisten. Der 12 mm lange Zwischenring kann auch am 25 mm langen Zwischenring angebracht werden, um eine Verlängerung von 37 mm zu erzielen. Canon rät jedoch davon ab, da dadurch die Datenübertragung beeinträchtigt werden könnte, aber wenn du experimentierfreudig bist, kannst du ganz passable Ergebnisse erzielen. Du solltest dir aber bewusst sein, dass es bei den kürzesten Fokussierungsabständen zu einem gewissen Lichtverlust kommt.

Eine Canon EOS R6, die mit einem Canon EF 70-200mm f/2.8L IS II USM Objektiv, einem EF-EOS R Adapter und einem EF25 Zwischenring verwendet wird. © Brian Worley

Ein Zwischenring lässt sich ganz einfach zwischen Kamera und Objektiv anbringen. Bei Verwendung eines kompatiblen EF oder EF-S Objektivs mit einer EOS R Systemkamera kannst du wie in der Abbildung mithilfe eines EF-EOS R Adapters problemlos einen Zwischenring einsetzen.

Der Canon EF12 II Zwischenring.

Beim Canon EF12 II Zwischenring handelt es sich um ein einfaches Zubehörteil, das für einen grösseren Abstand der Objektivoptik sorgt und so die Vergrösserung des Objektivs verstärkt. Er verfügt über elektrische Anschlüsse, um die Kommunikation zwischen Objektiv und Kamera zu gewährleisten, ist aber nicht mit eigenen optischen Linsen ausgestattet.

Der Canon EF25 II Zwischenring.

Der Canon EF25 II Zwischenring hat denselben Zweck, ist aber länger und bietet dadurch eine stärkere Vergrösserung.

Kompatibilität

Die Canon Zwischenringe EF12 II und EF25 II sind nicht mit EF-M oder RF Objektiven kompatibel, da diese andere Objektivbajonette aufweisen, können aber ansonsten zusammen mit den meisten EF Objektiven (Ausnahmen siehe unten) und mit EF-S Objektiven eingesetzt werden. (Beachte, dass es auf das Objektiv ankommt, nicht auf die Kamera. Zur Verdeutlichung: Du kannst diese Zwischenringe auch dann verwenden, wenn du ein kompatibles EF oder EF-S Objektiv mit einer EOS R Systemkamera mit einem EF-EOS R Adapter oder mit einer EOS M Kamera mit einem EF-EOS M Adapter verwendest.)

Die Vorgängermodelle, nämlich die Canon Zwischenringe EF12 und EF25, waren Teil des EOS Systems von 1991 bis September 2004, als Canon das EF-S Bajonett für Kameras mit kleineren APS-C Sensoren auf den Markt brachte. Solltest du zufällig einen dieser Zwischenringe in die Hände bekommen, können diese ursprünglichen EF Zwischenringe zwar nicht mit EF-S Objektiven verwendet werden, funktionieren aber mit denselben EF Objektiven wie die Mark II Zwischenringe, da sie nicht mit optischen Linsen ausgestattet sind.

Mit den folgenden Objektiven sind die Canon Zwischenringe EF12 II und EF25 II nicht kompatibel:

• EF 15mm f/2.8 Fisheye (nicht mehr erhältlich) 

• EF 8-15mm f/4L Fisheye USM

• EF 14mm f/2.8L II USM

• MP-E 65mm f/2.8 1-5x Macro

• TS-E 17mm f/4L

Ausserdem ist der EF25 II Zwischenring nicht mit den folgenden Objektiven kompatibel:

• EF 20mm f/2.8 USM

• EF 24mm f/1.4L USM (nicht mehr erhältlich)

• EF 24mm f/1.4L II USM

• TS-E 45mm f/2.8 (nicht mehr erhältlich) 

• EF 11-24mm f/4L USM

Zudem können die Zwischenringe EF12 II und EF25 II nur eingeschränkt zusammen mit den folgenden Objektiven eingesetzt werden – insbesondere können sie nicht bei Weitwinkeleinstellung verwendet werden:

EF 16-35mm f/2.8L III USM

EF 24-105mm f/4L IS II USM

• EF 200-400mm f/4L IS USM Extender 1.4x

• EF-S 10-18mm f/4.5-5.6 IS STM

• EF-S 10-22mm f/3.5-4.5 USM

• EF-S 15-85mm f/3.5-5.6 IS USM

• EF-S 17-55mm f/2.8 IS USM

Bei einigen Kamera-Objektiv-Kombinationen kommt es ausserdem zu geringfügigen Belichtungsproblemen. In der Bedienungsanleitung der Zwischenringe findest du ein paar Tipps zu diesem Thema. Am ratsamsten ist es jedoch, ein paar Testbilder mit der Kamera und dem Objektiv, die du verwenden möchtest, aufzunehmen und dir die Belichtungskorrektur zu merken, die eventuell vorgenommen werden muss. Bewahre diese Informationen zur zukünftigen Referenz auf.

Angela Nicholson

Ähnliche Artikel

Objektiv-Extender

Objektiv-Extender (auch Telekonverter genannt) erweitern die effektive Brennweite deiner Objektive. Erfahre, wie deine Telefunktion mit Objektiv-Extendern verbessert werden kann und wie nützlich sie sind, wenn du physisch nicht näher an dein Motiv herankommen kannst.

Bildstabilisator

Erfahre, wie die Technologie in den IS-Objektiven von Canon trotz Verwacklung für ein scharfes Bild sorgt, welchen IS-Modus du wählen solltest und vieles mehr.

Mehrschichtige diffraktive optische Elemente

Die Technologie der mehrschichtigen diffraktiven optischen Elemente verbindet die Eigenschaften von asphärischen und Flourit-Linsen. Weitere Informationen.

Nahlinsen

Für Nahaufnahmen benötigt man nicht immer ein spezielles Makroobjektiv. Man kannst es auch mit einer vergleichsweise günstigen anschraubbaren Nahlinse (auch als „Nahaufnahmefilter“ bezeichnet) versuchen.

Holen Sie sich den Newsletter

Klicken Sie hier, um inspirierende Geschichten und interessante Neuigkeiten von Canon Europe Pro zu erhalten.