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Die Verhaltensregeln von Kuratorin Katy Barron für aufstrebende Kunstfotografen

A close-up shot of a wall of framed photos, with a viewer taking a photograph of a picture in the distance.
Es gibt einige einfache Verhaltensregeln, wenn Sie Ihre Fotografien repräsentiert von Galerien verkauft sehen möchten. © Paul Hackett

Von einer etablierten Agentur oder Galerie repräsentiert zu werden, ist für viele professionelle Fotografen das Sinnbild des Erfolgs. Und in gewisser Hinsicht haben sie Recht, aber der Weg zu dieser erstrebten Unterstützung ist nicht immer klar ersichtlich.

Die Michael Hoppen Gallery wurde 1992 in Chelsea im Herzen von London gegründet und gehört zu den bekanntesten Galerien der Stadt mit Werken von Meistern der Fotografie und zeitgenössischen Künstlern. Katy Barron verfügt über Jahrzehnte an Erfahrung bei der Entdeckung neuer Talente und dem Verkauf ihrer Werke, weshalb sie einige essentielle Tipps für Fotografen hat, die von einer Galerie repräsentiert werden möchten.

Machen Sie sich mit dem Interessensgebiet der Galerie vertraut

„Wir repräsentieren eine breite Palette an zeitgenössischen Fotografen und auch Besitztümern von Künstlern – wir spezialisieren uns auf japanische Fotografie: klassische Aufnahmen, Nachkriegsfotografien und einige zeitgenössische Werke. Darüber hinaus repräsentieren wir nur eine Reihe an Künstlern, denen wir grosse Fähigkeiten zuschreiben. Wir sind sehr an den Prozessen interessiert, die unsere Künstler beim Erschaffen ihrer Werke einsetzen. Beispielsweise repräsentieren wir eine junge chilenische Künstlerin namens Juana Gómez, die mit Selbstportraits bedruckte Leinwände bestickt. Wir repräsentieren ausserdem den französischen Künstler Thomas Mailaender, der gefundene Fotos auf viele verschiedene Oberflächen druckt – unter anderem auch die menschliche Haut. Sie arbeiten komplett am Limit von dem, was man wohl als konventionelle Fotografie bezeichnen würde. Aber gleichzeitig zeigen wir auch klassische Bilder von Bill Brandt und zeitgenössische Modefotografie von Tim Walker und Harley Weir.“

Stellen Sie sicher, dass Ihre Werke beeindrucken

„Es geht nicht um eine bestimmte Art von Fotografie, sondern um Fotografie, die uns begeistert und inspiriert. Beliebige, schlecht gemachte oder undurchdachte Werke interessieren uns nicht.“

Katy Barron, Senior Director at the Michael Hoppen Gallery, poses in the gallery.
Katy Barron, Senior Director der Michael Hoppen Gallery, verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung als Kuratorin und Beraterin im Bereich der Kunstfotografie.

Wecken Sie mit einem umfangreichen Portfolio das Interesse eines Kurators

„Wir entdecken auf viele verschiedene Arten neue Werke. Wir besuchen Abschlussausstellungen, erfahren durch Mundpropaganda von Werken, wir besuchen Foto- und Kunstfestivals, wir sehen uns Magazine an, und wir durchforsten das Internet. Fast nie nehmen wir Fotografen an, die einfach durch unsere Tür kommen. Wenn Sie auf uns zukommen, ist es hilfreich, wenn wir Sie bereits kennen.“

Gehen Sie nicht unangekündigt auf die Galerie zu

„Sie erhalten wahrscheinlich keine Antwort, wenn sie unangekündigt auf uns zugehen, besonders bei Kunstaustellungen – das ist einfach keine durchdachte Aktion. Auf einer Kunstausstellung haben wir die Möglichkeit zum Verkauf, weshalb wir uns nicht die Werke anderer Leute ansehen. Wenn Sie uns Ihre Werke zeigen möchten, ist es viel besser, die Galerie zu besuchen, an unseren privaten Ausstellungen teilzunehmen und uns kennenzulernen.“

Seien Sie professionell und drücken Sie sich gewählt aus, um einen guten Eindruck zu hinterlassen

„Wenn wir an Fotografen Interesse haben, kontaktieren wir sie normalerweise und laden sie ein, damit sie uns ihre Werke zeigen können. Wir beginnen ein Gespräch, nehmen uns vielleicht einige Ausdrucke, zeigen sie Kunden und warten ab, ob sie so wie wir reagieren. Dann beginnen wir, mit dem Künstler zusammenzuarbeiten, damit er mehr Bekanntheit erlangt und wir ihm letztendlich eine Ausstellung organisieren können. Die besten Künstler für eine Zusammenarbeit sind diejenigen, die vernünftig über Ihre Arbeit sprechen können und offen für unsere Vorschläge sind.“

Installation shot from a 2016 exhibition of Simon Norfolk’s series taken in the Bamiyan Valley in Afghanistan.
Installationsaufnahme der Ausstellung „Time Taken“ von Simon Norfolk; aufgenommen in der Erdgeschoss-Galerie der Michael Hoppen Gallery im Jahr 2016. © Michael Hoppen

Seien Sie darauf vorbereitet, Ratschläge anzunehmen

„Fotografen möchten Ihre Werke oft in zu vielen Grössen und in grossen Auflagen produzieren. Wir sind immer häufiger der Meinung, dass kleinere Auflagen in ein oder zwei Grössen für Sammler viel attraktiver sind, weshalb es eine gute Idee ist, in Sachen Preisgestaltung und Auflagen Ihrer Werke auf uns zu hören.“

Verleihen Sie Ihren Werken Tiefe

„Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass sich hinter Ihren Werken eine Geschichte verbirgt. Es muss nicht unbedingt eine komplexe Erzählung sein, aber zumindest ein Hintergrund, der es zu etwas Besonderem macht. Sie können eine Karriere nicht auf ein oder zwei herausragenden Bildern aufbauen.“

Weitere karrierefördernde Ratschläge von Branchenexperten finden Sie in unserem Bereich Geschichten.

Verfasst von Rachel Segal Hamilton


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