DSLR vs. spiegellose Kamera: Welche ist besser für Foto- und Videoaufnahmen?

Noch nie gab es ein so grosses Angebot an spiegellosen Kameras – höchste Zeit also, über den Umstieg auf auf eine Spiegellose nachzudenken. Hier gehen wir auf die Unterschiede zwischen DSLR- und spiegellosen Kameras ein und erklären die Vorteile des Canon EOS R Systems.
Ein Blick über eine Schulter auf den dreh- und schwenkbaren Touchscreen der Canon EOS R10, auf dem zwei Flamencotänzerinnen zu sehen sind.

Das EOS R System, das jetzt sowohl APS-C- als auch Vollformat-Modelle umfasst, bietet eine grosse Auswahl an spiegellosen Kameras, die Profis und Amateuren gleichermassen neue Vorteile bieten. Aber was ist besser, wenn du von einer älteren Kamera oder von einer Kompaktkamera zu einer Kamera mit Wechselobjektiv upgraden möchtest: eine spiegellose Kamera oder doch eher die traditionelle DSLR?

Ohne Frage sind Canon EOS DSLRs grossartige Kameras und Canon EF Objektive haben zu ihrer Zeit den Massstab für den Objektivbau gesetzt. Das EOS R System ist jedoch ein grosser Fortschritt in puncto Leistung und kreativen Möglichkeiten. Mit der ständig wachsenden Auswahl an hochmodernen RF und RF-S Objektiven sowie dem umfangreichen Zubehör bietet dieses System Fotografen, Filmemachern und Content Creatorn ein noch nie dagewesenes Mass an Qualität und Kontrolle.

Um dir die Entscheidung für eine spiegellose Systemkamera zu erleichtern, gehen wir hier auf die Unterschiede zwischen DSLRs und spiegellosen Kameras ein – mit dem Expertenwissen von Canon Europe Senior Product Specialist Mike Burnhill.

Darstellung einer Canon EOS 80D Kamera, die den Spiegelmechanismus zeigt.

Der Begriff DSLR „Digital Single Lens Reflex“, also digitale Spiegelreflexkamera. Das Wort „Reflex“ bezieht sich auf den Spiegel, der das Licht nach oben zum optischen Sucher reflektiert. Der Spiegel klappt zum Zeitpunkt der Aufnahme nach oben, damit das Licht auf den dahinter befindlichen Sensor fallen kann. Dies erfordert einen relativ sperrigen Mechanismus, der die Grösse und das Gewicht der Kamera erhöht und zudem die Komplexität der optischen Konstruktion steigert.

Eine Canon EOS R7 auf einem Felsen. Es ist kein Objektiv angebracht, so dass der Sensor im Inneren sichtbar ist.

Bei einer spiegellosen Kamera wie der Canon EOS R7 gibt es keinen Spiegelmechanismus, sondern eine direkte Sichtlinie durch das Objektiv zum Sensor. Was du im elektronischen Sucher (EVF) siehst, ist eine Projektion des Sensorbildes – so kann dieser im Gegensatz zum optischen Sucher einer DSLR eine Vorschau der Auswirkungen deiner Aufnahmeeinstellungen anzeigen. Mike Burnhill von Canon Europe sagt: „Mit dem EVF von spiegellosen Kameras kannst du die Belichtung des Bildes sehen, bevor du es überhaupt aufgenommen hast.“

DSLR vs. spiegellose Kamera: Gehäusegrösse und Gewicht

„Ein wichtiges Merkmal einer DSLR ist der Spiegel, bzw. das Pentaprisma, mit dem das einfallende Licht zum Sucher geleitet wird,“ erklärt Mike. „Man braucht jedoch Platz, um diesen Spiegel wegzuklappen, damit das Licht auf den Sensor treffen kann. Muss man das nicht berücksichtigen, lassen sich Grösse und Gewicht der Kamera reduzieren.“

Die Gewichtseinsparung einer spiegellosen Kamera mit Objektiv im Vergleich zu einer DSLR kann erheblich sein. Eine Canon EOS R8 (einschliesslich Akku und Speicherkarte) mit einem RF 24-105mm F4 L IS USM Objektiv wiegt etwa 1.161 g. Eine vergleichbare DSLR-Konfiguration wie z.B. Canon EOS 6D Mark II und EF 24-105mm f/4 L IS II USM Objektiv ist mit etwa 1.560 g mehr als 34% schwerer. Anders ausgedrückt: Die Differenz von fast 400 g entspricht in etwa dem Gewicht des Ultraweitwinkel-Zoomobjektivs RF 15-30mm F4.5-6.3 IS STM. Das bedeutet, dass du beide RF Objektive in deine Ausrüstungstasche packen kannst, um auf deiner Wanderung oder Expedition erweiterte Zoomfunktionen zu nutzen, und trotzdem nicht mehr Gewicht mit dir herumtragen musst als mit der entsprechenden DSLR-Ausrüstung.

Lifestyle Content Creator Diana Millos verwendete die EOS R10, um Kultur und Architektur in Andalusien zu fotografieren. Sie kommentiert: „Die EOS R10 sieht fast wie ein Spielzeug aus, wenn man von einer viel schwereren Kamera wie der EOS 80D kommt, die ich normalerweise benutze. Mir gefällt, dass sie so klein und leicht und dabei so leistungsfähig ist.“

Eine Frau im gelben Kleid und Sonnenhut hält eine Canon EOS R10 an ihr Auge.

Spiegellose Kameras wie die Canon EOS R10 bieten eine hohe Bildqualität und leistungsstarke Funktionen in einem handlicheren und leichteren Gehäuse, da sie nicht den Spiegelmechanismus einer DSLR beherbergen müssen.

Eine Canon EOS 5D Mark IV mit einem EF 70-200mm f/2.8 L IS III USM Objektiv neben einer EOS R mit einem RF 70-200mm F2.8 L IS USM Objektiv.

Illustration des Gewichts- und Grössenvorteils von EOS R Systemkameras und RF Objektiven. DasCanon RF 70-200mm F2.8 L IS USM Objektiv an einer EOS R (rechts) trägt im eingezogenen Zustand deutlich weniger auf als sein EF Gegenstück, das EF 70-200mm f/2.8 L IS III USM mit einer EOS 5D Mark IV (links). Die spiegellose Kombination ist ausserdem etwa 630 g leichter. So kannst du ein zusätzliches Getränk oder ein weiteres Objektiv z.B. für eine Weitwinkelperspektive mit einpacken (z.B. das RF 28-70mm F2.8 IS STM, das nur ca. 490 g wiegt, oder das 700 g schwere RF 24-105mm F4 L IS USM) und hast etwa das gleiche Gewicht wie mit der Kombination von einem EF Objektiv mit einer DSLR dabei.

Objektivbajonett: Warum ist die Spiegellose besser als eine DSLR?

Das RF Bajonett, das bei den Kameras des EOS R Systems verwendet wird, brachte auch zahlreiche Innovationen mit sich. „Das RF Bajonett wurde mit Blick auf die Zukunft entwickelt“, erklärt Mike, „zum Beispiel durch die Verbesserung der Kommunikationsgeschwindigkeit zwischen Kamera und Objektiv und das Hinzufügen zusätzlicher Kontakte zur Unterstützung weiterer Funktionen.“ Dazu gehören ein viel schnellerer Autofokus, Digital Lens Optimizer in Echtzeit und verbesserte Bedienelemente wie der konfigurierbare Steuerring an RF Objektiven.

Anstatt ständig um den DSLR-Spiegel zwischen Bajonett und Sensor herumarbeiten zu müssen, können die Objektiventwickler RF Objektive näher an den Sensor heranbringen, was die optische Leistung verbessert. Dies hat zu lichtstärkeren Objektiven mit aussergewöhnlicher Qualität sowie zu bahnbrechenden neuen Objektivdesigns geführt.

Illustration des RF Bajonetts an einer Canon EOS R3 Kamera.

Das Herzstück des Canon EOS R Systems ist das innovative RF Bajonett, das eine weitere Öffnung, ein kürzeres Auflagemass und eine superschnelle Kommunikation zwischen Objektiv und Kamera bietet.

Ein Objektiv für jede Art von Foto- und Videoaufnahmen

Seit der Einführung der ersten RF Objektive im Jahr 2018 ist das Angebot an Objektiven für das spiegellose EOS R System von Canon exponentiell gewachsen. Es umfasst nun auch spezielle RF-S Objektive für spiegellose Kameras mit APS-C-Sensor wie die EOS R10 und die EOS R7. Darüber hinaus ermöglicht das bei Foto- und Videoaufnahmen ganz neue Objektivtechnologien zu erkunden.

Vom Ultraweitwinkel-Zoomobjektiv RF 10-20mm F4 L IS STM bis hin zu bemerkenswert kompakten und leichten Super-Teleobjektiven wie dem RF 600mm F11 IS STM und dem RF 1200mm F8 L IS USM eröffnet die RF und RF-S Objektivreihe eine breite Palette an kreativen Möglichkeiten. Selbst die „Standard“-Objektive sind alles andere als gewöhnlich: Das RF 28-70mm F2.8 IS STM und das RF-S 18-45mm F4.5-6.3 IS STM bieten einen hervorragenden optischen Bildstabilisator und eine exzellente AF-Leistung für gestochen scharfe Fotos und Videos.

Es gibt auch spezielle stereoskopische und VR-Objektive, die es ganz einfach machen, mit einer kompatiblen spiegellosen Kamera des EOS  Systems immersive 3D-Fotos und -Videos zu erstellen. Ein Objektiv wie das RF-S 3.9mm F3.5 STM DUAL FISHEYE, das speziell für EOS R Kameras mit APS-C-Sensor konzipiert wurde, ist das Herzstück des Canon EOS VR SYSTEMS, das die Erstellung von stereoskopischen 3D- und VR-Inhalten für viel mehr Kreative zugänglich macht.

Hybride RF Objektive – einschliesslich der Zoomobjektive wie dem RF 24-105mm F2.8 L IS USM Z oder Festbrennweiten wie dem RF 35mm F1.4 L VCM – vereinen die Features von speziellen Foto- und Videoobjektiven. Sie sind die perfekte Wahl für eine Mischung aus Fotografie und Filmemachen. Zu den Highlights dieser leistungsstarken Hybridobjektive gehören der spezielle Objektivring zur manuellen Blendeneinstellung während der Videoaufnahme, das minimierte Fokus-Breathing sowie die schnellen und leisen Fokussiermotoren. Die Zoomobjektive der Reihe bieten ausserdem eine professionelle elektronisch gestützte parfokale Fokussierung beim Zoomen sowie die Möglichkeit, mit einem Zoomantrieb zu arbeiten.

Eine Canon EOS R7 Kamera mit einem Canon RF-S 7.8mm F4 STM DUAL Objektiv vor einem schwarzen Hintergrund.

Das Canon RF-S 7.8mm F4 STM DUAL ist ein innovatives duales Objektiv, das auch Nutzern einer EOS R Kamera mit APS-C-Sensor die Erstellung hochwertiger 3D-Fotos und -Videos ermöglicht und sich besonders für Nahaufnahmen eignet.

Abbildung der hybriden RF Objektive von Canon – zwei Zooms und drei Festbrennweiten – vor einem schwarzen Hintergrund.

Das spiegellose Canon EOS R System wurde von Anfang an mit Blick auf die Bedürfnisse von Videofilmern und Filmemachern entwickelt. Darum bieten die bahnbrechenden hybriden RF Objektive von Canon sowohl für Foto- als auch für Videoaufnahmen hervorragende Features.

Optischer vs. elektronischer Sucher: Was ist besser?

DSLRs arbeiten mit einem optischen Sucher, der bei gutem Licht eine klare und unverfälschte Sicht auf das Motiv bietet. Der elektronische Sucher (EVF) spiegelloser Kameras bietet jedoch erhebliche Vorteile.

Wenn man eine spiegellose EOS R Systemkamera verwendet, kann man mit der Belichtungssimulation eine Vorschau des Bildes mit Belichtung, Bildstil und allen übrigen Einstellungen in der Bildvorschau sehen – sowohl im Sucher als auch auf dem rückseitigen Display. Bei einer DSLR funktioniert die Belichtungssimulation nur im Live View Modus auf dem rückseitigen Display, jedoch nicht im Sucher. Mit einem EVF kannst du auch bei wenig Licht noch etwas sehen, während du mit blossem Auge im optischen Sucher nichts mehr erkennst. EVFs können digitale Hilfsmittel oder Überlagerungen anzeigen, die eine Reihe von Echtzeit-Hilfsfunktionen wie Fokus-Peaking und Zebra unterstützen. Bei Videoaufnahmen bietet der EVF einer EOS R Systemkamera dieselbe Anzeige zur Unterstützung der manuellen Fokussierung wie beispielsweise unsere professionellen Cinema EOS Kameras.

Ein EVF ermöglicht auch die Anzeige detaillierterer Aufnahmeinformationen sowie das Navigieren und Ändern von Einstellungen im Kameramenü. Mit dem EVF kannst du auch aufgenommene Bilder und Videos prüfen – selbst dann, wenn die Lichtverhältnisse zu hell sind, um auf dem LC-Display der Kamera etwas zu erkennen.

Die EVFs der Canon EOS R Systemkameras werden permanent weiterentwickelt. Die EOS R1 und die EOS R5 Mark II verfügen über einen Sucher mit hoher Aktualisierungsrate und ohne Verdunkelung, der im Vergleich zu einer DSLR ein nahtloses Aufnahmeerlebnis mit weniger Unterbrechungen in kritischen Momenten wie z.B. bei Reihenaufnahmen ermöglicht.

Wildlife-Fotografin Dani Connor, die eine EOS R7 bei ihrer Reise auf der Suche nach dem vom Aussterben bedrohten Iberischen Luchs ausprobieren konnte, stellte fest, dass die Arbeit mit einem elektronischen Sucher ihre Art zu fotografieren völlig verändert hat.

„Wenn ich beim Fotografieren von Wildtieren schnell reagieren muss, oder wenn sich das Licht häufig ändert, kann ich mit einer spiegellosen Kamera meinen ISO-Wert oder meine Belichtungszeit schnell anpassen und sehen, wie mein Foto damit aussehen wird.“

Querschnittdarstellung eines elektronischen Suchers.

Beim elektronischen Sucher (EVF) einer spiegellosen Systemkamera kommt eine kompakte, hochauflösende Version der gleichen Anzeigetechnologie zum Einsatz, wie beim rückseitigen LC-Display der Kamera. Ein Vorteil besteht darin, dass man genau sieht, was die Kamera sieht – selbst wenn es so dunkel ist, dass man mit blossem Auge nichts erkennen kann.

Eine Querschnittdarstellung, die den Weg des Lichts im Inneren einer DSLR zeigt, das von einem Spiegel in ein Pentaprisma und dann in den Sucher reflektiert wird.

Der Spiegel einer DSLR reflektiert das Licht über ein Pentaprisma zum optischen Sucher, damit das Bild richtig herum erscheint. Anders als beim elektronischen Sucher (EVF) einer spiegellosen Kamera lassen sich mit einem optischen Sucher allerdings die Auswirkungen von Bildstil, Weissabgleich oder anderen Bildverarbeitungseinstellungen nicht in der Vorschau anzeigen.

Machen spiegellose Kameras bessere Fotos und Videos?

Als das EOS R System auf den Markt kam, gab es bei der Aufnahme von Bildern mit DSLR- oder spiegellosen Kameras keine grundlegenden Unterschiede in der Bildqualität. Doch mit den neuesten technologischen Entwicklungen heben die spiegellosen Kameras des EOS R Systems die gesamte Leistung auf ein neues Niveau.

Kamerainterne Korrektur

„Da ist zum Beispiel das RF Bajonett mit seiner Highspeed-Kommunikation zwischen Kamera und Objektiv. Optische Verzeichnungen wie Beugung oder Aberrationen lassen sich dadurch kameraintern korrigieren – und zwar in Echtzeit“, erklärt Mike. „Diese sofortige Verarbeitung führt natürlich auch dazu, dass die neuen Kameras eine bessere Bildqualität liefern.“

Geschwindigkeit Reihenaufnahmen

Spiegellose Kameras wie die EOS R7 bieten Reihenaufnahmen mit bis zu 15 B/s mit mechanischem, bzw. 30 B/s mit elektronischem Verschluss, bei voller AF-/AE-Nachführung. Dadurch wird die Chance, das perfekte Bild zu erhalten, deutlich grösser als z.B. mit einer DSLR wie der EOS 7D Mark II oder der EOS 90D, die beide nur ca. 10 B/s aufnehmen können.

Der RAW-Burst Modus, der bei einigen spiegellosen Kameras wie der EOS R8, der EOS R7 oder der EOS R10 verfügbar ist, verbessert die Chance, den perfekten Moment einzufangen, noch weiter. In diesem Modus werden RAW-Dateien mit bis zu 30 B/s aufgenommen. Ausserdem gibt es auch eine Voraufnahme-Option, mit der eine halbe Sekunde vor dem vollständigen Drücken des Auslösers bereits Bilder aufgenommen werden. Mit der Voraufnahme-Funktion kannst du die Zeit quasi zurückspulen und eine halbe Sekunde zurückgehen, um auch die Momente festzuhalten, die du vielleicht verpasst hättest.

Die EOS R5 Mark II und die EOS R1 gehen noch einen Schritt weiter: Sie verfügen über eine Voraufnahme-Funktion mit Reihenaufnahmen. Wenn die Kamera auf Reihenaufnahmen gestellt und der AF aktiviert ist, kannst du den Auslöser zur Hälfte drücken und die Kamera dorthin richten, wo du die Action erwartest. Die Kamera beginnt mit der Pufferung der Bilder – mit voller AF-/AE-Verfolgung. Wird der Auslöser dann ganz gedrückt, beginnt die Kamera nicht nur mit der Aufnahme von Fotos, sondern übernimmt auch die 15 (EOS R5 Mark II) bzw. 20 Bilder (EOS R1), die kurz vor dem vollständigen Drücken im Pufferspeicher vorgehalten wurden, auf die Speicherkarte. So wird sichergestellt, dass du den entscheidenden Moment des Geschehens festhältst – und das funktioniert sowohl im JPEG- oder HEIF- als auch im RAW-Format. (Er ist auch unkomplizierter als der RAW-Burst Modus – er speichert einzelne RAW-Dateien, während der RAW-Burst Modus ein spezielles Dateiformat verwendet, aus dem einzelne Bilder extrahiert werden müssen). So etwas gibt es bei keiner DSLR.

A cutaway diagram illustrating the IS system in the Canon EOS R5.

Bildstabilisator

Viele Objektive verfügen über einen Bildstabilisator, der die Auswirkungen von Kamerawacklern ausgleicht. RF und RF-S Objektive, die mit einem optischen Bildstabilisator ausgestattet sind, bieten jedoch einen höheren Stabilisierungsgrad als die entsprechenden EF und EF-S Objektive.

Einige spiegellose Kameras des EOS R Systems sind zusätzlich mit einem kamerainternen 5-Achsen-Bildstabilisator (IBIS) ausgestattet. Verwendet man ein IS-Objektiv an einer Kamera mit IBIS, arbeiten beide zusammen, um ein noch höheres Mass an Stabilisierung zu erreichen. Das geht bis zu 8,5 Belichtungsstufen in der Bildmitte und 7,5 Belichtungsstufen am Bildrand – je nach Kamera und verwendetem Objektiv. Das bedeutet, dass du aus der freien Hand auch mit längeren Belichtungszeiten scharfe Aufnahmen machst.

Die fortschrittliche IBIS und objektivinterne Bildstabilisierungstechnologie ist auch bei Videoaufnahmen wirksam. Die Kameras des EOS R Systems verfügen zudem über einen speziellen Movie Digital IS. Auch der kann mit IBIS und optischem IS kombiniert werden, um die Stabilität der Aufnahmen noch weiter zu verbessern. Damit sind die spiegellosen Kameras des EOS R Systems eine deutlich bessere Wahl für Videoaufnahmen als DSLR-Kameras.

Ein Blick auf das LC-Display einer Canon EOS R8, der den Fotografen bei der Aufnahme eines Videos über Topfpflanzen zeigt.

Die neuesten spiegellosen Kameras wie die EOS R8 bieten fortschrittliche Funktionen für Content Creator wie 4K 60p Video mit intelligenter Motiverkennung und -nachführung – eine Funktion, die vergleichbare DSLRs wie die EOS 7D Mark II oder die EOS 90D nicht bieten.

Autofokus: Spiegellos vs. DSLR

Alle spiegellosen Kameras des EOS R Systems arbeiten mit einem Dual Pixel CMOS AF Autofokus-System. Das ist beiEOS R6 Mark II, EOS R8, EOS R7 und EOS R10 zum Beispiel der Dual Pixel CMOS AF II und bei der EOS R5 Mark II die neuere Version namens Dual Pixel Intelligent AF. Bei allen Versionen dieses AF-Systems wird jedes Pixel des Sensors sowohl für die Fokussierung als auch für die Bildgebung verwendet. Im Gegensatz dazu arbeiten DSLR-Kameras mit spezifischen punktbasierten Phasenerkennungs-Sensoren zur Fokussierung durch den Sucher.

Einer der grossen Vorteile der spiegellosen Kameras ist die Möglichkeit, das AF-Feld an einem beliebigen Punkt auf dem Bildausschnitt zu wählen. „Das ist bei einer DSLR nicht machbar“, erklärt Mike. „Ausserdem ermöglicht das auch Funktionen wie Gesichtsverfolgung, Augenverfolgung und Tierverfolgung, die spiegellose Kameras bieten. Du kannst zum Beispiel das Auge eines Vogels im Flug fokussieren und im Bild verfolgen – auch das ist mit einer DSLR nicht möglich.“

Bei vielen spiegellosen Kameras des EOS R Systems erstreckt sich die fortschrittliche Motiverkennung sogar auf Fahrzeuge wie Autos, Motorräder, Flugzeuge und Züge, wobei die Position des Fahrers oder Piloten vom intelligenten Autofokussystem automatisch verfolgt wird.

Die spiegellosen Kameras des EOS R Systems sind in der Lage, auch bei dunkleren Lichtbedingungen zu fokussieren. Der Autofokus einer EOS R1 kann ein Motiv bei einer Beleuchtung von -7,5 LW erfassen, was in etwa der Helligkeit von Sternenlicht entspricht. Diese verbesserte AF-Empfindlichkeit ermöglicht den Autofokus auch bei geringeren Lichtstärken als je zuvor. Verwendet man das kompakte RF 600mm F11 IS STM Teleobjektiv zum Beispiel mit einem Canon Extender RF 2x, wird daraus praktisch ein 1200mm F22 Objektiv – mit einem voll funktionsfähigen Autofokus.

Das Display einer Canon EOS R7 zeigt das AF-Feld auf dem Auge eines auf einem Ast sitzenden Raubvogels.

Der schnelle elektronische Verschluss und der AF mit Tier- und Augenerkennung sind bei vielen spiegellosen Kameras wie der EOS R7 und EOS R10 zu finden – ideal für alle Arten der Fotografie. „Bei der Wildlife-Fotografie ist es ziemlich cool, das Auge eines Tieres verfolgen zu können“, sagt Wildlife-Expertin Dani Connor. „Das hat mir neue Möglichkeiten eröffnet, die ich mit einer DSLR nicht hatte.“

Mechanischer Verschluss vs. elektronischer Verschluss

Die meisten DSLRs haben nur einen mechanischen Verschluss. Alle spiegellosen Kameras des Canon EOS R Systems bieten hingegen sowohl einen elektronischen als auch einen mechanischen Verschluss.

Was sind aber die Vorteile eines elektronischen Verschlusses im Vergleich zu einem mechanischen Verschluss?

Bei einem elektronischen Verschluss bleibt der mechanische Verschluss geöffnet und der Bildsensor wird im Wesentlichen elektronisch ausgelesen. Der grösste Vorteil dabei ist, dass die Aufnahme völlig geräuschlos erfolgen kann – nicht nur leiser, mit gedämpftem oder unterdrücktem Verschlussgeräusch, wie es bei einigen Kameras mit der Option S (Smooth = „Weiche“ Aufnahme) der Fall ist, sondern wirklich vollkommen geräuschlos. Das kann von unschätzbarem Wert sein, wenn man z.B. scheue Wildtiere, schlafende Babys oder die ruhigen Momente auf Hochzeiten fotografieren will.*

Der elektronische Verschluss ermöglicht auch schnellere Reihenaufnahmen. „Mit einem mechanischen Verschluss“, sagt Mike, „sind bei unseren DSLR-Kameras maximal 16 Bilder pro Sekunde möglich – bei der EOS-1D X Mark III, der absoluten Top-Profi-Kamera. Mit ihrem elektronischen Verschluss kann die EOS R10 bis zu 23 B/s aufnehmen – und das zu einem Bruchteil des Preises. Die EOS R7 bietet sogar bis zu 30 B/s und ist damit genauso schnell wie die andere Profi-Kamera, EOS R3, kostet dabei jedoch nur ein Drittel.“

Allerdings kann der sogenannte „Rolling Shutter Effekt“ ein Problem darstellen, wenn man mit einem elektronischen Verschluss Action fotografiert – sich schnell bewegende Objekte wie ein schwingender Golfschläger oder ein sich drehender Propeller können sich während des Auslesens des gesamten Bildes bewegen und werden daher im resultierenden Bild verzerrt dargestellt. Bei den neuesten spiegellosen Kameras ist dieses Phänomen jedoch deutlich abgeschwächt. Die EOS R5 Mark II und EOS R1 sind mit einem innovativen Back-Illuminated Stacked CMOS-Vollformatsensor ausgestattet und verfügen zusätzlich zu ihrem DIGIC X Bildprozessor über einen DIGIC Accelerator Bildprozessor. Diese Kombination aus Hochgeschwindigkeitsprozessor und Sensortechnologie minimiert die Rolling-Shutter-Verzerrung – im Falle der EOS R1 auf das Niveau der schnellsten mechanischen Verschlüsse auf dem Markt und sogar noch darüber hinaus.

Eine Schwarzweiss-Nahaufnahme eines Kindes, das konzentriert nach unten schaut.

Für die Familien-Fotografin Helen Bartlett ist es von unschätzbarem Wert, dass sie mit ihren Kameras des EOS R Systems völlig geräuschlose Aufnahmen machen kann. So wird verhindert, dass das Geräusch des Auslösers ihre jungen Motive ablenkt oder sie sogar weckt, und sie kann viel natürlichere Situationen aufnehmen. Aufgenommen mit einer Canon EOS R5 und einem Canon RF 50mm F1.2 L USM Objektiv bei 1/1.000 Sek., F1.2 und ISO 100. © Helen Bartlett

Akkureichweite: DSLR vs. Spiegellos

Es wird oft behauptet, dass DSLR-Kameras eine längere Akkulaufzeit haben als spiegellose Kameras. Das liegt vor allem daran, dass der elektronische Sucher einer spiegellosen Kamera Strom benötigt, während der optische Sucher einer DSLR keinen Strom verbraucht. In der Praxis hängt die Akkulaufzeit jedoch stark davon ab, wie man die Kamera verwendet. Der interne Blitz beispielsweise verbraucht bei beiden Kameratypen etwa gleich viel Strom, während die Verwendung des LC-Displays einer DSLR-Kamera in der Regel mehr Strom verbraucht als bei einer spiegellosen Kamera. Eine Mittelklasse-DSLR wie die EOS 90D ermöglicht ca. 1.200 Aufnahmen mit dem Sucher und ca. 450 im Live View Modus über das Display. Die spiegellose EOS R6 Mark II ermöglicht ca. 450 Aufnahmen mit dem elektronischen Sucher und ca. 760 Aufnahmen über das Display.

Auf Profi-Niveau ist der Unterschied sogar noch grösser: Wenn man den Sucher der EOS-1D X Mark III verwendet, kann man mit einer Akkuladung bis zu 2.500 Aufnahmen machen. Das reduziert sich im Live View Modus auf ca. 600 Aufnahmen. Im Vergleich dazu liefert die EOS R3 ca. 620 Aufnahmen mit Sucher und ca. 860 mit LCD. Wenn du also gern das rückseitige LC-Display verwendest, kannst du mit einer spiegellosen Kamera mehr Aufnahmen pro Akkuladung machen.

Der Stromverbrauch der spiegellosen Canon EOS R Systemkameras wurde durch die Einführung neuer Hochleistungsakkus weiter optimiert. Darüber hinaus können verschiedene Energiesparoptionen im Kameramenü sowie die Möglichkeit des Aufladens über USB und Powerbanks die Betriebszeit der Kamera noch weiter verlängern.

Spiegellose vs. DSLR-Kameras: Eine Entscheidung treffen

DSLRs haben durchaus ihre Stärken, aber die spiegellosen Kameras und die Objektive des EOS R Systems bieten eine Fülle innovativer Technologien, die neue kreative Möglichkeiten für Foto- und Videoaufnahmen eröffnen.

Wenn du eine leichte Kamera mit schnellen Reihenaufnahmen für die Reisefotografie suchst, dann ist eine Spiegellose wie die EOS R10 vielleicht ideal. Wenn du gern Wildlife- oder Action-Fotos aufnimmst, bringt dir eine spiegellose Highspeed-Kamera wie die EOS R7 oder die EOS R6 Mark II die nötige Zusatzleistung, die du brauchst. Wenn du für deine Foto- und Videoaufnahmen auf das Vollformat umsteigen möchtest, bietet die spiegellose EOS R8 eine Fülle kreativer Funktionen, mit denen du deine künstlerischen Ziele erreichen kannst. Und natürlich umfasst das Sortiment auch führende spiegellose Kameras mit modernsten Funktionen, die den Anforderungen der anspruchsvollsten Profifotografen gerecht werden; darunter die EOS R3 und die EOS R1.

Alle Modelle des spiegellosen EOS R Systems sind für den Gebrauch mit RF und RF-S Objektiven der neuesten Generation ausgestattet, die alle entsprechenden Vorteile wie kamerainterne Bildkorrektur oder Autofokus-Nachführung bieten.

Der elektronische Sucher einer spiegellosen Kamera ermöglicht das Anzeigen einer Bildvorschau mit den gewählten Aufnahmeeinstellungen. Die Livebildansicht auf dem rückseitigen LC-Display einer DSLR bietet dieselbe Funktion. Allerdings ist es nicht immer praktisch, bei der Aufnahme das Display anstatt den Sucher zu verwenden. Ausserdem kann man in einem DSLR-Sucher im Dunkeln nicht viel erkennen – im Gegensatz zum EVF einer spiegellosen Kamera, in dem man die Bildkomposition unter fast allen Bedingungen problemlos auswählen kann.

Erweiterte Autofokus-Funktionen wie Tier- und Augenerkennungs-AF sowie Fahrzeug-AF sind nur in den neuesten Kameras des EOS R Systems verfügbar. Diese spiegellosen Kameras bieten auch die Möglichkeit, mit dem elektronischen oder mechanischen Verschluss zu fotografieren, wobei in der Regel wesentlich höhere Geschwindigkeiten bei Reihenaufnahmen möglich sind und zudem die Option besteht, praktisch geräuschlos zu fotografieren.

Von der Ergonomie bis zum Autofokus, vom Verschlusstyp bis zur Verschlusszeit: Probiere die Kamera, für die du dich interessierst nach Möglichkeit einfach aus – es gibt keinen Ersatz für das Gefühl, ob sie zu dir passt. Wenn du dich für eine spiegellose Kamera entschieden hast, frage doch mal bei einem Foto-Fachgeschäft vor Ort nach Tauschmöglichkeiten oder überlege, ob du deine alte Kameraausrüstung an einen lokalen Kameraclub oder eine Schule spenden willst, damit jemand anderes seine Reise in die Fotografie damit beginnen kann.



*Neben dem Verschlussgeräusch können auch andere Geräusche (Blende, Fokusantrieb, elektronische Geräusche, usw.) auftreten.

Amy Davies, Alex Summersby & Marcus Hawkins

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