Als der italienische Maler Canaletto im 18. Jahrhundert seine berühmten Ansichten Venedigs malte, folgte er dem künstlerischen Prinzip der Vedute – der detailgetreuen Darstellung eines realen Orts. Auch der erfahrene Landschaftsfotograf, Druckfan und Canson® Infinity Ambassador Chris Ceaser hat sich dieses Prinzip zum Vorbild genommen. „Weite Panoramen haben mich schon immer angezogen, denn sie entsprechen dem Blick, mit dem wir Wirklichkeit mit unseren Augen wahrnehmen“, erläutert Chris. „Wenn ich ein Tal betrachte, möchte ich die gesamte Ansicht zeigen.“
Wie lässt sich diese absolute Genauigkeit in der Landschaftsfotografie erreichen? Chris hebt zwei Elemente hervor. Erstens: absolute Schärfe bereits beim Aufnehmen gewährleisten. Zweitens: dasselbe beim Druck gewährleisten.
Für maximale Schärfe mit seiner Canon EOS R5 nutzt Chris gern das Fokus-Stacking. Dabei werden mehrere Aufnahmen des Motivs mit unterschiedlichen Fokuspunkten gemacht und dann zu einem endgültigen Bild zusammengeführt. Damit sind eine grosse Schärfentiefe und detailreiche Bilder möglich. „Um eine Ansicht mit der Genauigkeit eines Canaletto-Gemäldes aufzunehmen, muss jedes Detail scharf sein“, erklärt Chris. „Bei Motiven mit markanten Elementen direkt im Vordergrund und ebenso ganz im Hintergrund ist Fokus-Stacking die einzige Möglichkeit, um die nötige Schärfentiefe zu erreichen, die die Details über den gesamten Bildausschnitt herausarbeitet.“
Um den Vedutencharakter im Druck zu erreichen, kombiniert Chris die Präzision und die Profi-Funktionen der Canon imagePROGRAF PRO-300 und imagePROGRAF PRO-1000 Drucker mit Canson® Infinity Papier. Hier spricht er darüber, wie er beim Fokus-Stacking für die Landschaftsfotografie vorgeht und die aufgenommenen Details beim Drucken lebendig werden lässt.
Canaletto-Optik mit Fokus-Stacking und Drucken
Fokus-Bracketing mit der EOS R5
Meist reicht bei Landschaftsaufnahmen eine kleine Blende, um die nötige grosse Schärfentiefe zu erreichen. Aber bei manchen Motiven braucht es etwas mehr. „Wer zum Beispiel 0,6 m vor einer Trockensteinwand steht und sie als Vordergrundelement fokussieren möchte, erreicht auch mit Blende 1:16 niemals genug Schärfentiefe, damit gleichzeitig die Fokuspunkte im Bildhintergrund scharf sind“, erklärt Chris. Für diese Situationen ist Fokus-Stacking die Lösung.
Bestimmte Canon Kameras sind mit einem integrierten Fokus-Bracketing ausgestattet. Dabei nimmt die Kamera in schneller Folge eine Reihe von Bildern auf, bei denen der Fokusabstand von Aufnahme zu Aufnahme automatisch jeweils leicht verschoben wird. Mit der EOS R7 und EOS R10 wurde zusätzlich die Option der kamerainternen Schärfentiefe-Komposition eingeführt, mit der das Aufnahmen-Stacking automatisch erfolgt. Chris wählt die einzelnen Fokuspunkte jedoch vorzugsweise selbst aus und setzt die Aufnahmen anschliessend manuell in der Bearbeitungssoftware zusammen.
Unabhängig vom Verfahren ist die Stabilität entscheidend, damit beim Stacking alle Aufnahmen perfekt zusammenpassen. „Zuallererst muss dafür gesorgt sein, dass die Kamera stabil ist. Ein Stativ ist daher unverzichtbar“, erläutert Chris. Anschliessend aktiviert er den Touch-Auslöser der Kamera, sodass die Kamera fokussiert und aufnimmt, wenn er auf bestimmte Punkte im Bildausschnitt tippt. „Selbst wenn man den Timer auf zwei Sekunden einstellt, besteht die Gefahr, dass das Drücken des Auslösers Bewegungen verursacht, die die Schärfe verringern“, berichtet er. „Bei meiner EOS R5 berühre ich einfach vorsichtig das Display, damit die Kamera das Bild aufnimmt.“
Chris beginnt seine Sequenzen im Vordergrund und verschiebt den Fokuspunkt von dort aus schrittweise über den Bildausschnitt. Dazu berührt er das Display anschliessend vorsichtig weiter oben im Mittelgrund und schliesslich im Hintergrund. Meist reichen drei bis vier Aufnahmen, um die nötige Schärfentiefe für das endgültige Bild über den gesamten Bildausschnitt herzustellen. „Ich arbeite bei solchen Aufnahmen mit Blende 1:8. So habe ich mehr Spielraum. Damit wird das Bild von dem berührten Punkt aus ein gutes Stück nach hinten fokussiert“, fügt er hinzu. „Die Bilder sind immer gestochen scharf.“
Beim Fokus-Stacking in der Landschaftsfotografie muss ein Bild jedoch nicht nur absolut verwacklungsfrei sein, sondern ausserdem über die gesamte Aufnahmesequenz einheitlich belichtet werden. Um das zu gewährleisten, vermeidet Chris automatische Aufnahmemodi. Er empfiehlt vielmehr, die Kamerabelichtung für alle Aufnahmen auf „Manuell (M)“ einzustellen. „Bei der Verschlusszeitautomatik (Av) kann es beispielsweise passieren, dass die Kamera die einzelnen Aufnahmen unterschiedlich belichtet“, erklärt er. „Das führt zu unerwünschten Abweichungen zwischen den Bildern. Das zusammengefügte Bild wirkt dann unnatürlich. Alle Aufnahmen einer Sequenz müssen unbedingt identisch belichtet sein. Farben und Töne müssen übereinstimmen, damit das endgültige Bild wie aus einem Guss wirkt.“
Chris fotografiert in RAW und deaktiviert alle Aufnahmehilfen und -funktionen der Kamera. „Die Kamera soll keine Änderungen für mich vornehmen“, erläutert er. „Ich deaktiviere meist alle automatischen Einstellungen und auch die kamerainterne Rauschunterdrückung – das kann ich alles bei der Nachbearbeitung justieren.“
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Einfach gehaltene Nachbearbeitung
Christ ist ganz offen ein Freund der Einfachheit, und so ist auch seine Nachbearbeitungsmethode beim Fokus-Stacking recht unkompliziert. Zunächst lädt er die RAW-Dateien in Adobe Photoshop Lightroom und wendet ein Farbprofil an, das das Kamerabild exakt reproduziert – meist das Profil „Natürlich“. „Die Farben der Canon Kameras gefallen mir sehr“, berichtet Chris. „Sie wirken immer natürlich und ansprechend. Deshalb finde ich es grossartig, dass Canon in Zusammenarbeit mit Adobe die Farbprofile für die Anpassung von Canon Kameras für Lightroom eingeführt hat.
„Die Rauschunterdrückung stelle ich auf etwa 15 ein“, ergänzt er. „Das reduziert das digitale Rauschen der Bilder ein wenig.“
Anschliessend lädt Chris die Bilder als Ebenen in Adobe Photoshop und richtet sie mit der Funktion für die automatische Ausrichtung exakt aus. Dann wendet er die Funktion für automatisches Überblenden an, die die scharfen Bereiche analysiert und die Aufnahmen zu einem einzigen Stacking-Bild zusammensetzt. „Komplizierter sollte es nicht sein“, meint er.
Ein weiteres solides Tool für die Nachbearbeitung von Fokus-Stacking-Aufnahmen ist die kostenlose Digital Photo Professional (DPP) Software von Canon. Das DPP Tool für die Tiefenkomposition wurde speziell für Canon Kameras mit Fokus-Bracketing-Funktion entwickelt und erleichtert automatische Anpassungen, beispielsweise die Optimierung der Ränder eines zusammengesetzten Bilds oder die Feinabstimmung für ein makelloses, gestochen scharfes endgültiges Bild.
Chris ist es ausserdem wichtig, die zusammengesetzten Bilder anzupassen. „Ich bearbeite das zusammengesetzte Bild nach dem Stacking wie eine Einzelaufnahme“, erklärt er. „Ich experimentiere mit Lichtern und Schatten und wende vielleicht einen Dunstfilter an. Wenn ich mit den grundlegenden Anpassungen für die gesamte Aufnahme fertig bin, arbeite ich ein wenig an der Feinabstimmung und wedele eventuell einzelne Stellen ab oder belichte sie nach.“
Landschaftsfotografie als Druck
Wiedergabe feinster Details mit imagePROGRAF PRO-300 und PRO-1000
Wenn Chris seine Aufnahmen nachbearbeitet, geht es ihm vor allem um die Druckvorbereitung und das eigentliche Drucken. Denn auch wenn die Kameraaufnahmen scharf sind, lässt sich die Optik einer Vedute nur erreichen, wenn die Drucke ebenso scharf wie die Aufnahmen sind und die Farben präzise wiedergeben.
Vor dem Drucken schärft Chris seine Fokus-Stacking-Landschaftsbilder einzeln nach. „Je nach Druckformat muss unterschiedlich stark nachgeschärft werden“, erläutert er. „Ich schärfe so viel nach, dass es für das Druckformat reicht, manchmal nur selektiv – bei detaillierten Elementen im Vordergrund kann man es auch schnell übertreiben.“
Für lebensechte Farben verwendet Chris die ICC-Profile von Canson® Infinity für seine Canon imagePROGRAF PRO-300 und PRO-1000 Drucker. „ICC-Profile sagen dem Drucker, welche Tintenmenge für das jeweilige Papier die richtige ist, und gewährleisten ansprechende Ergebnisse“, erläutert er. „Andernfalls sehen die Drucke unter Umständen dunkel und trübe aus.“
Chris nutzt in erster Linie den Canon imagePROGRAF PRO-300, um die feinen Details und die satten Farben seiner Fokus-Stacking-Landschaftsbilder auf Papier zu übertragen. „Dieser Drucker produziert wirklich herausragendes Detailreichtum. Die Drucke sind erstklassig“, berichtet er. „Zwei Tinten gefallen mir besonders: eine rote Tinte, mit der der Drucker bestimmte warme Töne wie die orangefarbenen Nuancen an einem Abendhimmel genau trifft. Natürlich ist eine passende rote Tine ausserdem vorteilhaft, wenn ein Bild leuchtende Rottöne wie Briefkästen oder Mohnblumen enthält.
„Am wichtigsten ist aber die neue mattschwarze Tinte. Sie ändert alles“, meint er. Einige der Canson® Infinity Mattpapiere wie Arches 88 und Arches BFK Rives Pure White, die Chris gern verwendet, haben einen sehr hohen Dmax-Wert. Dieser Wert gibt die maximale Dichte an, das heisst die tiefsten Schwarztöne, die sich reproduzieren lassen. Viele schwarze Tinten sind traditionell nicht dicht genug, um die Papierdichte voll auszunutzen. „Die neue mattschwarze Tine des imagePROGRAF PRO-300 ist wunderbar“, schwärmt Chris. „Das Schwarz ist wirklich tief und wirkt auf diesem Papier atemberaubend. Es gibt keine Abstriche: Ich muss mir keine Gedanken über ein verwaschenes Schwarz machen, wenn ich ein Mattpapier verwenden möchte. Die Schwarztöne werden richtig wiedergegeben und wie auf dem Bildschirm gedruckt.“
Die Wahl des Papiers ist laut Chris die „Preisfrage“. „Manchmal mache ich eine Aufnahme und weiss, welches Papier ich dafür nehme. Wahrscheinlicher ist es jedoch, dass man erst nach der Bildbearbeitung über das Papier entscheidet – man betrachtet die Aufnahme und überlegt, auf welchem Papier sie gut aussieht.
„Für lebendige, kontrastreiche Motive nehme ich Glanzpapier“, erläutert er. „Wenn das Bild einen starken Eindruck hinterlassen soll, nehme ich Canson® Infinity Baryta Prestige. Wenn das Bild dagegen Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen soll, nehme ich Mattpapier. Das Canson® Infinity Baryta Photographique II Matt ist mit Bariumsulfat beschichtet. Es ist das glatteste Papier, das man sich vorstellen kann – und einem alten Sprichwort zufolge ist der Detailreichtum umso grösser, je glatter das Papier ist.
„Das Papier kann aber so gut sein, wie es will – ohne den Drucker ist es wertlos“, meint Chris. „Umgekehrt braucht auch ein grossartiger Drucker das richtige Papier. Sie bedingen sich gegenseitig.“
- Adobe, Lightroom und Photoshop sind entweder Warenzeichen oder eingetragene Warenzeichen von Adobe in den USA und/oder anderen Ländern.
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