Gesichter der Revolution #7: Safeyas Tränen – Kairo, Ägypten. Aus der Reihe „Im Schatten der Pyramiden“ (2005-14). Aufgenommen mit einer Canon EOS 400D (mittlerweile ersetzt durch die Canon EOS 850D) mit 250 mm, Verschlusszeit 1/500 Sek., Blende 1:7,1 und ISO 200. © Laura El-Tantawy
„Ich bin in Ägypten aufgewachsen, und meine Familie stand sich sehr nahe. Wir haben im selben Wohnhaus wie meine Grosseltern und meine Tante gelebt. Es war also ein sehr enger Familienverbund. Mit 18 zog ich zum Studieren in die USA. Das war der Moment, als mein Weg jenseits von Ägypten begann. Ausserdem gibt es inzwischen diesen zusätzlichen, britischen Teil meiner Identität, weil ich nun schon seit 13 Jahren in England lebe.
„Ich fühle mich nach wie vor eindeutig am meisten mit meinen ägyptischen Wurzeln verbunden, aber trotzdem habe ich manchmal das Gefühl, mich dafür rechtfertigen zu müssen. Als ob man vielleicht einen Teil der Zugehörigkeit verliert, wenn man so lange im Ausland lebt. So fühle ich mich, wenn ich hier zum Fotografieren auf die Strasse gehe. Oft fragen mich die Menschen: ‚Woher kommst du?‘. Dann beginnt diese Unterhaltung: ‚Ich bin von hier‘. Darauf antworten sie so etwas wie ‚Oh, du kannst unmöglich von hier sein. Vielleicht kommst du aus Tunesien oder dem Libanon, aber du bist keine Ägypterin.‘ Ich glaube, wenn man in ein anderes Land zieht und eine Weile dort lebt, verändert sich die Ausstrahlung. Ich kleide mich immer so, wie das in Ägypten üblich ist, und wenn ich Arabisch spreche, denke ich, dass ich mich wie eine normale Ägypterin anhöre. Aber anscheinend registrieren sie diese fast unmerklichen Unterschiede. ‚Nein, du bist keine Ägypterin.‘“