Wenn es darum geht, Action-Sport-Videos zu drehen, gibt es selten eine zweite Chance. Deshalb hat der professionelle Skatevideofilmer Dan Higginson nur einen einzigen Versuch für die perfekte Aufnahme. „Wir filmen einen Skater vielleicht den ganzen Tag, und dabei schafft er einen komplexen Trick womöglich nur einmal – daher muss alles stimmen“, erklärt er.
Higginson ist Mitbegründer von Clockwise Media, einer Produktionsfirma für Markeninhalte, Events und Dokumentarfilme, die sich auf Sportvideos spezialisiert hat. „Bei Sportaufnahmen gibt es für mich keine starren Regeln“, sagt er. „Es liegt in der Natur des Sports, dass man vielseitig und flexibel sein muss, was auch bedeuten kann, dass man die Videoeinstellungen spontan ändert. Die Kameras von Canon bieten jedoch eine Vielzahl von Funktionen, die die Chancen für gelungene Aufnahmen erhöhen.“
Basierend auf seinen eigenen Erfahrungen mit Canon Ausrüstung gibt Higginson im Folgenden Tipps für ideale Sportaufnahmen.
Ready for Action: die besten Einstellungen für Sportaufnahmen
1. Filme mit hoher Auflösung
Dank der Möglichkeit, mit Canon Cinema EOS Pro Videokameras und Hybridkameras wie der EOS R5 C, EOS R5 und EOS R6 in hochauflösenden Modi wie 4K zu drehen, kann Higginson beim Filmen schnellerer Sequenzen kreativer sein. „4K sieht nicht nur dank der Details und der Schärfe der höheren Auflösung grossartig aus, sondern ermöglicht mir auch das Zuschneiden, wenn ich das Gefühl habe, dass es für die Szene notwendig ist“, sagt er.
„Wenn man einem Skater folgt, der sich schnell durch den Skatepark bewegt, kann man den Bildausschnitt nicht immer genau so wählen, wie man ihn braucht. 4K liefert mir jedoch genügend Daten, um einfach dort zuschneiden zu können, wo ich es für nötig halte, ohne dass die Bildqualität merklich abnimmt.“
2. Arbeite höheren Bildfrequenzen
Der entscheidende Unterschied zwischen Sport- und statischen Aufnahmen ist die Geschwindigkeit. Higginson nutzt höhere Bildfrequenzen, um die Action in ihrer vollen Intensität einzufangen und nicht nur einen verschwommenen Eindruck des Geschehens zu erhalten.
„Ich drehe so gut wie alles mit 50 Bildern pro Sekunde“, erklärt er, „weil ich mit dieser Einstellung das Material problemlos für Zeitlupen in Timelines mit 25 Bildern pro Sekunde nutzen kann. Manchmal kann die Zeitlupe das Gefühl der Geschwindigkeit für den Betrachter sogar noch verstärken. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn ein Skater einen sehr anspruchsvollen Trick ausführt, da man die Bewegung länger auf dem Bildschirm sehen und mehr Details wahrnehmen kann.“
Wenn der Filmer bewusst Zeitlupenaufnahmen macht, verwendet er noch höhere Werte – aber natürlich nicht zu hohe. „Da ich in Grossbritannien drehe, verwende ich den PAL-Videostandard mit 25 Bildern pro Sekunde, so dass ich die Zeitlupenaufnahmen mit 100 Bildern pro Sekunde und nicht mit dem US-Videostandard NTSC mit 120 Bildern pro Sekunde mache. So umgehe ich Probleme mit seltsamen Stroboskop-Effekten, die bei Aufnahmen mit 120 Bildern pro Sekunde in künstlichem Licht wegen der Frequenzabweichung auftreten können.“
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3. Reagiere auf die Lichtverhältnisse
Higginson filmt in Skateparks sowohl drinnen als auch draussen, daher muss er wissen, wie er seine Videoeinstellungen an die Bedingungen anpasst. „Ich versuche, mit einer möglichst kleinen Ausrüstung zu arbeiten, daher kommen grosse Beleuchtungsanlagen für mich nicht in Frage“, sagt er. „Manchmal muss ich deshalb den ISO-Wert hochschrauben, und wenn es sehr hell ist, verwende ich manchmal einen ND-Filter zum Belichtungsausgleich.
„Bei einer Kamera wie der Canon EOS C70 ist das ganz einfach, denn es gibt drei eingebaute ND-Filter – ND2, ND4 und ND6 –, die man mit einem Tastendruck durchschalten kann. [ND8 und ND10 sind verfügbar, wenn man den erweiterten ND-Bereich im Kameramenü aktiviert.]
„Je nach den Lichtverhältnissen passe ich die Verschlusszeit der Kamera an. Ich versuche immer, die goldene Regel für Sportvideos zu befolgen und mit einer Verschlusszeit zu filmen, die mindestens doppelt so lang ist wie meine Bildfrequenz, also nutze ich alles ab 1/100 Sekunden und aufwärts.“
4. Fokussiere schnell
„Der Fokus ist der entscheidende Faktor“, erklärt Higginson. „Auch hier gilt: Es kann sein, dass etwas nur einmal passiert, und man will nicht, dass genau diese wichtige Szene verschwommen und unscharf ist. Deshalb arbeite ich meist im AI Servo-Modus, denn der Dual Pixel AF der Canon Kameras ist wirklich beeindruckend, wenn man einem sich bewegenden Objekt folgt.
„Eine der wichtigsten Funktionen, die ich ständig nutze, ist die Anzeigeoption Fokus Peaking, weil ich damit schnell auf dem LCD sehen kann, was im Fokus ist und was nicht. Schliesslich verfolge ich den Skater vielleicht selber auf dem Board, indem ich eine Kamera wie die EOS C500 [inzwischen abgelöst durch die EOS C500 Mark II] mit einem Top Handle halte. Dadurch habe ich nur ein paar Sekundenbruchteile Zeit, um richtig zu fokussieren, und die manuelle Fokussierung ist einfach nicht zweckmässig, wenn ich Objekten auf dem Board folge. Mir gefallen die Autofokus-Optionen der Canon Kameras.“
Higginson nutzt auch die Autofokus-Funktion der Gesichtserkennung. „Die allgemeine Regel beim Skaten ist, von vorne und nicht von hinten zu filmen, da die Tricks so besser zu sehen sind. Daher ist die Gesichtserkennung sehr praktisch“, sagt er. „Es ist erstaunlich, wie schnell die Kamera einen Skateboarder erkennt, selbst wenn er eine Mütze oder ein Cap trägt.“
5. Folge deiner eigenen Vision
Die technischen Grundlagen zu beherrschen, ist natürlich nur die halbe Miete. Für Higginson ist es wichtig, dass du deine eigene Kreativität in deine Videos einfliessen lässt, und hier kommt etwa die Wahl des Objektivs und der Brennweite ins Spiel.
„Es gibt zwei verschiedene Filmstile beim Skateboarding“, erklärt er. „Zum einen kann man mit einem Fisheye- oder Weitwinkelobjektiv filmen – das heisst, man geht so nah wie möglich an den Protagonisten heran und folgt ihm auf einem Skateboard. Alternativ gibt es die Totale, bei der ich mich für das längere Ende meines Canon EF 24-70mm f/2.8L II USM oder mein EF 70-200mm f/2.8L IS III USM Telezoom entscheide, die zusammen mit meinem EF 8-15mm f/4L Fisheye USM Objektiv in der Kameratasche liegen.
„Weitwinkel-Aufnahmen sind in der Regel schneller und vermitteln ein Gefühl von Geschwindigkeit, besonders wenn man sich mit der Kamera bewegt. Die Aufnahmen mit längerer Brennweite sind besser geeignet, um ein Gefühl für die Umgebung, also den Ort des Geschehens, und den Massstab zu vermitteln, damit man zum Beispiel sehen kann, wie gross der Spot ist.“ Higginson erklärt ausserdem, dass er Sequenzen plant und dann das für die Aufnahme passendste Objektiv wählt, um einen stilisierten Eindruck zu erreichen.
Darüber hinaus unterstreicht er den Vorteil von Aufnahmen mit Canon Log als wichtigen Faktor, der mehr Spielraum bei der Nachbearbeitung des Filmmaterials bietet. Kameraleute befürchten manchmal, dass die Verwendung von Canon Log die Nachbearbeitung zeitaufwändiger macht, doch Higginson ist da anderer Meinung. „Die Möglichkeit, meine Aufnahmen individuell bearbeiten zu können, beschleunigt nicht nur meinen Bearbeitungsprozess, sondern ermöglicht es mir auch, immer wieder den gewünschten Look zu erzielen“, sagt er.
Das Tam Tam Basketballteam in Szene gesetzt
6. Vertraue deiner Ausrüstung
Dank seiner täglichen Arbeit mit Canon Kameras bei grossen Produktionen für Sportmarken hat Higginson vollstes Vertrauen in seine Ausrüstung.
„Sogar die Art und Weise, wie sich die Kamera in der Hand anfühlt, ist wichtig“, sagt er. „Die Ergonomie muss stimmen, und die Tasten und Einstellräder müssen schnell erreichbar sein, denn sonst ist man zu langsam.“ Er schätzt das modulare Design der Canon Kameras und fügt oft Zubehör hinzu, beispielsweise einen Tragegriff zum bequemeren Tragen der Kamera oder ein externes Mikrofon für bessere Audio-Qualität.
Wenn es um die Wahl der Kamera für den jeweiligen Job geht, empfiehlt Higginson, neben den Aufnahmeeinstellungen auch die Workflow-Optionen zu berücksichtigen. Wenn man zum Beispiel eine Kamera mit zwei Kartensteckplätzen nutzt, kann man einen einzigartigen Moment auf zwei Karten aufzeichnen und so direkt ein Backup erstellen.
Die Aufnahme von Sportvideos kann sehr anspruchsvoll sein, und Higginson investiert genauso viel Zeit und Überlegungen in seine Vorbereitung und seine Ausrüstung wie die Athleten. Besondere Momente kommen im Sport nicht oft vor, und man wird selten vorgewarnt, wenn sie passieren. Deshalb ist es wichtig, dass man die wichtigsten Dinge wie die optimale Bildfrequenz, den richtigen Autofokus-Modus und sonstige Einstellungen richtig gewählt hat und bereit ist. Genau wie bei den Athleten liegt der Rest im eigenen fachkundigen Können und den Reflexen.
Erfahre mehr über Videostandards und Einstellungen.
Dan Higginsons Ausrüstung
Die Ausrüstung der Profis
Kameras
Canon EOS C500 Mark II
Das Nachfolgemodell der von Higginson verwendeten EOS C500 hat einen 5,9K-Vollformatsensor, der in einem kompakten und robusten Cinema EOS Gehäuse untergebracht ist. „Die EOS C500 ist meine erste Wahl“, sagt Higginson. „4K mit 50 Bildern pro Sekunde ist perfekt für Action-Sportarten geeignet. Die Kamera liefert schöne Hauttöne, hat eine tolle Ergonomie und lässt sich klein verpacken.“
Canon EOS C300 Mark III
Die aktuelle Version der EOS C300, die Higginson bevorzugt, ist eine vielseitige Super 35mm Cinema EOS Systemkamera mit interner Unterstützung von 4K/120p RAW und einem hohen Dynamikumfang. Higginson ist begeistert: „Die EOS C300 ist ein Arbeitstier: klein, kompakt und vielseitig. Und trotz ihres Alters ist die Bildqualität immer noch sehr gut.“
Canon EOS 5D Mark IV
Das Nachfolgemodell der EOS 5D, mit der Higginson arbeitet, ist eine elegante, Allround-Kamera, die in jeder Situation brilliert. „Die EOS 5D ist eine Vollformatkamera, die gestochen scharfe Bilder macht und sich sehr gut für Fotos eignet“, erklärt Higginson. „Ausserdem passt sie in jede Tasche und eignet sich daher ideal als Zweitkamera."
Objektive
Canon EF 24-70mm f/2.8L II USM
Ein professionelles Standard-Zoomobjektiv, das gestochen scharfe Bilder und eine hohe Lichtstärke von 1:2,8 über den gesamten Zoombereich bietet. Die perfekte Ergänzung für jede EOS mit Vollformatsensor.
Canon EF 70-200mm f/2.8L IS III USM
Ein moderner Klassiker: Dieses lichtstarke Telezoomobjektiv ist bei Fotografen aller Genres extrem beliebt. Jetzt ist es bei starkem Umgebungslicht noch besser und so optimiert, dass es auch bei den anspruchsvollsten Lichtverhältnissen erstklassige Leistung bietet.
Canon EF 8-15mm f/4L Fisheye USM
Vielseitiges Fisheye-Zoomobjektiv mit wählbarer Darstellung im Vollformat oder als kreisrundes Bild bei entsprechender Kamera. Das EF 8-15mm f/4L Fisheye USM gehört zur professionellen Objektiven der Canon L Serie und erzielt eine hervorragende Abbildungsleistung, auch bei besonders weiten Bildwinkeln.
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